Vor 15 Jahren hat die heute 40-jährige Regisseurin Yael Reuveny (siehe 'Schnee von gestern' 2014) ihre Heimat Israel verlassen um in Berlin zu leben. Für ihren Dokumentarfilm 'Kinder der Hoffnung' (2021) kehrt sie zurück und trifft ihre ehemaligen Klassenkameraden, um zu sehen, was aus den Träumen und Idealen ihrer Generation geworden ist und warum sie selbst im Exil in Deutschland lebt. 32 Kinder einer israelischen Schulklasse posieren 1988 für ein Foto. Als sich ihre Wege trennen, sind sie voller Hoffnung auf Frieden. In Super-8-Aufnahmen aus der Kindheit und pointierten Kurzporträts ihrer damaligen Mitschülerinnen und Mitschüler überdenkt die in Berlin lebende Filmemacherin ihr eigenes Selbstverständnis und das ihrer Generation. Warum gibt es keinen Frieden mit den Palästinensern? Ist nur eine der vielen Fragen die Reuveny sich und ihrer Generation stellt. Sie stößt auf unbequeme Antworten, dass selbst die dritte Generation nach der 'Shoah' noch zutiefst von den gesellschaftlichen Reaktionen auf die 'Shoah' geprägt ist. Die Generation von Israelis, die Reuveny in ihrem Film porträtiert, sind keine Kinder der Hoffnung, sie sind Kinder der Angst, die das Überleben des Staates Israel durch eine allgemeine Wehrpflicht für Männer und Frauen und möglichst große Familien sichern sollen. Das ist das Dogma, mit dem sie aufgewachsen sind. Sie sind nicht frei. Nur wer frei ist, oder sich wie der am 4. November 1995 ermordete israelische Ministerpräsident Jitzchak Rabin von seinen eigenen Dogmen befreit, kann Frieden schließen. Mit der Ermordung Rabins starb in Israel auch die Hoffnung auf Frieden für eine ganze Generation. Aus Israel und aus Palästina flüchten Menschen vor dem bewaffneten Dauerkonflikt, nach Europa oder in die USA, einerseits erleichtert einem großen Druck entkommen zu können und gleichzeitig traurig, nicht mehr Teil einer großen Gemeinschaft zu sein.
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15 years ago, the now 40-year-old director Yael Reuveny (see 'Yesterday's Snow', 2014) left her home in Israel to live in Berlin. For her documentary 'Children of Hope' (2021), she returns and meets her former classmates to see what has become of her generation's dreams and ideals and why she herself lives in exile in Germany. 32 children from an Israeli school class pose for a photo in 1988. When they part ways, they are full of hope for peace. In Super 8 footage from her childhood and trenchant short portraits of her classmates at the time, the Berlin-based filmmaker rethinks her own self-image and that of her generation. Why is there no peace with the Palestinians? This is just one of the many questions Reuveny asks herself and her generation. She encounters uncomfortable answers that even the third generation after the 'Shoah' is still deeply influenced by society's reactions to the 'Shoah'. The generation of Israelis that Reuveny portrays in her film are not children of hope, they are children of fear, who are supposed to ensure the survival of the state of Israel through universal conscription for men and women and families as large as possible. That is the dogma they grew up with. They are not free. Only those who are free, or free themselves from their own dogmas like Israeli Prime Minister Yitzhak Rabin, who was assassinated on November 4, 1995, can make peace. With the assassination of Rabin, the hope for peace for an entire generation died in Israel. People flee from Israel and Palestine from the ongoing armed conflict, to Europe or the USA, on the one hand relieved to be able to escape great pressure and at the same time sad to no longer be part of a large community.
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