Das Jahrhundert des Sturms

Eine neue Vision der amerikanischen Geschichte des letzten Jahrhunderts - aus der lateinamerikanischen Perspektive - also von unten und somit keine traditionelle Geschichtsschreibung. Geschichte und Geschichten werden mit Legenden verwoben, mit einzigartigen Dokumenten und Bildern, die man noch nie sah. Ein aufregendes Mosaik aus Kunst und Kultur, Politik und Wirtschaft. Die offizielle Geschichte, sagt Regisseur Fernando Birri, ist ein Schrank, in dem die Machthaber ihre alten Verkleidungen aufbewahren. Die reale Geschichte hingegen lebt und atmet als Erinnerung in den Straßen und auf den Feldern.
So wie Eduardo Galeano, auf dessen Buch der Film beruht, nicht zu sagen vermag, zu welcher literarischen Gattung sein Werk gehört, so sprengt auch der Film das Genre Dokumentarfilm. Ein für den Film konzipiertes Puppentheater dient als dramaturgischer roter Faden. Mit Ironie und teilweise beißendem Humor wird vom 'häufigen Tod' und den 'Wiederauferstehungen' der (historischen) Figur Miguel Mármol erzählt, die als Personifizierung Lateinamerikas gilt: ein Künstler des Überlebens dank seines beharrlichen Willens, dem Zugriff von Macht zu widerstehen.