Sie waren viel zu jung für das, was sie sahen. Für das, was sie erlitten. Und das, was sie taten. Kinder im Krieg - als Flakhelfer in Rassnitz, auf einem Flüchtlingstreck im Erzgebirge, ausgebombt in Leipzig. Volkssturm, Fligeralarm, Kinderlandverschickung und zu Weihnachten eine selbst geschnitzte Puppe. Niemand hatte sie vorbereitet auf die Nächte im Luftschutzkeller und die Tage im Schützengraben - und niemand wollte später wirklich mit ihnen darüber sprechen. Ihre Kindheit trug den Stempel von HJ und BDM, umso unfassbarer war für sie der Zusammenbruch des Systems, der Heimat, der Eltern. Und der Einmarsch der Sieger brachte andere, neue Leiden. Die Kinder bettelten, stahlen, schmuggelten für eine Kartoffel am Abend. Bis heute haben viele Kriegskinder kaum über ihre Erlebnisse gesprochen. Weil sie nicht konnten, weil sie nicht wollten oder weil ihnen niemand zuhörte. Geschichten erzählen, Familienfotos zeigen, Erinnerungen wachrufen - das ist der Schwerpunkt des MDR-Projekts 'Kriegskinder in Mitteldeutschland'. Persönliche Erlebnisse statt abstrakter Analyse, Geschichtsdokumentation druch die Erzählungen einer Generation: Individuelle Geschichte, private Aufnahmen, ausgesuchtes Archivmaterial aus der Region und bislang unveröffentlichte Fotos aus den Stadtarchiven. 'Kriegskinder in Mitteldeutschland' ist ein multimediales Projekt, welches auf Synergien zwischen den einzelnen Medien ausgelegt ist: Sendereihe im Fernsehen, Sendereihe im MDR-Hörfunk, Sammlungen von Zeitzeugenberichten im MDR-Internet, Buch und natürlich die DVD zur Reihe. Das Projekt versteht sich als Auftakt zu einem übergreifenden 'Archiv der Erinnerungen' zur Geschichte Mitteldeutschlands und soll künftig durch Zeitzeugenberichte und Dokumentationen zu anderen historischen Ereignissen fortgeschrieben werden.
Teil 1 'Der Totale Krieg': Flakhelfer, Bombennächte, Kinderlanddverschickung
Teil 2 'Der Zusammenbruch': Flüchtlingstreck, Trümmerberge, tote Väter
Teil 3 'Überleben im Frieden': Hamsterfahrten, Hungerwinter, Umerziehung
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