Wie viel Schmerz hältst Du aus?
18+ Spielfilm, Horror
Wie viel Schmerz hältst Du aus?
18+ Spielfilm, Horror
Bewertung und Kritik von
Filmfan "sulka" am 26.02.2007Nach den ersten Kritiken, die ich gelesen hatte, war ich nicht sonderlich angetan, aber der Film selbst hat mich dann eines Besseren belehrt: wider Erwarten konnte er mit tollen schauspielerischen Leistungen aufwarten (Jay Hernandez, Barbara Nedeljakova, Jennifer Lim) und das Drehbuch hatte - vor allem für einen Horrorfilm - einige unerwartete Kniffe (Austausch des Protagonisten, Charakterwandel einer Figur).
Außerdem kommt die Story nicht so platt daher, wie in anderen Horrorfilmen, denn der Film zeigt drastisch die Verhandelbarkeit menschlichen Lebens in Zeiten der Marktwirtschaft und Globalisierung und schreckt dabei auch vor dem Zitat der Brennöfen in KZs nicht zurück.
Besonders beeindruckt hat mich vor allem das filmische Statement zur Käuflichkeit von Fleisch und Leben in jeglicher Form: Schlachthöfe, Bordelle, Menschenvernichtung - und wie leicht man in eine Situation rutschen könnte, in der andere über den eigenen Körper verfügen.
Typisch für Tarantino und auch japanische Filme derselben Machart: Einsatz von Blut in unrealistischen Mengen, und auch vielen Körperteilen sieht man ihre Künstlichkeit an, was ich aber nicht als Manko sehe, sondern der Künstlichkeit des gesamten Horrorgenres Rechnung trägt (abgesehen davon war es eine Low-Budget-Produktion). Für Fans japanischer Filme der härteren Gangart: Takashi Miike hat einen kurzen Gastauftritt!
Die deutsche Synchro ist indiskutabel, unbedingt auf Englisch ansehen. Der wichtigste Schlüsselsatz des gesamten Filmes wurde falsch übersetzt und gibt somit überhaupt keinen Sinn mehr, außerdem geht viel vom Flair der Vielsprachigkeit verloren. Als besonderes Schmankerl versteht man als deutscher Zuschauer einen wichtigen Dialog in einer der Folterszenen.
Ich finde den Film sehenswert - ebenso die Audiokommentare- und konnte absolut verstehen, warum Tarantino ihn produzieren wollte. Allerdings trotz der Künstlichkeit nichts für schwache Nerven!
ungeprüfte Kritik