EIn symbolüberfrachteter Film (teilweise minutenlange Einstellungen auf eine geschlossene Tür), Sittengemälde und Sozialdrama kurz vor dem Ersten Weltkrieg. Ein Dorf voller familiärer Gewalt und was daraus erwächst. Da man leider nicht erfährt, was aus all dem Leid und vor allem den Kindern wurde, ist keine Entwicklung erkennbar. Die Aussage der Gewalt reduziert sich dadurch ebenfalls zur Symbolik, doch wofür? Eine Parallele zum Krieg ist es keinesfalls, auch der Grundstein für Faschismus bzw. Nationalsozialismus wird hier nicht gelegt. Die Menschen sind gefangen in ihrer kleinen Welt, und aus den gequälten Kindern werden vermutlich quälende Erwachsene, aber das ist für jede Zeit und Gesellschaft zutreffend. Die Darstellung ist sehr distanziert mit zu vielen Längen, die genaue Intention erschließt sich einem nicht. Das war vielleicht auch so beabsichtigt, ist aber unbefriedigend, da hierüber kaum diskutiert, nur spekuliert werden kann. Damit geht meines Erachtens der Inhalt verloren.

Dieser lahme Film hat nicht einmal annähernd die Klasse des Originals. Uninspiriert, langweilig und überflüssig wie ein Kropf, da nützt auch die Besetzung nichts.

Wer diesen Film sieht, sollte sich vielleicht zuerst kundig machen, worum es überhaupt geht. Die Idee von Walt Disney war, Klassik-Musik "sichtbar" zu machen. So entstand "Fantasia", beginnend mit der Visualisierung des Tons. Der Kommentator begleitete damals die Szenarien und gab Erklärungen ab, wie und warum "Fantasia" entstanden ist. Und diese Idee ist grandios, die Umsetzung bis heute unerreicht, hat aber Einfluss auf viele Filme genommen und die Bedeutung der Filmmusik grundsätzlich neu definiert. Disneys Wunsch war es, dass noch viele weitere Fantasia-Filme folgen sollten, mit Musikstücken, die das Publikum auswählen sollte. So kam es nicht, erst 2000 wagte man sich an eine Neuauflage des Themas. Und diese ist gelungen, von opulent über rührend bis schreiend komisch (die Flamingos!). Sie erreicht natürlich bei weitem nicht die Größe des Vorgängers, aber dennoch werden die Erwartungen recht gut erfüllt. Zwei Dinge allerdings sind störend: Weshalb der "Zauberlehrling" noch einmal drin ist; er ist toll, keine Frage, aber wenn ich Teil 1 habe, brauche ich ihn nicht auch noch in Teil 2, nur um die Spielfilmlänge vollzukriegen. Zum zweiten ist die Moderation schlecht und völlig überflüssig, so gern ich Bette Midler, Steve Martin & Co sehe, aber das ist peinlich. Und im Deutschen leider auch extrem schlecht synchronisiert, da wäre es besser gewesen, die Originalstimmen zu lassen und mit deutschen Untertiteln zu belegen.