Kritiken von "JePeVi"

Star Trek 2 - Into Darkness

Science-Fiction
Bewertung und Kritik von Filmfan "JePeVi" am 18.06.2013
Nicht schon wieder ...

... koennte man meinen, wenn man einen der Trailer sieht. Nicht schon wieder so ein Milchbubi als Boesewichtersatz, nicht schon wieder diese herumalbernde, zum Schaekern aufgelegte Teenie-Besatzung aus dem 2009er Film.

Und wuerde dem Film bitteres Unrecht damit zufuegen.

Im 23. Jahrhundert ist die Menschheit - ueberwiegend jedenfalls - nett geworden. Man fuehrt keine Kriege mehr, man schreibt auf einen Zettel, was einem am anderen nicht passt. Die Raumflotte entdeckt und forscht und geht dahin, wo noch niemand zuvor gewesen ist ... und da findet man dann dies und das. Zum Beispiel ein 300 Jahre altes Schiff mit tiefgefrorenen Menschen oder Klingonen. Ein paranoider Admiral weckt erstgenannte auf, um sie gegen die letztgenannten in die Schlacht werfen zu koennen. Deren Anfuehrer findet das gar nicht witzig, zettelt einen Privatkrieg gegen die Raumflotte an und legt als Overtuere eine geheime Einrichtung in Schutt und Asche, um sich dann auf den klingonischen Heimatplaneten abzusetzen. Kirk, gerade noch degradiert, wird mit der Enterprise hinterhergeschickt, um es ihm mit gleicher Muenze heimzuzahlen. Aber auch in der Zukunft ist nicht alles so, wie es auf den ersten Blick scheint ...

Nach dem eher flachen Serienreboot von 2009 nimmt sich Abrams diesmal 132 Minuten Zeit, den Protagonisten Charisma einzuhauchen. Eingerahmt von einer bombastischen Kulisse und unterlegt von einem bedrohlichen Soundtrack laesst er mit Kirk und seinem Gegenspieler Khan (der diesmal nicht nur eine goldkettchentragende Kuriositaet, sondern eine dramatische Figur ist) zwei Einzelgaenger mit Beschuetzerinstinkt aufeinander los und die Fetzen ordentlich fliegen. Wer Sci-Fi mag, wird das Gebotene moegen; Trekkies waermen ihr Herz an den zahllosen Zitaten aus den Originalen, verdruecken sich eine Traene (oder auch nicht) und wuenschen sich den naechsten Film herbei. Pflichtprogramm.

ungeprüfte Kritik

Andromeda - Die Miniserie

Tödlicher Staub aus dem All - Ein dunkler Tag für die Menschheit.
Science-Fiction, Serie

Andromeda - Die Miniserie

Tödlicher Staub aus dem All - Ein dunkler Tag für die Menschheit.
Science-Fiction, Serie
Bewertung und Kritik von Filmfan "JePeVi" am 25.07.2009
Remake eines Klassikers aus dem Jahr 1971 von Robert Wise (u. a. "Star Trek") fuers TV.

Ein paar turtelnde Teenager beobachten auf der Pritsche eines Pickups den Absturz eines Satelliten in der Naehe eines Kaffs in Utah. Sie nehmen den Satelliten mit in die nahegelegene Stadt. Das Militaer, das wenig spaeter nach dem Satelliten sucht, findet nur noch eine Stadt voller Leichen; die Soldaten gesellen sich alsbald dazu. Das Militaer loest "Wildfire"-Alarm aus; ein Team von Wissenschaftlern wird in eine unterirdische Forschungseinrichtung gebracht, um die Ursache zu finden und ein Gegenmittel bereitzustellen. Ein Trinker und ein Neugeborenes scheinen immun zu sein und helfen so bei der Suche; das Militaer und ein paar sinistre Figuren in Washington behindern die Arbeit dagegen nach Kraeften. Am Ende siegt der Mensch ueber den Erreger und kann die Seuche neutralisieren.

Die TV-Produktion wurde von den Scotts (Ridley Scott, u. a. "Alien" und Tony Scott, u. a. "The last Boy Scout") mit offensichtlich vergleichsweise ueppigem Budget produziert - am Ende hat es fuer drei Stunden Story und annehmbare Effekte gereicht. Die Story ist ein wenig arg phantastisch - der Erreger wurde aus der Zukunft zurueckgeschickt, um die Menschheit vor ihren eigenen Fehlern zu warnen (allerdings gut verschluesselt anstatt auf einem Blatt Papier - nun ja). Ausserdem stapeln sich die Verschwoerer foermlich, die gegen das Wildfire-Team arbeiten, und eine trendy Oekobotschaft fehlt ebensowenig wie eine Beziehungskiste.

Die darstellerischen Leistungen sind O.K., der Soundtrack wirkt etwas uninspiriert, die Effekte sind, wie gesagt, ordentlich. Insgesamt kein Highlight, aber solide Unterhaltung.

ungeprüfte Kritik

Die Stadt der Blinden

Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "JePeVi" am 02.07.2009
In einer suedeuropaeischen Stadt erblinden ploetzlich immer mehr Menschen. Die ratlosen Behoerden sperren sie in eine Quarantaenestation weg, in der sie, abgeschirmt von der Aussenwelt und ohne Hilfe von dieser zu erhalten, ueberleben muessen. Schon bald bilden sich in dieser "Stadt der Blinden" faschistische Strukturen und bleibt jede Menschlichkeit auf der Strecke. Als die Station schliesslich Feuer faengt und man ausbricht, findet man sich zwar in Freiheit wieder - nur hat die Seuche dort auch gewuetet und ist von der Zivilisation nicht mehr viel uebrig. Denen, die das Fiasko ueberleben, wird schliesslich das Augenlicht wiedergegeben.

Trotz etlicher amerikanischer Darsteller (Julianne Moore, u. a. "Agent Starling" aus "Hannibal" und Danny Glover aus den "Lethal Weapon"s) ist der Film eindeutig europaeisch - die Masse an nackter Haut, Sexszenen und Gewalt sprechen da eine eindeutige Sprache. Dennoch und trotz Parallelen in der Handlung ist "Blindness" keinesfalls eine Low Budget-Adaption von Blutpornos wie "28 Days Later". Vielmehr mixt er dessen Stoff mit einer klaustrophobischen Situation a la "Das Experiment", pfercht seine Protagonisten auf Gedeih und Verderb auf engstem Raum zusammen - und laesst sie mit Getoese scheitern. Ob das nun das Versinken im eigenen Dreck ist, der selbsternannte "Koenig" von Station 3, die die Lebensmittel hortet und dafuer erst die Wertgegenstaende der Uebrigen verlangt und spaeter die Frauen zur Prostitution noetigt oder am Ende dessen Ermordung durch die einzige Sehende.

"Stadt der Blinden" ist alles andere als ein seichtes Katastrophenfilmchen fuer den kuscheligen Videoabend - zwei Stunden lang seziert er eine Gesellschaft, die zu einer Ansammlung von Egoisten degeneriert; quaelt den Zuschauer mit immer neuen Demuetigungen und wirft ihm dann auf der Zielgeraden doch noch einen moralischen Rettungsring zu. Die darstellerischen Leistungen sind dabei fast immer herausragend, die Kamerafuehrung klug, aber unaufdringlich - was man von der troetigen Folklore, die wohl den Soundtrack ersetzen soll, leider nicht behaupten kann. Wenn schon nicht hoerens- so doch absolut sehenswert!

ungeprüfte Kritik

Mirrors

18+ Spielfilm, Thriller, Horror

Mirrors

18+ Spielfilm, Thriller, Horror
Bewertung und Kritik von Filmfan "JePeVi" am 26.06.2009
Ex-Cop Ben Carson (Kiefer Sutherland, bekannt geworden als "Jack Bauer" in "24") kaempft um seine Familie und gegen den Alkohol, nimmt einen Job als Nachtwaechter in der Ruine eines Kaufhauses an und sieht irgendwann buchstaeblich Gespenster. Schon bald jedoch geschehen in seiner naechsten Umgebung unerklaerliche Dinge und kommt seine Schwester (gespielt von Amy Smart) zu Tode. Auf der Suche nach Antworten taucht irgendwann der Name "Esseker" auf - eine Insassin eines Krankenhauses, das sich vor dem Kaufhaus dort befand. Diese galt als schizophren - oder war sie doch von einem Daemon besessen?

Regisseur Alexandre Aja ("The Hills have Eyes"-Remake) mag seine Filme wie Steaks - blutig und gut durch. Entsprechend fliesst schon vor den Opening Credits reichlich Filmblut aus einer kreuzfoermig tranchierten Kehle. Und Nein, das markiert lange nicht das Ende der Ekelhaftigkeiten - Amy Smart muss in einer Badewanne erfahren, warum man den Mund besser nicht zu weit aufreisst. Von derlei Brutalitaet mag man halten, was man will -ich fuer meinen Teil halte nichts davon und verweise auf Regisseure wie Hitchcock, die ohne Lastwagenladungen Filmblut zu verbrauchen denselben Thrill erzeugt haben-, davon abgesehen ist der Film aber handwerklich solide gemacht und wartet wenn schon nicht mit ueberraschenden Wendungen so doch immerhin mit einem originellen Ende auf. Die insgesamt ordentlichen darstellerischen Leistungen tun ein Uebriges, der arg sakrale Soundtrack ist zu verschmerzen.

ungeprüfte Kritik

Quarantäne

Horror
Bewertung und Kritik von Filmfan "JePeVi" am 26.06.2009
"Blair Witch Project" meets "28 Days later": Ein Fernsehteam begleitet einen Loeschzug. Als dieses nach einem Notruf ausrueckt und vor Ort von einer aelteren Dame angefallen wird, werden alle anwesenden Personen unter Quarantaene gestellt.

Der Anfang das Films laesst schon wenig Gutes erhoffen: gut zehn (der etwa achtzig) Filmminuten lang passiert gar nichts, wird smallest possible getalkt und ein duschender Feuerwehrmann gezeigt. Danach - ueberschlagen sich die Ereignisse nicht etwa, sondern wird mit penetrant verwackelter Kamera eine ruestige Seniorin gezeigt, die einen Feuerwehrmann anknabbert (was einen vor dem Hintergrund einer immer aelter werdenden Gesellschaft schon erschrecken kann); anschliessend findet man sich ploetzlich in Quarantaene durch das aus dem Nichts aufgetauchte CDC wieder und wird zuegig dezimiert, mal von der was-auch-immer-Seuche, mal von Scharfschuetzen auf den umgebenden Gebaeuden. Nach viel Geschrei schliesslich findet sich in einer Dachgeschosswohnung ein bosnischer Freizeitfrankenstein, der die was-auch-immer-Seuche geschaffen hat und ob der ungebetenen Gaeste gar nicht erfreut zu sein scheint.

Anstatt das offenkundig aeusserst knappe Budget fuer zwei Gesichter von minimalem Bekanntheitsgrad zu verschwenden, haette man besser einen Drehbuchautor verpflichtet, der seinen Job versteht. Dass das Plot prinzipiell funktionieren kann, hat das Original "Rec" ebenso bewiesen wie der nicht unaehnliche, aber um Lichtjahre bessere "Cloverfield". "Quarantine" hingegen gehoert dringend in die Videoquarantaene. Ein Stern, weil weniger nicht geht.

ungeprüfte Kritik

The Insider

Drama, Thriller

The Insider

Drama, Thriller
Bewertung und Kritik von Filmfan "JePeVi" am 17.04.2009
Ein gefeuerter Forscher eines Tabakkonzerns erhaelt von einem CBS-Reporter den Auftrag, ein Dossier zu erstellen. Aus dieser eher zufaelligen Begegnung entwickelt sich eine Enthuellungsstory ueber das gezielte Abhaengigmachen der Konsumenten durch eine scheinbar uebermaechtige Industrie.

Jeffrey Wigand (Russel Crowe), pummeliger, brillentragender, gelegentlich aufbrausender aber ansonsten eher unauffaelliger Wissenschaftler, verliert nach Meinungsverschiedenheiten den Job. Die angebotene Abfindung wird an eine Verschwiegenheitsklausel geknuepft. Auf der Suche nach Arbeit geraet er an Lowell Bergman (Al Pacino), Reporter fuer "60 Minutes", ein renommiertes Nachrichtenmagazin von CBS. Eigentlich soll Wigand nur ein Dossier ueber die Entflammbarkeit von Materialien erstellen, doch Bergman bemerkt schnell, was fuer eine Goldader er da aufgetan hat. Schrittweise ermutigt er ihn, sein Wissen ueber die Wirkung von Zigaretten preiszugeben, veranlasst ihn sogar, vor einem Gericht auszusagen und so die Verschwiegenheitsklausel zu unterlaufen. Als dann jedoch ein detailliertes Interview gesendet werden soll, droht der Tabakkonzern mit Klage und moeglicherweise sogar der Uebernahme von CBS - weshalb der Sender nur eine zensierte, am liebsten gar keine Fassung des Interviews senden will. Bergman akzeptiert das nicht und wendet sich an die New York Times. Unter dem Druck der oeffentlichen Meinung schliesslich wird das Interview doch ungekuerzt gesendet.

Regisseur Michael Mann (u. a. "Heat") inszeniert den auf den ersten Blick nach miefigem Belehrkino aussehenden Stoff mit einem intensiven Russell Crowe und einem egozentrischen Al Pacino, verpackt in leicht blaustichige (Mann´s Markenzeichen) Bilder und teils ueberwaeltigende Ueberblendungen und Kameraperspektiven. Ein dezenter, aber stets passgenauer klassisch angehauchter Soundtrack tut sein Uebriges, um "Insider" zu einem seltenen Gesamtkunstwerk des Mainstreamkinos zu machen.

ungeprüfte Kritik

Der Mann, der niemals lebte

Vertraue niemandem. Täusche jeden.
Thriller, Action

Der Mann, der niemals lebte

Vertraue niemandem. Täusche jeden.
Thriller, Action
Bewertung und Kritik von Filmfan "JePeVi" am 17.04.2009
Warum heisst dieser Film "Der Mann, der niemals lebte"? Eine von vielen Fragen, die der Film aufwirft - im englischen Original jedenfalls heisst er "Body of Lies", eine Anspielung auf "Body of Evidence", also Beweismittel.

Ferris (Leonardo DiCaprio), Mann fuers Grobe auf den zahlreichen Schlachtfeldern im Krieg gegen den Terror, wird nach einem gescheiterten Einsatz im Irak von dessen Vorgesetzten Hoffmann (Russell Crowe) nach Jordanien beordert, wo er, mal mit, manchmal auch gegen den Chef des nationalen Geheimdienstes Salaam (Mark Strong) versucht, Al-Saleem (Alon Aboutboul), den Kopf eines Terrornetzwerkes, zu fassen. Dazu waehlt er willkuerlich einen erfolgreichen Architekten aus der Region aus, haengt diesem einen inszenierten Anschlag auf eine amerikanische Luftwaffenbasis in der Tuerkei an und provoziert Al-Saleem so - wenn auch nicht mit dem gewuenschten Resultat. Dieser naemlich durchschaut die Intrige, toetet den Architekten - aber nicht ohne ihn vorher zu verhoeren und entfuehrt anschliessend in einem parallelen Handlungsstrang Ferris´ lokale Liebschaft und lockt diesen so in eine Falle. Aus dieser rettet ihn in hoechster Not dann nicht etwa die CIA, sondern Salaam.

Klingt wirr, ist es auch - weniger (Handlung) waere hier eindeutig mehr gewesen. Immerhin buegelt der Film die groebsten Ausreisser in der Plausibilitaet durch seine Bildersprache aus: DiCaprio wird als fluchender und desillusionierter Spielball der Geheimdienste durch eine Welt geschubst, die fremd, aber gar nicht dem Klischee folgend bedrohlich wirkt; Crowe fernsteuert diese Welt per Handy und schaut durch die Kameras seiner Drohnen und Satelliten, ohne wirklich den Ueberblick zu haben und Salaam steht sinnbildlich fuer einen Orient, der nicht mehr gestern sein will, aber auch noch nicht heute ist. Das alles mit ordentlicher schauspielerischer Leistung vor authentischer Kulisse (oder dem, was ein Westler dafuer haelt) und mit der unvermeidlichen verwackelten, hektisch geschnittenen MTV-Optik. Kritische Untertoene sind, wenn ueberhaupt, nur sehr leise zu vernehmen - mit dem Tenor: O.K., wir sind nicht wirklich gut, aber die anderen sind noch viel schlimmer.

Regisseur Ridley Scott (uebrigens der Vater von Tony Scott) erliegt hier nach dem fragwuerdigen "Black Hawk Down" und dem unterirdischen "G. I. Jane" einmal mehr der Faszination von Pulverdampf und Raeuber-und-Gendarm-Spielen. Im Vergleich zu den genannten geht dieser Film zwar in Ordnung, aber sein Talent fuer Suspense hat er nach "Alien" wohl irgendwann bei eBay verkauft ...

ungeprüfte Kritik

Das Tribunal

Jenseits von Mut und Ehre.
Kriegsfilm

Das Tribunal

Jenseits von Mut und Ehre.
Kriegsfilm
Bewertung und Kritik von Filmfan "JePeVi" am 09.02.2009
Der junge US-Offizier Hart (Colin Farrell) wird 1944 von Deutschen aufgegriffen und erkauft sich sein Ueberleben mit einem Verrat. Kurze Zeit spaeter wird er in ein Kriegsgefangenenlager abtransportiert. In diesem sorgt der ranghoechste amerikanische Inhaftierte, McNamara (Bruce Willis) fuer seine Unterbringung in einer Barracke mit niedrigen Dienstgraden. Wenig spaeter werden zwei weitere Offiziere, abgeschossene Piloten, in derselben Barracke einquartiert.

Sie sind schwarz.

Einem von ihnen wird Diebesgut untergeschoben, was die Deutschen mit Erschiessung ahnden. Sein Kamerad Scott (Terence Howard) wird spaeter scheinbar auf frischer Tat dabei gestellt, wie er den Verantwortlichen des Komplotts ermordet. Aus einer Laune heraus entspricht der Lagerkommandant Visser (Marcel Iures) dem Wunsch McNamaras, ein Tribunal einzuberufen und die Angelegenheit selbst zu regeln. Tatsaechlich aber soll dieses Tribunal nur Ablenkung von einem lange geplanten Ausbruchsversuch sein.

Klingt absurd, bietet aber theoretisch Potenzial: fuer eine filmische Aufarbeitung von Rassismus in Amerikas Streitkraeften vor der Kulisse eines faschistischen Deutschlands. Leider bleibt dieses Potenzial weitgehend ungenutzt; stattdessen erlaubt sich der Film anfaengliche Laengen, mit Bruce Willis eine kapitale Fehlbesetzung und gefaellt sich zu oft in wahlweise zu platten oder zu ueberzeichneten Charakteren. Am Ende bleibt ein maessig spannendes Kriminalstueck mit geringem Erinnerungswert.

ungeprüfte Kritik

Der Tag, an dem die Erde stillstand

Science-Fiction
Bewertung und Kritik von Filmfan "JePeVi" am 18.01.2009
Remake des schwarz-weissen Klassikers von Robert Wise (u. a. "Star Trek") mit Keanu Reeves als intergalaktischem Gerichtsvollzieher mit der Lizenz zum Toeten.

So wie das Original die damaligen Stimmungen auffing und in einem Film mit (mehr oder weniger) pazifistischer Botschaft verarbeitete, tut dieses Remake das auch - nur eben martialisch und technoid. Ein Konsortium von Ausserirdischen urteilt in Abwesenheit der Angeklagten, dass die Erde von ihren Bewohner befreit werden muesse. So schwarz-weiss, wie das Original war, scheint diesmal die Logik der Ausserirdischen: Anstatt sich mit muehseliger Diplomatie aufzuhalten, werden Naegel mit Koepfen gemacht und ein Raumschiff entsandt, dessen Insasse sich nach Ruecksprache mit einem auf der Erde platzierten Spion an die zerstoererische Arbeit macht. Oder jedenfalls machen soll - ob des Anblicks von Jennifer Connelly kommen ihm naemlich Zweifel und bricht er die Vernichtung schliesslich auf halbem Wege ab.

Keanu Reeves scheint waehrend des Films im Wachkoma gewesen zu sein; John Cleese als kauziger Wissenschaftler wirkt wie ein Fremdkoerper und Jennifer Connelly klappert zwar gewohnt betoerend mit den Augenlidern, aber das rettet den Film auch nicht mehr ueber Mittelmass hinaus. Gleiches gilt fuer die soliden Effekte.

Uebrigens hiess das Original so, weil die Ausserirdischen die Ernsthaftigkeit ihrer Absichten und ihrer Moeglichkeiten dadurch belegten, dass sie fuer ein paar Minuten alle Energie blockierten - zwar nicht die Erde, aber immerhin das oeffentliche Leben stand still. Weshalb das Remake konsequenterweise eigentlich auch "Der Tag, an dem die Erde plattgemacht wurde" haette heissen muessen. Wieder eine Vorlage mit Potenzial hemmungslos verwurstet.

ungeprüfte Kritik

Hunting Party

Wenn der Jäger zum Gejagten wird.
Thriller

Hunting Party

Wenn der Jäger zum Gejagten wird.
Thriller
Bewertung und Kritik von Filmfan "JePeVi" am 25.12.2008
Der ehemalige Vorzeigereporter Simon Hunt (Richard Gere) verliert in Bosnien erst die Distanz, dann vor laufender Kamera die Fassung und schlussendlich den Job. Zusammen mit seinem damaligen Kollegen "Duck" (Terrence Howard) begibt er sich Jahre spaeter auf die Suche nach dem immer noch fluechtigen "Fuchs", einen Kriegsverbrecher - und Moerder von Hunts Geliebter und deren ungeborenem Kind.

Der Film ist inspiriert von dem im amerikanischen "Esquire" veroeffentlichten Artikel "What i did on my summer vacation" von Scott Anderson, der 2001 zusammen mit anderen Journalisten in Ex-Jugoslawien nach Karadciz gesucht hatte, und wurde an orignalen Schauplaetzen gedreht. Hauptzutaten sind Bilder eines zerstoerten Balkan, eine greifbare Hoffnungslosigkeit und eine ordentliche Prise Zynismus, zu der vor allem die ueberraschende darstellerische Leistung Geres beitraegt. Zum Ende hin leistet sich der Film zwar als Zugestaendnis an die hollywoodgepraegten Sehgewohnheiten des Publikums erst eine Umschreibung der tatsaechlichen Geschichte (der "Fuchs" / Karadciz wird gefangengenommen) und schliesslich ein fragwuerdiges Plaedoyer fuer Selbstjustiz (er wird inmitten seiner frueheren Opfer freigelassen), aber da hat der Film laengst seine Wirkung entfaltet. Der Umstand, dass Karadciz mittlerweile tatsaechlich verhaftet wurde, versoehnt den Zuschauer ein wenig.

In den meisten Kritiken ist "Hunting Party" schlecht weggekommen - zu oeberflaechlich, zu unwirklich. Das mag zwar sein - aber wer (leidlich) intelligente Unterhaltung mag, wird den Film trotzdem moegen.

ungeprüfte Kritik

Batman - The Dark Knight

Action, Fantasy
Bewertung und Kritik von Filmfan "JePeVi" am 18.12.2008
Der "Joker", ein entstellter Soziopath, ueberzieht Gotham City mit exzessiver Gewalt, die nur ihrer eigenen Inszenierung dient. Weder laesst er sich von den etablierten Kriminellen instrumentalisieren noch von den wenigen Aufrechten einfangen. Ein klarer Fall fuer Batman ... so weit, so bekannt.

"The Dark Knight" ist eine ungewoehnlich ambitionierte Comicverfilmung, mit der sich Regisseur Christopher Nolan auf gefaehrlich duennes Filmeis begeben hat - nicht nur, dass sie ein technoides Remake des noch kunterbunten ersten "Batman"-Kinofilms mit Michael Keaton und Jack Nicholson ist, der Film portraetiert auch das Amerika von heute - Terror, der immer und ueberall willkuerlich jeden treffen kann; eine omnipraesente Staatsmacht als Antwort, die niemand will und ohne die sich doch jeder sofort unbehaglich fuehlt. Eben die fatale Atmosphaere, in der man sich Superhelden wie den Fledermausmann wuenscht. Besonders greifbar wird das in der Folterszene oder durch die von Staatsanwalt Harvey Dent stellvertretend fuer ein ganzes Land vollzogene Metamorphose vom loyalen Staatsanwalt zum selbsterklaerten Racheengel, der den Zweck ueber die Mittel stellt.

Christian Bale liefert eine solide, aber nicht ueberragende Vorstellung ab; auch Aaron Eckhart bietet nur guten Durchschnitt - aber Heath Ledger haucht in seiner letzten Filmrolle dem "Joker" so viel diabolische Leinwandpraesenz ein wie zuletzt wohl Jack Nicholson in "The Shining". Zusammen mit aufwaendigen Bildern und einem massgeschneiderten Soundtrack reicht das knapp fuer den besten "Batman" aller Zeiten.

ungeprüfte Kritik

Der Krieg des Charlie Wilson

Basierend auf einer unglaublichen, aber wahren Geschichte.
Drama

Der Krieg des Charlie Wilson

Basierend auf einer unglaublichen, aber wahren Geschichte.
Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "JePeVi" am 15.12.2008
"... and then we fucked up the end game."

Steht im Abspann. Und es lohnt sich, bis dahin durchzuhalten.

Der Film benutzt die amerikanischen Aktivitaeten in Afghanistan waehrend dessen Besetzung durch die ehemalige Sowjetunion als trojanisches Pferd fuer seine eigentliche Botschaft. Anstatt einer direkten Intervention werden die Widerstandskaempfer aufgeruestet, damit diese die Russen selbst vertreiben koennen. Der Film zeigt, wie die CIA hierfuer mit Geld versorgt wird - Milliarden, um Waffen zu kaufen. Und wie der idealistische Kongressabgeordnete, der das betrieben hat, mit der Forderung nach einem Bruchteil dieses Geldes fuer zivilen Wiederaufbau weggeschickt wird. So weit, so bekannt.

Im Film wird der Kongressabgeordnete (Tom Hanks in einer seiner besseren Rollen) Charlie Wilson als Prototyp des selbstgefaelligen, dekadenten Westlers inszeniert; ihm zur Seite wird der desillusionierte zynische CIA-Offizier Gust Avrakotos (Philip Seymor Hoffmann) gestellt - plus allerlei weibliches Beiwerk (wovon Amy Adams als persoenliche Referentin ohne Frage das optische Highlight ist).

Der Film ergreift nie Partei und stellt dies vielmehr dem Zuschauer frei. Niemand ist wirklich gut, niemand wirklich schlecht - aber alle sind inkonsequent, weshalb am Ende auch nichts Gutes herauskommt. Parallelen zum Irakkrieg sind sicher nicht zufaellig zu erkennen. Kein Kriegs-, aber auch kein Antikriegsfilm. Weder Belehrkino noch schieres Entertainment. Sperrige 90 Minuten, die in keine Schublade passen wollen und da auch nicht gut aufgehoben waeren, authentisch bebildert und von James Newton Howard solide vertont.

ungeprüfte Kritik