Dazu ein wenig japanische Handy-Mystik à la The Call (2003) und grünlich-gefärbte Terrorbilder eines französischen High Tension (2003). Einen eigenen Charme brachte hingegen die dörfliche Gemeinde Ebensee und die gekonnt gecasteten Schauspielanfänger, allen voran die Debütantin Sabrina Reiter, die sich auf einen Flyer hin bei der Produktion bewarb und schon einige Monate später auf der Berlinale 2007 als europäischer Shooting-Star vorgestellt wurde.
Zumindest ein bisschen blitzte das bei In 3 Tagen bist du tot (2006) durch, wenn eines der Mädels auf eine Tätervermutung hin entgegnet: "Du schaust zu viel Fern." und im Finale einwirft: "Das ist kein depperter Film, das ist echt!" Auch erinnerten wir uns an eine Dokumentation über Filmmonster beim TV-Sender Phoenix, in der Altmeister John Carpenterüber Ridley ScottsAlien (1979) bemerkte:
Der wahre Horror entsteht, weil man das Grauen nie ganz zu sehen bekommt, weil man die Bedrohung nicht fassen kann und sich so im Kopf zu einem weitaus größeren Schreckensbild zusammensetzt.

Diese Wirkung erzielt In 3 Tagen bist du tot am besten in den Nahaufnahmen der Eingangsszene und später, wenn Dialoge ausgeblendet sind und stattdessen ein atmosphärischer Soundtrack die Bilder überdeckt. Mut zur Lücke.
Hauptaugenmerk für uns blieb wie in vielen anderen Serienkiller-Vertretern allerdings nur die Suche nach Motiv und Täter. Seit der Premiere 2006 ist einiges passiert:
Hauptaugenmerk für uns blieb wie in vielen anderen Serienkiller-Vertretern allerdings nur die Suche nach Motiv und Täter. Seit der Premiere 2006 ist einiges passiert:
Andreas Prochaskas sagte im Making-Of, er habe zuerst einen Kinderfilm gedreht und wollte sich jetzt am visuell reizvollen Horrorgenre probieren, einen Film für die Altersgruppe der fast oder gerade eben Volljährigen drehen.
Sein Produzent Helmut Grasser geht sogar so weit zu sagen, ihr Ziel war ein Kinofilm für junge Leute! Julia Rosa Stöckl (die 'Mona') meint im Interview, das filmische Resultat sei "extrem auf allen Ebenen". Nun ja, extrem einfallsreich mit Sicherheit nicht. Aber...
Der 2. Teil setzt nicht nur inhaltlich an den Vorgänger an und zeigt Nina anderthalb Jahre nach den traumatischen Erlebnissen, er beseitigt auch alle Schwächen - auf allen Ebenen. Wir kehren mit der Protagonistin zurück nach Ebensee, diesmal in eine unterkühlte Landschaft, die jegliche Geborgenheit der früheren Schulzeit und Freundschaftsbande vermissen lässt.
Die erzeugte Stimmung des eisigen Schauplatzes ist dabei ebenso dicht wie das unaufhörliche Schneetreiben. Diese Fortsetzung ist kein Schnee von gestern, sondern tatsächlich ein wenig Neuschnee für das Genre.
Die erzeugte Stimmung des eisigen Schauplatzes ist dabei ebenso dicht wie das unaufhörliche Schneetreiben. Diese Fortsetzung ist kein Schnee von gestern, sondern tatsächlich ein wenig Neuschnee für das Genre.
Denn Sie dürfen sich auf reichlich Grausamkeiten einstellen, sei es - um nur eine Ahnung des Geschehens zu vermitteln - ein schlagkräftiger Tod wie bei Irreversible (2002), eine Tortur wie bei Laurent Lucas in Calvaire (2004) oder bei Elisha Cuthbert in Captivity (2007).
'Keine Jugendfreigabe' entschied man bei solchen Werken, nicht aber bei der DVD-Veröffentlichung von Ninas qualvollem Trip in die Tiroler Bergwelt. Dabei gingen die Österreicher schon im 1. Teil (auch FSK 16) ähnlich zur Sache wie zeitgleiche US-Produktionen (z. B. All the Boys love Mandy Lane, 2006, FSK 18) und nähern sich mit dem 2. Teil gar der Härte eines Muttertag (1980) von Charles Kaufman an.
"Wenn jemand beim Zuklappen des Badezimmerspiegels ins Bild kommt, löst das viel zu oft ein filmisches Déjà-vu aus." Auf diesen billigen Trick kann auch dieser Film nicht verzichten und Hochspannung beim Verstecken unter dem Bett wurde zuvor schon bei Alexandre AjasHigh Tension auf die Spitze getrieben.
Doch ganz gleich nun, ob österreichisch, französisch, amerikanisch - ein Film muss für sich funktionieren und die Bilder müssen im Kopf bleiben. Das tun sie in diesem Fall, auch 3 Tage danach noch. Sieh an.