Zain (Zain Al Rafeea) ist gerade einmal zwölf Jahre alt. Zumindest wird er auf dieses Alter geschätzt. Der Junge hat keine Papiere und die Familie weiß auch nicht mehr genau, wann er geboren wurde. Nun steht er vor Gericht und verklagt seine Eltern, weil sie ihn auf die Welt gebracht haben, obwohl sie sich nicht um ihn kümmern können. Dem Richter schildert er seine bewegende Geschichte: Was passierte, nachdem er von zu Hause weggelaufen ist und bei einer jungen Mutter aus Äthiopien Unterschlupf fand und wie es dazu kam, dass er sich mit ihrem Baby mittellos und allein durch die Slums von Beirut kämpfen musste. Ein Kind klagt seine Eltern an und mit ihnen eine ganze Gesellschaft, die solche Geschichten zulässt...
'Capernaum' ist eine Beschreibung biblischen Ursprungs, die sich vor allem im Arabischen und Französischen als Bild für einen Ort voller Chaos und Unordnung etabliert hat. Einen solchen Ort zeigt die libanesische Regisseurin Nadine Labaki (siehe auch hier im Verleihprogramm 'Caramel' 2007 und 'Wer weiß, wohin?' von 2011) in ihrer hochemotionalen Fabel. In visuell eindrucksvollen Kinobildern erzählt sie in 'Capernaum - Stadt der Hoffnung' von den abenteuerlichen Lebensumständen jener, die von einem besseren Leben träumen, aber in unserer Welt keine Chance haben. Mitreißend inszeniert legt Labaki die Mechanismen unglaublicher, sozialer Ungerechtigkeit offen und gibt denen eine Stimme, die im Schatten leben, oft ohne Ausweispapiere und Arbeitsmöglichkeiten. Ein Film von großer Empathie und Menschlichkeit. 'Capernaum' wurde beim Filmfestival in Cannes minutenlang mit stehenden Ovationen gefeiert und gewann den Preis der Jury und den Preis der Ökumenischen Jury. Der Libanon schickt 'Capernaum' ins Oscar-Rennen als bester nicht-englischsprachiger Film, in dieser Kategorie wurde er im Dezember 2018 auch für den 'Golden Globe' nominiert.
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Zain (Zain Al Rafeea) is just twelve years old, at least that's his age. The boy has no papers and the family doesn't know exactly when he was born. Now he is on trial and sues his parents for bringing him into the world even though they can't take care of him. He tells the judge his moving story: what happened after he ran away from home and found shelter with a young mother from Ethiopia and how it came about that he had to fight his way through the slums of Beirut with her baby penniless and alone. A child accuses his parents and with them an entire society that allows such stories...
'Capernaum' is a description of biblical origin that has established itself as an image of a place full of chaos and disorder, especially in Arabic and French. The Lebanese director Nadine Labaki (see also here in the distribution programme 'Caramel' 2007 and 'Who knows, where to?' from 2011) shows such a place in her highly emotional fable. In visually impressive cinematic images, she tells in 'Capernaum - City of Hope' about the adventurous living conditions of those who dream of a better life but have no chance in our world. In a rousing way, Labaki exposes the mechanisms of unbelievable social injustice and gives a voice to those who live in the shadows, often without identity papers or job opportunities. A film of great empathy and humanity. 'Capernaum' was celebrated with standing ovations for minutes at the Cannes Film Festival and won the Jury Prize and the Ecumenical Jury Prize. Lebanon sends 'Capernaum' into the Oscar race for best non-English-language film, in which it was also nominated for the 'Golden Globe' in December 2018.
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