Eine scheinbar sinnlose Entführung, eine Autofahrt ans Meer, die Verwirrung der Wirklichkeit bis zu ihrer Umkehrung: '19' erzählt mit lakonischem Humor und in fast beiläufiger Radikalität von einer ebenso surrealen wie wirklichen Reise, ein Roadmovie irgendwo zwischen Jim Jarmusch und Takeshi Kitano, das mit einer ganz eigenen Ästhetik fasziniert. Basierend auf einer authentischen Begebenheit, berichtet '19' von einer Jugend, deren Rebellion sich in scheinbar sinnloser Form äußert, die die Regeln bricht und sie gleichzeitig widerspiegelt. Regisseur Kazushi Watanabe, der auch den Anführer der Entführer-Dreierbande spielt, hat für diese Erzählung eine filmische Form gefunden, die ebenso stringent wie unbekümmert ist; ein überraschendes Abenteuer, klug und unterhaltsam, spannend, berührend und subversiv. Auf dem Heimweg von der Universität wird der Student Usami (Daijiro Kawaoka) ohne ersichtlichen Grund von drei jungen Männern gestoppt und in ihr Auto gezerrt. Sie zwingen ihn auf eine Reise, die verblüffende Ähnlichkeit mit einem Familienausflug hat: ein Einkaufsbummel im Supermarkt, ein Zoobesuch, Erinnerungsfotos. Die anfänglichen Versuche Usamis, seinen Entführern zu entkommen, schlagen fehl. Nach und nach entwickeln sich zwischen Usami und den einzelnen Mitgliedern der seltsamen Reisegruppe eigene, intensive Beziehungen, bis sich die Rollen zu verschieben scheinen. Als die Dreierbande während eines langen, melancholischen Strandausflugs ein weiteres Opfer in ihre Gewalt bringt, gerät Usami in einen eigentümlichen Zwiespalt. Soll er sich mit seinem Leidensgenossen verbünden? Oder fühlt er sich in einer merkwürdigen Umkehrung der Wirklichkeit der Gruppe seiner Entführer verpflichtet? Usami zaudert. Kurz darauf ist nichts mehr, wie es einmal war.
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