Kritiken von "VideobusterRedaktion"

Love Happens

Es passiert, wenn du es am wenigsten erwartest...
Drama, Lovestory

Love Happens

Es passiert, wenn du es am wenigsten erwartest...
Drama, Lovestory
Bewertung und Kritik von Filmfan "VideobusterRedaktion" am 26.03.2010
"Manchmal schenkt Ihnen das Leben trotz allergrößter Bemühungen Zitronen. Wenn das geschieht, haben Sie zwei Möglichkeiten, mein Freund. Sie können ein saures Gesicht ziehen, oder Sie machen sich Limonade." Diese Weisheit erklingt in der Einleitung zu LOVE HAPPENS (USA/Kanada/Großbritannien 2009). Es ist auch der erste Satz in einem Lebensratgeber, einem Bestseller des Protagonisten Burke Ryan (Aaron Eckhart). Burke ist nicht nur erfolgreicher Autor, er vermittelt seine Weisheiten auch in Wochenendseminaren, in denen Teilnehmer nicht wie im Fall von Jim Carreys Komödie zu JA-SAGERN gemacht werden sollen. Trauerbewältigung ist hier das erklärte Ziel. Burke weiß zumindest zur Hälfte dieses Wortes, wovon er spricht. Mit Trauer beschäftigt er sich seit dem Autounfalltod seiner Frau tagein tagaus. Die Bewältigung hingegen predigt er zwar, scheint sie aber noch nicht gefunden zu haben. Dafür findet er in der Floristin Eloise (Jennifer Aniston) neue Hoffnung auf Liebe. Ob das gesteckte Veranstaltungsziel für die Teilnehmer und Burkes Hoffnung auf Zweisamkeit in Erfüllung geht?

Als Leser dürften Sie an dieser Stelle weniger an Trauerbewältigung interessieren sein, als vielmehr an einer Antwort auf die Frage, ob LOVE HAPPENS die Liebe zum Film bestärkt, oder selbst ein Trauerfall ist. Um einen Vergleich zu bekommen, haben wir zunächst einen Blick auf Jennifer Anistons vorherigen Liebesfilm geworfen, der im Dezember 2009 ins Programm kam: MANAGEMENT (2008). Eine einfache Geschichte: Mike (Steve Zahn) arbeitet im Motel seiner Eltern, in der Kleinstadt Kingman/Arizona. Dort trifft er auf die Geschäftsreisende Sue (Jennifer Aniston). Er ist fasziniert, sie ist amüsiert. Sie gibt ein wenig klein bei, er ist Hals über Kopf verliebt. "Die Liebe ist eine Baustelle" lautet der deutsche Untertitel zur DVD und Blu-ray Erscheinung. Den bisherigen Kritiken unserer Mitglieder nach hat es jedoch eher den Anschein, als sein der ganze Film eine einzige Baustelle. Von einer Empfehlung für "Leute mit Schlafstörungen" und von "Fremdschämen" wird dort berichtet. Wir erinnern uns an unsere eigene Kritik zum Film (500) DAYS OF SUMMER, wo Summer (Zooey Deschanel) den Musiker Ringo Starr gerade deshalb als liebsten unter den 'Beatles' nennt, weil niemand anders so denkt. So ähnlich ging es uns mit MANAGEMENT, der uns als 'Rom-Com', als romantische Komödie, mit seiner naiven Hauptfigur und vor allem mit seiner naiven Machart fast schon leid tat. Ein bisschen charmant fanden wir die Konfrontation zwischen dem tollpatschig wirkenden Steve Zahn und der selbstgefällig anmutenden Jennifer Aniston, deren Rollen ihnen wie auf den Leib geschrieben scheinen. Man könnte meinen, dass man hoffnungslos romantisch sein müsste, um MANAGEMENT lieben zu können. Womöglich ist das Filmresultat aber auch einfach nur hoffnungslos. Trotzdem irgendwie süß. Aber "sweet just doesn't cut it" sagt Aniston als Vertreterin Sue. Süß reicht eben nicht aus.

Eine Vorschau in der DVD-Trailershow liefert die Überleitung: MEET BILL (2007) mit Aaron Eckhart wird dort vorgestellt. Ein ebenfalls durchwachsenes Portrait eines Geschäftsmannes in der 'Midlife Crisis', das uns damals gut gefiel, ausbalanciert zwischen Satire und einem mitfühlend dargestellten Charakter namens Bill. Jetzt folgt die Kombination: Jennifer Aniston trifft auf Aaron Eckhart. Die Fanfare von 'Universal Pictures' wird Ihnen nach Einlegen der LOVE HAPPENS Disc entgegenschallen. Das macht Hoffnung auf ein anderes, souveräner produziertes Filmkaliber... Ein filmwissenschaftliches Buch von Gertrude Koch trägt den Titel: "Die Einstellung ist die Einstellung". Wenn dem so sein sollte, beschreiben wir Ihnen hier eine einzige Einstellung: Jennifer Aniston kniet mit Wollmütze und Schal im Vorgarten, von einem simplen Romantik-Soundtrack begleitet pflanzt sie etwas ein, während die Kamera sie durch Blütenblätter hindurch beobachtet. Wie kann der Erstlingsfilm von Regisseur Brandon Camp - der zuvor am Drehbuch zu Kevin Costners IM ZEICHEN DER LIBELLE (2002) mitwirkte - diesen Rückfall in tiefste Filmklischees im Laufe der rund 100 Minuten Laufzeit wieder aufholen? Sicherlich nicht mit den 'Sidekicks', den lustigen Kompagnons, die den Hauptdarstellern mit Dan Fogler (als Burkes Manager Lane) und Judy Greer (als Blumenverkäuferin Marty) zur Seite gestellt werden. Im Gegenteil.

Wir möchten vor dem 'Schlussplädoyer' noch einmal ganz objektiv ausholen, mit einem weiteren medialen Vergleich: Kürzlich wurde dem Sternekoch Christian Rach von einem Berufskollegen vorgeworfen, sein TV-Konzept sei furchtbar primitiv: scheiternden Menschen aus der Patsche zu helfen und ihnen eben nicht völlig selbstlos (da öffentlich) beizustehen. So ähnlich empfinden wir LOVE HAPPENS, der sich weniger mit den Figuren, als vielmehr mit der Wirkung beschäftigt. Schmerzlich deutlich wird uns das bei einer weiteren Szene in einem Baumarkt - diejenigen, die den Film bereits geliehen haben, werden sich bestimmt lebhaft erinnern. In dieser Form, in typisch US-amerikanischen Einstellungen, der eins-zu-eins-begleitenden musikalischen Untermalung und karikaturistischen Personen darf man Filmcharakteren nicht über die Trauer hinweghelfen. Vollkommen überzeichnet, Eckhart nennt es in einem Interviewausschnitt der DVD "metaphorisch".

Unvoreingenommen liegt uns jeder Film am Herzen - es ist schließlich ein Film. Aber wir müssen auch authentisch und glaubhaft bleiben und sagen Ihnen daher (wie in Jennifer Anistons Einstellung durch die Blume): Selbst wenn man aus Zitronen Limonade machen kann, so kann diese verdammt klebrig sein. Jedes Bild ein Klischee: einsam im Bus sitzend, die Hand vor den Mund halten beim Lesen einer erhaltenen Nachricht, das sich langsam steigernde Händeklatschen nach einer 'ergreifenden' Rede. Kleinigkeiten. Am Stück betrachtet aber wirklich nur für Hartgesottene. LOVE HAPPENS bekommt von uns einen minimalen Pluspunkt für die Darsteller, die - zumindest jeder für sich getrennt genommen - ihr Talent durchscheinen lassen. Ein weiterer Lichtblick sind die hier und da eingestreuten netten Popsongs von Künstlern wie 'Badly Drawn Boy', von den 'Eels' und 'The Postal Service'. Aus den restlichen im Film präsentierten Zitronen können wir wahrlich nicht mehr Limonade herauspressen. Anistons tröstender Satz aus der 72. Filmminute legt uns die Worte an den Regisseur in den Mund: "Darf ich dir was sagen? Und was ich jetzt sage, das sage ich in aller Bescheidenheit. Weil ich mir bewusst bin, dass mein Leben nichts als ein tagtäglicher Selbstversuch ist, mit echt miesen Ergebnissen. Aber… du hast es so richtig vermasselt. ("You really messed up.")

Vielleicht gelingt es Ihnen in einer eigenen Kritik, in der Sie ein Herz für Außenseiter zeigen können, MANAGEMENT oder LOVE HAPPENS Rückendeckung zu liefern? Dann möchten wir Sie ermutigen, eine kurze Kritik auf einer der entsprechenden Filmseiten zu hinterlassen, indem sie auf den Button "Eigene Kritik schreiben / ändern" klicken! Sie haben noch kein Kennwort? Kostenlos anlegen, einloggen und ein paar subjektive Zeilen zu den Konstellationen Aniston+Zahn oder Aniston+Eckhart hinterlassen. Wir geben uns nach einer rekordverdächtigen Anzahl an Filmklischees ermattet geschlagen.

ungeprüfte Kritik

Whiteout

Thriller, Abenteuer

Whiteout

Thriller, Abenteuer
Bewertung und Kritik von Filmfan "VideobusterRedaktion" am 24.03.2010
Antarktis. Der kälteste und einsamste Platz auf unserem Planeten. Hier fällt das Thermometer ins Bodenlose und die Windstärken machen vor nichts halt. Ein Ort, den U.S. Marshall Carrie Stetko (Kate Beckinsale) nach ihrer Stationierung sicher nicht vermissen wird - wenn sie denn bis dahin überlebt! Inmitten der Eiswüste wurde nämlich ein Leichnam entdeckt, der erste Fund, der eine Kette von mysteriösen Vorfällen nach sich zieht. Zusammen mit U.N. Spezialagent Robert Pryce (Gabriel Macht) legt sie ein langjähriges Geheimnis frei, das besser unter dem ewigen Eis konserviert geblieben wäre...

Der Vorschautrailer verspricht Ihnen einiges, nicht nur eine Kate-Beckinsale-Duschszene, auch eine erdrückend-bedrohliche Atmosphäre inmitten einer ohnehin menschenfeindlichen Umgebung und lässt WHITEOUT (USA/Kanada/Frankreich 2009) an echte Klassiker wie DAS DING AUS EINER ANDEREN WELT von Howard Hawks 1951 und 1982 von John Carpenter erinnern, an jüngere Titel wie THE LAST WINTER (2006) oder 30 DAYS OF NIGHT (2007). Ob der Warner-Filmstart WHITEOUT die Spannung dieser Vorgänger erreicht? Erfreulich wäre es, wenn es dem geneigten Filmfan nicht aufgrund der Klischees, sondern wegen der packenden Handlung eiskalt den Rücken herunter laufen würde. Ob nun das eine oder das andere beim Ansehen der 97 Minuten auf DVD oder wahlweise Blu-ray überwiegt?

Wir haben uns für Sie vor dem Erscheinungstermin am 26.03.2010 in die WHITEOUT Kälte begeben und berichten Ihnen, ob man sich für diesen Verleihtitel erwärmen kann. Natürlich sollte jeder Film als solcher genossen werden, aber wir möchten diesmal einen direkten Vergleich haben. Man kann beim Schreiben bekanntlich niemals objektiv sein, aber eine Gegenüberstellung mit einem anderen Film dieser Art erscheint fair. Einige Filmtitel sind schon genannt, THE LAST WINTER diente uns einen Tag vor dem Schreiben dieser Zeilen als Vorfilm zu WHITEOUT. Wenn Sie dieser Thriller nicht interessiert, überspringen Sie den nächsten Absatz.

In Alaska befindet sich ein Stützpunkt von Wissenschaftlern, die Wettermessungen vornehmen. Furchtbar trostlose, weiße Stillleben, die nur mit eisigem Wind vertont sind. Eine einzelne wohltuende Szene, in der die Kamera zu Nina Simones Song 'My baby just cares for me' an den Kabinen der Stationierten vorbeifährt. Ansonsten gruselige Stimmung, Unberechenbarkeit, undurchschaubar wie die nächtliche Dunkelheit hinter den tanzenden Schneeflocken. Wetterschwankungen werden zur Bedrohung für Leib und Seele. Unsicher fühlt man sich mit den kundigen Forschern der nicht greifbaren Gefahr ausgesetzt. Ein Tagebucheintrag: "There is no way home", es gibt kein Zurück. Die Bedrohung spielt nicht nur Psychospielchen mit den Personen IM Ferseher. Wenn Sie sich Mitgliederkritiken zu THE LAST WINTER anschauen, werden sie gemischte Bewertungen finden. Manch einen wird die Mystery-Komponente, das beinahe esoterische Böse enttäuscht und womöglich genervt zurücklassen. Die Elemente eines 'Thrillers' werden trotzdem gekonnt ausgespielt. Der nun folgende Film wird ebenfalls viel Schnee präsentieren, mindestens ebenso explizite Darstellungen von Opfern, doch werden Mystery- von Krimi-Elementen verdrängt werden.

Der nächste Bitte: WHITEOUT. Tatsächlich geht es nahtlos weiter mit dem mysteriösen, grünlich-schimmernden Wetterleuchten. "Antarktika, the coldest, most isolated land mass on the planet" ist als Einblendung zu Filmbeginn zu lesen. Die Antarktis, das kälteste und abgelegendste Stückchen Erde auf unserem Planeten, das ist der Schauplatz. Klingt bedrohlich? Mit der begleitenden musikalischen Untermalung wirkt die Szenerie leider gar nicht mehr so einsam und verlassen, eher wie die majestätische Landschaft in einer Naturdokumentation. Schade.

Kaum bekommt man die 'Heldin' Carrie zu Gesicht - nachdem ihre Rückansicht mit einer längeren Kamerafahrt durch Gänge einer Forschungsstation begleitet wurde - schon wird eben dieser Rücken zuerst von der Polarkleidung befreit und schließlich von der weißen Sportunterwäsche. Zu Gitarrenklängen räkelt sich die Gesetzeshüterin in einer dampfenden Duschkabine. Wenn man als Zuschauer nicht gerade mit befreundeten Männern vor dem Fernseher sitzen sollte und daraufhin los grölt, wird diese Szene ein erstes Fragezeichen im Gesicht hinterlassen, das sich nach vielleicht gerade einmal zehn Minuten in Sorgenfalten legt. Doch dann erscheint Schauspieler Tom Skerritt, schön ihn wiederzusehen! Es folgen einigermaßen trashige Dialogfetzen, 'Pulp' Fiktion wie aus einem Groschenroman, der Comicvorlage geschuldet? Aber alles in edle Filmbilder gehüllt! Merkwürdige Rückblenden erscheinen? Diese werden jedoch von einer fesselnden Action-Sequenz abgelöst! Man ist wirklich hin und her gerissen. Offensichtlich ist dies wieder eine Veröffentlichung, die nur gut unterhält, wenn man sie für das akzeptiert, was sie ist - und wenn das Fernsehzimmer vollkommen abgedunkelt und der Ton ordentlich aufgedreht ist.

Ein auffallendes Manko: Die Einsamkeit inmitten der verwaisten und vereisten Landschaft wird nicht zur Bedrohung (siehe THE LAST WINTER), wohl aber die Einsamkeit der Protagonistin auf dem Forschungsgelände. Wie bei enttäuschenden Vertretern der Slasherfilm-Gattung läuft WHITEOUT Gefahr, sein Publikum mit Szenen zu nerven, in denen sich unsere weibliche Bezugsperson trotz einer großen, gerne auch mal feiernden Camp-Mannschaft ständig alleine in dunkle Räume begibt. Ein "Vorsicht, hinter dir!" Kasperle-Theater. Logikfragen, warum sie erst das Licht einschalten muss, um einen Ermittler bei seinen offiziellen Nachforschungen in einem Raum aufzuschrecken?" Solche Dinge reißen leider aus der schubweise immer wieder aufgebauten Atmosphäre.

Als die Video Buster Redaktion diesen Filmtitel für das Programm vorbereitete, war es noch ein Kinovorschautitel. Die Pressebilder vermittelten vorab eine viel hoffnungslosere Grundstimmung in der Antarktis. Letztlich hat der Film in Deutschland (etwas unpassend zur Wetterlage) zum Frühlingsbeginn 2010 ohne Umweg den Sprung in die Heimkinos gemacht. Ursprünglich, als die Filmrechte noch zwischen 'Columbia Pictures' und 'Universal Studios' verschoben wurden, war eine blonde Hauptdarstellerin eingeplant: Reese Witherspoon. Nun also doch: Fräulein Beckinsales Gespür für Schnee. Zwei merkwürdige entfallene Szenen sind ebenfalls im Bonusmaterial der erschienenen Veröffentlichung enthalten. Eine gute Entscheidung, sie uns nur dort zu zeigen.

Regisseur Dominic Sena hat in der Vergangenheit bereits ein Händchen mit durchgestylten Blockbustern bewiesen. Der Hang zu etwas zu selbstverliebten Bildern hängt ihm bestimmt durch den früheren Job als Videoclip-Filmer nach. Für Musikgrößen wie Janet Jackson und Sting drehte er Anfang der 90er Musikvideos. Es folgten Spielfilme wie KALIFORNIA (1993), NUR NOCH 60 SEKUNDEN (2000), PASSWORT: SWORTFISH (2001) und der momentan aktuellste SEASON OF THE WITCH (2010) mit Nicolas Cage. Manchmal fällt es nicht leicht, nachzuvollziehen, wo es bei einem Film wie WHITEOUT 'klemmt'. In diesem Fall muss man jedoch nur eins und eins zusammenzählen. Ein bildverliebter Dominic Sena bekommt finanzielle Rückendeckung von einem Produzenten namens Joel Silver, der des öfteren übermäßig protzt und über die Form den Inhalt vergisst, wie in THE REAPING (2007) mit Hilary Swank, INVASION (2007) mit Nicole Kidman und der Realverfilmung von SPEED RACER (2008). Mit WHITEOUT ging die finanzielle Rechnung nicht auf: 35 Millionen Dollar Budget investierte Silvers Firma 'Dark Castle Entertainment', dagegen stehen jetzt 10 Millionen Einspielergebnis in den USA und 2 Millionen international.

Ihnen ist ein kurzes Fazit lieber als eine weit ausholende Filmbesprechung? Bitte schön: WHITEOUT ist ein einfacher Antarktis-Krimi-Thriller, spannend, harmlos und passend zu den weißen Außenaufnahmen wortwörtlich farblos. Spannungsaufbau scheint überhaupt das Wichtigste, eine nicht allzu komplexe Geschichte, dazu eine Handvoll Charaktere mit minimalem Tiefgang genügen. Wirklich? Eine Schlussbilanz: B-Movie Handung + A-Movie Bilder = O.K. zum Entleihen. Wohl eher nicht zum Kaufen für die heimische Filmsammlung. Wir haben im Anschluss mehr Lust auf das Comicbuch von Greg Rucka und Steve Lieber bekommen, das bereits vor gut zehn Jahren erschienen ist. Obwohl auch dieser Band schon wie die vorliegende Kritik eine durchschnittliche Bewertung in Online-Besprechungen erhielt. Aber davon darf man sich bekanntlich genauso wenig abschrecken lassen wie von unseren bescheidenen 3 von 5 Bewertungssternen (die man übrigens an einer im Film gezeigten Hand abzählen kann). Mit WHITEOUT in verfilmter Form auf DVD oder Blu-ray wünschen wir allen Wagemutigen eine unterhaltsame Eis-Zeit.

ungeprüfte Kritik

(500) Days of Summer

Es ist keine Liebesgeschichte. Es ist eine Geschichte über Liebe.
Lovestory, Komödie, Drama

(500) Days of Summer

Es ist keine Liebesgeschichte. Es ist eine Geschichte über Liebe.
Lovestory, Komödie, Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "VideobusterRedaktion" am 10.03.2010
Verkorkst. Das sind ihre Rollen. Und wir liefern sie Ihnen in drei Schwierigkeitsgraden: Zooey Deschanel. In drei Rollen ist die 1980 geborene Schauspielerin auf der Suche nach dem Sinn des Lebens. Bei einer einfacheren Suche, nach einem geeigneten Film, können wir Ihnen vielleicht ein wenig behilflich sein.

"Dies ist eine Geschichte über einen Jungen und ein Mädchen. Aber ich möchte gleich am Anfang betonen, dass das keine Liebesgeschichte ist." So beginnt (500) DAYS OF SUMMER (USA 2009) und die Erzählerstimme aus dem Off hört sich an, als wären wir in einem Märchen gelandet. Das einzige, was die nachfolgende Geschichte allerdings mit einem Märchen gemein hat, ist der nicht gerade zimperliche Umgang mit seinen Figuren. Der Junge, Tom (Joseph Gordon-Levitt), ist als ehemaliger Architekturstudent unglücklich in seinem Autorenjob einer Grußkarten-Schmiede. Das Mädchen, die im Filmtitel erwähnte Summer (Zooey Deschanel), zieht für eine Anstellung in eben diesem Büro von Michigan nach Los Angeles. Sie scheint weniger unglücklich, zu Toms Enttäuschung allerdings unnahbar. Und da er sich einredet, nur glücklich sein zu können, wenn er das Mädchen seiner Träume bekommt, ist er wieder unglücklich. Wie Tom zu dieser Lebenseinstellung kam, wird prompt erklärt: "Dieser Glaube entsprang einem frühen Hang zu trauriger britischer Popmusik und einer völligen Fehlinterpretation des Films DIE REIFEPRÜFUNG."

"(1)". So fängt der erste Tag der (500) DAYS OF SUMMER an und alle Tage, so wie dieser 8. Januar und der nächste Tag (2) und der übernächste (3), werden die Tage wie Kapitel eingeteilt, ohne sich allerdings an eine Chronologie zu halten. Klingt ebenfalls etwas verkorkst, ist aber beim Ansehen erfrischend originell. Mit der Zeit werden Sie als Zuschauer sicherlich auch ohne diese Nummerierung schon deuten können, in welches Beziehungsstadium der Regisseur Marc Webb seine zwei Figuren Tom & Summer schickt. (Zum Glück fällt das Beziffern der Beziehung im 'wahren Leben' nicht ganz so leicht.)

Voller Anspielungen und Zitate werden uns die (500) Tage erzählt, mit Verweisen auf Kinoklassiker, auf die Kunst- und Musikgeschichte. Ganz so, als hätte Marc Webb die im Grunde banale Kennenlern-Phase und anschließende Zweisamkeit mit den schönsten Fundstücken aus seinem jahrelang geführten Notizbuch geschmückt. Der Soundtrack ist mit Regina Spektor, The Smiths, Carla Bruni und vielen anderen Musikgenüssen in einer Mischung aus Wohlfühlliedern und Selbstmitleid-Songs prall gefüllt. Kurze Schwarz-Weiß-Nachinszenierungen von lang zurückliegenden Filmwerken à la Ingmar Bergman mischen sich unter die geradlinige Liebesgeschichte - die eben wie zitiert gar keine Liebesgeschichte sein will und die sich auch gegen eine geradlinige Erzählstruktur sträubt.

Eine schöne Nicht-Liebesgeschichte für Twens und Thirtysomethings. Ein Film für diejenigen, die sich einreden, man könne allein doch glücklicher sein als zu zweit… oder doch nicht? Für diejenigen, die beim Wort 'Ehe' bereits an die Scheidung denken. Manchen Entleihern dieses Films könnte aufstoßen, dass der Protagonist Tom sich streckenweise in seinem trauernden Sinnieren über das Leben selbst gefällt. Währenddessen wird Summer nicht müde zu betonen, dass sie 'nichts Festes' will, im Grunde aber genau danach auf der Suche ist.

Über die vielbeschworene 'Chemie' zwischen zwei Darstellern schreiben wir Ihnen an dieser Stelle nicht, aber das ständige Pendeln zwischen Anziehung und Abwehr ist im Zusammenspiel von Deschanel und Gordon-Levitt schon genial in Szene gesetzt. Alles ist ambivalent: Der Gang zu IKEA der Anfang eines wundervollen, beständigen Liebesnestes? Oder der Anfang vom Ende? Ein Liebessong von Patrick Swayze im Ohr, wenn man verliebt an 'sie' denkt, wird später zu einem nervigen Ohrwurm, den man doch eigentlich nicht mehr hören kann.

Ein echtes Highlight bei (500) DAYS OF SUMMER ist die selten gelingende, hier sehr schöne deutsche Synchronisation. Es werden sogar ganz am Ende des Abspanns endlich einmal wieder die Sprecher namentlich genannt. Dazu unsere Lieblingsszene, in der rechts und links eine parallele Bildgegenüberstellung gezeigt wird, zwischen 'Expectations/Reality', zwischen erwartetem und tatsächlichem Hergang einer gesellschaftlichen Abendveranstaltung. Allein dafür würden wir den Film gerne gleich noch einmal anschauen. Die auf CD veröffentlichte Filmmusik werden wir uns persönlich aber nicht mehr anhören, weil sie für sich genommen viel sentimentaler und nachdenklicher macht, als der Film selbst. Eine kleinere Warnung vor dem Soundtrack, eine größere Empfehlung für die DVD.

Wir müssen noch unser Versprechen aus dem ersten Absatz einlösen. Zooey Deschanel - Schwierigkeitsgrad 1: DER JA-JAGER (2008) an der Seite von Jim Carrey. Amüsant, nett und ein bisschen verkorkst. Deschanel - Level 2: (500) DAYS OF SUMMER neben Joseph Gordon-Levitt (der 2005 in BRICK übrigens eine noch beachtlichere Darstellung zeigte). Deschanel - Schwierigkeitsgrad 3: WINTER PASSING (2005) mit Ed Harris. Deschanel reist als Theaterbeschäftigte Reese Holden zu ihrem Vater und ehemaligen Schriftstellergenie nach Michigan, dem Ort, aus dem sie in (500) DAYS OF SUMMER stammt. Keine Vorgeschichte des vorliegenden Films, sondern wahrlich winterlich deprimierend. Dagegen ist '(500) Days' eine sommerliche Komödie.

Und (3) Zitate möchten wir Ihnen noch an die Hand geben. (1) Eine Verwandte fragte den Schreiber dieser Zeilen nach einem Filmabend mit WINTER PASSING: "Laufen solche Filme im Kino?" Deuten Sie diese Frage, wie Sie möchten. Ziemlich ambivalent. (2) In den (500) DAYS OF SUMMER wird Henry Miller erwähnt: "Das beste Mittel, über ein Frau hinwegzukommen, ist, über sie zu schreiben." Vielleicht hilft Ihnen das nach dem Ausleihen dieses Films? Schreiben Sie eine eigene Kritik! (3) Das letzte Zitat gebührt Summer Finn / Zooey Deschanel, das in einem Filmladen nach Summers Verschwinden hinter einem Vorhang der Erotikabteilung zu hören ist: "Der sieht gut aus. Der hat gute Kritiken!" (dito)

ungeprüfte Kritik

Taking Woodstock

Die Legende begann auf einer Kuhwiese.
Komödie, Musik

Taking Woodstock

Die Legende begann auf einer Kuhwiese.
Komödie, Musik
Bewertung und Kritik von Filmfan "VideobusterRedaktion" am 05.03.2010
Der fremde Blick: Der taiwanesische Regisseur Ang Lee bringt uns einen kleinen, aber bedeutenden Ausschnitt der US-amerikanischen Kulturgeschichte näher. Der aus einer Geburtsstätte der Flower Power Bewegung, aus San Francisco stammende Clint Eastwood präsentiert uns dagegen die Schlacht um Iwojima aus japanischer Sicht (LETTERS FROM IWO JIMA, 2006). Nur zwei Beispiele treten den Beweis an, dass die interkulturelle Sichtweise oftmals einen bislang unentdeckten, lohnenswerten Blick auf die Dinge geben kann. Verkehrte Weltsicht? Im Gegenteil. TAKING WOODSTOCK (USA 2009) die verkehrte Filmwahl? Auch nicht.

Das verantwortliche Studio 'Focus Features' ist uns als Retter von abseitigen Filmperlen positiv in Erinnerung geblieben, mit DAN - MITTEN IM LEBEN (2007) , mit MILK (2008) oder AWAY WE GO (2009). Wenn Sie allein beim Lesen dieser Titel bereits innerlich abschalten, sollten Sie Ang Lees neues Werk TAKING WOODSTOCK gar nicht erst einschalten. Vor allem dürfen Sie keinen Rockfilm oder eine Festivaldokumentation erwarten. Das zeigt schon der Beginn: Flower ja. Power nein. Geradezu bescheiden wird 'an ANG LEE film' eingeblendet, mit einem beruhigenden Klangteppich unterlegt, auf einer sonnigen Blumenwiese. 'Play at own risk' steht beiläufig auf einem Holzschild des 'El Monaco' Motels, spielen auf eigene Gefahr. Beiläufig ist ein gutes Stichwort, denn das ist die große Stärke des Regisseurs Lee.

Die Ereignisse vor den Tagen des Woodstock-Festivals, das vom 15. bis 17. August 1969 stattfand, werden in wunderschön ausgestatteten Filmbildern der späten 60er Jahre erzählt. Vertikale schwarze Balken trennen manche Szenen, so wie es Michael Wadleigh beim 'echten' legendären Woodstock-Konzertfilm (1970) tat, um einen Moment in zwei, drei, vier Einstellungen parallel festzuhalten. Wir haben die damaligen Ereignisse nicht miterlebt. Nicht einmal am Fernsehgerät, wo in TAKING WOODSTOCK - natürlich beiläufig - die Mondlandung in schwarz-weiß abläuft und zum Glück auf den geflügelten Ausdruck "...aber ein großer Schritt für die Menschheit" verzichtet wird. Keine Plattitüden. Dabei würde der Satz auf den Protagonisten Elliot (Demetri Martin) passen, der in der heimatlichen Kleinstadt gestrandet zu sein scheint, weil er seinen jüdischen Eltern mit dem maroden Motel unter die Arme greifen muss. Als den Veranstaltern des geplanten Musikfestivals kurzfristig die Genehmigung entzogen wird, hat Elliot mit einem kleinen Schritt - einer kleinen örtlichen Genehmigung - einen großen Trumpf in der Hand. Wer hätte zu dem Zeitpunkt ahnen können, wie hoch der Zuspruch auf die Einladung zur Kuhwiese wirklich werden würde?

Den Zuspruch von uns erhält dieser Spielfilm vor allem durch die bemerkenswerten Darsteller: Allen voran das unverbrauchte Spielfilmgesicht des Stand-Up-Comedian Demetri Martin. Großartig ist die britische Schauspielerin Imelda Staunton, die seine Filmmutter spielt und die in Wirklichkeit, in Interviewausschnitten wie ein vollkommen anderer Mensch wirkt. Dazu Liev Schreiber, der als 'Sabertooth' in X-MEN: WOLVERINE 2009 die Muskeln spielen ließ und hier in einer ganz anderen Garderobe auftritt, in Pink, um nicht zu viel zu verraten. Noch mutiger ist die Entscheidung, auf Woodstock-Originalaufnahmen zu verzichten. Keine Bilder aus der Konserve, keine der geläufigen Rocksongs, stattdessen ein eigener Soundtrack von Starkomponist Danny Elfman. Das gibt dem Film eine lebendige Eigenständigkeit.

Wir möchten Ihnen nicht länger in Worten übermitteln, was Ang Lee in Filmbildern vom über vierzig Jahre alten Kult übermittelt hat. Lee war nicht beim Festival dabei, wir nicht bei den Dreharbeiten. Das mitgelieferte Making-Of der DVD bietet uns Zuschauern mit der nacherzählten Handlung nur einen flüchtigen Blick über den Zaun und Ang Lee berichtet in der Zeitschrift 'Videotipp' (02/2010): "Ich war damals erst 14 und lebte in Taiwan. Das Fernsehen sendete einen kurzen Bericht. Ich staunte über so viele langhaarige Menschen." Wenn Sie das Thema des Films anspricht, vertrauen Sie bei dieser DVD-Veröffentlichung auf das Talent des Regisseurs. Ang Lee erzählt Ihnen mit dem anfangs erwähnten 'lohnenswerten Blick' das lange zurückliegende Phänomen gekonnt in eigenen Bildern. Und nebenbei erfährt man, wie man auch eine Ehe über die Zeitspanne von vierzig Jahren hinweg retten kann.

Ein passendes Fazit gibt uns ein Dialog zwischen der Freundin eines Festival-Verantwortlichen und Elliot:"Und wie läuft dein Tag so?" Elliot: "Gut. Na ja, eigentlich nicht… die Familie, du weißt schon. Es ist belanglos verglichen mit dem, was ihr gerade durchmacht." Sie: "Vielleicht ist es das Wichtigste, was gerade im ganzen Universum geschieht. Man weiß es nicht!" Elliot: "Ich glaube belanglos trifft es eher. Aus dieser Perspektive gesehen."

Zum Ende dieser Zeilen bleibt die Frage offen, ob Sie diesen Spielfilm nach dem Ausleihen als belanglos empfinden, oder die rund 120 Minuten Laufzeit als einen schönen Moment im Universum genießen konnten. Revolutionäre Anstöße aus Zeiten der Woodstock-Ära können solche Filme nicht leisten, in denen die schockierende Stumpfsinnigkeit der Kleinstädter à la EASY RIDER (wie das Festival von 1969) nicht mehr zu spüren ist. Den Kontrast zeigt eine Dokumentation wie HEAVY METAL VILLAGE (Deutschland 2006) plakativer. Doch das ist mit Sicherheit auch gar nicht das erklärte Ziel von Ang Lee, schließlich blickt er für uns in TAKING WOODSTOCK bewusst 'nur' über den Gartenzaun des Festivalgeländes. In einem DVD-Bonus nennen Lee und Drehbuchautor James Schamus ihr Ziel: Lebensfreude vermitteln, beflügeln, den Geist des Festivals nicht verlieren. Das sind ja gleich drei Wünsche auf einmal? Kein Problem mit dieser Film-Überraschung. Ang Lee räumt mit dem Mythos 'Woodstock' auf und blickt auf die Geschehnisse am Rande des Festivals. Einen Blick wert!

ungeprüfte Kritik

Die Frau des Zeitreisenden

Nach dem erfolgreichen Bestseller von Audrey Niffenegger.
Lovestory, Fantasy, Drama

Die Frau des Zeitreisenden

Nach dem erfolgreichen Bestseller von Audrey Niffenegger.
Lovestory, Fantasy, Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "VideobusterRedaktion" am 10.02.2010
Keine Vorurteile vor dem Starten der DVD. Mit dieser Disc sind wir an Video Buster Kollegen vorbeigelaufen und die verzogen beim Anblick das Gesicht, wie es manche Frauen bei der Begegnung mit achtbeinigen Krabbeltieren tun. Dabei haben die einen den Film bei Veröffentlichung am 05.02.2010 noch gar nicht angesehen und die anderen haben sich nie überwunden, mal eine Spinne auf der Handfläche zu halten. Zugegeben, Spinnen machen es einem nicht leicht, ihnen mit ihrer Gestalt und den flinken Bewegungen innig zu begegnen - und Robert Schwentkes Film von 2009 eröffnet sich mit seinem kitschig-verklärten Poster/Cover/Disc-Motiv nicht umgehend einer männlichen Zielgruppe. Zumal der englische Titel THE TIME TRAVELER'S WIFE wie der deutsche DIE FRAU DES ZEITREISENDEN vorab das Gewicht auf die Frau und nicht den Zeitreisenden legt. Genug Zeit mit Grübeln verbracht, los geht die Reise in 103 Filmminuten. Play.

Der sechsjährige Henry (Alex Ferris) sitzt auf dem Rücksitz, während seine Mutter Annette (Michelle Nolden) fährt. Gemeinsam singen sie 'Es ist ein Ros entsprungen', als wie aus dem Nichts… Gänsehaut stellt sich schon mit der ersten Szene ein und das Interesse ist geweckt, als der Junge plötzlich dem erwachsenen Henry (Eric Bana) gegenübersteht. Doch so wie Zeitreisende ihren Begegnungen nie etwas Zukünftiges berichten dürfen, damit der Lauf der Zeit nicht verändern wird, wollen auch wir Ihnen nichts über die weiteren Geschehnisse erzählen, um den vielleicht von Ihnen geplanten DVD oder Blu-ray Filmabend nicht zu beeinflussen.

Im Leben haben wir eine Wahl: Sollten Sie Angst vor Spinnen haben, müssen Sie keine Konfrontationstherapie eingehen. Wenn Sie Romantik nicht ertragen, leihen Sie diesen Film nicht aus. Denn Sie können bei Nichtgefallen kaum zurück in der Zeit reisen und die zwei verbrachten Stunden im Fernsehzimmer zurückholen. Natürlich sollten Sie der Zeitreise-Idee gegenüber aufgeschlossen sein und sie nicht wissenschaftlich in Frage stellen, denn sie ist hier weniger Science-Fiction, mehr Fantasy. Der Stuttgarter Regisseur Schwentke (siehe TATTOO 2002 und FLIGHTPLAN 2005) und sein Kameramann Florian Ballhaus (Sohn des mehrfach Oscar(c)-nominierten Michael Ballhaus) zeigen in DIE FRAU DES ZEITREISENDEN viel handwerkliche Raffinesse und breiten eine liebevolle Geschichte in prächtigen, warm eingefärbten Bildern aus. Eine Parabel auf glücklich Verliebte, die in ihrer Beziehung das Gefühl haben, sie würden den Partner schon eine Ewigkeit kennen, die ihre Zweisamkeit leben und schätzen sollten, als könne sie morgen schon vorbei sein. Single-Zuschauer dürfen die Hoffnung auf eine solche alles überdauernde 'eine große Liebe' weiter hegen und Paare finden mit diesem Leihtitel ein ideales gemeinsames Programm, das ihnen eine dauerhafte Liebe vorführt, die sie hoffentlich auch erleben werden. Aber das kann schließlich nur eins zeigen: die Zeit.

Männer, die mit Romanzen gar nichts anfangen können, haben die Wahl: Hauptdarsteller Eric Bana wacht auch in einem alternativen, Action-lastigeren Film orientierungslos und unbekleidet an scheinbar fremden Orten auf, als Bruce Banner in Ang Lees HULK (2008). Alle weniger Skeptischen sollten beherzt zugreifen und Eric Bana hier als Henry DeTamble mit Filmfrau Clare Abshire erleben. Clare wird von einer wieder einmal bezaubernden Rachel McAdams dargestellt, die ihre Herzenswärme noch mehr versprüht als in ihrer vorherigen Bestseller-Verfilmung WIE EIN EINZIGER TAG (2004, nach Nicholas Sparks). Gemeinsam zeigen sie als Clare und Henry eine erste erotische Begegnung, die uns mit ihrer Zurückhaltung des Mannes an Edward und Bella aus TWILIGHT (2008) erinnert, während die Begegnung zwischen Alt und Jung anfänglich dem SELTSAMEN FALL DES BENJAMIN BUTTON (2008) ähnelt. Zufall? Benjamin-Button-Darsteller Brad Pitt zeigt sich bei Schwentke als ausführender Produzent verantwortlich. Zufall? Auch jemand aus der Komödien-Zeitreise UND TÄGLICH GRÜSST DAS MURMELTIER (1993) taucht erneut auf: in der Rolle eines Forschers der ewige Nebendarsteller Stephen Tobolowsky.

Dass es keine Zufälle im Filmgeschäft gibt, ist wohl ein Vorurteil. Vorurteilsfrei sollten Sie jetzt an DIE FRAU DES ZEITREISENDEN herangehen, denn wer nur ein romantisches Märchen erwartet und es abhakt, verpasst etwas. Die Autorin der Romanvorlage, Audrey Niffenegger (* 1963), ist übrigens wie ihre Hauptfigur Clare künstlerisch tätig, lehrte als Uniprofessorin in Chicago, einem der Schauplätze der Verfilmung. Das Making-Of der DVD berichtet in Interviews, wie Drehbuchschreiber Bruce Joel Rubin den 2003 erschienenen Nr.1-Bestseller und seine stolzen 543 Seiten (deutsche Ausgabe des Fischer-Verlags) in eine Filmstruktur übersetzen konnte und es fertigbringt, dass die Story auch für Filmfans ebenso unberechenbar wie die 'Krankheit' des Zeitreisenden bleibt und die Spielfilmversion statt nur romantisch zu sein, richtig packend ist. So thematisiert der Film letztlich nicht die Möglichkeiten, die man als Zeitreisender bekommt, sondern zeigt uns vor allem noch einmal die Möglichkeiten, die wir alle ohne das Zeitreisen haben. Vorurteilsfrei das Urteil: Ein zeitlos schöner Film.

ungeprüfte Kritik

Beim Leben meiner Schwester

Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "VideobusterRedaktion" am 06.02.2010
Wenn nach dem Arbeitstag das Auto eingeschneit ist und ewig freigekämpft werden muss, freut man sich umso mehr auf einen (ent)spannenden Filmabend. Ein Drama über ein an Leukämie erkranktes Mädchen lässt eigene Alltagshürden ganz schnell dahin schmelzen. Kann uns der vorliegende Film unterhalten, soll er nachdenklich machen oder gar betroffen? Ja, all das und auf jeden Zuschauer wird er ein bisschen mehr so oder so wirken - aber er wirkt.

Der Mann hinter der Kamera: Nick Cassavetes, der 1959 in New York geborene Sohne des Regie- und Schauspieler-Paares John Cassavetes und Gena Rowlands. Die Mutter übernahm in Nicks Regiedebüt EIN LICHT IN MEINEM HERZEN (1996) die Hauptrolle. Das Drehbuch für den Nachfolger ALLES AUS LIEBE (1997) schrieb der Vater, der jedoch zuvor 1989 verstarb. Uns hat Nick Cassavetes mit der Romanze WIE EIN EINZIGER TAG (2004) nach der Buchvorlage von Nicholas Sparks positiv überrascht, eine kitschige Liebesgeschichte mit einem schönen Filmpaar (Rachel McAdams und Ryan Gosling) und noch schöneren Filmbildern.

Schöne Bilder eröffnen auch Nick Cassavetes neues Werk BEIM LEBEN MEINER SCHWESTER, mikroskopische Aufnahmen vom Anbeginn des Lebens, verschwommene Aufzeichnungen aus der Kindheit, die uns wie die anschließende Vorstellung einer glücklichen amerikanischen Familie im Eigenheit zunächst nur als Kulisse einer scheinbar heilen Welt präsentiert wird - denn die Tragödie folgt, soviel sei verraten.

Der Einstieg voller harmonischer Bilder erinnert uns an Mark Romakes ONE HOUR PHOTO (USA 2002), in dem Robin Williams als Fotoentwickler Sy erzählt: "Meine Kunden denken darüber bestimmt nie nach, aber diese kleinen Schnappschüsse sind wie Bastionen gegen den Lauf der Zeit. Der Auslöser klickt, es blitzt, und sie haben die Zeit angehalten. Wenn auch nur für einen klitzekleinen Augenblick. Und wenn diese Bilder nachfolgenden Generationen irgendetwas mitzuteilen haben, dann das: Ich war hier. Mich hat es gegeben. Ich war jung. Ich war glücklich."

Doch das Glück hält in diesem Fall nicht lang, denn die eine Tochter, Kate (Sofia Vassilieva), ist schwer erkrankt und ihre jüngere Schwester Anna (Abigail Breslin) erkennt, dass sie womöglich bewusst gezeugt wurde, um Kate als genetisch-identische Organspenderin zur Verfügung zu stehen. Unmoralisch? Gesetzeswidrig? Darüber wird die Familie erst am Essenstisch und schließlich vor Gericht streiten. Gut 100 Minuten lang wird man die Gelegenheit bekommen, über diesen Sachverhalt nachzudenken, über Leben, Tod und Familienwerte.

Erstaunlich, dass das Stereotyp des 'Auf-die-Tränendrüse-drückens' zwar gerade in mit Songs untermalten Szenen (wunderbar: am Strand) unweigerlich zum Ziel führt, aber trotzdem nicht einfältig provoziert wird. Ein Balanceakt, der dem Regisseur Cassavetes bei seinem hochdramatischen Thema gelingt, ohne uns beim Zusehen zu manipulieren. Manche Bilder sind für diese Geschichte wirklich ein bisschen zu schön komponiert, dagegen ist der Film bei der Darstellung von Ehestreitigkeiten zwischen Cameron Diaz und Jason Patric oder dem Verlust von Körperfunktionen und dem Austreten von Körperflüssigkeiten so schonungslos - zumindest im Rahmen einer Hollywood-Produktion - dass der Realismus offensichtlich zu einer FSK ab 12 Freigabe führte.

BEIM LEBEN MEINER SCHWESTER wirkt zunächst wegen der prominenten Besetzung etwas sperrig, erzeugt aber bald und sehr gekonnt eine familiäre Atmosphäre, die zu echter Anteilnahme führt. Der Film stellt eine Frage, eine Entscheidung, der wir alle uns hoffentlich niemals stellen müssen. Er macht Angst vor der Vergänglichkeit und gleichzeitig Lust auf Leben. Wenn das keine Erkenntnis nach einem Spielfilm ist. Gute Schauspieler, eine gute Inszenierung, ein guter Film.

P.S.: Das Schicksal einer Familie nach der einschneidenden Diagnose bei der Mutter wurde in FAMILIENSACHE (1998) mit Meryl Streep und William Hurt erzählt, noch ein wenig unbequemer, schonungsloser, wie wir finden. Einen ganz anderer dramatischer Aspekt thematisiert Michael Moores SICKO (2007): das amerikanische Gesundheitssystem, das bei den genannten Filmen jedoch völlig außen vor gelassen wird.

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Zerrissene Umarmungen

Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "VideobusterRedaktion" am 27.01.2010
Pedro Almodóvar, bekannt für seine keineswegs leicht zugänglichen spanischen Erfolgsfilme, sagt über sein neues Werk, es sei weitaus komplexer als die vorherigen. "It's more complex." Mehr Komplexität bedeutet bei Almodóvar auch mehr Komplexe. Bei den Filmfiguren oder bei ihm? Oder danach bei uns? Wir sind beim vorliegenden ZERRISSENE UMARMUNGEN (Spanien 2009) auf alles gefasst...

Zuvor jedoch liegt neben der im Januar 2010 erschienen DVD eine zweite, ebenfalls dunkelrote Disc mit der Aufschrift VOLVER - ZURÜCKKEHREN vor uns. Die vorangegangene Zusammenarbeit zwischen der inzwischen mit einer Oscar(c) geadelten Penélope Cruz und dem Regieexzentriker, die dritte von nun vier Kooperationen. Nie war Penelope Cruz schöner, denken wir im Laufe der zwei Stunden VOLVER (2006) und trotzdem zielen Internet-Karikaturen über ihr Gesicht her. Die Welt kann grausam sein - nicht nur in Almodóvar-Filmen.

Gleich mehrere Starregisseure haben wegen ihrer aktuellen Veröffentlichungen von Video Buster Mitgliedern ihr Fett weggekriegt. Über Quentin Tarantinos INGLOURIOUS BASTERDS (2009) liest sich da: "Gewalt ersetzt gute Story, das war bis auf 'Pulp Fiction' in allen seiner Filme so." Über Jim Jarmusch - einst (?) Ikone der Independent-Filmszene - wird zu THE LIMITS OF CONTROL (2009) geschrieben: "Jarmusch ist mit diesem neuesten Film, ähnlich wie Tarantino und Lynch, an seiner künstlerischen Endstation angekommen und schürt lediglich noch den Kult um seine eigene Person." Sind diese Kultfilmemacher tatsächlich ausgelaugt, haben sie sich selbst überholt und zitieren nur noch sich selbst, statt uns eine fesselnde Geschichte zu erzählen?

Bevor man das Pedro Almodóvar vorwerfen kann, ist ein bisschen biographischer Hintergrund hilfreich: Almodóvar wuchs in einer kleinen Stadt in der spanischen Provinz Ciudad Real auf. Im Anschluss an die Grundschulzeit übernahmen franziskanische Padres seine Erziehung und erzielten mit ihrer religiösen Unterweisung genau das Gegenteil: Pedros Glauben schwand. Religion wurde durch etwas anderes besetzt: die Kunst. Das Kino wurde zu seiner Kirche und mit 17 Jahren zog er ohne Geld von seiner Familie fort nach Madrid, wo er sich als Kurzfilmer betätigte, als Comic- und Fotoroman-Autor, Musiker und Schauspieler.

All diese Einflüsse aus der Zeit in der Hauptstadt sind jetzt wiederzufinden. Wie ein Schwamm hat er damals offenbar die Kultur in sich aufgesogen und jetzt quetscht er sie über ZERRISSENE UMARMUNGEN aus. Gute zwei Stunden erleben wir eine zerschnipselte Handlung, die sich über einen Regisseur (Lluís Homar), einen Produzenten (José Luis Gómez) und die von beiden begehrte Darstellerin Lena (Penélope Cruz) breitet - und schwer zugänglich vor uns Zuschauern ausbreitet.

Der Regisseur spricht mit seinem Gehilfen über eine Vampir-Geschichte, als würden sich die beiden über heutige Drehbücher amüsieren. Der Produzent fordert einen Fantasy- oder Horrorfilm für Kids, doch der Regisseur bekundet mehr Interesse an einer Geschichte über Arthur Miller, die sich um dessen an Down-Syndrom-gezeichneten Sohn ranken soll. Typisch Almodóvar, denken wir uns, das kann doch nicht anders als autobiographisch gemeint sein. Während die Handlung von 'Los abrazos rotos' (zerrissene Umarmungen) fortschreitet, überlegen wir, ob die Begierde zur attraktiven Darstellerin ein künstlerisch ausgelebter Fetisch des homosexuellen Regisseurs Almodóvar ist, der tatsächlich gerade hinter der Kamera sitzt, ob Selbstironie dahinter steckt? Der Kopf arbeitet beim Zuschauen und das ist ein Erfolg. Der Film fasziniert und ist gleichzeitig anstrengend. Darf erst ein alteingesessener Regisseur vom Schlag eines Jarmusch, eines Lynch und eines Almodóvar sich das Recht und die Zeit nehmen, Erzählformen und -rhythmus über Bord zu werfen? Zumindest auf die Gefahr hin, dass bei Entfaltung der filmgewordenen Ideen die ersten Zuschauer - wir zitieren eine weitere Mitglieder-Kritik - abgesprungen sind: "Da nach 30min immer noch keine Handlung im Film vorhanden war, haben wir die DVD aus dem Player genommen."

Zur Verteidigung und als Plädoyer, im Zweifel für den Angeklagten, hier unsere liebsten Momente: Wenn ein Fernseher mit den Händen berührt wird und die Filmbilder fast fühlbar erscheinen. Wenn man gleich mit der ersten Einstellung durch eine Kamera auf Schauspieler blickt. Wenn der Produzent vor einem stummen Beamer sitzt, Penelope Cruz eintritt, ihre eigenen Lippenbewegungen synchronisiert und wir feststellen, dass wir ja selbst vor einem Beamer sitzen. Das ist wahres 3-D-Erlebnis. Kein neues Shutter-Blu-ray-3-D-Verfahren, keine weiterentwickelten High-Tech-Brillengläser oder hochauflösenden Flachbildschirme mit ver-zig-fachter Bildwiederholungsfrequenz. Bei ZERRISSENE UMARMUNGEN sitzen wir als Voyeur, als Zuschauer, als Teil der Handlung mittendrin. Ist das jetzt wie beim oben zitierten Jim-Jarmusch-Fall "kulturindustrielle pseudo-Kunst"? Vielleicht. Statt Almodóvars Film zu umarmen, sind wir in unserer Meinung auch eher 'zerrissen', hin und hergerissen. Wenn Sie wissen, worauf Sie sich einlassen und so wie wir fasziniert sind vom Spiel mit dem Film-im-Film, werden Sie die 127 Minuten sicher auch bis zu Ende schauen und einen Tag danach weiter über das Gesehene nachdenken. Schreiben Sie nach dem Anschauen auf dieser Seite Ihre eigenen Gedanken zu den 'zerrissenen Umarmungen' auf!

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Wie das Leben so spielt

Komödie, Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "VideobusterRedaktion" am 20.01.2010
Die letzte Kamerafahrt des Films schwebt über die Regalreihen eines Supermarktes hinweg. Im Vergleich zum realen Blick auf die optisch meist ansprechend ausgerichtete Frontdekoration, die man sieht, wenn man als Kunde im Gang steht, erblickt man bei der Aufsicht eine Ansammlung von verlorenen Kartons und Dosen auf einfachen Regalbrettern. Aus diesem Blickwinkel sieht die Glitzerwelt der Warenhäuser doch ganz schön bescheiden aus, denken wir uns beim Erklingen des ersten Abspann-Songs. WIE DAS LEBEN SO SPIELT - im Original FUNNY PEOPLE - führt uns mit einer überdurchschnittlich langen Laufzeit von 140 Minuten einen Blick auf die Welt der Komödienstars und Stand-Up-Comedians vor, von oben betrachtet.

Spannend sind die Details: Welche in FUNNY PEOPLE auftauchenden Filmplakete es beispielsweise wirklich gibt, fragt man sich laufend. In welchen Filmtiteln oder Werbeclips haben die Darsteller tatsächlich mitgespielt? Reale Filmprojekte verschwimmen mit gezielten Seitenhieben auf die Branche. Hat Adam Sandler mal mit Owen Wilson vor der Kamera gestanden, ist seine Schauspielpartnerin Leslie Mann jemals in einem Coca-Cola-Spot aufgetreten oder in einem Film mit Lily Taylor? Das in den Video Buster Szenenbildern gezeigte Wallpaper zu 'My Best Friend Is a Robot' bewirbt ein mögliches Filmprojekt ebenso wie die Meerjungfrauen-Komödie 'MerMan - A lovestory that's a little fishy' oder Adam Sandlers Widergeburtsgeschichte 'Re-Do'. Da ist die Satire so nah an der Wirklichkeit, dass die Übergänge fließend sind - gerade in Hinsicht auf die Filmographie von Adam Sandler.

Selbstironie ist immer erfrischend, das hat der zweite Hauptdarsteller Seth Rogen in seiner noch jungen Karriere bei allen bisherigen Filmen unter Beweis gestellt. Seine Hauptrolle in BEIM ERSTEN MAL (2007) war für uns 'damals' sogar Grund genug, ihm ein eigenes Starportrait zu widmen. Rogen ist schon ein besonderer Komödiendarsteller seiner Generation und sein Lachen im englischen Originalton unverwechselbar. Der in New York geborene Regisseur John Apatow führte 2007 Regie bei dem erfrischenden Film über eine ungewollte Schwangerschaft - weniger Stand-Up, vielmehr die Folgen eines One-Night-Stands. Apatow erzeugte nach JUNGFRAU (40), MÄNNLICH SUCHT von 2005 eine in unserer Sicht gelungen ausbalancierte Mischung aus pubertärem Humor, liebenswerten Charakteren und einem ernsthaften Thema. Die Gegensätze - nicht nur zwischen den Hauptdarstellern Seth Rogen und Katherine Heigl - machten den Reiz aus.

In WIE DAS LEBEN SO SPIELT können Sie sich nun auf reichlich Gegensätze einstellen. Die oberflächliche Lebensart der zu Ruhm und Geld gekommenen Prominenten sieht sich mit einer niederschmetternden ärztlichen Diagnose konfrontiert. Das Junggesellendasein der zentralen Figur George Simmons (Adam Sandler) prallt auf die ehemalige große Liebe zu Laura (Leslie Mann). So beinhaltet dieses Wechselbad aus Drama und Komödie eigentlich alles, was wir von einem mitreißenden Film erwarten können: Liebe und Tod, Tragik und Romantik, Lacher und Tränen. Eigentlich?

Wenn es einer Komödie gelingt, uns neben allen eingebauten Lachern auch die Dinge vorzuführen, die zeigen, 'wie das Leben so spielt', amüsiert sie nicht nur kurzweilig, sondern berührt uns womöglich. Nehmen wir als Beispiel die Regie-Brüder Bob und Peter Farrelly. Die berichten im Making-Of ihrer Komödie IN 7 TAGEN AUSGEFLITTERT (2007), dass sie ständig gefragt werden, ob sie als Ideengeber für Drehbuch-Situationen und Figuren eher das Fernsehen oder den Film nennen würden. Ihre Antwort: die Realität. Hier haben sie die Menschen gefunden und die Momente erlebt, über die wir als Zuschauer in Werken wie VERRÜCKT NACH MARY (1998) herzlich lachen können.

'Wie das Leben so spielt', das wird im gleichnamigen Film nach unserem Geschmack ein wenig zu plakativ vorgeführt. Die Beziehungen zwischen den Charakteren zeichnen sich in keinem Moment durch verlässliche Freundschaft oder wahre Liebe aus, selbst die Diagnose der Ärzte ist nicht verlässlich. Doch es gibt auch Positives: Wenn Sie Freude an selbstkritischen Hollywood-Tönen haben und sich an diversen Gastauftritten erfreuen können, wird FUNNY PEOPLE - WIE DAS LEBEN SO SPIELT viele schöne Momente bereithalten.

Haben Sie sich noch nicht durch die gesammelten Adam-Sandler-Werke im Video Buster Bestand geschaut und planen Sie vielleicht einen lustigen Abend mit Freunden, greifen Sie zu einer seiner Komödien wie HAPPY GILMORE (1996). Ein romantischer Abend in Zweisamkeit verläuft womöglich harmonischer mit einem beschwingten 50 ERSTE DATES (2004) und wenn Sie Sandler in einer Krankengeschichte erleben wollen, ist REIGN OVER ME - DIE LIEBE IN MIR ergreifender und zeigt noch ungeschminkter... wie das Leben so spielt.

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Zwölf Runden

Action, Thriller

Zwölf Runden

Action, Thriller
Bewertung und Kritik von Filmfan "VideobusterRedaktion" am 13.01.2010
"Jeden Stunt, den man sich vorstellen kann, gibt es in ZWÖLF RUNDEN." Ist dieses Resümee von Stunt-Koordinator Wally Crowder für Sie Grund genug, sich den neuen Film des inzwischen schon dreißig Jahre im Filmgeschäft tätigen Regisseurs Renny Harlin auszuleihen? Vielleicht sind Sie auch neugierig, wie sich WWE-Wrestling-Star John Cena in seiner zweiten Action-Hauptrolle schlägt? Reißenden Absatz hat ZWÖLF RUNDEN (USA 2009) im Verleih bisher nicht gefunden. Woran mag das liegen?

An der Story? John Cena spielt den Polizisten Danny Fisher, der in die Verfolgungsjagd des Schwerverbrechers Miles Jackson (Aidan Gillen) verwickelt wird. Durch beherztes Eingreifen gelingt es ihm, Jackson zu stellen. Doch da eine weitere Person beim Zugriff weniger 'glimpflich' davon kommt, schwört der Festgenommene Rache: "Ich werd' mich an Sie erinnern!" ("I'll remember you!")

An der Produktionsfirma? Die 'WWE Studios' zeigen Ihnen in diesem Fall die Filmrichtung an: Die in Los Angeles ansässige Firma des auf Wrestling spezialisierten Medienunternehmens 'World Wrestling Entertainment' war in den vergangenen Jahren fleißig und brachte Actionfilme heraus, die genau in die Schublade von ZWÖLF RUNDEN passen: WELCOME TO THE JUNGLE (2003) mit Dwayne 'The Rock' Johnson, der auch die Hauptrolle im anschließenden WALKING TALL - AUF EIGENE FAUST (2004) übernahm. Dazu gesellten sich THE MARINE (2006) mit John Cena in seiner ersten Hauptrolle und der 'Lost'-ähnliche DIE TODESKANDIDATEN (2006). Sie können sich also auch in den 'zwölf Runden' auf eines einstellen: Action.

An der Vermarktung? 20th Century Fox vermarktete den mit 22 Millionen Dollar budgetierten ZWÖLF RUNDEN. Schon vor dem Filmstart bekommen wir im Werbevorspann für das Blu-ray Format sehr schön vorgeführt, welche Filmkracher uns dieses Studio bisher in digitaler Form serviert hat. Ob ZWÖLF RUNDEN jemals in einem solchen Best-Of-Zusammenschnitt auftauchen könnte? Das ist gar nicht mal so unwahrscheinlich, wie wir vor den 105 Filmminuten vermutet hatten. Zwar kann hier nicht mit allseits bekannten Gesichtern wie Bruce Willis oder Will Smith aufgetrumpft werden, dafür allerdings mit reichlich rasanten Sequenzen, die für eine Vorführung auf einer ordentlichen Heimkinoanlage wie geschaffen sind.

An den Filmvorbildern? Es wird wohl kaum eine Besprechung zu '12 Rounds' (Originaltitel) geben, die um einen Vergleich zu STIRB LANGSAM 3 (1995) herumkommt. Aber Renny Harlin sollten wir die Neuaufnahme der Drehbuchidee verzeihen, schließlich wurde er damals um den Nachfolger seines STIRB LANGSAM 2 (1990) gebracht, als der Regisseur des ersten Teils, John McTiernan, wieder im Regiestuhl Platz nahm.

Vielleicht möchten Sie sich im Anschluss an einen zwölf Runden dauernden Filmabend über die Logiklöcher der Geschichte aufregen, die völlig konstruierte Dramaturgie, billige Rückblenden, oder über wie nachträglich eingefügt wirkende Erklärungssätze zu Handlungsverläufen, die das Mitdenken überflüssig werden lassen. Dazu gibt Ihnen eine eigene Kritik bei Video Buster genügend Raum. Sehen Sie über solche (nicht wirklich) nebensächlichen Dinge hinweg, werden Sie eine explosive Achterbahnfahrt erleben, die beim Anschauen an das Konzept von SPEED (1994) erinnert: bloß nicht die Fahrt des Films stoppen! Wenn Sie nämlich beispielsweise durch einen Telefonanruf aus dem 12-Runden-Fluss gerissen werden, fangen Sie in der Unterbrechung womöglich an, über das Gesehene nachzugrübeln, was für das Erlebnis nicht gerade förderlich ist. Aus der Achterbahn steigt man ja auch nicht vor dem Ende der Fahrt aus. Eine bewusste Anspielung auf Jan de Bonts SPEED setzt Renny Harlin sogar gleich selbst ein, als ein Passagier nach einer lebensgefährlichen Fahrt sagt: "Wir sollten von jetzt an mit dem Bus fahren."

Möchten Sie als Zuschauer in die ZWÖLF RUNDEN einsteigen oder doch auf ein anderes Unterhaltungsvehikel setzen? Mit Oscar(c)-Gewinnen kann Sie Renny Harlin leider nicht überzeugen, denn für Werke wie FORD FAIRLANE (1990), CLIFFHANGER (1993) oder DIE PIRATENBRAUT (1995) hat er stattdessen die negativen Pendants, die 'Goldene Himbeeren', kassiert. Wir haben trotzdem ein Herz für ihn und freuen uns auf weitere leichte Filmkost von ihm, so wie in ZWÖLF RUNDEN, wo er das gebeutelte New Orleans als Schauplatz teilweise wieder zerlegt. Nach jeder Karambolage möchte man für die Angestellten am Set hoffen: Renny räumt den Wagen auf.

Neben der Blu-ray bekommt man auf der DVD zwei kurze alternative Enden mitgeliefert, einen Audiokommentar von Hauptdarsteller John Cena und Autor Daniel Kunka, ein 'Crash-Kurs' Special über die Stuntvorbereitungen und ein Making-Of-Featurette über den 'Spass am Set', in dem Sie erfahren, wie Regisseur Harlin seine Mitarbeiter mit finnischem Wodka zu motivieren weiß. Um zum Abschluss das Wort des Jahres 2009 zu benutzen: Würde der Cop Danny Fisher eine Abwrackprämie für all die geschrotteten Autos im Filmverlauf erhalten, wäre er ein gemachter Mann. Denn das Publikum kann in jeder der 'Runden' mit Blechschäden rechnen. Leider wird dazwischen hier und da auch Blech geredet. Als Schrott sollte man den Film jedoch nicht abstempeln, denn er ist bei weitem kein filmischer Totalschaden, auch wenn er in der Presse nicht gut wegkam.

ungeprüfte Kritik

Schwere Jungs

Ihre Gegner rechneten mit allem - nur nicht mit der Schwerkraft.
Komödie, Deutscher Film

Schwere Jungs

Ihre Gegner rechneten mit allem - nur nicht mit der Schwerkraft.
Komödie, Deutscher Film
Bewertung und Kritik von Filmfan "VideobusterRedaktion" am 11.01.2010
Schwergewichtige bayerische Sportkomödie: Marcus Rosenmüller, der uns schon mit 'Wer früher stirbt ist länger tot' (2006) richtig gut unterhalten hat zeigt uns hier ein weiteres Mal schrullige Gestalten aus seiner Heimat. An dieser Stelle sei übrigens erwähnt, dass es bei dem vorgenannten Film deutsche Untertitel gibt – es gab ein paar wütende Mails, man würde ja nix verstehen. Die Geschichte spielt diesmal in den 50er Jahren und entwickelt sich rund um die erste Nachkriegs-Olympiateilnahme zweier deutscher Bobmannschaften, die schon als Kinder gegeneinander angetreten sind. Eine davon sind die amtierenden Weltmeister und die andere hat seit 20 Jahren nicht mehr im Bob gesessen. Auch wenn das jetzt ein bisschen nach 'Cool Runnings' auf bayrisch und in dick klingt, der Humor ist ungleich subtiler und die Figuren mit sehr viel mehr Liebe zum Detail gezeichnet.

Besonders angetan hat es uns der fiese und schmierige Widersacher der Helden Dorfler (Nicholas Ofczarek), wobei auch die anderen Darsteller durchweg sehr gut sind. Obwohl natürlich die 'Guten' - wie in jedem ordentlichen Sportfilm - sowohl die Herzen des Publikums als auch die Medaille gewinnen, fehlt das schleimige Pathos mit dem amerikanische Filme dieses Genres zu kämpfen haben. Ein großer Spaß!

ungeprüfte Kritik

In 3 Tagen bist du tot 2

Horror, Thriller

In 3 Tagen bist du tot 2

Horror, Thriller
Bewertung und Kritik von Filmfan "VideobusterRedaktion" am 06.01.2010
Sieh an, der österreichische Teenie-Slasher wird erwachsen. Es war im Sommer 2006, als eine Serienkillergeschichte des Wieners Andreas Prochaska auf dem Fantasy Filmfest gezeigt wurde. Mit "überzeugendem Lokalkolorit" (Zitat Delphi Filmverleih) sahen die Zuschauer einen Ableger aus amerikanischen Vorbildern wie FREITAG DER 13. (1980) und ICH WEISS, WAS DU LETZTEN SOMMER GETAN HAST (1997, eine Clique erlebt einen Autounfall und wird im 'zehn kleine Negerlein' Prinzip von einem Regencape-Träger für vergangene Sünden bestraft). Dazu ein wenig japanische Handy-Mystik à la THE CALL (2003) und grünlich-gefärbte Terrorbilder eines französischen HIGH TENSION (2003). Einen eigenen Charme brachte hingegen die dörfliche Gemeinde Ebensee und die gekonnt gecasteten Schauspielanfänger, allen voran die Debütantin Sabrina Reiter, die sich auf einen Flyer hin bei der Produktion bewarb und schon einige Monate später auf der Berlinale 2007 als europäischer Shooting-Star vorgestellt wurde.

Nach dem 1. Teil hatten wir den Eindruck, dass selbst der europäische Reiz das Slasher-Genre nicht mehr neu beleben kann, es sei denn, es findet selbstironisch wie in Wes Cravens SCREAM (1996) statt. Zumindest ein bisschen blitzte das bei IN 3 TAGEN BIST ZU TOT (2006) durch, wenn eines der Mädels auf eine Tätervermutung hin entgegnet: "Du schaust zu viel Fern." und im Finale einwirft: "Das ist kein depperter Film, das ist echt!" Auch erinnerten wir uns an eine Dokumentation über Filmmonster beim TV-Sender 'Phoenix', in der Altmeister John Carpenter über Ridley Scotts ALIEN (1979) bemerkte: Der wahre Horror entsteht, weil man das Grauen nie ganz zu sehen bekommt, weil man die Bedrohung nicht fassen kann und sich so im Kopf zu einem weitaus größeren Schreckensbild zusammensetzt.

Diese Wirkung erzielt IN 3 TAGEN BIST DU TOT am besten in den Nahaufnahmen der Eingangsszene und später, wenn Dialoge ausgeblendet sind und stattdessen ein atmosphärischer Soundtrack die Bilder überdeckt. Mut zur Lücke. Hauptaugenmerk für uns blieb wie in vielen anderen Serienkiller-Vertretern allerdings nur die Suche nach Motiv und Täter. Seit der Premiere 2006 ist einiges passiert: Der Regisseur Prochaska drehte einen 'Tatort' und eine 'Zodiak' Mini-Serie, die Hauptdarstellerin Reiter bekam mit ihrem Kollegen Laurence Rupp (Filmfigur 'Martin') einen Sohn. Andreas Prochaskas sagte im Making-Of, er habe zuerst einen Kinderfilm gedreht und wollte sich jetzt am visuell reizvollen Horrorgenre probieren, einen Film für die Altersgruppe der fast oder gerade eben Volljährigen drehen. Sein Produzent Helmut Grasser geht sogar so weit zu sagen, ihr Ziel war ein Kinofilm für junge Leute! Julia Rosa Stöckl (die 'Mona') meint im Interview, das filmische Resultat sei "extrem auf allen Ebenen". Nun ja, extrem einfallsreich mit Sicherheit nicht. Aber...

Der 2. Teil setzt nicht nur inhaltlich an den Vorgänger an und zeigt Nina anderthalb Jahre nach den traumatischen Erlebnissen, er beseitigt auch alle Schwächen - auf allen Ebenen. Wir kehren mit der Protagonistin zurück nach Ebensee, diesmal in eine unterkühlte Landschaft, die jegliche Geborgenheit der früheren Schulzeit und Freundschaftsbande vermissen lässt. Die erzeugte Stimmung des eisigen Schauplatzes ist dabei ebenso dicht wie das unaufhörliche Schneetreiben. Diese Fortsetzung ist kein Schnee von gestern, sondern tatsächlich ein wenig Neuschnee für das Genre.

Herzlichen Glückwunsch, liebe Horrorgemeinde, die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft zeigte sich beschwichtigt und vergab eines 'FSK freigegeben ab 16' Altersfreigabe, die mindestens so überraschend ist wie 2003 beim ebenfalls ungeschnitten veröffentlichten WRONG TURN. Denn Sie dürfen sich auf reichlich Grausamkeiten einstellen, sei es - um nur eine Ahnung des Geschehens zu vermitteln - ein schlagkräftiger Tod wie bei IRREVERSIBEL (2002), eine Tortur wie bei Laurent Lucas in CALVAIRE (2004) oder bei Elisha Cuthbert in CAPTIVITY (2007). 'Keine Jugendfreigabe' entschied man bei solchen Werken, nicht aber bei der DVD-Veröffentlichung von Ninas qualvollem Trip in die Tiroler Bergwelt. Dabei gingen die Österreicher schon im 1. Teil (auch FSK 16) ähnlich zur Sache wie zeitgleiche US-Produktionen (z. B. ALL THE BOYS LOVE MANDY LANE, 2006, FSK 18) und nähern sich mit dem 2. Teil gar der Härte eines MUTTERTAG (1980) von Charles Kaufman an.

Der Darsteller des Dorfpolizisten, Andreas Kiendl, resümiert im Bonusmaterial: IN 3 TAGEN BIST DU TOT 2 (2008) ist "weniger konstruiert und viel wuchtiger". Da stimmen wir vollkommen zu und freuen uns über einen der seltenen Fälle, in denen eine Fortsetzung "auf allen Ebenen" beeindruckender ist. Eine kleine Einschränkung zum Schluss: In einer unserer früheren Besprechungen zu MIRRORS (2008) kritisierten wir: "Wenn jemand beim Zuklappen des Badezimmerspiegels ins Bild kommt, löst das viel zu oft ein filmisches Déjà-vu aus." Auf diesen billigen Trick kann auch dieser Film nicht verzichten und Hochspannung beim Verstecken unter dem Bett wurde zuvor schon bei Alexandre Ajas HIGH TENSION auf die Spitze getrieben. Doch ganz gleich nun, ob österreichisch, französisch, amerikanisch - ein Film muss für sich funktionieren und die Bilder müssen im Kopf bleiben. Das tun sie in diesem Fall, auch 3 Tage danach noch. Sieh an.

ungeprüfte Kritik

Nobel Son

Komödie, Krimi

Nobel Son

Komödie, Krimi
Bewertung und Kritik von Filmfan "VideobusterRedaktion" am 29.12.2009
Zwei Generationen treffen aufeinander. Ein Film über den Konflikt zwischen Vater und Sohn. Das Zusammentreffen zweier Altersgruppen von Schauspielern. Zwei Soundtracks, ein elektronischer und ein orchestraler untermalen die Geschichte. Ob dieses 'Treffen der Generationen' in NOBEL SON (2007) von Autor und Regisseur Randall Miller gut geht?

Physikprofessor Eli Michaelson (Alan Rickman) liegt im Klinsch mit seinem Sohn Barkley (Bryan Greenberg). Mitten in die familiäre Schieflage platzt die Neuigkeit, dass Eli in Stockholm mit dem Nobelpreis ausgezeichnet werden soll... Das Drehbuch wird sicher nicht für den Literatur-Nobelpreis vorgeschlagen, soviel darf verraten werden. Viel gegensätzlicher zu den Schriften einer Herta Müller kann ein Film wohl nicht ausfallen. In NOBEL SON wird jede Szene mit den pulsierenden Klängen von Paul Oakenfold und ab und zu mit den klassischen Tönen von Mark Adler unterlegt.

Skeptisch machen könnten die Produktionsjahre, denn NOBEL SON wurde bereits von Oktober bis November 2005 gedreht, im Abspann lesen wir 2006 und offiziell wird 'USA 2007' genannt. Schließlich erreicht uns der Film im Dezember 2009 auf DVD und Blu-ray. Eine lange Reise hat Randall Millers Independent-Gaunergeschichte zurückgelegt und auf dem Weg in den amerikanischen Kinos nur etwa eine halbe Million Dollar eingesammelt.

Aber das muss alles nicht heißen, der Film muss jetzt funktionieren, wenn Sie ihn in den Player legen und die ersten Minuten sehen, eine blutige Szene an einem Bankautomaten, die in ihrer detaillierten Gewaltdarstellung einigermaßen befremdet - WTF. Der englische Prolog und die schnellen Dialoge in Originalsprache sind reichlich komplex und zwingen uns zum Dazuschalten der Untertitel, immer noch besser als die schwache Synchronisation. Es folgen wilde Schnitte, schräge Klänge, farblich verstärkte Bilder, die man erst einmal überstehen muss, bis sich der Film selbst einen Sinn gibt.

Das Drehbuch schrieben der Regisseur Miller und seine Ehefrau und Produzentin Jody Savin. Das Buch überzeugte eine Menge toller Darsteller: Alan Rickman, Bryan Greenberg, Mary Steenburgen, Bill Pullman, Danny DeVito, Eliza Dushku (Faith aus 'Buffy' und Jessie aus WRONG TURN 2003). Diese Besetzung allein ist ihr Eintrittsgeld - pardon, die Leihgebühr - schon wert, meinen wir. Da kann nicht einmal mehr der allzu dominante Soundtrack nerven, auch nicht das etwas sprunghafte Geschehen, das mal mehr und überwiegend weniger fesselt.

Die oben genannte Amputationsszene führte in Großbritannien zu einem Schnitt von 10 Minuten. Obwohl wir noch beide Daumen besitzen, heben wir für die Bewertung von NOBEL SON lediglich einen schräggestellten Daumen. Zur weiteren 'Lektüre' empfehlen wir bei Stromausfall die Werke der Herta Müller und bei einer sich leerenden Video Buster Wunschliste den nachfolgenden Film von Randall Miller und seinem Hauptdarsteller Alan Rickman: BOTTLE SHOCK (2008).

Nachtrag zu Mary Steenburgen, die hier die Ehefrau und Mutter Sarah verköpert wie ein souveräne First Lady: Sie ist eine der Oscar(c)-Preisträgerinnen, ausgezeichnet für eine Nebenrolle in Jonathan Demmes MELVIN UND HOWARD von 1980 (leider in Deutschland nicht erhältlich). Was wir nicht wussten - aber weitergeben möchten, falls es Ihnen genauso geht - sie lebte in ihrer früheren Ehe mit Malcolm 'Clockwork Orange' McDowell zusammen und seit 1995 heißt ihr Ehemann Ted Danson. Der fiel uns schon positiv im Comeback (wenn es überhaupt eins war) auf, als eine der Hauptfiguren in der Krimiserie 'Damages' (2007-10). Beide, Steenburgen und Danson, treten nun in NOBEL SON auf, sie in einer starken Rolle, er in einem Gastauftritt, allerdings keinmal gemeinsam vor der Kamera. Vielleicht beim nächsten Mal?

ungeprüfte Kritik

Merry Christmas

In einem unmenschlichen Krieg siegt in einer Nacht die Menschlichkeit.
Kriegsfilm, Drama

Merry Christmas

In einem unmenschlichen Krieg siegt in einer Nacht die Menschlichkeit.
Kriegsfilm, Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "VideobusterRedaktion" am 21.12.2009
Die Vorweihnachtszeit 2009 neigt sich dem Ende, die Feiertage nahen. Auch die Verleihveröffentlichung eines neuen Quentin Tarantino Films rückt näher. Mitte Januar erscheint INGLOURIOUS BASTERDS auf DVD und Blu-ray und beschert uns in den Heimkinos einen Film über den 2. Weltkrieg, der bereits im Kino für kontroversen Gesprächsstoff gesorgt hat. Die bei Hildesheim geborene Schauspielerin Diane Krüger spielt dort als Bridget von Hammersmark eine tragende Rolle, ebenso wie Daniel Brühl, der als junger Kriegsheld Frederick Zoller in INGLOURIOUS BASTERDS (USA/Deutschland 2009) gleich zweifach (im Film und im Filmgeschehen) auf der Kinoleinwand erscheint.

Das war jedoch nicht das erste gemeinsame Projekt von Krüger und Brühl, nicht einmal der erste Kriegsfilm, denn schon 2005 trafen sie sich am Set von MERRY CHRISTMAS, einer Kooperation der Produktionsländer Frankreich, Deutschland, Großbritannien, Belgien und Rumänien. Welchen besseren Anlass gibt es, um diesen Film des Franzosen Christian Carion erneut ins Rampenlicht - ins festliche Kerzenlicht - zu rücken?

"Ich wollte sie nicht rehabilitieren, aber zumindest von ihnen sprechen." Das sagt Regisseur Carion über die Soldaten, deren Geschichte im Ersten Weltkrieg er erzählt. Der 24. Dezember 1914 sollte der erste Heiligabend sein, den die schottischen, deutschen und französischen Truppen in den Schützengräben zu Kriegszeiten erleben sollten. Nur wenige hundert Meter von einander entfernt kauern sie in ihren Stellungen, in Sichtweite zum Gegner. Und was macht der Feind? Er stimmt mit Dudelsackmusik ein Volkslied an. So greift der Deutsche Nikolaus Sprink (Benno Fürmann) beherzt… nein, nicht sein Gewehr, sondern einen kleinen geschmückten Tannenbaum, tritt aus dem Schutz des Walls heraus und stimmt ein Weihnachtslied an.

Kitschig klingt das, wenn man es hier aufschreibt. Der Film stellt sich jedoch der Herausforderung, die historische Begegnung auf dem Schlachtfeld zu rekonstruieren, obwohl doch die tatsächliche Überlieferung schon so wenig plausibel und Hollywood-reif klingt, dass man vermuten könnte, sie würde in Form eines europäischen Spielfilms mit namhafter Besetzung, noch unglaubwürdiger. Doch das Ausleihen lohnt sich.

Zehn Jahre trug Carion die Drehbuchidee mit sich herum, nachdem er auf Quellen zu dieser Begebenheit gestoßen war. Er musste sich vor diesem Projekt erst einen Ruf erarbeiten, das sagt er im Making-Of, so dreht er zunächst EINE SCHWALBE MACHT DEN SOMMER (2001), ein sonniger Stoff über eine junge Frau, die auf dem Bauernhof eines alten Eigenbrödlers zu sich selbst findet. Alles Zwischenmenschliche stand schon dort im Zentrum und wird 2005 in MERRY CHRISTMAS der Hauptantrieb der Geschichte.

Vielleicht ist das die Hauptursache für den Ärger, den mancher Video Buster Besprechungstexte ausdrückt: "Mir wurde zuviel gesungen…", "nett erzählt, aber zu langatmig…", "mehr Liebesfilm als Kriegsfilm". Sicherlich dürfen Sie hier keine Nähe zu den Kriegsgräueln wie in DER SOLDAT JAMES RYAN (1998) erwarten. Aber auch wie in der mehrteiligen Miniserie BAND OF BROTHERS (2001) sind wir Zuschauer mittendrin in den Schützengräben, hetzen mit der Kamera den Soldaten hinterher. Dabei sind die Lager von vornherein nicht klar verteilt: Wir sind bei zwei schottischen Brüdern, bei einem französischen Sohn, dem deutschen Sänger und Soldaten Sprink. Die auf der DVD einstellbare Originalfassung mit deutschen Untertiteln lässt diesen Wechsel der Fronten noch deutlicher werden. Vom Französischen, ins Englische, zurück ins Deutsche sprechen die zentralen Filmfiguren, die sich schließlich auf dem Schlachtfeld über die Sprachbarriere hinweg verstehen können.

MERRY CHRISTMAS hat eine Aktualität, die nicht durch die stetig wachsende Entfernung zur bald schon ein Jahrhundert zurückliegenden, durch Briefe und Schriften überlieferten Ereignisse verloren geht. Man denke beispielsweise an den im Dezember 2009 ergebnislos zu Ende gegangenen Klimagipfel in Kopenhagen, bei dem wieder einmal klar wurde, wie schwer ein Konsens zwischen den Nationen zu erzielen ist. Die menschlichen Werte, die Christian Carion transportiert, sind es wert, dass sein Film auf im offiziellen Programm der Filmfestspiele in Cannes vorgestellt wurde, dass andere Video Buster Entleiher würdigend davon schreiben, "dass man auch Kriegsfilme einmal anders zeigen kann…", dass er "ein sehenswertes Plädoyer gegen den Krieg" darstellt, der " auf eine ganz andere Art als sonst üblich zeigt, wie sinnlos der Krieg ist".

Dazu können Sie Diane Krüger und Daniel Brühl in ihrem Aufeinandertreffen erleben, das sicher auch Quentin Tarantino beschäftigt hat. Sie können den Franzosen Dany Boon in einer kleineren Rolle als Ponchel erleben, bevor Boon 2008 mit WILLKOMMEN BEI DEN SCH'TIS als Regisseur und Produzent zu internationalem Ruhm und Reichtum kam. Und sie können ganz einfach einen Weihnachtsfilm erleben, der uns eine kleine Episode aus dem Ersten Weltkrieg näher bringt, mit einer schönen (Farb-)Stimmung, ordentlichen Schauspielern und nach 111 Minuten im richtigen Moment den Sprung zum Abspann findet.

ungeprüfte Kritik

Die Gräfin - Die wahre Geschichte der Erzebet Bathory

Sie opferte alles für die Liebe und andere für ihre Schönheit.
Drama

Die Gräfin - Die wahre Geschichte der Erzebet Bathory

Sie opferte alles für die Liebe und andere für ihre Schönheit.
Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "VideobusterRedaktion" am 16.12.2009
"Geschichte wird von Siegern geschrieben. Wer sind die Sieger? Barbarische Krieger, wahnsinnige Könige, gierige Verräter. Vielleicht besteht unsere Geschichte hauptsächlich aus Erfindungen dieser ruhmreichen Sieger. Dies ist die Geschichte der Erzsébet Báthory - nicht nur wie die Geschichte sie beschreibt, sondern auch wie ich sie in Erinnerung habe." So beginnt die Verfilmung um eine Gräfin, die von 1560 bis 1614 im Königlichen Ungarn gelebt und gemordet hat. Erzählt wir diese Einleitung von Istvan (Daniel Brühl), der sich in sie verliebte.

Die Liste der Förderer im Vorspann ist beachtlich: Mitteldeutsche Medienförderung, Medienboard Berlin-Brandenburg, Filmförderungsanstalt Minitraité, National Center of Cinema France, French Ministry of Culture and Communication, Deutscher Filmförderfonds... Mit dieser finanziellen Unterstützung sollte der Zuschauer Einiges erwarten können und die Dekors und Kostüme enttäuschen tatsächlich nicht. Die Kleider des Kostümbilders Pierre-Yves Gayraud stellt Brühl im mitgelieferten DVD-Interview besonders heraus. Auch wenn sie wie "aus zeitgenössischen Vorhängen und Stoffen" gemacht zu sein scheinen, so sind sie so prachtvoll und maßgeschneidert, dass das Abtauchen in diese Zeit für die Darsteller spielend funktionierte.

Der Film braucht dafür etwas länger, so war unser Eindruck bei einer nächtlichen Filmsichtung. Die ersten Minuten wirken wie ein überlanger Trailer, der das Leben der Báthory im Eiltempo erzählt und dabei von der Geburt über mehrere Stationen bis hin zur Handlungs-Jetzt-Zeit hetzt. Es folgen einige nüchterne Szenen, die uns an wenig erfreuliche Theateraufführungen zurückerinnern. Jedoch passt diese Einführung zur Charakterisierung der gefassten Gräfin und sollten Sie sich beim Einstieg in den Film nicht abschrecken lassen. Julie Deply - die Drehbuchschreiberin Regisseurin, Produzentin, Hauptdarstellerin und sogar Soundtrack-Komponistin der GRÄFIN (Frankreich/Deutschland 2009) - wollte trotz der gotischen Schreckensbilder und gewalttätigen Darstellungen keineswegs einen Horrorfilm erschaffen, sondern "ein Drama mit ironischen Elementen".

Die Gratwanderung ist ihr gelungen, das können wohl selbst kritische Betrachter eingestehen. Sie spielt souverän, hat keine Scheu, die Vergänglichkeit ihres eigenen Körpers zur Schau zu stellen. Ganz im Gegenteil zu vielen ihrer Schauspielkolleginnen, hat sich Julie Delpy in der Rolle der Báthory von Maskenbildnern älter schminken lassen. Lediglich einige frühere Filmbilder von Delpy aus Volker Schlöndorfs HOMO FABER (1991) wurden vom Effekt-Team nachträglich eingebaut, um den Wandel der Zeit sichtbar werden zu lassen. Der Special-Effects-Abteilung ('ARRI Digital Film') gebührt ein Lob, denn es ist erstaunlich, wie sich die Computertricks in den Dienst der Geschichte stellen. Das kurze 'Making Of Visuelle Effekte' lässt Sie im Bonusmaterial hinter die Kulissen schauen und zeigt, wie bereits das erste Bild des Films, eine flüchtige Naturlandschaftsaufnahme mit Reiter, durch Hintergründe und Details atmosphärisch verdichtet wurde.

Der Mythos um Erzsébet Báthory soll mit dieser Verfilmung nicht vorangetrieben werden, Julie Delpy möchte beide Seiten der Geschichte zeigen: die vom Wahn getriebene Tyrannin, die vom Schönheitswahn besessen war, und die emanzipierte Frau, die sich in einer von Männern dominierten Welt durchzusetzen weiß und den Glauben an die 'wahre Liebe' nicht verliert. Das Zusammenspiel dieser zwei Sichten auf die Überlieferung ist spannend, das Zusammenspiel der Darsteller um Daniel Brühl als Istvan Thurzo, William Hurt als sein Vater Gyorgy und Sebastian Blomberg (der Rudi Dutschke aus DER BAADER MEINHOF KOMPLEX, 2008) ist es auch, wenn die Erzählung erst einmal ihren Rhythmus gefunden hat. Vor dem Ausleihen bitte 'The Duchess' nicht mit 'The Countess' verwechseln, sonst erleben Sie DIE HERZOGIN (2008) verkörpert von Keira Knightley und nicht etwa DIE GRÄFIN (2009) von und mit Julie Delpy.

Abenteurer, die sich nach dem Film womöglich auf Spurensuche nach der 'echten' letzten Station im Leben der Gräfin machen wollen, können auf der Burg Čachtice - auch Burg Schächtitz genannt - fündig werden. Das Gemäuer steht am Rand der slowakischen kleinen Karpaten in der Nähe einer gleichnamigen Ortschaft. Ob in den umliegenden Wäldern solch schauerliche Funde zu machen sind, die im Spielfilm DIE GRÄFIN zum Vorschein kommen? Sollen Sie sich auf die historische Spurensuche begeben, schreiben Sie doch einmal selbst Ihre 'Begegnungen' mit der Gräfin und veröffentlichen sie auf dieser Filmseite. Die Video Buster Leser werden es Ihnen danken.

Ob Sie und all die anderen Filmfans es uns allerdings danken würden, wenn wir DIE GRÄFIN uneingeschränkt loben würden, bezweifeln wir. So wie die altersbedingte Schönheit liegt auch das vorliegende Biopic - der biografische Spielfilm - im Auge des Betrachters. Sehen Sie das Schöne darin, tauchen Sie ein in das düstere Leben der Erzsébet Báthory und nehmen Sie die Lehre daraus mit, nicht ganz so kritisch hineinzuschauen, beim nächsten Blick in den Spiegel.

ungeprüfte Kritik

Fanboys

Vor kurzer Zeit in einer nicht sehr weit entfernten Galaxie...
Komödie

Fanboys

Vor kurzer Zeit in einer nicht sehr weit entfernten Galaxie...
Komödie
Bewertung und Kritik von Filmfan "VideobusterRedaktion" am 09.12.2009
Star Wars hat mein Leben verändert. Ein solches Geständnis können 'Krieg der Sterne' Anhänger inzwischen dank eines angesagten amerikanischen Hip-Hop-Labels in goldfarbenen Buchstaben offen zur Schau tragen. Auch eine skandinavische Modekette bietet in diesem Jahr auf Shirts von der Stange diverse Motive von Luke Skywalker & Co. an - in Größen für Erwachsene wohlgemerkt. Warum eigentlich gab es im Einzelhandel jahrelang nur Star-Wars-Pullis für Kids? Sind ältere Fans des Sci-Fi-Kults doch nur infantil und ist es womöglich gerechtfertigt, dass sie sich kritischen Blicken der Mitmenschen ausgesetzt sehen, so wie es eine deutsche Fangemeinschaft im Bonusmaterial von FANBOYS (2008) berichtet?

Doch von Anfang an: "Vor langer Zeit, in einer Galaxie, weit, weit entfernt…" stand im Februar 1978 auf Deutschlands Kinoleinwänden, als George Lucas seinen ersten Star-Wars-Film präsentierte. "Vor kurzer Zeit, in einer nicht weit entfernten Galaxie" heißt es in einer neuen Komödie, bei der wir uns zum Verleihstart im Dezember 2009 kurzweilig unterhalten fühlten. Wir berichten über einen Film, der über ein Filmphänomen berichtet.

Die Übersättigung von Star-Wars-Klischees kann sich beim Zuschauen einer Satire unwillkürlich einstellen. Erwähnungen der Erwähnungen von Star-Wars-Klischees versuchen wir im Folgenden zu vermeiden: Die Drehbuchidee zu FANBOYS, die Regisseur Kyle Newman mit seinen Autoren Ernest Cline, Dan Pulick und Adam F. Goldberg im Kopf hatte, ist "faszinierend" (keine Anspielungen auf Mr. Spock bitte). Newman wollte nach eigenem Bekunden einen Liebesbrief an die Filmlegende seiner Jugend erschaffen und gleichzeitig den 'Geeks' und 'Nerds' der Comic- und Science-Fiction-Szene seine Bewunderung aussprechen. Mission erfüllt, was die Hommage an den Film angeht. Ob er seinen FANBOYS auch Nicht-Fans näher bringen kann?

Es ist schon ein kleines Wunder, dass Sie diesen Film jetzt auf DVD und Blu-ray zu Gesicht bekommen, denn kaum ein anderes Projekt wurde so oft verschoben, nachdem es doch eigentlich schon 'im Kasten' war. Linus hat seinen besten Jugendfreunden berichtet, dass er an Krebs erkrankt ist. Nicht nur dieser Schicksalsschlag bringt die Jungen wieder zusammen, auch die gemeinsame Vorfreude auf die Kinopremiere der 'Star Wars: Episode I' schweißt sie zusammen. Wir sind im Jahr 1998 gelandet, ein halbes Jahr vor dem lang erwarteten Prequel zu George Lucas' Sternensaga und erleben mit, wie sich vier Jungs und ein Mädchen auf einen Roadtrip zur Lucas-Ranch begeben, um ihrem sterbenden Freund eine Vorabvorführung zu ermöglichen.

Von dieser Idee beflügelt, beginnt eine chaotische Reise - für unsere Filmhelden Eric, Linus, Hutch, Windows und Zoe ebenso wie für den Filmemacher Kyle Newman. Ohne ausufernde Details aus der Entstehungsgeschichte aufzugreifen, sei erwähnt, dass die Inhaber der Produktionsfirma 'The Weinstein Company', Bob und Harvey Weinstein, umgetauft wurden in 'Darth Weinstein'. Die dunkle Seite der Macht schlug nicht nur beim Versuch zu, FANBOYS möglichst Mainstream-kompatibel zu gestalten, lizenzrechtlich gab es ebenfalls Rückschläge: Die legendären Melodien von Komponist John Williams durften nicht verwendet werden und den als Stormtrooper verkleideten Jungs wurde untersagt, in der Eingangsszene auf einer Halloween-Party Bierflaschen in der Hand halten, stattdessen benutzten sie Pappbecher.

Solche Informationen erhalten Sie auf dem mitgelieferten Audiokommentar von 'Cast & Crew', dazu einen deutschen Tonkanal, in dem zwei Mitglieder der 'German Garrison' - einem autorisierten Zusammenschluss von Star-Wars-Kostümbesitzern - dem Vertrieb 'Capelight' für die Zusammenarbeit mit den Fans hierzulande danken und freigiebig anbieten, auf jeglichen Kindergeburtstagen gemeinnützig aufzutreten. Über Buchungen wird sich der Club nun sicher nicht mehr beklagen können. Ein Dank folgt auch von uns, denn man entschloss sich bei 'Capelight', im Zusatzmaterial reichlich Webisodes ('Disturbances in the Force'), entfallene Szenen, Making-Of-Featurettes und obendrein den Kurzfilm VIDIOTS unterzubringen, der 2006 unter der Regie von Moritz Mohr an der Filmakademie Baden-Württemberg entstand. 24 Minuten, für die sich das Ausleihen schon lohnt.

Die Macht ist mit den FANBOYS, immer dann wenn: die selbstironischen Rangeleien zwischen George-Lucas- und Gene-Roddenberry-Jüngern oder liebevolle Anspielungen selbst auf entlegene Lucas-Werke wie THX 1138 (1971) stattfinden, wenn zahlreiche Gastauftritte überraschen, wenn die durchweg sympathische Besetzung in Fahrt kommt und Kristen 'Veronica Mars' Bell oder Seth Rogen keinerlei Starallüren zeigen. Alternativ empfehlen wir: die Star-Wars-Debatten in CLERKS (1994) oder HUMAN TRAFFIC (1999), den im Ausland erhältlichen GEORGE LUCAS IN LOVE (1999) und die Star-Wars-Satiren in Reinform: SPACE BALLS (1987) und FAMILY GUY - BLUE HARVEST (2007). Worauf warten Sie? Leih es oder leih es nicht. Es gibt kein Versuchen.

ungeprüfte Kritik

Batman - The Dark Knight

Action, Fantasy
Bewertung und Kritik von Filmfan "VideobusterRedaktion" am 09.12.2009
"Why so serious?" Christopher Nolan hat es geschafft: In den Monaten um seinen 37. Geburtstag herum - von April bis November 2007 - hat er einen filmischen Meilenstein erschaffen. Sein bis dato bestes Werk, der beste Batman, die beste Comicverfilmung, der beste Film: Das Lob über seinen THE DARK KNIGHT (USA 2008) scheint keine Grenzen zu kennen. Viel wurde im Vorfeld spekuliert, noch mehr berichtet seit dem weltweiten Kinostart im Sommer 2008. Was mehr bleibt an dieser Stelle mitzuteilen, als sich der Empfehlung anzuschließen? In den Reihen der Video Buster Mitarbeiter und Mitglieder herrscht einhellige Freude über diesen Film, der das schafft, was der 'Joker' ausspricht: "Let's put a smile on that face!"

Unermüdlich wird THE DARK KNIGHT verglichen z.B. mit dem Vorgänger BATMAN BEGINS, mit früheren Versuchen, den maskierten Rächer aus den gedruckten Comics hinein in die laufenden Filmbilder zu transportieren. Ob nun Lewis Wilson in den 40er Jahren, Adam West in den 60ern, Michael Keaton (1989/92), George Clooney (1995), Val Kilmer (1997) oder heute Christian Bale (2005/08): Jede Generation bekommt den Batman, den sie verdient. Was die Brüder Jonathan Nolan und Christopher Nolan vollbracht haben, ist nicht zu kritisieren und ihr Resultat soll nur noch einmal gelobt werden: Die Vielschichtigkeit und Gebrochenheit des Hauptcharakters Bruce Wayne in einer abgeschlossenen Geschichte zu porträtieren, die eine ganz eigene spannende Handlung trägt, viele große und kleine Höhepunkte bietet und absolut kurzweilig ist.

Die Produktionsfirma von DC COMICS hat zwar nicht unbedingt mit der filmischen Wiederaufnahme des Mythos 'Superman' (SUPERMAN RETURNS, 2006), wohl aber mit dem 'Dark Knight' einen Joker gegen seinen direkten Kontrahenten MARVEL (BLADE, X-XEN, SPIDER-MAN, HULK) aus dem Ärmel ziehen können. Die 185 Millionen Dollar Produktionskosten waren gut investiert und bescheren den Beteiligten nicht enden wollende Gewinne. Verdientermaßen, wird da jeder Zuschauer neidlos sagen müssen. Denn hier werden Bilder erschaffen, Stimmungen und Filmfiguren, die mit Geld nicht zu bezahlen sind. Einzeiler, die bereits im allerersten Trailer für Gänsehaut sorgten, gehen in die Filmgeschichte ein, ganz zu schweigen von Heath Ledgers Darstellung des 'Joker'. Filmkritiker verglichen diese Filmfigur zu Recht mit der Erinnerungswürdigkeit eines 'Hannibal Lecter' von Anthony Hopkins. Ledger belebte den Archetyp des Comicbösewichts nicht nur wieder, er machte daraus eine moderne Pop-Ikone, die inzwischen selbst von Prominenten auf T-Shirts durch die Welt getragen wird. Dabei ließ der australische Schauspieler auch hierzulande seit rund zehn Jahren keinen Zweifel an seinem Talent. Jetzt hat er sich - wenn auch leider posthum - ein finales Denkmal gesetzt. Doch wie heißt es in THE DARK KNIGHT: "Entweder man stirbt als Held oder man lebt so lange bis man selbst zum Schurken wird." ("You either die a hero or you live long enough to see yourself become the villain.")

Christopher Nolan gebührt der volle Respekt für all die Hingabe, die schon im Konzept 'Batman' steckt. Bruce Wayne wird im Film von seinem treuen Weggefährten Alfred (Michael Caine) ermahnt, er müsse Ausdauer zeigen, seine Rolle des Sonderlings aushalten und müsse Entscheidungen treffen, vor denen andere zurückschrecken. Das hat auch Nolan bewiesen, indem er kreativ, fleißig und unbeirrt seit MEMENTO (2000) seinen erfolgreichen Weg geht und immer die richtigen Entscheidungen zu treffen scheint. Große Namen wie Michael Caine, Gary Oldman, Morgan Freeman oder Eric Roberts schaffen die Basis, während sich die mutigen Besetzungen mit Heath Ledger, Christian Bale, Maggie Gyllenhall und Aaron Eckhart entfalten können. Imposant auch, wenn sich die Bat-Flügel entfalten über der Skyline von Hongkong und Chicago (pardon: Gotham City). Noch imposanter der grollende Filmscore der beiden Soundtrack-Altmeister James Newton Howard und Hans Zimmer. Je düsterer die Szenen werden, desto mehr Licht scheint der Film in die ursprüngliche Comicfigur zu bringen. Wenn ich nicht jede Anspielung aus der Erinnerung der intensiven Comic-Lesezeiten zurückholen kann, so bin ich als Zuschauer bei Nolan in guten Händen, denn hier kann man sicher sein, dass alles präzise umgesetzt ist. Damit mag der Regisseur bei manchem Publikum anecken. Der ein oder andere empfand den "dunklen Ritter" als ein wenig zu düster-pessimistisch, die Erscheinung des Joker als verstörend-unheimlich. Das wiederum mag für die Fans gerade die Qualität der Umsetzung ausmachen, zeigt es doch die Treue zur Vorlage von Comiczeichner Bob Kane und die Verehrung gegenüber der daraus entstandenen Batman-Figur.

Da im Grunde schon alles geschrieben wurde über THE DARK KNIGHT und der Rest im Auge des staunenden Betrachters liegen sollte, zum Ende eine private Anekdote: Es war Anfang der 90er Jahre, da besuchte ich mit einem Freund Kopenhagen. An einem Platz in der Innenstadt, neben einem alten Kinogebäude, wies mich mein Reisebegleiter aufgeregt auf ein wunderschönes lesbisches Liebespaar hin, das sich - nur wenige Meter von uns entfernt - wild umschlungen küsste. Ich jedoch konnte den Blick nicht abwenden von den soeben ausgehängten Werbebildern, die in einem Schaukasten die neue Batman-Verfilmung ankündigten. Mein Bekannter hielt mich damals für nicht ganz dicht. Ich glaube, wenn THE DARK KNIGHT heute in Blickweite liefe, ich würde mich noch genauso entscheiden... Video Buster wünscht einstimmig gute Unterhaltung in Gotham City!

ungeprüfte Kritik

Hangover

Bist du hart genug für Las Vegas?
Komödie

Hangover

Bist du hart genug für Las Vegas?
Komödie
Bewertung und Kritik von Filmfan "VideobusterRedaktion" am 02.12.2009
"Was in Vegas passiert, das bleibt in Vegas." Das nehmen sich die Jungs Doug, Stu, Phil und Alan fest vor, als sie sich auf den Weg nach Las Vegas aufmachen, wo sie den Junggesellenabschied von Doug (Justin Bartha) feiern wollen. Filmriss. Stu wacht in einer völlig ramponierten Hotelsuite auf. Ein Zahn fehlt ihm, dafür wartet im Bad bereits ein knurrender Tiger.

"Was in Vegas passiert, das bleibt in Vegas." An diesen Leitspruch hätten sich gerne schon Cameron Diaz und Ashton Kutcher in LOVE VEGAS (2008) geklammert, als sie ein Besuch im Glückspielparadies auf eine nicht enden wollenden Rutschpartie ins Chaos führte. Die Auswirkung einer durchzechten Nacht stellt HANGOVER 2009 gelinde gesagt in den Schatten und entwickelt eine ähnlich gestrickte Grundidee von EY MANN - WO IS' MEIN AUTO (2000) geschickt weiter. Das Making-Of verrät: Die Set-Designer des Hotelzimmer-Drehorts fassten als Vorlage all die wüsten Überlieferungen eigener Partyerlebnisse zusammen und erschufen einen verkaterten Alptraum aus Dosenpyramiden und zerstörtem Inventar.

Wie es zu diesem Szenario kam, das erzählt HANGOVER mit einer brillanten, wenig prominenten Darstellerschar um Brad Cooper und Heather Graham, mit einem durchdachten, frischen Drehbuch, gewürzt mit vielen musikalischen Ohrwürmern. Dass dieser Cocktail nach dem Anschauen keine Katerstimmung vor dem Fernseher hinterlässt, dafür sorgt der in Brooklyn geborene Regisseur Todd Phillips, der schon mit ROAD TRIP (2000) und OLD SCHOOL (2003) für Highlights im US-Komödien-Allerlei sorgte. In seinem neuen Film macht Phillips (hat als fummelnder Fahrstuhlgast einen Cameo-Auftritt) von Anfang an klar, dass es bis zur geplanten Hochzeit zwar nur noch ein paar Stündchen sind, aber ein verdammt langer Weg. "Wir wollen in fünf Stunden heiraten!" schreit die Braut durchs Handy und der Freund ihres Bräutigams kann nur erwidern: "Ja, na ja, daraus wird nichts."

Je mehr schöne Dinge wir zu Gesicht bekommen - der schick eingekleidete Bräutigam, der weiße Mercedes, das prunkvolle Hotel - desto mehr ahnt man, dass Unheil aufzieht. In manchen Komödien ist es doch eher schwer erträglich, wenn man mit ansehen muss, wie sich z. B. ein Paar in der noch jungen Ehe zofft, man sich 'fremdschämt' mit peinlichen Missgeschicken der Filmfiguren. Umso erstaunlicher ist es, wie wunderbar HANGOVER immer wieder die Kurve kriegt, um nicht abzustürzen, zu vulgär zu werden oder gar vorhersehbar. Diese Jungs sprechen aus, was wir im Leben tunlichst vermeiden sollten, Sprüche über den 11. September, den 2. Weltkrieg und Polizeigewalt. Nicht boshaft oder plakativ, eher beiläufig, tollpatschig oder unwissentlich. So sitzen die besten verbalen Pointen, wenn sie in einen fragenden Nachsatz - meist vom bärtigen Alan (Zach Galifianakis) - verpackt sind. Wie schnell verschwinden doch unsere eigenen alltäglichen Probleme, die vielleicht über den Tag oder die zurückliegende Woche angesammelt wurden, wenn man mit diesen Protagonisten die Folgen einer ungezügelten Nacht in Las Vegas erlebt.

Bei der Blu-ray Variante im Verleih sollten Sie bedenken, dass ein erweiterter 'Extended Cut' zwar ein dankbarer Zusatz zur Kinofassung ist, die längere Fassung jedoch nicht synchronisiert ist. Die englische Sprachfassung stellt zugegebenermaßen gerade bei Komödien eine Hürde dar und die gespielte Katerstimmung trägt nicht gerade zum akustischen Verständnis bei, trotzdem sollte man die Originalversion (mit optionalen Untertiteln) ausprobieren, es lohnt sich. Die 'Route der Verwüstung' - einen Rundgang durch die Schauplätze des Films mit Interviewausschnitten - finden Sie sowohl auf DVD als auch auf Blu-ray wieder. Dort wird deutlich: Noch ein Pluspunkt sind die Drehgenehmigungen an den tatsächlichen Orten in Las Vegas wie dem 'Caesars Palace' (selbst die Zahnlücke von Ed Helms ist echt: der Schauspieler besitzt ein Schneidezahnimplantat). Das Sahnehäubchen aber ist der Schluss des Hauptfilms, der mit einem Flo-Rida-Cover des Discohits 'You Spin Me Round' aufwartet und zeigt, wie… Lassen Sie sich überraschen!

Auf einer Erfolgswelle bewegt sich derzeit Bradley Cooper, der in der Rolle des Phil zu sehen ist. Nicht nur tritt er nach HANGOVER neben Sandra Bullock in VERRÜCKT NACH STEVE (2009) auf, auch mit Julia Roberts steht er für VALENTINSTAG (2010) vor der Kamera und schließlich wird er die Nachfolge von Dirc Benedikt als 'Face' in der Neuverfilmung der Kultserie 'A-Team' spielen. Was für ein Werdegang! Und das womöglich nicht 'trotz' sondern 'wegen' HANGOVER. "We kind of bonded", sagten die Akteure im Interview, zu Deutsch etwa: "Wir waren uns auf Anhieb sympathisch." Das ging uns mit den Jungs nach Einlegen des Films auf Anhieb genauso.

Kritikpunkte statt Lobhudelei? Manche, sogar viele Charaktere sind überzeichnet, das mag dem ein oder anderen sauer aufstoßen, kein Vergleich jedoch zu den Auswüchsen eines CRANK 2 (2009). Auch kommt die Damenwelt in diesem Film nicht ungeschoren davon. So gibt es die verwöhnte Braut, die quirlige Stripperin und die Lebensgefährtin des Arztes (Zahnarztes!) Stu, die alle negativen Eigenschaften einer Lebensgefährtin in sich zu vereinen scheint. Wenig Identifikationsraum bleibt da für das weibliche Publikum, auf der anderen Seite kommen die Männer auch nicht besser weg. Doch wie im richtigen Leben? Was sollen wir noch sagen... ein Poster mit dem HANGOVER-Baby hängt inzwischen in der Video Buster Redaktion.

Mit HANGOVER wird eine Geschichte erzählt, die Gags transportiert - und nicht etwa umgekehrt. Das macht den Film zu einem Gewinner, statt zu einem der Filme, die erst in feucht-fröhlicher Runde lustig werden. Das breite Grinsen wird sich beim Anschauen unwillkürlich einstellen, ganz gleich in welcher Gemütslage man sich befindet - oder in welcher Wetterlage. Häufig kann man von Video Buster Mitgliedern in Kritiken zu mäßigen Filmen lesen, sie wären o.k. für "einen verregneten Sonntag". HANGOVER macht Spaß bei jedem Wetter zu jeder Zeit und ist kein Glücksspiel, bei dem Sie auf rot oder schwarz setzen müssen - für gute Chancen auf einen lustigen Filmabend geben wir den Tipp ab: auf die Wunschliste setzen.

ungeprüfte Kritik

Mein Schatz, unsere Familie und ich

Was tun, wenn Weihnachten naht?
Komödie, Lovestory

Mein Schatz, unsere Familie und ich

Was tun, wenn Weihnachten naht?
Komödie, Lovestory
Bewertung und Kritik von Filmfan "VideobusterRedaktion" am 25.11.2009
Schöne Bescherung: Weihnachten naht und Brad und Kate wünschen sich nichts sehnlicher, als die unumgänglichen Familienbesuche zu umgehen. Ihre glückliche Zweisamkeit könnte vor eine echte Bewährungsprobe gestellt werden, denn die zwei Scheidungskinder möchten an den Weihnachtstagen gleich von vier Familienteilen in die Arme geschlossen werden. Schnell mit dem Flieger auf und davon in wärmere Gefilde, denkt sich das Paar und schiebt Wohltätigkeitsaktionen im Ausland vor. Kleine Lügen bestraft der Liebe Gott sofort, möchte man meinen, denn prompt werden durch einen nebligen Wettereinbruch alle Flüge ersatzlos gestrichen und ein Kamerateam präsentiert die Gestrandeten im Hawaii-Hemd live auf den Fernsehbildschirmen der Verwandtschaft.

Zwar nicht live, jedoch als DVD-Ausgabe, präsentierte sich uns MEIN SCHATZ, UNSERE FAMILIE UND ICH (2008) während einer heimischen Testvorführung - obwohl doch das Studio 'Warner Home' die Blu-ray Weihnachtsvermarktung explizit vor dem Menü des Films ankurbelt: "Genießen Sie unsere Filme auf Blu-ray. Genau so sollten unsere Filme erlebt werden." Wir meinen, ein Erlebnis sollte sich bei guten Filmen auch mit dem 'einfachen' digitalen Medium einstellen, das uns drei Sprachoptionen anbietet: deutsch, englisch und ungarisch. Da von einem lange zurückliegenden Plattensee-Urlaub keine Vokabeln hängen geblieben sind, entschieden wir uns für die englische Fassung. Auch, um dem bei Komödien oft vorgeschobenen Kritikpunkt der schwachen deutschen Synchronisation zuvorzukommen. Ein anderer Kritikpunkt taucht dennoch auf - der Blu-ray Vorspann verkündet: "Es öffnet Ihre Augen für etwas Neues. Tauchen Sie ganz ein, um Dinge zu sehen, die Sie noch nie zuvor gesehen haben." Dies trifft leider weniger auf die Charaktere in MEIN SCHATZ, UNSERE FAMILIE UND ICH zu. Der Liebe Gott sieht alles, werden Kinder ermahnt, die keine Rute sondern Geschenke zu Weihnachten anstreben. Der Zuschauer hat das alles schon gesehen, ermahnen wir wiederum den Regisseur Seth Gordon nach seinem Film, der in der Vorweihnachtszeit 2008 in die US-Kinos kam und nun zum Countdown auf den Heiligabend 2009 als deutsche DVD und Blu-ray im Verleih bereitsteht.

Weihnachten ist das Fest der Liebe und so bekommt FOUR CHRISTMASES (Originaltitel) einen warmherzigen Empfang in der Kritik. Mit "Vier Weihnachtsfeste" wollte uns der Vetrieb 'Warner Home Video' offensichtlich nicht vorab überfordern, denn wie bei 8 BLICKWINKEL (2008) ist sicher, dass wir uns auf mehrere Episoden einstellen können. Man entschied sich für einen deutschen Allerweltstitel, der an John Candys MAMA, ICH UND WIR ZWEI (1991), an Jim Carreys ICH, BEIDE UND SIE (2000), oder Owen Wilsons ICH, DU UND DER ANDERE (2006) erinnert, inhaltlich am meisten an MEINE BRAUT, IHR VATER UND ICH (2000). Das Kennenlernen der Filmfamilie Focker haben wir und Sie vielleicht auch noch in bester Erinnerung. Eine lustig Begegnung, allerdings nur für uns Zuschauer, als sich Ben Stiller und Teri Polo damals als glücklich Verliebte den Familien und deren völlig unterschiedlichen Ansichten stellen mussten. Jetzt stellen sich also Vince Vaughn und Reese Witherspoon ihren Angehörigen. Vier Aufeinandertreffen, die für uns wieder mehr oder weniger lustige Begegnungen darstellen und wo uns wie bei den Fockers einige Nippelwitz-Zoten oder Peinlichkeiten aus den Familienfotoalben nicht erspart bleiben.

Richtig witzig und charmant beginnt die Liebe zwischen Brad und Kate, beschwingt und kurzweilig steigen wir ein, in ein Wechselbad aus Schadenfreude und Mitleid. Wahnwitzig ist das Zusammentreffen von Vince Vaughn und seinen Filmbrüdern, von denen einer Vaughns Langzeitkollege Jon Favreau aus deren Hollywood-Anfangszeiten in SWINGERS - HELDEN DER NACHT (1996) ist. Während Favreau - der Regisseur der zwei 'Iron Man' Verfilmungen (2008+2010) - sich reichlich Körpermaße antrainiert hat, ist Vaughn ganz schön schwammig geworden. Eine immer speckigere Statur, als würde er - statt sich als Star gesund verwöhnen zu lassen - den Tag über am Schreibtisch sitzen und die Nacht mit Filmen zubringen, um Filmkritiken wie diese hier zu schreiben. "Definieren Sie Ironie." fragte eine Chefin die Bewerberin Winona Ryder in REALITY BITES 1994, in dem der Song 'Rock'n'Roll Part 2' gespielt wird. Dieser Hit von Gary Glitter eröffnet in MEIN SCHATZ, UNSERE FAMILIE UND ICH einen festlichen Gottesdienst, während der Prediger (Dwight Yoakam aus CRANK) ein Verhältnis mit einer der Mütter hat.

Manche Scherze sind grenzwertig, blasphemische Sprüche beim Krippenspiel, Witze über das Sorgerecht der Kinder. Dagegen steht eine Portion kitschiger Rührseligkeit im hinteren Drittel des Films. Einen schönen Spaß in der Vorweihnachtszeit erlebt, wer Geschlechtervorurteile eines Mario Barth mag oder politisch unkorrekte Situationskomik à la Jim Carrey. Carreys Synchronisator Stefan Fredrich übernimmt übrigens die Sprechrolle von Vince Vaughn. Keinen wirklich bösen Humor müssen Sie hier befürchten, eher sarkastische Seitenhiebe auf allerlei menschliche Schwächen, Karikaturen diverser Familienmitglieder und überspitzte Szenarien, z.B. in einer Hüpfburg, die den Film trotz etlicher Klischees zu einem 'unvergesslichen' Kurzweil-Erlebnis machen. Prominente Eltern-Darsteller konnten dazu gewonnen werden, wie Robert Duvall, Mary Steenburgen, Sissy Spacek und Jon Voight, die den Film veredeln.

So bietet das geschnürte DVD-Geschenk im vorweihnachtlichen Player 84 vergnügliche Minuten, in denen Kate dahinter kommt, dass ihr Lebensgefährten in Wirklichkeit nach einem Städtenamen benannt wurde, und Brad erfährt, dass sie früher ein 'dickes' Problem hatte. Skeptisch kann man als Zuschauer werden, wenn einige Bilder des Trailers - in dem doch meist die besten Szenen gezeigt werden - im Film nicht mehr auftauchen und sich in den 'nicht verwendeten Szenen' des Zusatzmaterials eine komplette Schlusssequenz befindet, die keinen Einzug in das Gesamtwerk erhielt. Wem sollte man MEIN SCHATZ, UNSERE FAMILIE UND ICH nun empfehlen? Weihnachtshassern oder heillosen Romantikern? Vielleicht finden beide eine schöne gemeinsame Filmzeit vor dem Fernseher und womöglich stecken ja sogar beide Seiten in jedem von uns... gerade zu Weihnachten.

Wenn Sie Vince Vaughn bei seinen Weihnachtsbesuchen nicht erleben wollen oder schon erlebt haben, bleiben Ihnen seine Dating-Erlebnisse in DIE HOCHZEITS-CRASHER (2005), sein Scheidungsszenario in TRENNUNG MIT HINDERNISSEN (2006), oder sehen Sie, was passiert, wenn er in ALL INCLUSIVE (2009 zum Zeitpunkt der Kritik im Kino) mit Filmpartnerin doch noch zum Südseeurlaub kommt. Wenn Ihnen beim Gedanken an die Festtage nach noch mehr Zynismus zumute ist, greifen Sie zu Vaughns DIE GEBRÜDER WEIHNACHTSMANN (2007). Viele amüsante Filme stehen Ihnen zur Auswahl und genügend Zeit zum Anschauen hoffentlich auch bald, denn wie schon zu Beginn gesagt: Weihnachten naht!

ungeprüfte Kritik

State of Play - Stand der Dinge

Wie weit würdest du für die Wahrheit gehen?
Krimi, Thriller

State of Play - Stand der Dinge

Wie weit würdest du für die Wahrheit gehen?
Krimi, Thriller
Bewertung und Kritik von Filmfan "VideobusterRedaktion" am 11.11.2009
Es gibt Filme, von denen erwartet wird, dass jeder sie irgendwann einmal gesehen hat. Dann gibt es Filme, bei denen man von sich selbst erwartet, dass man sie sich endlich einmal ansieht und die Art von Filmen, die man begierig erwartet. Der nun folgende gehört zur letzten Kategorie, denn obwohl eine Kriminalgeschichte um einen Journalisten in einer Washingtoner Politverschwörung nicht das Innovativste von der Film-Welt ist, erfüllen sich die hohen Erwartungen.

Dabei fiel doch die Meinung im Video Buster Team vorab gar nicht einstimmig aus und so mancher Filmabend mit STATE OF PLAY (USA/GB/Frankreich 2009) wurde mit dem Wort 'langweilig' quittiert. Doch der Schreiber hat jetzt das letzte Wort. Die Feder (die Tastatur) ist mächtiger als das Schwert, so heißt es. Womit wir bereits mitten im Thema sind - bei der journalistischen Tätigkeit des Cal McAffrey (Russell Crowe), alteingesessener Reporter beim 'Washington Globe'. Er stammt noch aus der Generation, in der persönliche Kontakte mehr wert waren, als Internetadressen. Ein Redakteur, der keinerlei Wert legt auf seine äußere Erscheinung, der sich im Auto ungesunde Snacks in den Rachen schüttet und sein Gefährt anschließend im absoluten Halteverbot abstellt.

McAffrey sieht sich (und wir mit ihm) mit zwei fremden Welten konfrontiert: Sein ehemaliger Studienkollege Stephen Collins (Ben Affleck) ist inzwischen Abgeordneter im Kapitol. Ausgerechnet der gerät in einen Skandal, in eine Verschwörung, die weitreichender ist, als es zunächst den Anschein hat. Wie weitreichend, das schauen Sie sich am besten selbst an in den gut zwei Stunden Thriller-Unterhaltung auf DVD oder Blu-ray.

Die DVD hat wahlweise die englische Originaltonspur mit der markanten Stimme des Russell Crowe, die viel zur Atmosphäre beiträgt, dazu die deutsche und die türkische Synchronisation. Das Zusatzmaterial ist mit den 'unveröffentlichten Szenen' und einem knapp 20-minütigen 'Making-Of von State of Play' übersichtlich gehalten, aber informativ. Dort erfahren wir beispielsweise, dass der erfahrene Kameramann Rodrigo Prieto (siehe ALEXANDER 2004, BROKEBACK MOUNTAIN 2005 oder BABEL 2006) das Leben des Zeitungsjournalisten mit sanften Bildern und unscharfen Hintergründen eingefangen hat, wären die Auftritte des Politikers Collins mit digitalen Kameras und deutlich mehr Tiefenschärfe dargestellt wurden. Freunde des Politthrillers können sich übrigens auf Prietos nächsten Auftrag freuen, denn seit September 2009 ist er mit der Fortsetzung WALL STREET 2 - MONEY NEVER SLEEPS beschäftigt.

Während Hauptdarsteller (und größtes Zugpferd des Films) Russell Crowe aus Wellington/Neuseeland stammt, kommt Regisseur Kevin Macdonald aus Glasgow/Schottland. Auch wenn Macdonald - geboren 1967 - noch nicht zu den alten Hasen im Filmgeschäft gehört und seine Karriere mit Dokumentarfilmen begann, so kann er mit DER LETZTE KÖNIG VON SCHOTTLAND (2006) doch schon ein vielgelobtes, international erfolgreiches Werk vorweisen. Um das Puzzle für STATE OF PLAY komplett zu machen: Ursprünglich war es eine britische TV-Mini-Serie der BBC, die unter dem gleichen Titel für Begeisterung beim Publikum sorgte. Macdonald sagte sogar im Interview, er habe noch nichts Spannenderes im Fernsehen gesehen.

So weit wollen wir mit unserem Enthusiasmus um seine Spielfilm-Adaption der Grundidee von Drehbuchschreiber Paul Abbott (jetzt Produzent) nicht gehen. Aber es gibt einfach nichts auszusetzen an der spannenden Geschichte, der sorgfältigen Umsetzung, der wunderbaren Besetzung, die von Beginn an laufend neue, vertrautes Gesichter - wie Rachel McAdams, Helen Mirren, Robin Wright Penn, Jason Bateman oder Jeff Daniels - hervorzaubert. Die Schauspieler werden von Szene zu Szene besser, spielen sich sichtlich warm und die Spannung heizt sich auch immer mehr auf, bis zu einem genugtuenden Finale, das mit einem Song von 'Creedence Clearwater Revival' abschließt. Was will man mehr?

Aber Vorsicht - schon ein Schild auf dem Schreibtisch des Zeitungsschreibers besagt: "Never trust an editor", traue keinem Redakteur. Falls Sie hinter der hier vergebenen 5-Sterne-Bewertung also auch eine Verschwörung vermuten, hilft nur eins: machen Sie sich mit einem zukünftigen Film-Zustellung von Video Buster ein eigenes Bild!

ungeprüfte Kritik

Gran Torino

Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "VideobusterRedaktion" am 09.11.2009
Walt Kowalski ist ein Miesepeter: "Runter von meinem Rasen!" knurrt er jedem entgegen, der seinem Grund und Boden zu nahe kommt. Alt ist er geworden, der Kriegsveteran. Clint Eastwood auch. Aber das ist nur Fassade. Hinter dem rassistischen Patrioten Walt verbirgt sich ein anderer Mensch, den es in GRAN TORINO (USA/Deutschland/Australien 2008) zu entdecken gilt. Und hinter der grau-geschminkten Filmfigur steckt ein Eastwood, der es als Regisseur und Hauptdarsteller immer noch drauf hat. Ein Eastwood, der seinen jüngeren Berufsgenossen zeigt, wie Filme gemacht werden.

Dabei stellt sich doch zu Beginn die Frage, wie wir Zuschauer ein ernsthaftes Interesse an diesem unsympathischen Kerl Walt entwickeln sollen, dessen 72er 'Ford Gran Torino' in der Garage verstaubt. Dessen einziger Zeitvertreib es ist, mit reichlich Bierdosen und abschätzigen Bemerkungen gegenüber seiner gesamten Umwelt den Tag auf der Veranda zu verbringen. Das 'DVD Magazin' (07/09) nennt ihn einen "fremdenfeindlichen Miesepeter", "griesgrämig, verbittert, rassistisch, xenophob". Die 'Zeit' (01/09) beschreibt ihn als "verbitterten Kriegsveteran" und der 'Spiegel' (03/09) ebenso als "verbitterten Rentner".

Viel Verbitterung, die da beschrieben wird, zusammen mit einigen Stereotypen, die bereits über GRAN TORINO veröffentlicht wurden: Dirty Harry im Ruhestand, Eastwood demontiert seine eigene Legende, in einem veritablen Schuld-und-Sühne-Drama... "Go ahead, punk, make my day." In diese Richtung wollen wir hier nicht weiterschreiben. Eastwood wird es sicher nicht mögen, wenn man über ihn und seine Geschichten allzu sehr philosophiert. Walt Kowalski erst recht nicht.

Eigene stereotype Eigenarten seiner Leinwandfiguren greift Eastwood selbst auf und spielt sie ironisch aus. Selbstjustiz war ein großes Thema bei den fünf DIRTY HARRY Filmen (1971-88). Wie dem damaligen zynischen Cop Harry Callahan merkt man dem deutlich in die Jahre gekommenen nicht minder sarkastischen Walt Kowalski an, dass der Griff zur Waffe in Konfliktsituationen immer kurz bevor steht - und meist als das geeignetste Mittel erscheint. Um die Filmkritik zumindest einmal kurz beim Wort zu nehmen - so ist der Einsatz der Waffe mit wenig reflektierter Betrachtung ein wenig glorifizierend, verschafft ihr bloßer Anblick beim Aussteigen aus dem Auto doch eine Menge Respekt beim Gegenüber. Aber auch der Waffengebrauch wird in den knapp zwei Stunden Laufzeit noch ganz von allein in Frage gestellt werden. Die heißen Eisen des Films - das Leben gegen Ende des Lebens, das amerikanische Recht auf Waffenbesitz, die Fremdenfeindlichkeit - das sind die Themen, über die man nach dem Film noch lange diskutieren und nachdenken kann.

Erfolgsverwöhnt ist GRAN TORINO ohnehin schon. Von allen Seiten gelobt, landete er in den US-Kinocharts sofort an der Spitzenposition und hat inzwischen schon 150 Millionen Dollar eingespielt. In der 'IMDb - Internet Movie Database' ewigen Bestenliste ist er bereits auf Platz 76 geführt (keine Konkurrenz allerdings für Eastwoods ZWEI GLORREICHE HALUNKEN von 1966, der dort als viertbester Film aller Zeiten gilt). Die fortwährende Aufarbeitung der Kriegsvergangenheit, fremdenfeindliche Bemerkungen im Umgang mit einander und absurde Nachbarschaftsstreitigkeiten... wie für ein deutsches Publikum gemacht. Manchmal muss man sich selbst ermahnen, bei den kaltschnäuzigen Kommentaren von Walt Kowalski - wie das mehrfach gegenüber den asiatischen Nachbarn gegrummelte "Bambusratten" (im Original "swamp rats") - nicht zu schmunzeln. Um das Werk nicht gänzlich wie eine Ein-Mann-Show darzustellen, sollte ganz nebenbei die beeindruckende schauspielerische Leistung der Familienmitglieder erwähnt werden.

Trockene Einzeiler, die Eastwood berühmt gemacht haben und ihn in der Filmgeschichte verewigt haben, die sparsamen aber treffsicheren Dialoge, die sind auch in GRAN TORINO das Salz in der in jedem Fall zu empfehlenden (Film-)Suppe. Für den Alltag eignen sich seine Sprüche eher nicht. Wir erinnern uns an einen privaten Bekannten, der mit Vornamen Clint heißt. Was für ein Geschenk von seinen Eltern! Wie alltagstauglich der Name allerdings ist, das müsste man ihn mal fragen. Wir fragen uns nach einem gelungenen Filmabend, wie alt Clint Eastwood nun eigentlich wirklich ist. Ein Blick auf das Video Buster Starportrait verrät seinen Geburtstag: 31. Mai 1930. Man sollte den ab und an simplen aber unaufdringlichen Alters-Lebensweisheiten aus Eastwoods Spätwerken vollste Beachtung schenken. Beachtung hat auch sein GRAN TORINO mehr als verdient. Um es wie Walt zu sagen: "Verdammt, ja."

ungeprüfte Kritik

Monster und Aliens

Alien Problem? Monster Lösung.
Animation, Science-Fiction

Monster und Aliens

Alien Problem? Monster Lösung.
Animation, Science-Fiction
Bewertung und Kritik von Filmfan "VideobusterRedaktion" am 28.10.2009
Setzen Sie Ihre Lesebrille auf, denn wir entführen Sie mit unserer 2D-Kritik in die 3D-Welten des Heimkinos. Den Verleihstart einer bunten Sci-Fi-Animationskomödie und eines modernen Jules-Verne-Filmabenteuers nehmen wir zum Anlass, einen kleinen Blick in die dreidimensionale Filmlandschaft zu werfen.

Verunsicherung, das ist das erste allgegenwärtige Gefühl bei Susan Murphy, die im Zentrum von MONSTER UND ALIENS (USA 2009) steht. Eigentlich sollte es der schönste Tag in ihrem Leben werden, die Hochzeit mit Nachrichtensprecher Derek. Doch die Hochzeitsgesellschaft guckt wie vom Blitz getroffen, als Susan auf dem Kirchenvorplatz von einem heranrasenden Meteor getroffen wird und haushoch heranwächst.

Verunsicherung, als der aufwändige Kinospaß aus dem erfolgreichen Hause 'Dreamworks' nach Deutschland kam. Hierzulande änderte man nämlich flux den englischen Originaltitel MONSTERS VS. ALIENS in harmonischeres MONSTER UND ALIENS. Man will doch nicht gleich die Schlacht zwischen den Mutierten und der feindlichen außerirdischen Lebensform an die große Glocke hängen! Im Film selbst bekommt man dann natürlich trotzdem viele 'Monster gegen Aliens' Action-Konfrontationen geboten, von denen eine Sequenz an der Golden-Gate-Brücke in San Francisco wahrlich spektakulär ist.

Verunsicherung bei den neuen 3D-Veröffentlichungen? Eine richtige Renaissance der 3D-Filme erleben wir momentan. Dabei ist die Erzeugung von räumlicher Tiefenwirkung durch 3D-Augengläser doch schon Jahrzehnte alt. Die rot-grün-gefärbten Pappbrillen tauchen z.B. immer dann auf, wenn das kulturelle Leben der 50er und 60er Jahre gezeigt wird: Erstaunte Gesichter von bebrillten Kinogängern, fast eine Ikone des technischen Filmfortschritts. MONSTER UND ALIENS zerstört eine Brücke (das Wahrzeichen der kalifornischen Metropole), schlägt jedoch auch eine Brücke, nämlich von den damaligen Filmmonstern zum heutigen High-End-Stand der CGI-Produktion, zu den 'Computer Generated Images' auf der höhe der Zeit. Fragt sich ob ein auf der DVD-Version mitgelieferter Spezialbeitrag über die dankbar eingesetzte Hardware-Leistung der Firmen 'HP' und 'Intel' für uns Zuschauer tatsächlich lehrreich ist, oder doch nur werbewirksam.

Da Sie im Kritiken-Forum an dieser Stelle aber bestimmt auch eine klare Bewertung zum Film MONSTER UND ALIENS erwarten, zusammengefasst unsere subjektive Meinung: Dieses Animationsfeuerwerk hat uns gut gefallen, weil es zu allererst einmal sehr kurzweilig ist, einige wirklich lustige Momente bietet und zahlreiche visuelle Einfälle. Im Original bringen sich zwei Serienstars mit viel Elan in ihre Sprechrollen ein: Hugh Laurie (alias 'Dr. House') als Dr. Cockroach, ein verrückter Wissenschaftler im Körper einer Kakerlake, und Kiefer Sutherland (aka 'Jack Bauer' aus '24') als General Monger. Die Zwei haben hörbar Spaß an ihren Charakteren. Sutherland hatte sich bereits zuvor in einer Simpsons-24-Folge in einer ähnlichen Sprechrolle vergnügt, als er Homer Simpson mit militärischem Drillton herumkommandierte. Jetzt holt er mit seinen anderen Synchronkollegen das Möglichste aus den animierten Figuren heraus. Reese Witherspoon gibt ihrer Susan Murphy die nötige Portion Sympathie und Seth Rogen ist als wabbelig-blauer B.O.B. ohnehin das große Highlight im Film. Allein das ist im wahrsten Sinne sehenswert. Obwohl uns auch B.O.B. an ein früheres TV-Format erinnert: 'Aaahh!!! Monster', ein Nickelodeon Cartoon von 1994 (in Deutschland bisher leider nur auf VHS erhältlich). Falls auch Sie sich an diese Fernsehserie erinnern können, werden Sie 'Krumm' kennen, einen dicken Kopffüßler, der seine Augäpfel in den Händen trug. Ein direktes Zitat - wir werten es wohlwollend als netten Seitenhieb und nicht als Plagiat - bringt B.O.B. in einer Szene mit seinem Auge in der ausgestreckten Hand.

Wenn wir Ihnen einen Vergleichsfilm nennen sollten, der diesem am nächsten kommt, so ist das MARS ATTACKS! von Tim Burton. Der hatte ja angeblich 1996 die beigelegten Zettel aus alten Kaugummipackungen benutzt, um sein Drehbuch zu entwickeln. Die Handlung aus MONSTERS UND ALIENS hätte sehr wohl auch von diesen Beilegern stammen können. Wie Kaugummi: bunt und süß mit treffsicherem Geschmack, kaut das Produkt allerdings streckenweise zu viele Science-Fiction-Vorbilder durch, so dass er nach einer Weile fad schmeckt und man sich schon überlegt, wann man ihn aus dem DVD-Player 'ausspuckt'. Denn wie so viele Animationsfilme dieser Art erwartet Sie ein Puzzle aus medialen Versatzstücken und Filmverweisen. Eine Fundgrube für Filmfreaks, in der die 'X-Akten' erwähnt werden, der Vulkanier-Gruß aus 'Star Trek' nicht fehlen darf, eine wunderbare Persiflage auf die Synthesizer-Melodie aus DIE UNHEIMLICHE BEGEGNUNG DER DRITTEN ART (1977) auftaucht und deren Protagonisten zusammengewürfelt wurden aus ANGRIFF DER 20 METER FRAU (1958), DIE FLIEGE (1958), DER SCHRECKEN VOM AMAZONAS (1954) und BLOB - SCHRECKEN OHNE NAMEN (1958). Kein Sorge, wir verraten Ihnen nicht zu viel, denn es gibt noch massenhaft solcher Anspielungen zu entdecken. Wenn Sie also ein Fan dieser und anderer Sci-Fi-Trash-Meisterwerke sind, werden Sie MONSTER UND ALIENS zumindest bei einmaligem Anschauen genießen können. Vielleicht nehmen Sie diese filmische Begegnung danach wie wir zum Anlass, genannte Klassiker erneut wiederzuentdecken.

Wie auch immer: Die Macher Rob Letterman (Regisseur von GROSSE HAIE - KLEINE FISCHE, 2004) und Conrad Vernon (Regie bei SHREK 2, 2004) haben mit vereinten Kräften und Ideen dennoch - oder gerade wegen dieser Referenzen - eine größtenteils liebevoll gestaltete Hommage an die Zeit der ersten 3D-Werke und der klassischen Filmmonster erschaffen. Wir können ihnen auch nicht vorwerfen, dass sie sich zu wenig um die Ausarbeitung der Figuren gekümmert hätten. Das Making-Of beispielsweise zeigt, wie hingebungsvoll sich die Beteiligten mit Selbstversuchen in die fiktive Welt hineingearbeitet haben und welche Sorgfalt sie auf Details gelegt haben.

Am Ende eines 2D- und 3D-Filmabends sind wir aber der Meinung, dass der beste Weg eines Spielfilms immer noch der ist, uns Zuschauer mit einer packenden Geschichte hineinzuziehen, um uns so die erdachte Welt real erscheinen zu lassen. Wenn die Handlung nicht wirklich überraschend ist und stattdessen eine Überfrachtung an visuellen Spielereien stattfindet, bleibt sie einfach nicht nachhaltig hängen. So wird es wie mit der Begegnung der MONSTER UND ALIENS eben 'nur' ein netter Filmabend. Auf den Punkt gebracht: Bleibt die Geschichte eindimensional, reißt es die 3D-Technik nicht heraus - Sie werden (ob mit oder ohne Effektbrille) sehen.

ungeprüfte Kritik

Drag Me to Hell

Horror
Bewertung und Kritik von Filmfan "VideobusterRedaktion" am 21.10.2009
Verflucht! Sam Raimi kehrt zurück in unsere heimischen Player. Höllisch gut oder zum Gruseln schlecht? Wir haben einen Blick in die Abgründe seiner neuesten Schöpfung gewagt. Und damit Sie nicht über zu viele Vorabeinblicke ins Filmgeschehen von DRAG ME TO HELL (USA 2009) fluchen müssen, breiten wir nur etwas Entstehungsgeschichte und einige Filmmomente vor Ihnen aus, um Ihnen eine mögliche Filmbelieferungs-Zukunft vorauszusagen.

Unsere Filmheldin Christine Brown lernen wir in ihrer ersten Szene beim Fluch des modernen Alltags kennen: mitten im Berufsverkehr von Los Angeles. Gespielt wird die junge Bankangestellte von Alison Lohman (Jahrgang 1979), die tatsächlich aus Kalifornien, genauer gesagt aus Palm Springs stammt. Ein Heimspiel, so wirkt sie auf Anhieb auch in ihrer Rolle. Uns ist Lohmanns Gesicht aus dem Frauendrama WEISSER OLEANDER (2002) als Filmtochter von Michelle Pfeiffer in Erinnerung geblieben, vielleicht haben Sie sie schon mal in TRICKS (2003) neben Nicolas Cage oder in BIG FISH (2003) gesehen? Bei Sam Raimi jedenfalls ist sie die zentrale Figur, die wir 95 Minuten lang permanent begleiten werden. Ihr Schicksal geht auch gleich zu Herzen, die wichtigste Voraussetzung - die Identifikation mit der bedrohten Person - wird spielend gemeistert. Mit der zunächst vorgesehenen Schauspielerin Ellen Page (siehe HARD CANDY 2005 und JUNO 2007) hätten wir ganz bestimmt eine völlig andere Christine Brown zu Gesicht bekommen.

Ohne Ihnen den Handlungsverlauf oder einzelne Schreckmomente vorwegzunehmen (die im dunklen Fernsehzimmer ihre Wirkung erzielen!), nur soviel, falls Sie noch gar nicht im Bilde sind: Christine arbeitet bei der Kreditvergabe einer Zweigstelle und möchte ihren Job möglichst vorbildlich ausführen, gerade jetzt, da eine Beförderungsstelle winkt. Dann erscheint jedoch eine alte Zigeunerin (klasse: Lorna Raver) vor ihrem Schreibtisch, die um einen nochmaligen Kredit für ihr Häuschen bettelt. Christine lehnt ab und wird verflucht, nicht nur verbal, sondern wortwörtlich. Bereits am Ende des Arbeitstages wird sie im Parkhaus den Fluch der Alten bei eigenem Leib zu spüren bekommen...

Sam Raimi ist wirklich unglaublich! 1981 erschuf er den Low-Budget-Meilenstein THE EVIL DEAD - TANZ DER TEUFEL. Aus einer simplen Idee - eine befreundete Gruppe verbringt ein Wochenende in einer einsamen Waldhütte und erweckt das Böse - holte Raimi damals alles heraus. Filmzitate auf die gesamte (Horror-)Filmgeschichte, einfallsreiche Kamerafahrten, zielstrebig aufgebaute Spannung, wahnwitzige Splatter-Einlagen und immer wieder kontrastierender pechschwarzer Humor. So kam es, dass TANZ DER TEUFEL in den achtziger Jahren zu einem der meistdiskutierten Beschlagnahmungsfälle Deutschlands avancierte, der erst vor wenigen Jahren 'freigelassen' wurde. Der Geheimtipp wurde schnell zu einem Mythos, über den man seinerzeit sogar auf dem Schulhof sprach. Eine private Anekdote: Angeblich machte damals eine sagenumwobene Kopie des Films die Runde in der Schule, doch bekam sie kaum einer jemals zu sehen. Da haben wir Zuschauer es heutzutage doch wesentlich leichter, nicht nur dank Video Buster. Zeiten ändern sich.

Der Regisseur zitiert sich inzwischen selbst und lässt in DRAG ME TO HELL wieder einen Augapfel aus seiner Höhle schießen, nur wird dies heute mit einer milden 'FSK ab 16' Freigabe beurteilt. Raimi hat allerdings keinerlei Scheu vor mehr oder weniger ekeligen Einfällen und grotesken Effekten mit Körperflüssigkeiten verloren. Dieser Hinweis sollte als Warnung gelten, diesen Film nicht unvorbereitet anzuschauen und schon gar nicht während einer Mahlzeit, gleichzeitig aber auch als Empfehlung für die Anhänger dieser Filmgattung. Keine harte Horrorkost steht hier bereit, eher ein Mainstream-Vertreter des 'Fun-Splatter', der in der Tradition des dritten Teils der EVIL-DEAD-Saga, ARMY OF DARKNESS von 1992, steht. Schon zu diesem Zeitpunkt, Anfang der 90er Jahre, soll Sam Raimi bereits mit seinem älteren Bruder und Co-Autor Ivan Raimi am Drehbuch zu Christines Verfluchung gebastelt haben. Kein gutes Zeichen, wenn ein Filmkonzept so lange im Regal liegenbleibt, doch in Raimis Fall sei dies seinem enormen Aufstieg in der Branche geschuldet. Schließlich war er mit drei SPIDER-MAN Verfilmungen reichlich beschäftigt und die nächsten Jahre sehen für ihn nicht weniger ereignisreich aus: Spätestens 2011 soll ein weiterer EVIL DEAD Ableger erscheinen, dazu ist SPIDER-MAN Nummer 4 und ein Projekt um die Filmrechte zum populärsten Online-Rollenspiel mit dem Arbeitstitel WARCRAFT in Planung.

Wie schön, dass Raimi seine lange gehegte Herzensangelegenheit nun verwirklichen konnte und uns hier auf DVD und Blu-ray serviert. Die liebevollen Ideen sind ihm nicht verloren gegangen, das zeigt das alte 'Universal' Logo aus den Anfangszeiten seiner Karriere zu Filmbeginn (nach dem Abspann lässt er ein weiteres Retro-Motiv der Produktionsfirma folgen). Die Details sind es, die DRAG ME TO HELL richtig sehenswert machen. Zahlreiche Anspielungen streut er in seine Filmbilder, versteckt in eingerahmten Bildern, Postern, sogar auf dem gut sichtbaren Nummernschild der Zigeunerin: '999-51', das sich umgekehrt liest: 'Is 666'. Wenn das keine Details sind, über die sich Filmfans im Nachhinein ausgiebig begeistert unterhalten können! Eine Handlungswendung Richtung Filmfinale war in unseren Augen nicht ganz so überraschend, daher verstehen Sie unsere lobenden Worte bitte nicht als Pflichtprogramm für jede Leih-Wunschliste. Aber wenn Sie das Genre mögen, werden Sie von der allgegenwärtigen Kreativität des Sam Raimi bestimmt nicht enttäuscht werden und mit dem Gesamtpaket (anschließend vielleicht auch mit dem Produktionstagebuch im Bonusmaterial) einen vergnüglichen Abend verbringen. DRAG ME TO HELL: verflucht unterhaltsam.

ungeprüfte Kritik

Slumdog Millionär

Drama, Lovestory

Slumdog Millionär

Drama, Lovestory
Bewertung und Kritik von Filmfan "VideobusterRedaktion" am 14.10.2009
Haben Sie im Frühjahr 2009 die 'Slumdog Millionär' Ehrung bei den 'Academy Awards' gesehen? Vielleicht ist diese Frage etwas altmodisch, schließlich kann man in Zeiten von Breitband-Internetzugängen solche TV-Auftritte jederzeit abrufen. Doch war es live im Februar ein ganz besonderer Moment. Der britische Regisseur Danny Boyle wurde für sein Werk geradezu mit Oscars(c) überschüttet und hatte am Ende der Verleihung beinahe eine Fußballmannschaft an goldenen Statuen zusammen. Achtmal gewann das Bollywood-Märchen, in den Kategorien 'Bester Film', 'Beste Regie', 'Beste Kamera', 'Bester Schnitt', 'Bester Ton', 'Beste Filmmusik', 'Bester Song', 'bestes adaptiertes Drehbuch'. Boyle wurde nicht nur für das Einfangen starker Momente auf Zelluloid geehrt, er brachte diesen lebensbejahenden Zauber an jenem Abend auch auf die Hochglanzbühne in Los Angeles, als er seine bunte Darstellerschar um sich versammelte. Gänsehaut garantiert.

Und der Film? Dem wurde im Video Buster Besprechungsforum bescheinigt, dass er zumindest im Kino zu einem großartigen Erlebnis wurde, das man auf dem Fernseher wohl nicht nachempfinden könnte. Das bringt uns auf den verstörenden wie genialen Regisseur David Lynch, der in einem satirischen iPhone-Pseudo-Werbespot zum Wohle der Filmwirtschaft verkündet: "Now if you're playing the movie on a telephone, you will never in a trillion years experience the film. You think you have experienced it, but you'll be cheated. It's such a sadness, that you think, you've seen a film on your fucking telephone. Get real!" - "Also wenn du den Film auf deinem Handy abspielst, wirst du den Film nicht mal in einer Billion Jahren erleben. Du denkst du hast ihn erlebt, aber du wurdest betrogen. Wirklich traurig, dass du denkst, du hättest einen Film auf deinem verfluchten Handy tatsächlich 'gesehen'. Werd vernünftig!"

Genug Rettung des Kinos und des Fernsehgeräts - geben wir dem SLUMDOG MILLIONÄR (Großbritannien 2008) eine Chance. Nicht auf dem Handy, aber auf dem heimischen Bildschirm. Schließlich hat Lynch mit TWIN PEAKS (1990-91) auch mal Großartiges im TV-Format präsentiert und dazu ist die Sendung 'Wer wird Millionär', um die sich in Danny Boyles Lovestory alles rankt, auch nur auf der Flimmerkiste zu verfolgen. Wer weiß, womöglich gibt das dem 'Slumdog' sogar einen noch authentischeren Rahmen.

Den Ton sollten Sie besonders laut aufdrehen, um die pulsierende Kulisse und den klangvollen Soundtrack hautnah mitzuerleben. Nicht zu laut, damit Sie den Film ohne protestierende Nachbarn 115 Minuten lang ohne Unterbrechung durch protestierende Nachbarn genießen können. Im indischen Mumbai würde sicherlich jegliche Musik aus den eigenen vier Wänden vom umgebenen Trubel geschluckt werden. Danny Boyle hat sich genau dorthin begeben, mitten hinein in das wogende Leben auf den Straßen, das nur zwischen 2 und 4 Uhr nachts zur Ruhe kommen würde, so seine Erfahrung. Dass die Alltagsszenerien seines Films so wirklichkeitsnah wirken, könne er den Originalschauplätzen verdanken. Kaum ein Bollywood-Film würde heute noch außerhalb der riesigen Studiogelände gedreht werden. Es sind besondere Bilder, die er zusammen mit Kameramann
Anthony Dod Mantle. Wir fühlen uns gleich erinnert an einen etwas zurückliegenden Film, der ebenso positiv von Kritikern aufgenommen wurde: CITY OF GOD (2002) von Fernando Meirelles, der ähnlich mit spielenden Kindern in einem Armenviertel beginnt, auch eine episodische Struktur hat und man ahnt, dass sich aus Liebe und Waffen etwas Bedrohliches entwickeln kann. In einer der ersten SLUMDOG MILLIONÄR Szenen sagt ein Polizist im Verhör zum Protagonisten Jamal Malik: "Money and women, the reasons to make most mistakes in life. Looks like you're mixed up with both." - " Geld und Frauen, dafür macht man die meisten Fehler in seinem Leben. Du hast offenbar Probleme mit beidem."

Ob sich der 'Slumdog' aus dieser Situation retten kann, das schauen Sie sich selbst an. Es stehen sogar drei Sprachfassungen zur Auswahl für Sie bereit, denn eine Stimme berichtet nach dem Starten der DVD-Fassung: "Diese DVD enthält eine Hörfilmfassung für Blinde und Sehbehinderte. Wenn Sie diese Fassung hören möchten, drücken Sie jetzt auf 'Enter'." Ein Zusatz zu den DVD und Blu-ray Fassungen des deutschen Lizenzinhabers 'Prokino', der lobenswert erwähnt werden sollte. Außerdem hat man sich Mühe gegeben bei der Synchronisation, hat die Einblendungen der Gameshow ins Deutsche übertragen. Leider hat man dadurch einerseits die vielen Nuancen des indischen Englischs verloren, andererseits sogar komplett auf viele (in der englischen Fassung) farbenfroh eingeblendeten Untertitel verzichtet und die Ton- und Bildfassung gleich vollständig eingedeutscht. Trauen Sie sich die recht schlichten englischen Dialoge zu, sollten Sie das Auswählen der Originalfassung erwägen. Die 'größte' kleine Szene für uns: Im Polizeipräsidium bekommt Jamal während des Verhörs vorgeworfen: "Meine fünfjährige Tochter kann das beantworten, aber du nicht!" Jamal wird dem Gesetzeshüter eine Gegenfrage aus seinem alltäglichen Umfeld stellen, die sein Gegenüber nicht beantworten kann. Jamas: "So in etwa jeder weiß das, selbst Fünfjährige." Was der 'Slumdog' gelernt hat, davon hat der Polizist keinen Schimmer. Was auch immer wir im Leben bis zum heutigen Tag gelernt haben, wir alle wissen ganz unterschiedliche Dinge und erleben Filme auf ganz unterschiedliche Weise. Welche Filmmomente Sie ganz persönlich berühren, Sie vielleicht an etwas Erlebtes erinnern - es werden nicht unsere liebsten Momente sein. Mit Sicherheit aber werden Sie mit dem SLUMDOG MILLIONÄR schöne Momente erleben, nur bitte nicht auf dem Handy. Wir kommen aus dem Heimkino, sind sehr angetan von der filmischen Begegnung und resümieren: Ob nun a), b), c) oder d) - die richtige Antwort lautet in diesem Fall: ansehen!

ungeprüfte Kritik

Ratatouille

Rattenscharf serviert.
Kids, Animation

Ratatouille

Rattenscharf serviert.
Kids, Animation
Bewertung und Kritik von Filmfan "VideobusterRedaktion" am 09.10.2009
Man könnte sagen: "Rattenscharf!" Wahrhaftig ein rattenscharfes Vergnügen für die ganze Familie. Nicht nur die Kleinen werden Spaß an diesem Animationsstreifen haben, sondern auch das 'ältere' Semester wird Gefallen an RATATOUILLE finden.

Überzeugend sind die gut inszenierten Gags, bei denen vor allem typische französische Klischees auf die Schippe genommen werden. Dieser Film ist humorvoll, actionreich und mit besonderer Liebe zum Detail umgesetzt worden. Man kann sagen, dass die Qualität dieser Animationskomödie in einigen Abschnitten durchaus neue Maßstäbe setzt. So z.B. in der erstklassigen Umsetzung der Mimik und Gestik des kleinen Filmhelden Remy. Auch die Aufnahmen einiger Gourmet-Speisen und die Darstellung von Remys Fell wirken nahezu real.

Der einzig negative Aspekt bleibt wohl, dass RATATOUILLE, trotz der ausgezeichneten technischen Umsetzung, an einigen Stellen etwas die Würze fehlt. Trotzdem kann RATATOUILLE durchaus mit Filmen wie FINDET NEMO mithalten und zählt eindeutig zu den besseren Filmen dieses Genres.

Viel Spass beim Film!

ungeprüfte Kritik