Zwei Ausnahmeschauspieler in einem international preisgekrönten deutschen Film: Stuttgart im August 1989. Eine simple Fahrausweisprüfung in der Straßenbahn löst eine Tragödie aus. Der Asylbewerber Frederic Otomo (Isaach De Bankolé) wird bei einer Kontrolle festgehalten und gerät in Panik. Als er wenige Stunden später auf einer Brücke gestellt wird, ersticht er zwei Polizisten...
Nach einem authentischen Fall inszenierte Frieder Schlaich 'Otomo' (1999) mit Isaach De Bankolé als Otomo, Eva Mattes als Gisela, Hanno Friedrich als Heinz und Barnaby Metschurat als Rolf. "Blutbad auf offener Straße" titelt eine Tageszeitung und berichtet von "einem der schwersten Verbrechen in der Geschichte der Stadt", die Boulevardpresse weiß: "Der Schlächter wollte morden". Der Innenminister unterbricht seinen Urlaub und will den Schusswaffeneinsatz von Polizeibeamten neu überdenken, allenthalben wird der Ruf nach einer Verschärfung der Asylgesetzgebung laut. Die Volksseele kocht. Stuttgarts Oberbürgermeister Manfred Rommel entschließt sich, während der Trauerfeier für die ermordeten Polizisten eine längere Rede zu halten als ursprünglich geplant. Als Stadtoberhaupt, so Rommel, müsse er mäßigend wirken, für alle Bürger da sein, für Einheimische wie für Ausländer, für Hellhäutige wie für Dunkelhäutige. Rommels Ausspruch "Es hätte auch ein Weißer, es hätte auch ein Schwabe sein können", der die Wahnsinnstat beging, ruft in der Bevölkerung heftigste Reaktionen hervor. In den Leserbriefspalten der Tageszeitungen melden sich empörte Bürger zu Wort, der OB erhält zahlreiche anonyme Droh- und Schmähbriefe, selbst Parteifreunde missbilligen Rommels beschwichtigende Äußerungen.
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