Ein neues Haus, eine neue Stadt, es könnte ein glücklicher Moment sein im Leben einer Kleinfamilie. Die Medizinerin Nina Buchner (Isabelle Menke) hat ein paar Tage Urlaub genommen. Hausmann Frieder (Hans-Jochen Wagner) legt Fliesen. Tochter Charlotte (Amber Bongard) spielt in ihrem neuen Kinderzimmer. Doch Nina steht entfremdet in den halbleeren Räumen. Ohne Nachricht läßt sie ihre Familie zurück. Sie besucht ihren Bruder Christoph (Trystan Wyn Pütter) im Ferienhaus der Eltern, streift ziellos durch eine surreale Mittelgebirgslandschaft und landet bei dem alternden Tennis-Star David (Ilie Nastase) in einem Sporthotel, einem Beton-UFO aus einer anderen Zeit. Ninas Ausbruchsversuch gipfelt nicht in existenzialistischer Revolte, sondern in der flüchtigen Begegnung zweier Menschen, die sich nicht mehr heimisch fühlen in ihrer Welt. Wie eine Schlafwandlerin kehrt sie Schritt für Schritt zu ihrer Familie zurück. Am Montag kommen die Fenster tatsächlich. Aber die falschen. Das ist keine Tragödie. Nichts ist eine Tragödie im Leben von Nina und Frieder, nicht mal Frieders hilflose Flucht ins Bett einer Exfreundin. Die Tragödie ist, dass Nina dies durchschaut, aber so wenig daraus ausbrechen kann wie ein Fisch aus dem Trockenen...
Präzise Beobachtung und bizarre Komik bietet Ulrich Köhler dem geneigten Zusachauer in 'Montag kommen die Fenster' (2006), dem Nachfolger seines gefeierten 'Bungalow' (2002). In der Begründung der Jury des Hessischen Filmpreises heißt es: "Köhler setzt auf die Neugier und die Geduld der Betrachter, darauf, dass sie bereit sind, sich einer Erfahrung auszusetzen, dass sie erst hingucken, bevor sie urteilen. Wer das tut, entdeckt einen Film voller Intelligenz, der weiß was er will und auf den zweiten Blick hintergründigen Witz entfaltet."
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