Kritiken von "SteveStrange"

La Vie en Rose

Musik, Drama

La Vie en Rose

Musik, Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "SteveStrange" am 20.04.2009
Das Leben der Piaf – eine große, fast nicht lösbare Aufgabe – ein Felsen. Diese Verfilmung muss wohl eher schief gehen, man ist versucht spontan auf Gegenwehr zu stellen.

Olivier Dahan führt mit seiner Film-Autographie keinesfalls chronologisch durch das Leben – liefert nur einige Ausschnitte aus einem Leben voller Verzweiflung und Besessenheit. Zwar verzichtet er durch das Nichteinhalten der Chronologie auf die Idee einer Entdeckungsreise, auf die man bei chronologischer Reihung durchaus gehen könnte. Schlicht deshalb, weil der Zuschauer schon zu Anfang der Geschichte mit deren Ende konfrontiert wird. Zeitsprünge jedoch können sinnvoll sein. Sie helfen, geschickt angelegt, das Wesentliche zu verstehen.

Die Zeitsprünge von „La Vie en Rose“ sind nicht immer gelungen, gerade beim Finale des Films jedoch wahrhaft meisterlich eingesetzt.

Auch die im wortwörtlichen Sinne Dunkelheit der Bilder kann man zwiespältig empfinden. Dunkle, bühnenhafte Bilder, die die schwierigen, teilweise verzweifelten Umstände der Piaf bildhaft verstärken – wäre die besondere Kunst nicht darin gelegen, das Drama auch vor einem helleren Hintergrund zu entwickeln? Vielleicht ist „La Vie en Rose“ so etwas wie eine perfekte Blaupause. Eine perfekte Anleitung für einen derzeit noch fiktiven, einen noch besseren Film.

An der Schwere der Aufgabe ist Dahan jedenfalls nicht gescheitert. Das ist das Ehrlichste, was man diesem großartigen Film als Kompliment mitgeben kann. Den nur Wenigen wäre gelungen, was Dahan ohne Zweifel gelingt. Das Leben der Piaf, ihre Kunst und ihre Abgründe, die Gnadenlosigkeit eines Schicksals im Film lebendig werden zu lassen.

Die Schauspielleistung der Marion Gotillard? Was kann besser sein, als die Piaf auferstehen zu lassen, Sie einfach unwiderstehlich zu treffen? Selten konnte eine Leistung derart überzeugen. Die Piaf - grandiose, unermeßliche Kunst - und doch so menschlich. Zu Recht wurde Gotillard mit dem Oscar bedacht.

Besonders erwähnen sollte man das Handwerk des Make UPs der Gotillar: gerade noch die rotzfreche, umtriebige Göre. Nach wenigen Stunden Arbeit der Spezialisten das Leid im Gesicht, dass frühzeitig Altern lässt. Für die Leistung der hier zu Werke gehenden Profis scheint es keine Grenzen mehr zu geben. Die Verzweiflung der Jahre, optisch authentisch bis zur Schmerzgrenze. Unglaubliche Perfektion - auch dafür gab es den Oscar.

Das Leben der Piaf: Das Maßlose Ihrer Stimme war auch die Maßlosigkeit Ihres Lebens. Sie sucht ihres Gleichen – schön das der Film mit der Piaf-Hymne an das Leben schließt …“Non, je ne regrette rien“

ungeprüfte Kritik

Elegy

oder die Kunst zu lieben
Drama

Elegy

oder die Kunst zu lieben
Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "SteveStrange" am 15.04.2009
Elegy gleicht am ehesten einem Buch, dessen Kraft nicht reicht, einfach nur zu erzählen und zu beschreiben.

Ein solches Buch behilft sich oft mit zusätzlichen Kommentaren eines begleitenden Erzählers, erklärt sich damit in Teilen gewißermassen selbst. Warum die Sache so ist, wie sie ist.

Und genau hier liegt die Analogie zum Film: Die Sinnlichkeit schöner Bilder alleine reicht nicht aus, einen ergreifenden Film zu produzieren. Elegy fehlt das Obsessive, die Leidenschaft wird hier zur reinen Behauptung, ohne die entsprechende Sprengkraft der Bilder. Wo nur bitte bleibt -im Sinne der Romanvorlage - die brutale Begierde, einhergehend mit dem ständig latent vorhandenen Wissen um die eigene Sterblichkeit?

JA,ja - sollte jemand danach fragen: dermaßen schwergewichtig ist die Romanvorlage. Leichtgewichtig dagegen kommt der Film daher. Wo bitte bleiben die zündenden Funken zwischen Kingsley und Cruz?

ungeprüfte Kritik

Ben X

Drama

Ben X

Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "SteveStrange" am 15.04.2009
Ben X gehört zur Kategorie ...“Es wäre viel mehr möglich gewesen.“

Der Geschichte liegt die bizarre Welt des Autismus zu Grunde. Die Erzählweise ist im Grunde stimmig, der Film versteht es durchaus zu fesseln. Es mangelt allerdings an den Details der Umsetzung.

Die Fehler?
Sind eher frappierend. Da wäre z. B. der Hauptdarsteller, ein 30-jährige Teenager,- mit einem eher banalen Fehlgriff der korrekten Zuordnung des Alters fehlt dem Darsteller sofort die notwendige Glaubwürdigkeit. Wie wahr: jede auch noch so banale Fehlbesetzung beraubt einem Schauspieler seiner Leistung. Ben X liefert gewissermaßen den X-sten Beleg.

Oder sprechen wir über den Regisseur, - einem Newcomer. Gleich in seiner ersten Regiearbeit nimmt er derart offensichtlich Anleihen – in diesem Fall bei "Lola rennt", das es mindestens dem Kenner befremdlich erscheinen muss. Wir reden wohlgemerkt nicht vom Inhalt, sondern von Stilmitteln, der Machart.

Dazu werden die Charaktere überzeichnet, platt und hölzern entwickelt, diese bewegen sich zeitweise wie Comic Figuren. Eine Mutter, der das Leid in übergroßen Lettern ins Gesicht geschrieben wird. Wie viel Schminke hat dieses 100-Jahre-gelebt-Gesicht nur gekostet? Deren Spiel ist überdreht, dem Zuschauer wird mit Knüppeln beigebracht, welche Art Familie wir gerade beiwohnen. In der Summe ein Gebräu, das zeitweise schwierig zu genießen ist. Schreiben wir dies am ehesten der Unerfahrenheit der Regie zu.

Nun aber zum Grund, weshalb man sich Ben X dennoch einverleiben sollte.

Ben X offeriert ein eigenes Bewusstsein, verleitet zum Nachdenken - überrascht mit einem unglaublich intelligent entwickelten Finale. Videospiel und Realität verschwimmen, lassen den Zuschauer rätseln und fiebern. In den letzten 20 Minuten entwickelt der Film wirkliche Klasse. Eine, die für vieles zuvor entschädigt.

Ben X basiert auf Tatsachen, ergänzt um ein eigens hinzu entwickeltes Ende.

ungeprüfte Kritik

Magnolia

Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "SteveStrange" am 05.02.2009
„Magnolia“ beginnt mit einer Aufzählung seltsam-kurioser Zufälle, stets verbunden mit dem Element des Todes. Das Zusammentreffen von Zufällen, damit spielt "Magnolia" von Beginn an. Die Erzählung lässt die Wege verschiedenster Menschen kreuzen.

Es ist die etwas andere 24-Stunden-Reportage, eine cineastische Verdichtung des Lebens. Es geht um einen Polizisten, einen Sex-Therapeuten und dessen manisches Sendungsbewusstsein, einen sterbenden Medien-Mogul, dazu eine kokainsüchtige Tochter eines krebskranken Gameshow-Moderator – um mal einige zu nennen.

OH Gott – zu viele Schicksale und überdies überall nur Leid?

Gemach, gemach - es entwickelt sich eine handwerklich brillant umgesetzte, durchaus komplexe Story. Verschiedenste Handlungsstränge bei denen der Zuschauer schnell bemerkt, dass „Magnolia“ eine lose Aneinanderreihung von Einzelschicksalen schrittweise miteinander verknüpft. Zeitweise mit reichlich Zuckerguss, manchmal gibt es vielleicht zu viel der Überzeichnung. Da wäre z. B. die Keule des fast schon MTV-artigen Einsatzes von Musik, die den Zuschauer in die richtige Stimmung versetzen soll.

Den tragischen Helden wird überzeugend Leben einhaucht. Magnolias Handschrift sind die Dialoge, der Schicksals- und Zufallsbezug. Alle Charaktere durchleiden dabei traumatische Erlebnisse, verzweifeln am Leben und werden zum Schluss doch irgendwie erlöst. Das ist wörtlich zu verstehen: Regisseur Paul Thomas Anderson bemüht das biblische Gleichnis von den Fröschen, die vom Himmel fallen, um die Katharsis filmisch umzusetzen.

Ergreifendes, teilweise TRASH-artiges, immer sentimentales Drama über das Leben und diejenigen, die seine Niederlagen erleben. Der Sex-Guru lässt seine Fassade fallen, der Cop verliert mit seiner Waffe die eigene Selbstachtung, der ehemalige Kinderstar fällt geradewegs die soziale Leiter hinunter. Gegen Ende fallen die Frösche, das Element des Todes hält Einzug, - und plötzlich erscheinen sämtliche Akteure auf seltsamste Weise berührt.

Außergewöhnliches 3 Stunden Filmepos. Sehenswert.

ungeprüfte Kritik

Jenseits aller Grenzen

Wo die Hoffnung überlebt.
Drama

Jenseits aller Grenzen

Wo die Hoffnung überlebt.
Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "SteveStrange" am 05.02.2009
Gut das auch Hollywood verarbeitet, was sich auf dieser Welt beschämend und entsetzlich unwürdig entwickelt.

Neben den allzu große Schuhen der Menschenrechte, dessen sich „Jenseits aller Grenzen“ annimmt, abseits dramatischer Bilder und Schauspielleistungen, die im wortwörtlichen sehenswert sind (- ja- selbst Angelina kann nicht NUR schön sein) – die Festivität mit Eklat zum Anfang der Geschichte schließt mehr Potential auf, als sich später umsetzen lässt.

Es stimmt – niemand kann das Elend dieser Welt gewissermaßen pur im Kino darbieten. Es bedarf schon einer begleitenden Story. In wie weit eine eher klassische angelegte Lovestory dazu geeignet ist, sei dahin gestellt. Spätestens jedoch, wenn „Jenseits aller Grenzen“ beginnt, sämtliche Elends- und Krisenherde dieser Welt wie an einer Perlenkette aufzureihen, spürt man, dass die Geschichte wohl eher am Reißbrett geplant wurde.

Dennoch ist der Film durchaus ergreifend. Jedem Zuseher wird aufs Deutlichste vor Augen geführt, was im Leben wirklich zählt. „Jenseits aller Grenzen“ steht sicher nicht für übergroße Filmkunst, - man könnte allerdings behaupten: gerade DAS ist bei diesem Film wohl eher nebensächlich.

Das Herz wird am rechten Fleck getragen,- und daher gilt: Bitte hinsehen !

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Blueprint

Drama, Deutscher Film, Science-Fiction

Blueprint

Drama, Deutscher Film, Science-Fiction
Bewertung und Kritik von Filmfan "SteveStrange" am 05.02.2009
Ohne Umschweife: Blueprint ist eine Zumutung.

Wo nur soll man anfangen? Vielleicht bei Ausstattung und Maske. Eine vorgeblich 20jährige, die wie 35 Jahre aussieht? Man kann Mutter und Tochter dem Alter nach kaum unterscheiden. Ach ja – DIE Tochter ist ja ein Klon - was Sie allerdings nicht alterslos macht.

Man staunt über einen „Future Touch“ der besonderen Art - wenn Technik wie in 20 Jahren aussehen soll (z. B. der Bildschirm in der Hütte) und schon bei Veröffentlichung von „Blueprint“ wie die leibhaftige Vergangenheit wirkt. Kein Film, der professionellen Ansprüchen genügen will, sollte sich so etwas jemals leisten.

Dazu das Storyboard: behandelt wird ein überaus ernstes Thema, welches mit Zeitreisen in eine "Patricia Highsmith Welt" der kitschicksten Art untergenudelt wird. Die Seenlandschaft in Kanada, mit netten Nachbarn und Alpino Elch obendrauf, all das wirkt komplett daneben. Und was bitte soll diese Pseudo-Auseinandersetzung von Mutter und Tochter? Um Liebhaber und Kunst - ohne Tiefe, seltsam gestelzt, man spürt keinerlei Anliegen der Erzähler – Serien TV Niveau.

Zum guten Schluss das unvermeidliche, schnulzig seifige Happy End – schön dass dieses Machwerk ein Ende findet.

ungeprüfte Kritik

Die Insel

Plane deine Flucht.
Thriller, Science-Fiction, Action

Die Insel

Plane deine Flucht.
Thriller, Science-Fiction, Action
Bewertung und Kritik von Filmfan "SteveStrange" am 05.02.2009
Ein Blick in die Zukunft - menschliche Klone als Ersatzteillager für Menschen, die sich buchstäblich Vieles leisten können. Z. B. keine Fragen zu stellen und wirtschaftlich fast jede Summe für die eigene Lebensverlängerung zu investieren.

Zu Anfang versteht es Regisseur Michael Bay futuristischen Kulissenzauber zu entfachen. Trotz der Allmacht der Bösewichte entkommen zwei Zöglinge. Schade, dass der zu Grunde liegende Plot nicht wirklich ausgeweitet und verfolgt wird: menschliche Alpinos, wahre Neutrinos - ohne Erfahrung und ohne soziale Kenntnisse treffen auf die „wahre" und wuselnde Welt.

Michael Bay wählt den Weg der zeitweise totalen ACTION – was bitte soll es bei ihm auch sonst geben? Durchaus gelungen und rhythmisch inszeniert, mit dem besonderen Hintergrund des Story Plots.

Unterhaltsam. Wenn auch das Ergebnis jeder noch so wahnwitzigen Verfolgungsjagd bereits vor Beginn des Wettlaufs feststeht. Und es zu keiner Zeit klar ist, warum die allmächtigen Bösen den beiden Klonen einfach kein Paroli bieten können. Allemal fesselnd und mit unglaublich viel Aufwand in Szene gesetzt ist die „Die Insel“ zumindest keine Zeitverschwendung.

BTW: Das schamlose product placement ist ein echtes Ärgernis.

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Die Manns

Ein Jahrhundertroman
Drama, Deutscher Film, TV-Film

Die Manns

Ein Jahrhundertroman
Drama, Deutscher Film, TV-Film
Bewertung und Kritik von Filmfan "SteveStrange" am 26.12.2008
In seiner Machart grandiose und international viel beachtete Filmdokumentation rund um das Leben des Thomas Mann.

In den ersten Minuten für den Betrachter vielleicht noch etwas verwunderlich, wechselt die Spielfilm Trilogie gekonnt zwischen Filmszenen, Dokumentarmaterialien, durchmischt die Darstellung der Familie Mann mit Interviews der Familienangehörigen oder Zeitzeugen, mit Radiomitschnitte oder Briefen.

Was als Konstruktion durchaus fehlschlagen kann, wirkt hier mit geballter Authentizität. Der Betrachter hat sofort das Gefühl, dass die Arbeitsweise der Filmdokumentation sinnvoll und nahe liegend ist

So wird es möglich über Leben und Arbeit des Thomas Mann eine greifbare Vorstellung zu bekommen. Etwas über die Eigenarten der Familienverhältnisse der Manns zu erfahren, deren Abgründe und Schicksale. Mehr als man zu Anfang zu hoffen wagt, eine reine Spielfilmausarbeitung hätte das vermutlich nicht leisten können.

Die Melancholie von Vergangenheit und der Erinnerung wirkt auch deshalb so verdichtet, weil die Darsteller gerade in der Wechselwirkung mit den Dokumentarmaterialien besonders authentisch wirken. Eine berührende Chronik der Familie Mann, die tief unter die Haut geht.

Besonders hervorzuheben ist die Leistung von Elisabeth Mann-Borghese, die leider kurz nach Beendigung des Filmprojekts überraschend verstorben ist. Ihr persönliches Engagement, ihre Mitwirkung und menschliche Wärme bei den Besuchen der Originalschauplätzen, ihre freigiebigen Antworten und Gedankenspiele lassen diese Familienchronik zu einem überaus bedeutsamen Ereignis werden.

Wer nicht genug bekommen kann, schaut sich die drei den CD´s beigefügten Dokumentationen an. Für wahr sehenswert, was neben den in dem Doku-Drama bereits verwendeten Materialien alles aufgelaufen ist.

Im Gesamtbild bleibt nur den Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki zu zitieren:
- ..."ein Lehrstück für Deutsche, unvergleichbar und unübertrefflich."

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8 Frauen

Krimi, Musik

8 Frauen

Krimi, Musik
Bewertung und Kritik von Filmfan "SteveStrange" am 26.12.2008
Leidlich schwer, wirklich zu beschreiben, was „8 Frauen“ ist. Zunächst ein weibliches Staraufgebot des französischen Films, welches absolut seinesgleichen sucht. So nebenbei auch eine Verfilmung des gleichnamigen Theaterstücks von Robert Thomas.

Eine Schneelandschaft wie gemalt. Ein einsames Landhaus. Ein Reh sucht auf der Terrasse nach Futter. Eine scheinbar gemütliche, friedliche Idylle. Dann beginnt ein Kammerspiel der komplett überdrehten Charaktere. Satte Farben im Hintergrund, eine irreale Atmosphäre entsteht, als wäre man in einem Film der 50er gelandet.

Und dieses als Mix noch nicht Wagnis genug, wird außerdem mit Vollgas in die Wunderkiste gegriffen. Ein Kriminalstück alla Agatha Christie oder Edgar Wallace wird mit Komik, Gesang und Tanzeinlagen gemixt. Eine Musical-Farce laut Wikipedia.

Das passiert bei einem Film definitiv selten: nach 10 Minuten beinahe schon abgebrochen, um am Ende „8 Frauen“ in seinem, zugegeben sehr speziellen Fach, zum „Best Off“ zu rechnen. Irgendwie ist "8 Frauen" unvergleichlich. Ein wahnwitziges Feuerwerk szenischer Groteske, Persiflagen auf menschliche Abgründe, ständiger Wechsel von Intrigen und munterem Rätselraten nach der Schuldigen. Ein göttlich spitze Abfolge von Dialogen und Anspielungen auf die Filmbranche.

8 Frauen gewinnt schon beim ersten Mal schauen eine Aura von „Same procedure as last year, Miss Sophie?“. Ja - es ist erfrischend und dazu überaus mutig, eine solche Mixtur auf die Beine zustellen. Vermutlich weist schon die Anzahl weiblicher Filmgöttinen den Weg. Wenn nicht mit einem außergewöhnlichen Projekt, mit was sonst konnte man diese gewinnen?

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Marlene

Die Legende. Der Mythos. Der Film.
Drama, Deutscher Film

Marlene

Die Legende. Der Mythos. Der Film.
Drama, Deutscher Film
Bewertung und Kritik von Filmfan "SteveStrange" am 26.12.2008
"Marlene" - die große Diva...

Zweifellos ist das Leben der Marlene Dietrich ein besonderes Objekt des öffentlichen Interesses. Und ist nicht nur deshalb als Filmvorlage grundsätzlich geeignet. Gerade das Leben der Marlene Dietrich bietet viel Substanz, Superstar und öffentliche Person, persönliches Schicksal und jede Menge Exzentrik. Vilsmaiers "Marlene" hat allerdings große Schwierigkeiten, das Leben und Werk des Weltstars Marlene Dietrich greifbar einzufangen.

An Kulissen und Dekor wird nicht gespart, aufwendige Kostümen für die Hauptdarstellerin Katja Flind, die den Anforderungen noch am ehesten gerecht wird. Das jedoch kann sicher nicht der Gradmesser der Bewertung sein.

Da wird ein Liebhaber für Marlene erfunden, obwohl es genug authentische Affären gab. Wenig bis keine Darstellung von Fakten und Tatsachen, die Marlene Dietrichs Engagement gegen die Nazis korrekt darstellen. Viel zu freigiebige Umgang mit den Fakten, beispielsweise wurde die berufliche Trennung Marlenes von Sternberg ins Jahr 1939 verlegt, diese fand jedoch schon 1935 statt.

Aber selbst wer all das akzeptiert, muss sich über die seltsame Sprachlosigkeit von „Marlene“ wundern. "Marlene" ist das Verfilmen eines Lebens ohne ein näheres Verständnis der Person zu liefern. Ja, man versteht nur wenig davon, was die Dietrich wirklich bewegte. Vielleicht am Besten getroffen die persönliche Isolation durch das zeitweilige Leben in den USA, die Unvereinbarkeit von Familie und Glamour-Hollywood.

Jedoch läuft „Marlene“ am Kern der Anforderung vorbei. Er liefert keine Idee, warum der Regisseur Sternberg einer angeblich untalentierten Marlene persönlich und als Filmemacher so sehr verfiel. Warum die ganze Filmwelt ihr damals zu Füßen lag.

Marlene - die Überforderungen des Josef Vilsmaier. Die soll es ja gelegentlich schon gegeben haben.

ungeprüfte Kritik

Die Häupter meiner Lieben

Komödie, Deutscher Film

Die Häupter meiner Lieben

Komödie, Deutscher Film
Bewertung und Kritik von Filmfan "SteveStrange" am 26.12.2008
Film nach Buch von Ingrid Noll.

Es fehlt an sehr vielem. Der Handlungsverlauf versucht zwischen episodenhaft erzählten Männergeschichten einen Zusammenhang herzustellen. Das geschieht eher konstruiert, seltsam vorhersehbar. All das war schon x-fach zu sehen. So auch das Ermorden der nutzlos gewordenen Liebhaber mit Style und Tücke, ach Gottchen – wie oft noch.

Die Landschaft der Toskana wie im Reiseprospekt. Tiefschwarze Komödie? Sollte das etwa Kult werden? Und wer bitte lässt dabei Qualität regnen? Auch Christiane Paul und Heike Makatsch können diese Geschichte nicht retten.

ungeprüfte Kritik

Der Liebeswunsch

Alles fing ganz harmlos an. Nach dem gleichnamigen Erfolgsroman von Dieter Wellershoff.
Deutscher Film, Drama, Lovestory

Der Liebeswunsch

Alles fing ganz harmlos an. Nach dem gleichnamigen Erfolgsroman von Dieter Wellershoff.
Deutscher Film, Drama, Lovestory
Bewertung und Kritik von Filmfan "SteveStrange" am 26.12.2008
Eine Tragödie nach der Romanvorlage von Wellershoff. Im Mittelpunkt eine Studentin, die sich Liebe und den Zauber der Welt wünscht. Die sich mit den Banalitäten des Alltags nicht zufrieden geben will. Wer würde es Ihr verdenken...

Sie heiratet schnell. Einen zwanghaften, völlig verklemmten Richter, der sie behandelt wie ihr Lehrer und Erzieher, nicht etwa wie ihr Liebhaber. Die Tanzszene der Anja als Haushütern steht für ihre Sehnsucht. Eine Sehnsucht die das Leben oftmals mit super banalen Realität beantwortet. Bei Anja in Form des besuchenden späteren Ehemanns.

Ausgehungert nach Leidenschaft und Liebe wirft sie ihr Herz dem Chirurgen Jan vor die Füße. Auf Grund ihrer Situation interpretiert Sie viel -wenn nicht alles- in die Affäre hinein. Jan erschrickt über ihre tiefen Gefühle. Verlässt sie, weil seine Alltagsbeziehung „Stress“ signalisiert. Und er zudem weiß, dass er ihre Gefühle nicht erwidern kann - oder will. Er empfindet "nur Lust", nicht Liebe. Der Hobby Philosoph teilt mit: ..."In der Natur gibt es keine Hoffnung und kein Mitleid, nur Vergessen. Deshalb muss man versuchen, so viel Spaß wie möglich im Leben zu haben." Wobei auch Hobbyphilosophen nicht falsch liegen müssen...

Der Film trifft einige Szenarien traumhaft sicher so z. B. erfährt Anja frühzeitig über die Vergangenheit von Jan, von anderen Frauen – und läuft dennoch zielsicher in die Falle.

Was bleibt von einem Film, den man anschaut, um Jessica Schwarz ein weiteres Mal zu bewundern? Jedoch gleichzeitig weiß, dass laut Roman die Rolle der Anja im „Viererkonzert“ diejenige der Schwächste der Viererbande ist. Die durch die Ablehnung von Jan ins „Nichts“ abgleitet? Der Freitod ist die Lösung...

Schüchterne Lebensfremdheit, wie Wellershoff sie in der Romanvorlage schildert, ist der Film-Anja total fremd. Von Anfang an beherrscht sie die Leinwand, das Spiel der Blicke vor der Kamera. Durch ihre überlegene Sinnlichkeit zerstört sie das heikle Gleichgewicht zwischen den vier Hauptfiguren, auf das die Geschichte eigentlich angewiesen wäre.

Kleiner Strickfehler einer Romanverfilmung, die dennoch einnimmt - auch Tobias Moretti als Leonhard und Barbara Auer als Marlene.

ungeprüfte Kritik

Lebe lieber ungewöhnlich

Komödie, Fantasy, Krimi

Lebe lieber ungewöhnlich

Komödie, Fantasy, Krimi
Bewertung und Kritik von Filmfan "SteveStrange" am 26.12.2008
Danny Boyle goes Mainstream.

Und dennoch ist die Entführungsgeschichte durchaus originell, man nehme einen Entführer -tollpatschig veranlagt- hilflos im Unterfangen ein "richtiger" Entführer zu sein. Eigentlich ohne festen Plan, rutscht er in eine Situation, die er nicht kontrolliert. Das Opfer übernimmt das Geschehen. Nicht etwa um sich zu retten, sondern um die Entführung ein Erfolg werden zu lassen.

Bildersprache und Situationskomik, wie man Sie von Dany Boyle kennt.

Cameron Diaz gibt eine verwöhnte Luxus Tochter der Extra-Klasse! Man spürt, dass die Chemie zwischen ihr und Ewan McGregor stimmt. Es macht Spaß, beide in einem Road-Movie mit viel Tempo zu sehen.

Wenn manchmal auch ein wenig seicht, - alles ein Frage des Blickwinkels - Danny Boyle darf schließlich auch mal Mainstream liefern.

ungeprüfte Kritik

Götterdämmerung

Morgen stirbt Berlin
Thriller, Deutscher Film, TV-Film, Krimi

Götterdämmerung

Morgen stirbt Berlin
Thriller, Deutscher Film, TV-Film, Krimi
Bewertung und Kritik von Filmfan "SteveStrange" am 20.11.2008
Was mit einer interessanten Basis für einen Thriller beginnt, entpuppt sich schnell als ein Pseudo Spiel, das zeitweise das Niveau von TV-Krimis streift.

Eine Nazi Sondergruppe hat Berlin eine explosive Hinterlassenschaft spendiert. Das ermittelte Team bewegt sich im Zeittakt des zurücklaufenden Count-Downs der Bombe. Eine rückwärts tickende Uhr muss mal wieder herhalten.

Man nehme dazu die aufgesetzte emotionale Familienbande, oder was ist diese Micky Mouse Auseinandersetzung von Enkelin mit Nazi-Opa sonst? Der Freund begibt sich derweil auf pseudodramatische Tauchgänge.

Reden wir über den bösen Feind. Der lauert überall. Es ist ein in Tarnung lebender ehemaliger Nazi-Projektleiter. Ein in die Jahre gekommener Finsterling, der alle Fäden der Welt in der Hand hat. Was bei James Bond noch durchgeht, wirkt bei einem Thriller mit Alltagsbezug fast schon komödiantisch.

Schauspieler auf TV-Serienniveau, die Geschichte durch teilweise haarsträubende Ermittlungsarbeit nicht etwa glaubwürdig. Am Ende wird geheiratet, -ach Gott-, sorry, nicht aufgepasst - es werden Kinder in die Welt gesetzt.

Selbst Schuld, wer Filme der Christiane Paul wegen schaut.

ungeprüfte Kritik

Somersault

Wie Parfum in der Luft.
Drama

Somersault

Wie Parfum in der Luft.
Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "SteveStrange" am 12.10.2008
Einfache Story um das -ach- so schwierige Erwachsen werden.

Ein Mädchen läuft zu Hause weg, begibt sicher eher aus Verzweiflung als Überlegung auf große Tour. Sie schlägt sich durch, ihre erotische Ausstrahlung nutzend, um erst Mal Unterschlupf zu finden.

Vertrauen, Hoffnung, - ausgeschlossen sein. Eine Geschichte über die Vielfalt der Beziehungen, die Menschen im Leben eingehen. Beziehungen, aus denen sie - ein ums andere Mal - verändert hervorgehen.

Erzählt wird in wunderbar poetischen Bildern. Ein Film, den man sich Kraft seiner erschlagenden Schönheit am liebsten an die Wand hängen möchte. Emotionen, Kälte und Leere – Stimmung in Bildern, die der Kameramann Robert Humphrey in sehr eigener Sprache einfängt.

Da hört Beschreibung auf – und fängt der „gute Film“ an. 39 Filmpreise legen ein sehr deutliches Zeugnis ab.

Einschalten, anschauen – faszinieren lassen.

ungeprüfte Kritik

V wie Vendetta

Freiheit! Für immer!
Action, Science-Fiction

V wie Vendetta

Freiheit! Für immer!
Action, Science-Fiction
Bewertung und Kritik von Filmfan "SteveStrange" am 12.10.2008
Einen Spielfilm als Comic-Adaption -schwer genug – und dazu ein Stück über die Freiheit der Menschen liefern? Noch schwerer…

Der Film spielt im düster wirkenden London, Sciene Fiction - eine trostlose Zukunft, einige unverzichtbare Werte sind verloren. „V- Vendetta“ lässt mit gutem Recht spüren, das ein Comic im Hintergrund steht, - die Art der Bilder, die Inszenierung mancher Action Szenen – die Verwandtschaft ist frappant.

Es bleibt eine intelligent angelegte Geschichte, es gibt Feinheiten der Erzählung, Verästelungen der Handlung, Politik und Religion mit keineswegs seichten Dialogen. Die Basis für diese Art Kino ist vollständig, imposante Kulissen, die Guten und die Bösen – ein Story-Plott, das nie langweilt. Nun ja - ein wenig fehlt es an Nachvollziehbarkeit, welchem besonderen Umstand z. B. die Begeisterung des gemeinen Volk für den Masken-Mann entspringt.

Dennoch mutiges Projekt, weil einfach schwierig – mit Augenmaß bewertet ist "V - Vendetta" unbedingt gelungen.

ungeprüfte Kritik

FC Venus - Elf Paare müsst ihr sein

Frauen am Ball
Deutscher Film, Komödie

FC Venus - Elf Paare müsst ihr sein

Frauen am Ball
Deutscher Film, Komödie
Bewertung und Kritik von Filmfan "SteveStrange" am 12.10.2008
Man hat es nicht leicht. Fußball zu mögen - und dazu gleichzeitig Filme? Selbst schuld, wer dermaßen veranlagt ist.

FRAGE: - Warum?

Einfach deshalb, weil fast grundsätzlich - wenn beides in Verbindung gebracht wird - nur Peinlichkeit entstehen will. Nichts anderes bei diesem Machwerk. Super platte Brechmittel-Gags, - das nach 2 Minuten erkennbare "Frauen können alles besser als Männer" wird bis über die absolute Schmerzgrenze hinweg gezogen. Der „Profitrainer“, der selbst Fallrückzieher anerzieht – da bleibt eigentlich nur abschalten.

Dann würde man jedoch verpassen, dass das persiflage-Venus Team selbstverständlich einen aussichstlosen Rückstand in der letzten Sekunde zum Sieg wandelt.

Viert klassige Komödie,- im Milieu von Freizeitfußballern spielend- zum absoluten Wegschauen.

ungeprüfte Kritik

Schnappt Shorty

...aber bitte mit Stil!
Komödie, Krimi

Schnappt Shorty

...aber bitte mit Stil!
Komödie, Krimi
Bewertung und Kritik von Filmfan "SteveStrange" am 05.10.2008
Wieder so ein Film aus einer fast schon zahllosen Reihe – Gaunerkomödie, coole Sprüche, ein bisschen Gewalt - viel Prominenz.

Unterhaltsam – ja,- kann man schon behaupten, - mindestens zeitweise. Dieses Mal hat das einschlägige Schießeisen- Gewerbe die Filmbranche entdeckt. Alles durchaus solide verfilmt. Jedoch wenig Eigenständigkeit, dieser Teebeutel wird zum x-sten Mal aufgebrüht.

ungeprüfte Kritik

Untreu

Thriller

Untreu

Thriller
Bewertung und Kritik von Filmfan "SteveStrange" am 05.10.2008
Neuverfilmung des Klassikers „Eine untreue Frau“ - Buch und Regie Claude Chabrol.

Was man zunächst kritisch sehen könnte, entpuppt sich als überaus gekonnte Arbeit von Adrian Lyne. Der Film strotzt vor Perfektion, besitzt ein großartiges Gespür für Timing, Rhythmus und Spannung. Geschildert wird das Leben des Ehepaar Connie (Diane Lane) und Edward (Richard Gere). Er beruflich engagiert, erfolgreich – seine Frau Connie seltsam unausgelastet.

Sie lernt Paul kennen, der ihr bei einer zufälligen Begegnung seine Hilfe anbietet. Fortan ein Gefühl zwischen Beunruhigung und Faszination, welches Diane Lane in ihre Rolle mit Händen greifbar macht. Die Anziehung, die zwischen Lane und Martinez ausgeht, bewegt sich jenseits des Familienlebens, das im Grunde glücklich ist. Eine Begegnung, bei der die Funken sprühen, - eine, die sich jeden Tag und überall ereignen kann. Der Film bettelt nicht um Verständnis für das Handeln seiner Figuren, es wird schlichtweg „nur“ dargestellt. Niemand wird verurteilt oder beschuldigt. Ein US-Film, der ohne den moralischen Zeigefinger auskommt, - bemerkenswert.

Darstellerisch überragt Diane Lane, die überzeugend den Zwiespalt zwischen Leidenschaft, Schuldgefühlen und Angst verkörpert. Ihr brillantes Spiel beherrscht in jedem Moment die Szenerie. Völlig zu Recht wurde sie für die Rolle eines Oscars nominiert.

Beste Kamera, überraschenden Wendungen – und eine Diane Lane, die mit Charakter, Sex-Appeal und Herz spielt. Diese Neuverfilmung hat sich zweifellos gelohnt.

ungeprüfte Kritik

Intime Fremde

Drama, Lovestory

Intime Fremde

Drama, Lovestory
Bewertung und Kritik von Filmfan "SteveStrange" am 04.10.2008
Kann man in einem guten französischen Restaurant schlechten Rotwein trinken?
Vielleicht möglich, allerdings nicht sehr wahrscheinlich. Und - Reden wir über Film - kann eine gute besetzte, europäische Filmcrew einen schlechten Film abliefern? Klar doch - auch das ist möglich - jedoch nicht unbedingt zu erwarten.

"Intime Freunde" nimmt seine Ausgangspunkt mit einer einfachen Verwechslung von Türen. Oder stimmt der Begriff „Verwechslung“ überhaupt? Sind Steuerberater zuweilen nicht auch als Psychoanalytiker gefordert? Mindestens dann, wenn Klienten falsche Türen nutzen. Und sich dennoch wohl verstanden fühlen.

Der nach Beratung suchende Dame fällt nicht im Traum ein, noch mit der „richtigen“ Psychocouch zu tauschen. Das Büro wird ihre Bühne, und ab sofort wird offensichtlich alles zur Kopfsache. Auch für jene Zuschauer, die den "Count Down" der Konversation bereitwillig mitgehen. Man tauscht sich aus über die großen Widrigkeiten des Lebens, über Eheprobleme, - und über alltägliche Kleinigkeiten.

Das "Paar" bewegt sich in der Rollen zwischen Analytiker und Klient. Und droht doch bald die Umlaufbahn des "Beratungsgesprächs" zu verlassen. Hat hier überhaupt Bedeutung, wer die Rolle des Analytikers und wer die des Klienten einnimmt? Ist nicht bald ganz Anderes zu erwarten?

Alles nur Kopfsache…

Glänzende Rollenbesetzung des stets seltsam reserviert wirkenden Steuerberaters, der sich in selbstgebauten Grenzen gefangen hält. Ein Hauch der Filme von Sautet an jeder Ecke. OK- wie war das mit den einfachen Wahrheiten? Gute Filmcrews können keinen schlechten Rotwein reichen?

So - oder so ähnlich.

ungeprüfte Kritik

Vier Minuten

Drama, Musik, Deutscher Film

Vier Minuten

Drama, Musik, Deutscher Film
Bewertung und Kritik von Filmfan "SteveStrange" am 23.09.2008
Ein weiterer deutscher Film, bei dem Hinsehen unbedingt lohnt.

Zunächst fällt auf, dass die Protagonisten perfekt besetzt wurden. Kein Wunder, wenn z. B. sage und schreibe 1.000 Frauen für die Rolle Jenny vorsprechen. Traude Krüger und „ihre“ Gefangene Jenny, die Hauptrollen sind derart gut ausgefüllt, dass man glauben möchte, dass beide Darsteller sich selbst spielen.

Da gehen also zwei Frauen, die unterschiedlichen Generationen angehören, komplett verschieden sind, eine Art Not- oder Zwangsgemeinschaft ein. Schlicht deshalb, weil Sie ihrem schwierigen Leben nur in gegenseitiger Abhängigkeit noch einmal Großes abringen können.

Im Grunde braucht es nur das Spiel der Gegensätze der Beiden, schon wird die gesamte Geschichte mit Sinn und Verdichtung aufgeladen. Kamera und Kulisse im richtigen Winkel und Licht, ein sicheres Gespür dafür, wie man im Kino sperrige Geschichten erzählen kann, dazu ein furioser Schluss – „4 Minuten“ hat alles, was Qualität bringt.

Manchmal ist weniger mehr. Not und Schicksal wären auch auf halber Höhe noch sichtbar genug gewesen. Muss den unbedingt -in der Rückschau- die Schuld aus dem dritten Reich oder Inzest beigemengt werden?

Dennoch deutliches Daumen hoch, - und es sei dabei festgehalten: wenn weniger mehr wäre, - ja dann wäre „4 Minuten“ noch größer, als der Film tatsächlich schon ausgefallen ist.

ungeprüfte Kritik

Der Krieg des Charlie Wilson

Basierend auf einer unglaublichen, aber wahren Geschichte.
Drama

Der Krieg des Charlie Wilson

Basierend auf einer unglaublichen, aber wahren Geschichte.
Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "SteveStrange" am 15.09.2008
Charlie Wilson ist Kongressabgeordneter in den USA der frühen 80er Jahre. Keiner der ersten Reihe. Er taugt nicht zum moralischen Vorbild, genießt auch mal Drogen und stets den besonderen Spaß mit Frauen.

Wilson organisiert seinen Einfluss durch Geben und Nehmen, unterhält ein glänzend ausgebautes Netzwerk zu den Hebeln der Macht. Wilson entspricht als Bild eher einem charmanten Kindskopf, als dem fiesen Bösewichts.

Innerhalb seiner Verbindung zu einer erzkonservativen Texanerin und einem abtrünnigen CIA-Agenten befindet er sich - nach schockierenden Besuch vor Ort - plötzlich auf größten Spielplatz des kalten Krieges dieser Zeit – in Afghanistan.

Erzählt wird nicht als ernsthafte Biographie, sondern als unterhaltsame Polit-Satire. Vieles stimmig, mit liebevollen Details, einem zeitweise umwerfend ehrlichen Umgang mit der besonderen Naivität, die den Amerikaner schon mal umgibt. Köstlich die Damen der käuflichen Liebe, die im Wasser planschend plötzlich mit einer CNN-Reportage aus Afghanistan konfrontiert werden. Oder die weltfremde Oberflächlichkeit in Sachen internationaler Politik, wenn sich ein Vorsitzender des US-Verteidigungsausschuss auf Auslandsbesuch begibt.

Charismatisches Highlight des Film ist Philip Seymour Hoffman als mürrisch-verknautschter Verlierer-Typ - umwerfend gute Besetzung. Und Highlight ist selbstverständlich auch die Erkenntnis, was private Initiative von institutionellem Tiefschlaf unterscheiden kann. Welch erstaunlicher Einfluss auf den Lauf der Geschichte möglich ist.

Der Krieg des Charlie Wilson hatte trotz unbestreitbaren Qualitäten wenig kommerziellen Erfolg. Politik und Kino, - ein schwieriges Feld. Für eine ernsthafte Auseinandersetzung sicher etwas zu oberflächlich geraten. Dennoch keinesfalls ein Leichtgewicht.

Weder in der Machart noch in Sachen Erkenntnis, die intelligent, mit viel Witz transportiert wird.

ungeprüfte Kritik

Kleine Morde unter Freunden

Thriller, Krimi
Bewertung und Kritik von Filmfan "SteveStrange" am 15.09.2008
Wer kann den nur SO etwas?

Filmgeschichten mit nicht alltäglichem, entlarvendem Humor erzählen. Die Komik der Situation unschlagbar auf den Punkt bringen - treffsicher, dass einem Hören und Sehen vergeht. Das Ganze vermengt mit einem denkbar schrillen, unheimlichen Thriller Ambiente. Es werden „Hitchcock like“ die Nägel gekaut, unterstützt von Kulisse und Kamera, die zum Besten gehören, was man zu sehen bekommt.

YES – Danny Boyle kann SO etwas. Etwas, was vielen seiner Kollegen nicht gelingen wird, selbst wenn Sie der Intention nachhängen, mal einen solchen Film drehen zu wollen.

Reichlich schwer sich „Kleine Morde unter Freunden“ zu nähern, ohne sofort mit Lobeshymnen zu poldern. Eine derart abenteuerliche Mischung hinzubekommen, und dabei eine Erzählung ohne jeden Bruch zu entwickeln, fesselnd ohne den leisesten Absturz, das ist wahrhaft meisterlich.

Dazu unzählige Highlights, schaut man nur etwas genauer hin. Wie kann es etwa sein, dass keiner der drei Bewohner als Sympathieträger auszumachen ist. Und dennoch hält man im Angesicht der Bedrohung zu ihnen, fiebert mit? Oder wie ist es möglich, dass die äußerliche Bedrohung der Wohngemeinschaft gerade überwunden scheint, der Spannungsbogen jedoch um keinen Deut nachlassen will? Die Geschichte gleitet elegant, - fast unmerklich - in einen neuen, befremdlichen Zustand. Innerhalb der Wohngemeinschaft bedroht nun jeder jeden.

Göttlich die klaustrophobe Überhöhung der Abwehrstrategie eines in seinem Weltbild schwer gebeutelten Buchhalters. Der Speicher wird zur seiner Burg. Die Szenerie des Lebens betritt er nur, wenn die "Luft rein" ist.

Die Bildersprache ist vom Feinsten. So nebenbei, beim pflichtgemäßen „Zerkleinern“ der Opfer durch den Mitbewohner, liefert ein durch Finger gleißendes Licht die Idee zur "Burg im Speicher". Mit dem Kopf voraus, einen Blick nach unten in die Wohnung werfend, wird anschließend kontrolliert, ob ein Ausflug nach unten möglich ist.

Kein Zweifel: „Kleine Morde unter Freunden“ ist neben „Trainspotting“ ein weiteres Meisterwerk von Danny Boyle. Fast unglaublich, dass dieses Juwel sein erster Kinofilm war. Befasst man sich mit der näheren Zukunft, so kündigt sich mit “Slumdog Millionaire” wieder sehr Großes von Boyle an.

In den USA Ende November 08 in den Kinos.

ungeprüfte Kritik

Keinohrhasen

Komödie, Deutscher Film, Lovestory

Keinohrhasen

Komödie, Deutscher Film, Lovestory
Bewertung und Kritik von Filmfan "SteveStrange" am 15.09.2008
Till Schweiger holt Hollywood nach Deutschland.

Lieber Till: Selbst in Komödien, die direkt davon leben, dass Charaktere auf einander prallen, kann man seine Finger vom Holzschnitt lassen. Aschenputtel trifft Traumprinz- die nunmehr 5.000ste Auflage. Aber das ist, was Schweiger ja so gern als „Mainstream“ bezeichnet.

Ist jedoch wirklich alles dem „Mainstream“ oder gar Hollywood geschuldet, was der liebe Till hier auffährt? Das man anlässlich von Probedurchläufen beim Publikum ausprobiert, welche Gags ankommen, - geschenkt.

Muss man jedoch (Bonus CD) anlässlich einer Filmbesprechung mit Till wirklich erfahren, wie viele Stück der „KeinOhrhasen“ Kuscheltiere er verkaufen konnte? Oder mehrfach erzählt bekommen, welche Kinderkleidung die einzig richtige ist? Till hat es im Übrigen nun auch übernommen, –so im Vorbeigehen- Deutschland in Sachen „Sex und was kommt bei Frauen an…“ zu „verändern“.

Spätestens jedoch bei dem Vorschlag, bei der Vorpremiere von Schweiger Filmen Gesichtskontrolle für etwaige Kritiker einzuführen, wird klar, welche Geistes Kind Till Schweiger ist. Der besonders ausgeprägten Kritikfähigkeit wird man ihn sicher nicht verdächtigen. In diesem Fall kann die Bonus CD interessanter sein, als der Versuch, sich mit dem Hauptfilm zu vergnügen. Alleine die geschilderte Auseinandersetzung mit der deutschen Filmakademie spricht Bände. Mindestens dann, wem man auch die Argumente der anderen Seite kennt.

Zurück zum Film. Am Anfang möchte man am liebsten abschalten, weil die Story sehr billig angestrickt wird. Richtig – wir sind zurück bei Aschenputtel und ihrem Prinzen. Beobachten den munteren Wechsel platter Gags mit gekonnt inszenierten Lachern - die Zähne von Jürgen Vogel sind genial.

Wir bemerken schnell, dass nicht nur das Ende der Story von Anfang an klar ist. Problem des Genres, - der Betrachter kann damit leben. Spätestens jedoch nach dem Gerichtsurteil und Tills Vorsprechen im Kindergarten ist nach nur 20 Minuten auch jede Einzelheit der kommenden Story klar.

Bilder und Filmsprache, bei Professionalität von Kamera und Kulisse, da hat „KeinOhrhasen“ durchaus etwas zu bieten. Wobei sich speziell die Bildfolge der Annäherung von Kindergarten, Aschenputtel und Prinz ungeniert der Ästhetik kommerzieller Werbespots bedient. Liegt vielleicht in der Logik der Sache, wenn grundsätzlich gewählt wird, was sich am Besten verkauft.

Nora Tschirner kann glänzen, das Auffahren von Promis in Verbindung einer einfach gestrickten Geschichte bringt den kommerziellen Erfolg. Es sei an dieser Stelle ausdrücklich bestätigt. Mainstream ist zulässig und hat seine Berichtigung. Den 6 Millionen Zuschauern sei ihr Vergnügen von Herzen gegönnt. Eine derartige Anzahl von Zuschauern zu gewinnen, steht für sich selbst.

Bei Till Schweiger ist nicht die Auseinandersetzung, ob Mainstream zulässig ist, die wirklich spannende. Es sind vielmehr die Umstände, unter denen wieder mal Hollywood in Deutschland eingeführt werden sollen, -na ja - ...lassen wir das.

ungeprüfte Kritik