Die 60er-Jahre, ein Sommer im Ruhrgebiet. Der Krieg ist vorbei. Das Ruhrgebiet sorgt mit Kohle und Stahl für das Wirtschaftswunder und den Fortschritt der gesamten Republik. Die Gastarbeiter sind schon da und Tante-Emma-Läden noch rentabel, Rauchen gilt nicht als gesundheitsgefährdend und Currywurst als nahrhaft. Während die Männer unter Tage malochen, vertreiben sich die Jungen ihre Zeit mit Zigaretten, Bier und Obszönitäten. Doch der 12-jährige Julian (Oscar Brose) ist anders. Er kümmert sich liebevoll um seine kleine Schwester, schmiert Brote für seinen Vater und dient sonntags in der Messe. Mit Neugier beobachtet er, was um ihn herum geschieht. Besonders angetan hat es ihm die frühreife Nachbarstochter Marusha (Greta Sophie Schmidt), die jedoch nicht nur den Jungen fasziniert. Als sich die latente erotische Spannung an einem heißen Sommertag plötzlich entlädt, gerät das Leben von Julian und seiner Familie aus der Bahn. Daraufhin packt er seine Sachen, läuft von zu Hause weg und vertraut sich dem Pfarrer an. Aber kann man überhaupt die Sünden eines anderen beichten?
'Junges Licht' ist ein Film über den Zustand der Bundesrepublik in der Nachkriegszeit, noch bevor der Himmel über der Ruhr wieder blau wurde. In seinem neuen Heimatfilm erzählt Regisseur Adolf Winkelmann über das Ruhrgebiet der 60er Jahre aus der Perspektive des heranwachsenden Arbeitersohns Julian. Zugleich legt Winkelmann den Mythos Bergbau frei und wagt einen authentischen Blick in die schmutzige Welt der stolzen Bergleute untertage, die mit ihrer harten Arbeit das Wirtschaftswunder ermöglichten. Mit außergewöhnlicher Bildgewalt fängt 'Junges Licht' die Poesie des gleichnamigen Romans von Ralf Rothmann ein. Über die Verfilmung sagt der im Ruhrgebiet aufgewachsene Schriftsteller: Winkelmann hat ein eigenständiges Kunstwerk geschaffen - ein Meisterwerk mit dem Zeug zum Klassiker.
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The 60s, a summer in the Ruhr area. The war is over. With coal and steel, the Ruhr region ensures the economic miracle and the progress of the entire republic. The guest workers are already there and corner shops are still profitable, smoking is not considered dangerous to health and currywurst is nutritious. While the men work underground, the boys pass their time with cigarettes, beer and obscenities. But 12-year-old Julian (Oscar Brose) is different. He lovingly cares for his little sister, spreads sandwiches for his father and serves at mass on Sundays. He observes with curiosity what is happening around him. He is particularly taken with the precocious neighbor's daughter Marusha (Greta Sophie Schmidt), who fascinates not only the boy. When the latent erotic tension suddenly erupts on a hot summer's day, the lives of Julian and his family get off track. He then packs his things, runs away from home and confides in the priest. But is it even possible to confess the sins of another?
'Junges Licht' is a film about the state of the Federal Republic of Germany in the post-war period, even before the sky over the Ruhr turned blue again. In his new Heimatfilm, director Adolf Winkelmann tells the story of the Ruhr region in the 60s from the perspective of Julian, the son of a young working-class man. At the same time, Winkelmann exposes the myth of mining and dares to take an authentic look into the dirty world of the proud miners underground, whose hard work made the economic miracle possible. With extraordinary visual power, 'Junges Licht' captures the poetry of Ralf Rothmann's novel of the same name. The writer, who grew up in the Ruhr area, says about the film adaptation: Winkelmann has created an independent work of art - a masterpiece with what it takes to become a classic.
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