In den Salons der Romantik genießt der Dichter Heinrich von Kleist (Christian Friedel) einen zweifelhaften Ruf. Der Melancholiker, dessen begnadete Dichtung seiner Zeit stets zu tief auf den Zahn fühlte und der trotz seines Talents stets vergeblich liebte, empfindet das Leben hauptsächlich als Schmerz. Sein größter Wunsch ist es, mit einem geliebten Menschen gemeinsam aus dem Leben zu gehen und so der penetranten Vereinzelung doch noch zu entgehen. Doch seine Cousine Marie, die er zu lieben glaubt, weigert sich partout einzusehen, dass die Seelenverwandtschaft beider sozusagen offensichtlich ist. Wiederum vergeblich bietet Heinrich so einige Überredungskunst auf, um Marie das Sterben schön zu reden. Doch dann trifft der Dichter auf Henriette Vogel (Birte Schnoeink), eine zarte, schöne Ehefrau und Mutter. Heinrich ahnt, dass Henriette ebenso einsam ist wie er und in ihrem wohlgeordneten Leben eine seltsame Entbehrung spürt. Während aus Frankreich eine Welle der Demokratisierung über den preußischen Hierarchien zusammenbricht, kommen sich Heinrich und Henriette langsam näher. Heinrich hofft darauf, dass Henriette der Liebe wegen die Sicherheiten ihres Lebens aufgeben will, und ist enttäuscht als Henriette vor allem aus Angst vor einer todbringenden Krankheit Gefallen am Sterbeangebot des Verliebten gefunden hat. Verstrickt in große Erwartungen und verborgene Ängste schließen Heinrich und Henriette einen Pakt, der vielleicht ein Pakt der Liebe ist...
Mit zärtlicher Ironie erzählt Regisseurin Jessica Hausner eine romantische Komödie, die von Verwerfungen zu berichten weiß, die in diesem Genre sonst geflissentlich ausgelassen sind: eine Geschichte der Sehnsüchte und der Einbildungskraft, die manchmal wirklich und manchmal vergeblich sind. Inspiriert von Heinrich von Kleist gelingt mit »Amour Fou« ein federleichtes Liebesspiel um Leben und Tod.
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In the salons of Romanticism, the poet Heinrich von Kleist (Christian Friedel) enjoys a dubious reputation. The melancholic, whose gifted poetry of his time always probed too deeply and who, despite his talent, always loved in vain, feels life mainly as pain. His greatest wish is to go out of life together with a loved one and thus escape the penetrating isolation after all. But his cousin Marie, whom he thinks he loves, refuses to admit that the soul mates of the two are obvious, so to speak. Again, Heinrich uses some persuasion in vain to talk Marie into dying. But then the poet meets Henriette Vogel (Birte Schnoeink), a delicate, beautiful wife and mother. Heinrich suspects that Henriette is just as lonely as he is and feels a strange deprivation in her well-ordered life. While a wave of democratization breaks over the Prussian hierarchies from France, Heinrich and Henriette slowly grow closer. Heinrich hopes that Henriette wants to give up the security of her life for the sake of love, and is disappointed when Henriette has taken a liking to the lover's offer to die, mainly out of fear of a fatal illness. Entangled in great expectations and hidden fears, Heinrich and Henriette make a pact that may be a pact of love...
With tender irony, director Jessica Hausner tells a romantic comedy that knows how to tell of upheavals that are otherwise deliberately omitted in this genre: a story of longings and imagination that are sometimes real and sometimes futile. Inspired by Heinrich von Kleist, »Amour Fou« succeeds in a feather-light love game about life and death.
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