Wenn du die Vergangenheit verändern könntest, was würdest du tun?
Deutscher Film, Drama, Thriller
Wenn du die Vergangenheit verändern könntest, was würdest du tun?
Deutscher Film, Drama, Thriller
Endlich mal wieder ein Lichtblick was deutsche Produktionen betrifft, mit "Die Tür" hat Anno Saul eine einwandfreie Regiearbeit hingelegt. Zu Anfang ist man ja immer etwas skeptisch wenn es um deutsche Filme geht, aber hier muss man wirklich sagen, großartige Unterhaltung. Schauspieler Mads Mikkelsen und Jessica Schwarz ergänzen sich wirklich wunderbar und liefern grandiose darstellerische Leistungen ab, in diesem spannenden, fesselnden Mysterydrama das sich hauptsächlich in einer Parallelwelt abspielt. Das Drehbuch ist kreativ gestrickt, Jan Berger leistete hier als Autor eine für meinen Geschmack tolle Leistung, die vor allem Psychologisch gesehen überzeugt. Es befasst sich mit vielen Phantasien, Schattenseiten und Wünschen der Menschheit. Zeit zurückdrehen um Geschehnisse zum positiven Rückgängig zu machen, Sehnsucht nach elterlicher Liebe, zusammenhalt, streben nach Erfolg, moralische Verklärung, Erkenntnisgewinne, die zu spät kommen! Schlechtes Gewissen, Einsicht, Neuanfang, Schuldgefühl. "Die Tür" ist eine traurige Odysee, die sich ziemlich mitreißend verhält. Man sollte sich auf Unerwartete Wendungen gefasst machen, obwohl man nie genau weiß was als nächstes passieren könnte.
Ein fesselnder Film, der ein nettes Tempo beherrscht, wobei die Zusammenhänge nicht unbedingt immer nachvollziehbar oder glaubwürdig erscheinen kann man sagen durchaus interessante Produktion! Die Regie geht mehr auf die Gefühle und Charaktere ein, als auf alles andere.Eine Erklärung für die "geheimnisvolle Tür" bleibt leider vollkommen auf der Strecke. Somit kann man sich die Begründung für das bestehen dieser Tür phantasievoll zusammenreimen, was ich etwas wirr fand! Heike Makatsch ist auch vollkommen überflüssig besetzt und ihre Rolle hätte anders besetzt werden sollen, sonst aber ein vielschichtiger, teilweise unlogisch agierender Film der mit der Vorstellungskraft des Zuschauers spielt und sogar Platz für ein paar kleine Lacher bereit hält. Trotzdem bleiben halt ein paar kleine Logiklöcher nicht aus, und die special effects wirken teilweise unfreiwillig komisch.
Für eine deutsche Produktion aber definitiv gut aufgemacht, spannende, melancholische aber ruhige Erzählweise, sehr gute Kameraarbeit (Führung & Schnitt), und natürlich ein bisschen Nervenkitzel kommt auf. Überzeugend auch die kleine Valeria Eisenbart, die hier ihr Leinwanddebüt einwandfrei meistert! Ein Film der den Zuschauer auf eine Reise voller Emotionen mitnimmt und zum nachdenken anregt. Wie würde man selbst reagieren hätte man die Chance alles besser zu machen? Etwas zu retten was in der "normalen" Welt schon längst verloren ist!? Die Romanvorlage ist mir nicht bekannt, aber Herr Saul hat hier sicherlich das beste aus dem verfügbaren Material herausgeholt. Im großen und ganzen sehenswerter Film, der sich nicht hinter amerikanischen B-Produktionen verstecken braucht! Figuren in einer verwirrenden, chaotischen Welt spielen zu lassen funktioniert einwandfrei, die glaubwürdigkeit der Charaktere ist authentisch, man nimmt ihnen ihren Schmerz und ihre innere Zerrissenheit ab.
Fazit : Hauptdarsteller Mads Mikkelsen mit dem man hier am meisten mitleidet, spielt seine Rolle sehr überzeugend. Ein Film mit einer traurigen aber doch auffällig mysteriösen Geschichte, die natürlich in vielen Bereichen zu Fantasy like agiert, die Logik bleibt oft auf der Strecke aber das nimmt man "Die Tür" nicht für übel denn er wird interessant erzählt und behält eine gewisse Spannung bei. Dramatisch, tragisch aber doch fesselnd inszeniert, mit einem guten Abschluss abgerundet bleibt das Gesamtbild zufriedenstellend!
ungeprüfte Kritik