Kritiken von "FlaviusHH"

Aus dem Nichts

Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "FlaviusHH" am 25.04.2019
Schauplätze und Schauspieler sind hervorragend und von hoher Authentizität. Jede Rolle ist umwerfend gut und stimmig besetzt. Auch die Schnörkellosigkeit, mit welcher Drehbuch, Kamera und Regie den Plot angehen und umsetzen, ist formal und künstlerisch durchaus beeindruckend. Der Film ist fesselnd und niemals langweilig. Ihm kommt das Verdienst zu, das sehr reale Trauma der NSU-Morde mit einer treffsicheren Lässigkeit filmisch und komplett fiktional aufzugreifen und so mit hoher emotionaler Wucht erlebbar zu machen, ohne dabei einen Anspruch auf historische Genauigkeit erfüllen und ausgewogen jede Facette beleuchten zu müssen . So konnte ein sehr auf eine Perspektive reduzierter Film verwirklicht werden. Diese Perspektive ist verstörend hart und springt die eine oder andere zivilisatorische Entwicklungsstufe zurück. Und genau das hinterlässt bei mir ein ungutes Gefühl. Denn die Geschichte bietet neben all dem Lobenswerten, was ich oben aufgezählt habe, für meinen Geschmack dann doch zu wenig Facetten aus. Das Ende ist vorhersehbar und wird in allen Kritiken und Besprechungen deshalb auch nicht verborgen gehalten. Diese Unvermeidlichkeit mag ein Stilmittel sein, wer sie propagiert, wie dieser Film, macht es sich inhaltlich aber vielleicht doch ein wenig zu einfach und macht Ohnmacht, Wut und Hass satisfaktionsfähig. Letztlich bedient Akin damit Vorurteile. Und darin sehe ich die große offene Flanke dieses Films, die es mir verbietet, volle fünf Sterne zu geben.

ungeprüfte Kritik

I, Tonya

Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "FlaviusHH" am 25.04.2019
Dieser Film ist ein kleines Wunderwerk und erinnert von der Figurenzeichnung sehr an "Fargo". Nur mit dem Unterschied, dass (anders als in dem Meisterstück der Coen-Brüder) in diesem Film wirklich alles "auf wahren Begebenheiten" beruht. Mutig und begeisternd ist der Umstand, dass dieser Film ganz anders als man dies sonst von Hollywood kennt, nicht den deutlich populäreren Star, das "All American Girl" Nancy Kerrigan, sondern ihre Rivalin, die "Eishexe" Tony Harding in den Mittelpunkt der Erzählung stellt. Geschont oder geschönt wird dabei niemand und nichts. Man könnte auf den ersten Blick sogar meinen, dass die Figuren von den Filmemachern kräfttig überspritzt und durch den Kakao gezogen werden. Und denken, man könnte sich mit einem voyeuristischen Lachen zurücklehnen und dem Drama freien Lauf lassen. Aber mit ihren Ecken, ihren Kanten - und vor allem mit ihren weichen Seiten, werden die drei Hauptfiguren sowohl vom Drehbuch als auch von ihren Darstellen mit einer Tiefe und Würde gezeichnet, die zwar Raum für den einen oder anderen kräftigen Lacher lässt, aber eben auch eine Art von Mitgefühl und Verständnis aufkommen lässt. Und, ebenfalls ein toller Kniff im Drehbuch: das Ganze ungefiltert, also ohne dramaturgischen "Anwalt" oder Sidekick: Margot Robbie als Tonya Harding und Allison Janney als deren Mutter spielen einfach großartig. Der Film fesselt von der ersten bis zur letzten Minute und bietet mehrere Gänsehautmomente. Hollywood lebt!

ungeprüfte Kritik

Manchester by the Sea

Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "FlaviusHH" am 30.03.2019
Was für ein wunderbarer Film! Wunderschöne Bilder einer malerischen Kleinstadt an der US-amerikanischen Ostküste. Eine kongenial berührende Filmmusik. Ein Drehbuch, welches perfekter kaum sein könnte. Und ein Schauspieler, dem ich so eine Leistung niemals zugetraut hätte. DAS soll der Bruder vom ewig-hözernen Ben Affleck sein? So feinfühlig, so klug und mit einem unglaublich guten Gespür für Timing spielt Casey Affleck die Rolle seines Lebens! Keine Sekunde des Films ist langweilig. Alles hat seine Bedeutung, jeder Blick, jede Geste, jede Pause. Man muss vielleicht eine gewisse Reife haben, um das zu verstehen. Den Protagonisten widerfährt Schicksalhaft-Schreckliches in diesem Film. Und jeder geht auf seine Weise damit um. Und alle gemeinsam sind Familie. Sind Heimat. Das ist höchst sehenswert. Auch Lucas Hedges ist großartig. Nicht ganz so überzeugend: Michelle Williams. Sie grimassiert ein wenig zu übertrieben, hat aber extrem wichtige Schlüsselszenen. Unbedingt ansehen: Die deleted Scenes. Sie sind besser als so manch kompletter Film. Manchester by the Sea ist so dicht und gut, da hätten andere eine 8 teilige Serie draus gemacht...Begeistert Herz und Kopf!

ungeprüfte Kritik

Das brandneue Testament

Gott existiert. Er lebt in Brüssel.
Komödie, Fantasy

Das brandneue Testament

Gott existiert. Er lebt in Brüssel.
Komödie, Fantasy
Bewertung und Kritik von Filmfan "FlaviusHH" am 24.03.2019
Ich kann diesen Film nicht weiterempfehlen. Er plätschert bemüht liebenswert-verschroben- skurril vor sich hin und versucht so etwas wie "Zauber" oder "poetische Lakonie" zu transportieren - erreicht bei mir aber nur ein vollkommen teilnahmsloses Wegdämmern. Ich glaube, dass ich durchaus einen Sinn für gute Filme habe und immer bereit bin, neu- und andersartigen , auch schrägen oder radikalen Drehbüchern eine Chance und oftmals dann auch begeisterte Zuneigung zu schenken. Aber all dies hat sich bei mir beim Anschauen dieses Films niemals eingestellt. Mir ging dieses altkluge Mädchen einfach nur gehörig auf die Nerven. Ich hatte mich auf ein beglücktes Dauergrinsen oder sogar einige herzhafte Lacher eingestellt, als ich mir den Film bestellt habe. Und musste dann leider feststellen: Der Film ist nicht lustig oder unterhaltsam. Er ist vielmehr fast traurig-deprimierend.

ungeprüfte Kritik

Elser

Er hätte die Welt verändert.
Drama, Deutscher Film, Kriegsfilm

Elser

Er hätte die Welt verändert.
Drama, Deutscher Film, Kriegsfilm
Bewertung und Kritik von Filmfan "FlaviusHH" am 24.03.2019
Der Film ist ganz wunderbar. Das liegt nicht zuletzt am großartigen Christian Friedel, dem man einfach stundenlang zuschauen möchte, wie er den Elser spielt. So feinsinnig und bewegend gibt er dessen Charakterstudie ab, dass es eine Freude ist! Drehbuch und Regie tun ihr übriges.
Es ist ausgesprochen klug, den Fall in Rückblenden aufzurollen. Denn so wird die Handlung auf zwei Zeitebenen gleichzeitig vorangetrieben , was für Abwechslung sorgt.
Man bekommt einen sehr guten Eindruck vom kleinstädtischen Nazideutschland , von der schleichenden Veränderung weg von der Meinungsfreiheit hin zur Diktatur. Und man begreift, welch weitsichtige Gedanken sich Elser wohl gemacht hat und mit welcher planvollen Beharrlichkeit er sein Attentat vorbereitet hat.
Anders, als beim ebenfalls sehr guten Fim " Sophie Scholl - Die letzten Tage", spielen also nicht nur das Dasein in Haft, die Verhöre und die ständig drohende Todesstrafe eine dominante Rolle. Sondern das "pralle Leben" davor: mit Liebe, Freundschaft, Familie, Arbeit. Und immer wieder fängt die Kamera den Blick von Christian Friedel ein und man fühlt förmlich, wie und was er denkt. Die Verhöre mit Burghart Klaußner sind ebenfalls sehr eindringlich und gelungen.
Unbedingt sehenswert ist auch das umfangreiche Bonusmaterial. Ein wichtiger und guter Film, den man sich auch gut mit Jugendlichen anschauen kann.

ungeprüfte Kritik

Das grenzt an Liebe

Komödie, Lovestory

Das grenzt an Liebe

Komödie, Lovestory
Bewertung und Kritik von Filmfan "FlaviusHH" am 24.03.2019
Ganz ehrlich? Ich hatte keine hohe Erwartung an den Film und ihn nur bestellt, um meiner Frau etwas Gutes zu tun. Und was ist dann passiert? Ich habe Michael Douglas glaube ich noch nie so gut spielen gesehen! Mit großer Würde und einer funkelnden Energie spielt er den Vater, Chef, Großvater und Vermieter, der mal lässig-abgebrüht und mal jungenhaft charmant sein kann. Diane Keaton spielt so, wie wir sie seit 20 Jahren kennen und damit macht man nie etwas falsch. Die Geschichte ist liebevoll ausgedacht, spielt vor schöner Kulisse und ist alles in allem bodenständig und geerdet (dazu tragen die "Normalsterblichen" im Film erheblich bei, denn sie sind nicht nur Staffage, sondern haben auch ein Wörtchen mitzureden. Ein romantisch- warmherziger aber nicht weichgespülter Film mit guten Dialogen. Volle Punktzahl!

ungeprüfte Kritik

Die Erfindung der Wahrheit

Thriller
Bewertung und Kritik von Filmfan "FlaviusHH" am 24.03.2019
Ich hatte vorher nie von diesem Film gehört und bin aufgrund der guten Bewertungen hier darauf aufmerksam geworden. Und ich war absolut begeistert! Wenn man als sehr geübter Zuschauer doch auch so manchen Clou im Plot schon erahnen konnte, hält der Film durchweg eine große Spannung aufrecht und belohnt all jene, denen es Freude macht, gedanklich voll am Ball zu bleiben. Das Erzähltempo ist aufregend rasant., das Thema fesselnd und es macht Freude zu sehen, dass eine Frau die Hauptrolle spielt in einem Metier, welches gemeinhin immer noch eher den Männern zugerechnet wird. Musik und Schnitt sowie schauspielerische Leistungen garantieren neben der klugen und faszinierenden Geschichte einen sehr gelungenen Fernsehabend!

ungeprüfte Kritik

Die Verlegerin

Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "FlaviusHH" am 24.03.2019
Der Film ist edel und pathosgetränkt, nimmt sich alle Zeit der Welt um mit Bedeutsamkeit und Eindringlichkeit die Rechte der Frauen und der Freien Presse hochleben zu lassen. Das ist gelungen und interessant und alles andere als langweilig. Meryl Streep ist wieder einmal grandios, Tom Hanks ist unter der Schicht aus Schminke und Puder allerdings kaum zu erkennen. Der Film ist insgesamt durchaus spannend und behandelt sehr wichtige Themen, die auch heute an Aktualität nichts eingebüßt haben. Aber: er berührt nicht. Er bleibt in seiner ganzen Machart dauerhaft auf Distanz zum Zuschauer und fällt auf diesem Gebiet deutlich zurück hinter "Spotlight". Deswegen gebe ich nur vier von fünf Sternen, kann aber mit sehr gutem Gewissen empfehlen, den Film anzuschauen!

ungeprüfte Kritik

Es - Kapitel 1

Wovor hast du Angst?
Horror, Thriller

Es - Kapitel 1

Wovor hast du Angst?
Horror, Thriller
Bewertung und Kritik von Filmfan "FlaviusHH" am 24.03.2019
Heute gesehen, morgen vergessen. Der Film hat eine edle Optik und die "Gully-Szene" ist wirklich sehr einprägsam. Aber leider fesseln mich Filme in der Regel nicht, in jenen "das Böse" so unergründet bleibt und einfach nur "da" ist. Und immer dann, wenn irgendwelche Dämonen visualisiert werden, geht es schief. So auch hier. Spannend sind die Menschen. Und nicht irgendwelche Comicfiguren. Deshalb waren die Szenen in dem verlassenen Haus in keiner Weise begeisternd für mich. Weder meinem Geist noch meiner Seele hat "Es" irgendetwas mitgegeben, ich finde, es ist Zeitverschwendung diesen Film zu schauen, auch wenn ich anerkenne, dass er mit viel Liebe zum Detail produziert worden ist und schöne Passagen beinhaltet, die einerseits den Zusammenhalt der jugendlichen Protagonisten zeigen wie andererseits ebenso ihre Unterschiede.

ungeprüfte Kritik

Life

Sei vorsichtig, wonach du suchst. Allein sind wir besser dran.
Science-Fiction

Life

Sei vorsichtig, wonach du suchst. Allein sind wir besser dran.
Science-Fiction
Bewertung und Kritik von Filmfan "FlaviusHH" am 24.03.2019
Meine Frau und ich haben die ganze Zeit mitgefiebert und den Film als vergleichsweise realistisch empfunden. Gefallen hat mir, dass ähnlich wie in "Der Marsianer" oder "Gravitiy" oder auch "Interstellar" der menschliche Forschergeist und Fortschrittswille positiv dargestellt wurde - ohne die damit verbundenen Schattenseiten, Risiken und Entbehrungen auszuklammern. "Life" ist an und für sich ein "kleiner " Film, der sich zeit nimmt, ruhig daherkommt und auf angenehme Weise auf reißerische Effekte verzichtet. Das bedeutet nicht, dass dieser Film auch nur eine Sekunde langweilig wäre! Man kann sich gut in die verschiedenen Filmfiguren hineinversetzen und - und darin sehe ich den entscheidenden Unterschied zu "Alien"!- man entwickelt sogar ein Verständnis für die fremde Kreatur, die eben genau dasselbe möchte, wie wir alle: Überleben! Ein echtes Kabinettsstückchen ist der Kunstgriff, dass sich echte Superstars wie Ryan Reynolds ganz selbstverständlich ins Ensemble einfügen ohne dauerhaft im Mittelpunkt des Interesses stehen zu können. Ein fesselnder Film ohne allzu großes Spektakel, der uns vor Augen führt, dass das, was menschenmöglich ist, schon heute verdammt spektakulär und bahnbrechend sein kann...

ungeprüfte Kritik

Toni Erdmann

Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "FlaviusHH" am 24.03.2019
"Toni Erdmann" ist ein brillantes Meisterwerk, ein Feuerwerk an großartigen Ideen und der fresheste und intelligenteste deutsche Film seit "Lola rennt"! Es stimmt, der Zugang ist zunächst etwas sperrig. Der Film ist auch alles andere als eine Komödie. Man sitzt nicht gemütlich auf dem Sofa und knuspert Popcorn dabei. Nein, man verfolgt mit großer Neugier die Entwicklungen seiner zwei Hauptfiguren, eine unternehmensberaterische Karrierefrau aus dem McKinsey-Zeitalter auf der einen Seite und ein geschiedener Grundschullehrer mit altersschwachem Hund. Wir begleiten beide ins kapitalistische Bukarest und es wird uns dabei keine Sekunde langweilig. Faszinierend zu sehen, wie unter der Fassade der knallharten Karrierefrau all die Gefühle von Scham, Zweifel, Unsicherheit hervorblitzen. Und anrührend die teils etwas unbeholfene aber doch immer vor Mut und Einfallsreichtum sowie vom Beschützerinstinkt geprägte väterliche Liebe. Ansehen, sich drauf einlassen und genießen!

ungeprüfte Kritik

Shape of Water

Das Flüstern des Wassers
Fantasy, Drama, Lovestory

Shape of Water

Das Flüstern des Wassers
Fantasy, Drama, Lovestory
Bewertung und Kritik von Filmfan "FlaviusHH" am 24.03.2019
Mit diesem Film kann ich nicht viel anfangen. Ja, er ist liebevoll ausgestattet. Ja, die Schauspieler sind gut. Ja, die Geschichte hat zum Teil etwas Zärtlich-Anrührendes. Ja, natürlich ist ein Plus des Films seine schön verpackte Systemkritik am Selbstverständnis der Vereinigten Staaten. Aber: Mich spricht dieses süßlich-Edel-Comichafte des Films nicht an. Ich mag die Liebesgeschichte mit dem Wasserwesen nicht. Mir ist Vieles an der vermeintlichen Poesie diesem Film zu klebrig-künstlich. Und inhaltlich ist der Film nun wahrlich nicht tiefschürfend. Ich kann keine Empfehlung aussprechen.

ungeprüfte Kritik

The Killing of a Sacred Deer

Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "FlaviusHH" am 24.03.2019
Ein fesselnder, bittermelancholischer und abgrundtief guter Psychothriller mit einem Hauch Mystery. Ein Eindringling zerstört eine Familie und legt dabei frei, wie viel dort schon vorher krank und kaputt war. Die nüchterne, intellektuelle Präzision der Protagonisten übt auf den Zuschauer eine verstörende Faszination aus verbunden mit dem unwohl machenden Gefühl einer heimlichen Solidarität mit dem "Täter". Nicole Kidman ist mit ihrer unterkühlten Art wie gemacht für ihre Rolle.

ungeprüfte Kritik

Spotlight

Die Wahrheit steckt zwischen den Lügen.
Drama

Spotlight

Die Wahrheit steckt zwischen den Lügen.
Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "FlaviusHH" am 24.03.2019
Die schreckliche Wahrheit kommt hier auf leisen Sohlen. Dieser Film fängt akribisch das Recherchepuzzle einer investigativen Zeitungsredaktion ein und beschreibt den beharrlichen Kampf gegen Zweifel, Angst und Widerstände. Kluge Journalistinnen und Journalisten legen sich mit einer der mächtigsten Instiutionen des Planeten an. Die katholische Kirche, eine Stützsäule der US-amerikanischen Wohlstandsgesellschaft muss sich am Ende der vierten Gewalt geschlagen geben und vielen traumatisierten Opfern des systematisch verschleierten Missbrauchsskandals wird endlich Glauben und Gehör geschenkt. Die Redlichkeit der Journalisten ist in diesem Film fast mit Händen greifbar, so gut sind die Schauspieler. Nichts ist reißerisch. Es gibt Zweifel, Rückschläge und viel, viel Arbeit. Am Ende steht ein Sieg. Aber auch tiefe Erschöpfung. Keine Action. Kein Thriller. Kein rasanter Schnitt. Keine Hochspannung. Aber: Faszination. Bewunderung. Und ein fast ungläubiges Staunen darüber, wie unprätentiös und unspektakulär dieser Film daherkommt. Er setzt damit seriösem Journalismus ein -gerade in diesen Zeiten- grandioses Denkmal. Und bekommt deshalb volle fünf Sterne von mir.

ungeprüfte Kritik

A Most Wanted Man

Von Bestsellerautor John le Carré.
Thriller, Krimi

A Most Wanted Man

Von Bestsellerautor John le Carré.
Thriller, Krimi
Bewertung und Kritik von Filmfan "FlaviusHH" am 24.03.2019
Der Film hat mich von der ersten bis zur letzten Minute gefesselt. Er handelt von der Arbeit der Geheimdienste und erfordert einiges an Aufmerksamkeit, da das Gebilde aus Freund und Feind, aus Täter, Opfer und Verräter nicht ganz unterkomplex ist. Der Film behandelt nicht zuletzt die Verflechtung von Gut und Böse, Ost und West und die Frage, wie weit ein Rechtstaat gehen darf, um sich selbst zu schützen. Man bekommt allerlei an Klischees geboten, nicht jedes davon wird entschärft - aber so ist es ja auch im richtigen Leben. Gegen Ende, wenn man nach und nach alles durchschaut, dann ist man einfach nur begeistert, weil man voller Faszination denkt: "Genauso ist es doch bestimmt auch in der Realität". Dicke Pluspunkte sammeln zudem die edle Optik, die wohlvertrauten Schauplätze meiner Heimatstadt und die guten Schauspieler aus Nordamerika und Deutschland.

ungeprüfte Kritik

Moonlight

Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "FlaviusHH" am 24.03.2019
Ein Filmjuwel in drei Akten mit begeisternden und berührenden schauspielerischen Leistungen, einer großen inszenatorischen Kraft und wunderbaren szenischen Einstellungen! Ich wette: Dieser Meilenstein der Kinogeschichte wird in so manchem Filmkanon auf Jahrzehnte einen Platz einnehmen!

ungeprüfte Kritik

Minus zwei

Drama, Deutscher Film

Minus zwei

Drama, Deutscher Film
Bewertung und Kritik von Filmfan "FlaviusHH" am 24.03.2019
Über diesen Film bin ich hier in der Datenbank gestolpert. Seine Bewertung war überdurchschnittlich hoch. Und da bin ich neugierig geworden. Ich habe nach Anschauen des Films volles Verständnis für jeden, der damit nicht viel anfangen kann. Filmgucker wollen meist in fremde Welten entführt werden, spannende aufregende Menschen bei Handlungen und Konflikten zuschauen, bei denen es um Leben und Tod geht. Und was gibt es hier? Ein paar junge Leute in einem Partykeller. 71 Minuten, die einem eher wie 150 Minuten vorkommen. Ein Kommen und Gehen, ein Tanzen, Musikhören, Abhängen, viel, viel Alkohol trinken. Flirten, philosophieren. Lästern. Freundschaft feiern. "Hab ich während meiner ersten Uni-Semester mindestens einmal im Monat gehabt", dürften sich viele von uns denken. Aber ich finde, dem Film gebührt die Ehre, dass er genau diese Banalität des (nur versuchten) Sich-Wegfeierns in unserer Leistungsgesellschaft umfassend einfängt und konserviert. Fast dokumentarisch ist dieser Film aufgebaut, der nach dem "Rashomon"-Prinzip den Abend aus der Perspektive verschiedener Protagonisten erzählt. Er beobachtet sehr genau und hält alles fest: Diese Leere. Diese Spießigkeit. Die kontrollierte Enthemmung und die unschlüssige Einsamkeit. Das Hamsterrad. Und er konfrontiert den Zuschauer schonungslos damit. Und lacht händereibend in sich hinein. Wenn nämlich der Zuschauer zwischen Wehmut und Scham schwankt. Mal was anderes und das durchaus gelungen. Sehenswert und erinnerungswürdig.

ungeprüfte Kritik

Spy

Susan Cooper undercover.
Komödie, Krimi

Spy

Susan Cooper undercover.
Komödie, Krimi
Bewertung und Kritik von Filmfan "FlaviusHH" am 22.02.2019
Dieser Film beinhaltet ein Feuerwerk an Gags und schafft es, dass man fast jede der Haupt- und Nebenfiguren mindestens ein bisschen gern hat. Stars des Films sind eine füllige, in ihren smarten Feld-Agenten (Jude Law) verliebte Analystin (Melissa McCarthy) der CIA und ihre unbeholfene aber herzensgute Kollegin und beste Freundin (grandios: Miranda Hart). Jason Statham spielt einen trotteligen Agenten und Bobby Cannavale den italienischen Schwerenöter. Es gibt auch einiges an Action, aber sie steht nicht im Mittelpunkt und ist kein Selbstzweck. Kern des Films sind die guten Dialoge, die zwar gelegentlich durchaus derben Humor aufweisen, aber immer Raum für echtes Mitgefühl für die (vermeintlichen) Underdogs lassen. Ein herrlicher Spaß an durchaus hübschen Schauplätzen, denen man aber ansieht, dass das Budget für die ganz großen HotSpots nicht gereicht hat. Fein, dass mit Verka Serduchka (Sieben, sieben, ailulu, eins, zwei" und 50Cent auch zwei hübsch gegensätzliche musikalische Höhepunkte dabei waren. Man wünscht sich von Herzen eine Fortsetzung!

ungeprüfte Kritik

Black Panther

Action, Fantasy

Black Panther

Action, Fantasy
Bewertung und Kritik von Filmfan "FlaviusHH" am 22.02.2019
Ich bin kein Freund von Superheldenfilmen. Sie lassen mich irgendwie kalt, erreichen mich emotional nicht. Ich mag aber den ruhigen und bedächtigen Ansatz des Black Panther, von seinen Kräften nur Gebrauch zu machen, wenn es unbedingt sein muss. Mir gefällt, dass es bei aller Feudalherrschaft ein System des Zuhörens und Abwägens gibt und dass ein Machtwechsel innerhalb klarer Regeln möglich ist. Gut finde ich auch den Ansatz, Afrika und auch jenen, die schon über Generationen als Afroamerikaner in den USA und in anderen westlichen Ländern leben, Gesicht und Stimme zu geben. Und ich mag die schönen Landschaftsbilder und die gute Musik. Auch spricht mich sehr an, dass computeranimierte Hanebüchen-Action bei Black Panther nur untergeordnet zu sehen ist. Sie ist ohnehin schlecht. Und insgesamt sind der Plot und sein Hauptdarsteller dann doch recht flach geraten. Da hätte mehr Tiefe, mehr Intellektualität gut getan. Gar nicht verstanden habe ich, warum die Protagonisten kein normales Englisch, sondern mit so Klischee-Akzent gesprochen haben.

ungeprüfte Kritik

Die dunkelste Stunde

Niemals aufgeben. Nie. Nie. Nie.
Drama, Kriegsfilm

Die dunkelste Stunde

Niemals aufgeben. Nie. Nie. Nie.
Drama, Kriegsfilm
Bewertung und Kritik von Filmfan "FlaviusHH" am 25.01.2019
Ich interessiere mich für Politik und Geschichte, bin aber kein Profi auf dem Gebiet, der nun jede Drehbuchzeile auf historische Korrektheit überprüfen kann und will. Solche Filme wie der hier besprochene sollen Gänsehaut und wohlige Spannung erzeugen. Sie heroisieren Menschen, zu denen viele von uns aufschauen und sie senden die Botschaft, dass es sich lohnt, für das Richtige zu kämpfen. All dies erwartet man bei "Die dunkelste Stunde" - und der Film liefert! Von der ersten bis zur letzten Minute habe ich beeindruckt die Entwicklungen der Hauptfiguren verfolgt und mich in den Bann ziehen lassen von der genussvollen Präsenz des Hauptdarstellers Gary Oldman als Winston Churchill. Um ihn dreht sich alles in dem Film und er macht sein eigenes Ding. Gewitzt, mutig und bodenständig. Ein Film über die Kraft der Ideen und des Wortes. Und über die Fähigkeit, sich mitreißen zu lassen. Eine kinematische Geschichtsstunde mit gewichtigen Bildern. Sehr sehenswert!

ungeprüfte Kritik

Lady Bird

Flieg los nach Hause.
Drama

Lady Bird

Flieg los nach Hause.
Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "FlaviusHH" am 25.01.2019
Dieser Streifen ist eigentlich konservativ bis ins Mark. Bei all ihrer "Frechheit" ist die Protagonistin total angepasst. Sie macht zwar ein klein wenig "ihr Ding" - aber die großen Bahnen, auf die ihr Umfeld sie einmal geschossen hat, nimmt sie dankbar an und verlässt sie auch niemals. Warum auch: Die katholische Schule macht gute, liebevolle Arbeit und gibt Struktur. Die Mutter hat ja Recht mit allem, was sie sagt und was sie vorlebt. Ein besser funktionierendes Zuhause kann man sich nicht vorstellen. Selbst das soziale Umfeld ist -trotz sichtbarer Einkommensunterschiede, zumindest an der Oberfläche vollständig durchlässig und verzichtet auf Ausgrenzung. Und dann Sacramento: Hier mag der Hund begraben liegen - aber die Straßen sind sauber und leer, das Licht ist golden und die Natur Drumherum ist weit, ährenschwer und grün. Das alles ficht "Lady Bird" nicht an und ist einfach ein sehr schöner und kluger Film. Er ist ein Denkmal für die Familie, die Freundschaft und die Heimat. Jede einzelne Figur wird in ihrer ganzen Würde, nämlich vor allem mit ihren Stärken aber eben auch mit ihren Schwächen gezeigt. Es sind die kleinen Gesten, Blicke und Bemerkungen, die diesen Film wunderbar warmherzig machen. Er schafft positive Identifikationsfiguren für Jung und Alt ohne dabei jemals süßlich oder schmalzig zu sein. Alle Schauspieler machen einen exzellenten Job und es tut einfach sehr wohl, diesen schönen und differenzierten Film auf sich wirken zu lassen.

ungeprüfte Kritik

Merry-Go-Round

Drama, Krimi

Merry-Go-Round

Drama, Krimi
Bewertung und Kritik von Filmfan "FlaviusHH" am 13.08.2018
Dieser Film hat mich ca. 250 Euro gekostet! Ich habe ihn hier über Videobuster ausgeliehen, weil er so eine gute Bewertung hatte und ich mich mal überraschen lassen wollte von einem Film jenseits des Altbekannt-Alltäglichen. Und ich bin durchaus in der Lage, auch Filme auszhalten, die gemeinhin als etwas anspruchsvoller gelten. Doch Merry Go Round hat meine Geduld und meine intellektuellen Fähigkeiten überstrapaziert. Der Film ist an Verworrenheit nicht zu überbieten! Und dann zwischendurch immer diese beiden Musiker! Da mögen auch die interessanten Schauplätze im Frankreich der frühen Achtzigerjahre nicht mehr trösten. Ich habe es nicht geschafft, mich aufzuraffen, den Film nach einer Dauer von etwas mehr als der Hälfte seiner Lauflänge noch weiter anzuschauen. Und weil ich es mir mein Scheitern nicht eingestehen wollte, habe ich den Film hier liegen lassen, Monat um Monat. Ihn nicht zurückgeschickt, keine anderen Filme ausgeliehen und weiter brav die Abogebühr bezahlt. Nun, irgendwann dann schon. Aber ich kann niemandem empfehlen, diesen Film anzuschauen - er ergibt für mich überhaupt keinen Sinn. Das mag vielleicht große Kunst sein, spricht mich persönlich leider aber überhaupt nicht an. Finger weg!

ungeprüfte Kritik

Victoria

Drama, Deutscher Film

Victoria

Drama, Deutscher Film
Bewertung und Kritik von Filmfan "FlaviusHH" am 13.08.2018
Dieser Film hat es in sich! Man ist hautnah dabei, wie sich mitten im nächtlichen Berlin von heute ein junger Mann mit einer Mischung aus Fatalismus und Selbstüberschätzung immer mehr in sein eigenes Verderben stürzt. Und wie eine junge Frau voller Lebensneugier und doch voll Naivität, viel zu spät erkennt, dass sie selbst ihren Anteil daran hat. Frederik Lau ist ja nicht das erste Mal für so einen Charakter besetzt, denn er steht wie kaum ein anderer für eine herzensgute Seelentiefe, bei der es besonders berührt, wenn sie sich im Über-die-Stränge-Schlagen selbst in Gefahr bringt. Lau ist hochkonzentriert, in diesem in Echtzeit und in einer einzigen Einstellung gedrehten Film eigentlich immer im Bild und unglaublich gut in dieser Rolle! Der Plot und ist grandios simpel, sehr zwingend und lässt viel Raum für eigene Gefühle und Gedanken. Man täte diesem Film also absolut unrecht, wenn man ihn einzig wegen gemeisterten technischen Herausforderung, (Drehen ohne jeden Schnitt) feiern würde.
Sebastian Schipper bestätigt nach "Absolute Giganten" und "Ein Freund von mir" sein Ausnahmetalent als DER Melancholiemeister des Arthouse-Buddy-Movies. "Victoria" ist inhaltlich wie filmisch wie darstellerisch ausgesprochen sehenswert und phasenweise tief berührend. Volle fünf Sterne!

ungeprüfte Kritik