Im israelischen 'Haifa' findet einmal im Jahr ein einzigartiges Ereignis statt: Ein Schönheitswettbewerb für Holocaust-überlebende Frauen. 12 Frauen im Alter von 77 bis 95 Jahren flanieren einen Laufsteg entlang. Sie tragen ihre schönsten Kleider. Schmuck und Make-up zieren gealterte Gesichter und zerbrechliche Körper. Es ist der eigenartigste Schönheitswettbewerb der Welt, denn die Frauen haben eines gemeinsam: Sie sind die letzte Generation der Holocaust-Überlebenden. Diese Frauen sind der schlimmsten Hölle des 20. Jahrhunderts entkommen. Sie wurden ihrer Kindheit, ihrer Körper, ihrer Femininität und Freiheit beraubt. Trotzdem wurden sie Mütter, Großmütter, manche Urgroßmütter. Jetzt stehen sie dem Unvermeidlichen gegenüber: dem altersbedingten Verfall des eigenen Körpers. Die meisten teilen sich ein Zuhause, das Altenheim für Holocaust-Überlebende in Haifa/Israel. Diese Einrichtung, in der sie Tanzabende und Altersromanzen erleben, hat sie davor bewahrt, ihre letzten Tage in Armut zu verbringen. Ein Viertel aller Holocaustüberlebenden in Israel lebt unterhalb der Armutsgrenze. Für die Jury im Schönheitswettbewerb kommt es fast nur auf innere Schönheit an. Sie verbringen eine Woche mit den Teilnehmerinnen, bevor sie ihr Urteil fällen. Die Suche nach innerer Schönheit ist universell, in fast allen Ländern werden Frauen ab einem bestimmten Alter oft ignoriert. Dieser Dokumentarfilm erzählt nicht nur von einzigartigen Holocaustüberlebenden, sondern von der Schönheit, die Frauen in fortschreitendem Alter innewohnt. "It’s about the one who celebrates life the most", sagt Shimon, der Gründer des Altenheims. Werden sie es schaffen, ihre Rivalitäten und Traumata für einen Abend in etwas Positives zu verwandeln? Werden sie sich, wenn auch nur für einen Moment, schön fühlen - innerlich und äußerlich?
Mit 'Miss Holocaust Survivor' (2023) verantwortet Radek Wegrzyn (siehe auch 'Die Schule auf dem Zauberberg', 'Sommer auf dem Land' und 'Violinissimo') einen bewegenden Kinodokumentarfilm, der sich aus einem ganz anderen Blickwinkel dem Thema 'Holocaust' nähert. Wegrzyn begleitet dabei unterschiedliche Frauen, die den Holocaust überlebt haben und bei einem einzigartigen Schönheitswettbewerb mitmachen. Ein Wettbewerb ausschließlich für Holocaust-Überlebende, der gleichermaßen geachtet und doch auch kontrovers diskutiert wird. Und ein Event, bei dem nicht das Äußere im Vordergrund stehen soll, sondern vor allem die Persönlichkeiten und Erlebnisse, von denen sie erzählen. Dabei bringt der Filmemacher ihre bewegenden Geschichten auf die große Leinwand und verbindet so Schönheit, Mut und Stärke bei diesem außergewöhnlichen Zusammentreffen, welches das Leben feiert.
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Once a year, a unique event takes place in Haifa, Israel: a beauty contest for Holocaust survivor women. 12 women aged 77 to 95 stroll down a catwalk. They wear their most beautiful clothes. Jewelry and makeup adorn aged faces and fragile bodies. It is the strangest beauty contest in the world, because the women have one thing in common: they are the last generation of Holocaust survivors. These women have escaped the worst hell of the 20th century. They were robbed of their childhood, their bodies, their femininity and freedom. Nevertheless, they became mothers, grandmothers, some great-grandmothers. Now they are faced with the inevitable: the age-related decay of their own bodies. Most of them share a home, the old people's home for Holocaust survivors in Haifa, Israel. This facility, where they experience dance evenings and romances of old age, has saved them from spending their last days in poverty. A quarter of all Holocaust survivors in Israel live below the poverty line. For the jury in the beauty pageant, it is almost all about inner beauty. They spend a week with the participants before they give their verdict. The search for inner beauty is universal, in almost all countries women are often ignored from a certain age. This documentary tells not only of unique Holocaust survivors, but of the beauty inherent in women as they age. "It's about the one who celebrates life the most," says Shimon, the founder of the retirement home. Will they be able to turn their rivalries and traumas into something positive for one evening? Will they feel beautiful, even if only for a moment - inside and out?
With 'Miss Holocaust Survivor' (2023), Radek Wegrzyn (see also 'The School on the Magic Mountain', 'Summer in the Country' and 'Violinissimo') is responsible for a moving cinema documentary that approaches the topic of 'Holocaust' from a completely different perspective. Wegrzyn accompanies various women who survived the Holocaust and take part in a unique beauty contest. A competition exclusively for Holocaust survivors, which is equally respected and yet also controversially discussed. And an event that should not focus on the appearance, but above all on the personalities and experiences they talk about. The filmmaker brings their moving stories to the big screen, combining beauty, courage and strength in this extraordinary encounter that celebrates life.
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