Science-Fiction
So etwas wie TRON in der heutigen Zeit noch einmal nachzuerzählen, ist schon ein mutiges Projekt. Das zeitgenössische Original aus dem Jahre 1982 paßte hervorragend in das beginnende Computerzeitalter und konnte damals Maßstäbe setzen. Und heute?
Immerhin sechs(!) Mann haben an der Story für 'Tron: Legacy' geschraubt. Eine Leistung, die Steven Lisberger anno '82 noch ganz alleine schaffte und nebenbei noch Regie führte.
Dabei muß man den Drehbuchautoren aus dem Jahre 2010 hoch anrechnen, daß sich das Ganze eben NICHT zu einem Werbespot für iPhones und Sony-Notebooks entwickelt hat.
Eher das Gegenteil ist der Fall: hier wurde bewußt versucht, auch in der heutigen Zeit noch einmal das 80'er Jahre Feeling in die Zukunft herüberzuretten, ohne jedoch auf den Luxus hochauflösender Rendermaschinen zu verzichten.
Und was hat der Zuschauer davon? Nun, wer spannende Verfolgungsjagden in 3D erwartet... der wird leider gnadenlos enttäuscht. Denn sowohl Kameraführung als auch Regie sind einfach nur langweilig!
So wurden z.B. sämtliche Actionszenen 'über Eck' gedreht, d.h. man guckt entweder schräg von oben drauf oder von unten drunter. Gerade hier hätte man in 3D viele geniale Effekte unterbringen können. Hat man aber nicht.
Ein Nascar-Rennen auf der PlayStation ist durchweg spannender und rasanter.
Dazu kommt, daß die Dialoge stellenweise albern und gehaltlos sind und daher phasenweise zum eindösen einladen.
Die übliche Formel: 'Effekte + schöne Frau (Olivia Wilde) = Film' funktioniert zwar auch hier, jedoch ist dieses Rezept nicht wirklich neu und schon unzählige Male dagewesen.
17 Millionen US-$ kostete das Original, die Neufassung in 3D war futuristische 10 Mal so teuer.
Wer das Original kennt, und dieses in den 80er Jahren gesehen hatte, der wird sich auch in der Neufassung von 'Tron' ein kleines bißchen an die gute alte Zeit zurückerinnern. Aber nur ein kleines bißchen. Denn einen Dinosaurier mit Facelift und doppelter Schönheits-OP gewaltsam in die heutige Zeit zu transferieren, das kann nur mit einem wirklich ausgeklügelten Konzept funktionieren. Und genau dieses war hier nicht vorhanden.
Wer das Original hingegen nicht kennt, und sich das 'Vermächtnis des Tron' nur der tollen 3D-Effekte wegen ansieht, wird eventuell auch enttäuscht sein:
Zum einen sind die Effekte gar nicht so weltbewegend, zum anderen gibt es jede Menge PC- und Konsolenspiele, die grafisch ähnlich aufwendig sind.
Zumal die 3D-Effekte als solche nur sehr sparsam eingesetzt wurden.
Fazit: 'TRON: Legacy' ist ein netter Versuch. Durchschnittliches Drehbuch, schlechte Kameraführung und nur mäßiger Kultfaktor verderben allerdings die Laune.
Wer das echte 'Retro-Feeling' noch mal erleben möchte, der sollte sich eher das Original leihen, oder noch mal Klassiker wie 'Short Circuit' oder die Computerkids aus der Mottenkiste heraus kramen.
Na denn: seid gegrüßt, Programme :)
ungeprüfte Kritik