Kritiken von "6697mn"

Eternal Beauty

Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "6697mn" am 09.02.2021
Höchst interessanter Film, der aus der Sicht der paranoid-schizophrenen Protagonistin erzählt wird. Dem Film gelingt es, wirkliche und von der Krankheit beeinflußte Parallelrealitäten gekonnt zu vermischen, so daß der Zuschauer die Disorientierung und Sichtweise der Kranken quasi aus erster Hand erlebt. Gleichzeitig tragen Rückblenden zum Verständnis der Entstehung der Krankheit bei. Farbgebung, Licht und Kamerawinkel verstärken den Effekt von erlebter Wirklichkeit und für Außenstehende sonst unzugänglichen Parallelwelten. Sally Hawkins in der Hauptrolle, mit oscarreifer Mimik und Körpersprache, ist ein Glücksgriff. Der Film geht unter die Haut und wirft Fragen auf über wo "Normalität" anfängt bez. aufhört. Sehenswert.

ungeprüfte Kritik

Away

Vom Finden des Glücks
Animation, Fantasy

Away

Vom Finden des Glücks
Animation, Fantasy
Bewertung und Kritik von Filmfan "6697mn" am 05.11.2020
Höchstinteressanter Animationsfilm über das Erwachsenwerden und welche Herausforderungen dies mit sich bringt. Der Reiz des Films besteht nicht so sehr aus den animierten Bildern - die sind einfach, aber umso eindringlicher - , sondern daß die spannende Geschichte sowohl als Parabel über das, was einen Menschen/Erwachsenen ausmacht, auch als als Märchen funktioniert. Keine Sekunde langweilig und für Erwachsenen und Kinder gleichermaßen zu empfehlen.

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Gut gegen Nordwind

Nach dem gleichnamigen Bestseller von Daniel Glattauer.
Deutscher Film, Drama, Lovestory

Gut gegen Nordwind

Nach dem gleichnamigen Bestseller von Daniel Glattauer.
Deutscher Film, Drama, Lovestory
Bewertung und Kritik von Filmfan "6697mn" am 21.04.2020
Intelligenter und unterhaltsamer Film über eine (un)mögliche Liebe, die per E-mail beginnt. Entgegen dem Cover ist es weniger eine Komödie, sondern ein Film der zum Nachdenken anregt. Gezeigt werden zwei Hauptdarsteller, die sich beide in unbefriedigenden familiären Situationen befinden und sich erst durch den Mailkontakt bewußt werden, daß es eine Ausbruchsmöglichkeit gibt, und, was es für Auswirkungen auf sie selbst und andere hat oder hätte, falls sie diese benutzen. Dabei werden Klischees weitgehend vermieden, die Charaktere sind differenziert dargestellt, die Dialoge scharf und oft witzig. Empfehlenswert.

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Wie ich lernte, bei mir selbst Kind zu sein

Nach Motiven von André Hellers gleichnamiger Erzählung.
Drama, Kids

Wie ich lernte, bei mir selbst Kind zu sein

Nach Motiven von André Hellers gleichnamiger Erzählung.
Drama, Kids
Bewertung und Kritik von Filmfan "6697mn" am 09.01.2020
Sehr vergnüglicher Film um eine Wiener Industriellenfamilie mit jüdischen Wurzeln im Österreich der fünfziger Jahre. Die Perspektive des zwölfjährigen Protagonisten und Erzählers bewegt sich zwischen Heiterkeit und Hoffnung in verkrusteten Familien- und Gesellschaftsstrukturen und entlarvt Heuchelei und bigottes Verhalten von Erwachsenen mit den phantasievollen alternativen Realitätsinterpretationen eines Vorpubertären. Der Zuschauer wird angeregt, zu fragen, wessen Verhalten hier eigentlich absurd oder realitätsfremd ist. Ausgezeichnete Schauspielkunst, allen voran Sabine Timotei und Valentin Hagg.

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Deutschstunde

Nach dem gleichnamigen Weltbestseller von Siegfried Lenz.
Deutscher Film, Drama

Deutschstunde

Nach dem gleichnamigen Weltbestseller von Siegfried Lenz.
Deutscher Film, Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "6697mn" am 17.10.2019
Verdichtete und entschlackte Neuverfilmung des Romans, die trotz bekannter Geschichte einen eigenen Spannungsbogen aufbaut. Dem Film gelingt es, Vater-Sohn- und Generationskonflikte in den Mittelpunkt zu stellen und die Kernfragen von Pflicht und Menschlichkeit allgemein und nicht nur für die Situation in der Nazizeit zu stellen. Der Schauspieler für den jungen Siggi Jepsen ist ein Glücksgriff und alle anderen Schauspieler, allen voran Ulrich Noethen als Vater, leisten Grandioses. Respekt vor Regisseur und Schauspielern.

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Fikkefuchs

Drama, Deutscher Film

Fikkefuchs

Drama, Deutscher Film
Bewertung und Kritik von Filmfan "6697mn" am 13.07.2018
Tja, (Selbst)ironie und Satire scheint nicht jederman(n)s Sache zu sein. Ich als Frau fand den Film köstlich, denn was versprochen wird, wird auch gehalten: Männerbilder werden auf mehreren Ebenen bis zum Abwinken demontiert. Die für Frauen vielleicht manchmal schwer auszuhaltenden Sprüche werden durch die Handlung ad absurdum geführt und der Lächerlichkeit preisgegeben. Trotz des tragisch angehauchten Endes kommt kein Mitleid auf, die Männer bekommen, was sie verdienen. Aber auch die Frauen bekommen zuweilen ihr Fett weg. In Zeiten , wo Internetporno für viele Liebesbeziehungen immer mehr zu ersetzen beginnt, sogar ein Film zum Nachdenken. Die Darstellerriege spielt ausgezeichnet, allen voran Franz Rogowski ( aber auch Jan Henrik Stahlberg). Seinetwegen habe ich mir den Film trotz der abschreckenden Kritiken überhaupt erst angeschaut, denn er spielt immer wieder in gelungenen Filmen mit ("Victoria", "In den Gängen"). Der Titel ist etwas unglücklich und zieht wahrscheinlich das falsche Publikum an oder weckt ganz andere Erwartungen. Allen Frauen und selbstkritischen Männern zu empfehlen!

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Die Buntkarierten

Chronik einer deutschen Arbeiterfamilie
Drama, Deutscher Film

Die Buntkarierten

Chronik einer deutschen Arbeiterfamilie
Drama, Deutscher Film
Bewertung und Kritik von Filmfan "6697mn" am 19.01.2018
Ausgezeichnet besetzter früher DEFA-Film, der deutsche Befindlichkeiten vom Kaiserreich bis zur Nachkriegszeit anhand einer Generationen überspannenden Familienchronik einer Arbeiterfamilie aufzeigt. Die Charaktere sind fein gezeichnet und schlüssig entwickelt, die Handlungen nachvollziehbar, die Tragik der Schicksale berühren. Verzichtet wird noch auf all zu offene Propaganda und plakative Aussagen der Protagonisten im Sinne des Sozialismus , u.a. bei einem Gewerkschaftsführer, dafür gibt es dem Milieu des kleinen Mannes entsprechende Sozialkommentare, die durchaus glaubhaft wirken und auch so zum Nachdenken anregen. Allein die Thematik der Judenverfolgung unter der Naziherrschaft wird für den heutigen Geschmack etwas zu lapidar abgehandelt - war wohl noch zu nah dran. Sehenswert.

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Die sieben Glücksgötter

Der Preis der Freiheit
Drama

Die sieben Glücksgötter

Der Preis der Freiheit
Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "6697mn" am 01.03.2017
Vielschichtiger Film, der sich deutlich von den jetzt so populären Flüchlingsdramen abhebt. Es geht nicht um das direkte Schicksal eines Opfers von Krieg und Gewalt, sondern um den traumatisierten jungen Mann, der ein Jahrzehnt später versucht, mit zwielichtigen Methoden und zweideutigen Absichten in London Fuss zu fassen. Die Hauptrolle wird von dem äusserst gutaussehenden Nik Xhelilaj hervorragend undurchsichtig und zweideutig gespielt, der Zuschauer schwankt zwischen Mitleid, Angezogensein, Abscheu und Furcht , genau wie die Charaktere, die mit ihm zu tun haben. Die verschiedenen Facetten seiner Persönlichkeit in ihrer Sprunghaftigkeit erzeugen eine beunruhigende Spannung, bleiben aber immer plausibel und erklärbar. Im letzten Drittel löst sich die Spannung und läuft auf das konsequent gewaltsame Ende zu. Sehenswerter Thriller mit aktueller Thematik.

ungeprüfte Kritik

Caracas, eine Liebe

Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "6697mn" am 23.01.2017
Überzeugendes lateinamerikanisches Sozialdrama um einen Straßenjungen und einen Mann mittleren Alters mit all den Problematiken, die man erwartet: Unterschiede in Bildung/Werten/Lebensstandard und das daraus resultierende Konfliktpotential. Es geht aber nicht hauptsächlich um Sex oder ein Coming out, sondern eher um die Fragen, wer anständig oder moralisch vertretbar handelt und wer wen ausnutzt. Das Ende hält einige Überraschungen bereit.

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Der Aufenthalt

Nach dem gleichnamigen Roman von Hermann Kant.
Kriegsfilm, Deutscher Film

Der Aufenthalt

Nach dem gleichnamigen Roman von Hermann Kant.
Kriegsfilm, Deutscher Film
Bewertung und Kritik von Filmfan "6697mn" am 17.11.2016
Immer noch sehenswerter und spannender DEFA-Film von Frank Beyer ("Spur der Steine") über einen jungen deutschen Kriegsgefangenen, der kurz nach dem Krieg in polnischer Gefangenschaft des Mordes an einem Kind beschuldigt wird, aber seine Unschuld beteuert. Von polnischer Seite schlägt ihm Hass entgegen, aber das ist nichts verglichen mit dem, was er erlebt, als er in eine Zelle mit anderen deutschen Kriegsgefangenen verlegt wird, wo vom Nazi-General zum SS-Sturmführer zum Gaswagenfahrer bis hin zum Reichsbahndisponenten usw. alles vertreten ist. Nicht nur bestehen die alten Hierarchien und Rivalitäten weiter, Rechtfertigungen, Zurückweisung jeglicher Schuld, Befehlshörigkeit und Antisemitsmus sind ebenso an der Tagesornung. Als Einzelverhöre eine Angst- und Verratsstimmung erzeugen, eskaliert die Situation. Der Film wirft das ganze Spektrum an Fragen auf, die mit persönlicher Verantwortung Deutscher angesichts der Naziverbrechen zu tun haben und gibt keine einfachen Antworten. Sehr gut geeignet, um Diskussionen über das Thema anzuregen, und auch filmisch auf der Höhe der Zeit (80er). Unbedingt anschauen.

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Sunrise - Sonnenaufgang

Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "6697mn" am 24.05.2016
Der Kritik von r.why kann ich mich nur anschliessen. Der Film berührt auf einer Ebene, die bei Stummfilmen selten ist. Körpersprache und Mimik sind sehr natürlich und oft ohne das bei Stummfilmen übliche Pathos. Die Geschichte ist spannend und schlüssig. Die Nebenrollen sind ausgezeichnet besetzt (der Barbier, der Kellner, der Fotograf ) und komische Episoden (die Geschichte mit dem Schwein, der Torso beim Fotografen, der Mann, der ständig die rutschenden Träger seiner Flapper-Frau hochzieht) heitern die Geschichte nicht nur auf, sondern geben der Charakter- und Plotentwicklung eine Tiefe, die Stummfilmen mangels Dialogmöglichkeiten oft fehlt. Dazu ist die Kameraarbeit für die Zeit höchst innovativ - Doppelbelichtung, Schattenspiel, Übereinanderlegen von Szenen, statischer Vorder- oder Hintergrund unterstreichen die Handlung. Unterhaltsamer und fesselnder als mancher Tonfilm und so unbedingt sehenswert!

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Dessau Dancers

Wie der Breakdance fast sozialistisch wurde...
Deutscher Film, Komödie, Musik

Dessau Dancers

Wie der Breakdance fast sozialistisch wurde...
Deutscher Film, Komödie, Musik
Bewertung und Kritik von Filmfan "6697mn" am 04.12.2015
Ausgezeichneter Jugendfilm , der die "großen" DDR-Themen wie Freiheit, Konformität, Bespitzelung und Vereinnahmung von Jugendbewegungen aufarbeitet. Sowohl die Jugendlichen als auch die Funktionäre sind überzeugend charakterisiert , Mimik und Sprache stimmen und die Sets von verwahrlosten Häusern bis hin muffigen Wohnzimmern und beflaggten Parteikader-Konferenzräumen sind gut getroffen. Die Handlung bleibt spannend und es gibt einige nette Breakdance-Szenen. Auf eine recht leichte und bisweilen auch lustige Art und Weise wird nahegebracht, was es heißt, in einer sozialistischen Diktatur zu leben. Als eine Art "Das Leben der Anderen" für Jugendliche unbedingt zu empfehlen!

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Tangerines

Drama, Kriegsfilm

Tangerines

Drama, Kriegsfilm
Bewertung und Kritik von Filmfan "6697mn" am 12.06.2015
Eindrucksvolles Kammerspiel mit starken Schauspielern. Es geht um Krieg, Völkerfeindschaften, Vorurteile, Sterben und Töten. Anhand einer einfachen Geschichte wird gezeigt, dass sich , wenn sich Individuen vermeintlich verfeindeter Volksgruppen kennenlernen , das anerzogene Feindbild plötzlich auflöst und der Mensch in den Vordergrund tritt. Starkes Plädoyer für Menschlichkeit und gegen sinnloses Morden im Krieg.

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Das bessere Leben

Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "6697mn" am 19.08.2013
Ich finde diesen Film gelungen. Es geht nicht darum, voyeuristisch-erotische Szenen mit Prostituierten zu zeigen oder das Phänomen Prostitution und seine Attraktion für den Durchschnittsmann (und Frau?) zu erklären, sondern darum, aufzuzeigen, welche Folgen Prostitution im Alltag hat und zwar für alle Beteiligten - Männer, die Prostituierten selbst, Ehefrauen und Beziehungen. Das Interessante an dem Film ist, dass er keine allgemeinen Erklärungen abgibt, sondern das Problem aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Der Zuschauer muß sich seine eigenen Urteile bilden. Juliette Binoche spielt sehr überzeugend die im Alltag überforderte Journalistin/Mutter (von Söhnen!)/Ehefrau, die, hin- und hergerissen zwischen Abscheu, Faszination, Ekel und Interesse, eine Lebenskrise zu bewältigen versucht. Genial die Szene, wo sie sich bei einem Essen, das sie für die Kollegen ihres Mannes kocht, plötzlich an einem Tisch mit lauter Freiern wähnt. Das Ende soll hier nicht verraten werden, ist aber direkt dem Leben entnommen.

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Die Kunst, sich die Schuhe zu binden

Komödie
Bewertung und Kritik von Filmfan "6697mn" am 18.03.2013
Gelungener Film, der nah an der Realität bleibt und gut unterhält. Beziehungen zwischen Behinderten werden in differenzierter Problematik geschildert, Rückschläge, Mißverständnisse, Scheitern der Behinderten und ihrer Betreuer nicht ausgelassen. Der Film hat zwar ein positives Ende, die Gratwanderung Behinderter, ihrer Eltern und ihrer Betreuer in der Gesellschaft wird jedoch mehr als deutlich. Erfrischend ist, daß der Film nicht, wie unzählige "Behinderten"-Filme der letzten Jahre, den simplistischen Mythos "Behinderte sind die besseren Menschen und eigentlich ist die Gesellschaft behindert" bedient, sondern auch die Grenzen aufzeigt, die diese Menschen leider zweifellos haben, aber auch, was sie dem Hauptdarsteller - und der Gesellschaft - geben können. Regt zum Nachdenken an und wirkt lange nach.

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Lore

Drama

Lore

Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "6697mn" am 07.11.2012
Die geringe Gesamtbewertung ist mir völlig unverständlich. "Lore" ist ein spannender, vielschichtiger Film, der da ansetzt, wo die meisten Filme über die Nazizeit aufhören: Gezeigt wird der Zusammenbruch und die Folgen für Nazifunktionäre bez. deren Kinder, die sich allein auf eine Odyssee quer durchs neubesetzte Deutschland begeben müssen, um ihre Großmutter zu finden. Für die 15jährige Lore, die die Mutterrolle übernehmen muß, bricht ihre Jungmädelwelt zusammen - in der Folge lernt sie, dass nichts so ist, wie es scheint, dass Erwachsene lügen und weiterlügen, dass Menschen nicht eindimensional sind und vielerlei Motive haben können, dass vorgefasste Urteile nur behindern und dass sie sich sowohl im Bezug auf Menschen als auch Geschehnisse letztendlich nur auf ihr eigenes Urteil verlassen kann. Eben dies muß jeder Jugendliche zu jeder Zeit lernen - der Abschied von der Kindheit. Lores äußere Umstände beschleunigen und komplizieren diesen Prozeß, veranschaulichen ihn aber auch auf eindrucksvolle Weise. So vermittelt der Film nicht nur Wissen über die Zeit unmittelbar nach dem Krieg, sondern ist vom Thema her völlig aktuell. Lores gleichzeitiges sexuelles Erwachen gibt dem Film noch eine weitere, tiefer gehende Dimension. Eva-Maria Hagen als Protagonistin ist Glücksgriff - selten spiegelt die Mimik einer Schauspielerin die inneren Kämpfe der Rolle so gut wider. Meine beiden Töchter (12, 16) waren begeistert und der Film sorgte im Nachhinein immer noch für viele Diskussionen.

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Die Summe meiner einzelnen Teile

Drama, Deutscher Film
Bewertung und Kritik von Filmfan "6697mn" am 18.10.2012
Ausgezeichneter Film über einen psychisch labilen Mathematiker, der den Halt in seinem Leben verliert. Nach Behandlung und erneutem Absturz zieht er sich in den Wald zurück und läßt alles hinter sich, was ihn krankmacht. Dort gesundet er an der Natur und einem kleinen Jungen (oder nicht?) Spannend inszeniert, da der Zuschauer nicht genau weiß, was Realität und Wahn ist und sich erst allmählich ein Bild machen kann/soll. Das unterscheidet ihn von Martins Mitmenschen, u.a. auch der Psychiaterin, die ihn schon von Anfang an in eine Schublade steckt. Es geht um die fließenden Grenzen zwischen normal und verrückt und die Frage, wer eigentlich verrückt ist -- der einzelne oder die Gesellschaft, in der er lebt. Ausgezeichnete Kameraführung und Schnitt, die zur Spannung beitragen. Vom Ende soll nichts verraten werden, nur, daß es eine Wendung gibt, die so manches in anderem Licht erscheinen läßt und dem Zuschauerkreis noch jede Menge Gesprächsstoff liefert. Sehr gelungen!

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Im Himmel, unter der Erde

Der jüdische Friedhof Weißensee
Dokumentation

Im Himmel, unter der Erde

Der jüdische Friedhof Weißensee
Dokumentation
Bewertung und Kritik von Filmfan "6697mn" am 21.02.2012
Interessanter und informativer Film über den jüdischen Friedhof in Weissensee und seine wechselvolle Geschichte durch die Wirren der Geschichte (Weltkriege, Nazizeit, DDR). Nachkommen dort Begrabener, Friedhofspersonal und Personen, deren Schicksal mit dem Friedhof in oft kurioser Weise verbunden ist, kommen zu Wort. Durch geschickte Montagetechniken wird der heutige Zustand der Gräber dem Originalzustand wie er in der Originalfootage existiert (in Fotos und Film) gegenübergestellt. Es ergibt sich nicht nur eine Geschichtslektion, sondern auch eine Meditation auf die Vergänglichkeit und die eigene Sterblichkeit, die zwangsweise zu der Frage führt: Was bleibt? Sehenswert.

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Nader und Simin

Eine Trennung
Drama

Nader und Simin

Eine Trennung
Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "6697mn" am 22.09.2011
Hervorragender Film, der Einsicht in die Welt des heutigen Iran gewährt. Schnell wird klar, dass die Menschen zwischen Tradition und Moderne, Religion und Weltlichkeit, ihre moralische Orientierung verloren haben und sich von Bürokratie, Umständen, Angst und Eigennutz leiten lassen. Alle Charaktere wirken glaubwürdig und sehr real, ihre Handlungsweisen verkörpern verschiedene Perspektiven des Gesamtproblems und sind weder einseitig gut noch böse. Läuterungen à la Hollywood am Ende bleiben dem Zuschauer erspart. Der Film ist gleichzeitig Familiendrama und Sozialkommentar. Es liegt viel Augenmerk darauf, was in Kindern vorgeht, wenn Ehen auseinanderbrechen. Die unterschiedliche gesellschaftliche und religiöse Position der beiden streitenden Familien ist eben so ein Thema wie das willkürlich anmutende Justizsystem. Lange habe ich keinen Film mehr gesehen, der soviel Einblick in ein fremdes Land verschafft und gleichzeitig so gut unterhält.

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Cindy liebt mich nicht

Deutscher Film, Drama, Lovestory

Cindy liebt mich nicht

Deutscher Film, Drama, Lovestory
Bewertung und Kritik von Filmfan "6697mn" am 11.02.2011
Ausgezeichneter Film, der das Thema Liebe aus einer innovativen Perspektive behandelt. Zwei äußerst gegensätzliche und Männer lernen sich kennen, da die Frau, die sie glaubten zu lieben, plötzlich verschwunden ist. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche und lernen mehr über sich selbst und einander als letztendlich darüber, wer die Frau war und ist. Die Wendungen des Films sind immer wieder überraschend und die beiden Protagonisten verkörpern ihre Männertypen so glaubhaft in Wort und Bild, dass man keinen Augenblick daran zweifelt, dass die Geschichte wahr sein könnte. Dank der nicht linearen Filmstruktur bleibt es bis zum Schluß spannend. Lediglich die Szenen in der Klinik wirken etwas zu dick aufgetragen. Der Zuschauer kommt ins Grübeln darüber, was Liebe für den einzelnen bedeuten kann, muß, soll.

ungeprüfte Kritik

Parkour

Drama, Deutscher Film

Parkour

Drama, Deutscher Film
Bewertung und Kritik von Filmfan "6697mn" am 25.01.2011
Ausgezeichneter, überaus spannender Film über einen Mittzwanziger, in dessen Leben plötzlich alles schiefgeht. Krankhafte Eifersucht verschlimmert eine Lage, die sonst vielleicht noch in den Griff zu kriegen wäre. Ausgezeichnete Darstellerriege, allen voran Christoph Letkowski, spielt fein gezeichnete Charaktere, die in jedem Moment überzeugend agieren. Selten habe ich so eine spannende Abwärtsspirale in Beziehungsgeschichten gesehen. Die Auflösung birgt eine Überraschung, die einem die Handlung noch einmal neu bedenken läßt und Lust macht, den Film nochmals anzuschauen. Der Filmtitel ist aber vielleicht unglücklich gewählt und weckt falsche Erwartungen (Daher die niedrige Gesamtbewertung?). Man sieht zwar ein bißchen Parkourlauf, dies ist aber nicht Filmthema und eher als Metapher auf Richies Existenz zu verstehen. Dostojewskis Schuld und Sühne läßt grüßen. Absolut sehenswert.

ungeprüfte Kritik

Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen

Dokumentation
Bewertung und Kritik von Filmfan "6697mn" am 26.10.2010
Interessanter Film über einen Ort, über den der Durchschnittsdeutsche wahrscheinlich wenig weiß. Überaus gelungene Bilder des Inneren, Äußeren und der Befindlichkeiten der dort "amtierenden" Christengemeinden. Die Interviews bringen manche Absurdität zur Sprache und regen zum Nachdenken über Glauben, Toleranz und Menschlichkeit in der heutigen Welt an. Einzig und allein der Audiokommentar des Regisseurs ist überflüssig, da er kaum etwas zum Verständnis hinzufügt, sondern nur selbstgefällig Offensichtliches von sich gibt. Ich empfehle, ihn von vorneherein auszuschalten. Der Film macht Lust darauf, Jerusalem und die Grabeskirche zu besuchen.

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Lourdes

Drama

Lourdes

Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "6697mn" am 25.10.2010
Einfühlsamer Film über das Phänomen Lourdes, der weder Skeptiker noch Gläubige so richtig befriedigend wird, da er vieles offen läßt. Damit leistet er einen Beitrag und Einstieg in eine Reihe von Diskussionen (Glaube vs. Wissenschaft, unerklärte und unerklärliche Heilungen, Wunder, die Rolle des Willens und der Psyche in Krankheiten usw.). Gleichzeitig sind die Darstellungen der Charaktere sehr fein gezeichnet, ihre Schwächen, Stärken, uneingestandenen Gefühle und Ziele so transparent und überzeugend dargestellt, dass der Zuschauer im Wechselbad der Zuneigung und Abscheu bald selbst nicht mehr weiß, was er glauben soll und darf. Sehr gelungen und trotz des eher obskuren Themas fesselnd.

ungeprüfte Kritik

Menachem und Fred

Wiedersehen in Hoffenheim.
Dokumentation

Menachem und Fred

Wiedersehen in Hoffenheim.
Dokumentation
Bewertung und Kritik von Filmfan "6697mn" am 14.09.2010
Ich stimme mit der Gesamtwertung überhaupt nicht überein und fand den Film überaus gelungen. Der Film ist eine Dokumentation (und keine fiktionalisierte Geschichte) und geht unter die Haut, da die Kamera ganz dicht an den Brüdern, die sich mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen, dran ist. Die Brüder kämpfen immer noch mit ihrer Vergangenheit als vertriebene Juden, deren Familie ermordet und Kindheit zerstört wurde, und haben dies zum Teil auf ihre Kinder übertragen. Auch die schreckliche Ironie, die in Israels heutigem Verhalten gegenüber den Palästinensern zum Ausdruck kommt, wird in dem Film deutlich. Die Lebenslügen und Schuldgefühle der beiden Brüder anläßlich ihrer Trennung werden ihnen selbst wohl erst während des Films klar und wirken tragisch. Die Gegenüberstellung ihrer Geschichte mit andauerndem deutschen Unverständnis angesichts der Schwere der Verbrechen und dem wohl nicht ganz so uneigennützigen Prestige-Calcül der Söhne des SA-Mannes erhellt die Frage, ob Sühne überhaupt möglich ist. Der Film wäre gutes Schulmaterial, aber auch für Zeitinteressierte zu empfehlen.

ungeprüfte Kritik

Wendy and Lucy

Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "6697mn" am 06.05.2010
Interessanter "kleiner" Film über eine bindungslose etwa 20jährige auf dem Weg nach irgendwohin. Einziger Bezug ist ihr Hund. Ihre Einsamkeit und Naivität ist anrührend, ebenso ihre flüchtigen Begegnungen mit Menschen, die mal unmotiviert nett und hilfreich, mal brutal oder habgierig sind. Die Erzählweise erinnert an eine Raymond-Carver-Kurzgeschichte, die reduzierte Bildersprache paßt zur Darstellung des Lebens am Rande des gesellschaftlichen Abgrunds. Ein Hauptthema ist sicherlich die Frage danach, was "Menschlichkeit" bedeutet oder bedeuten sollte. Ein Film, der einem lange nicht aus dem Kopf geht.

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Klass

Chronik einer Katastrophe
Drama

Klass

Chronik einer Katastrophe
Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "6697mn" am 03.05.2010
Aufrüttelnder Film, auch für Jugendliche, über Mobbing und einen daraus resultierenden Amoklauf. Die Situation im Klassenzimmer, zu Hause und auf dem Schulhof, die Machtlosigkeit oder das Desinteresse der Lehrer sind äußerst glaubwürdig dargestellt und geben zu denken. Die Dynamik zwischen den Jugendlichen und die Entwicklung hin zum Amoklauf erinnert in ihrer psychologischen Schlüssigkeit an "Die Welle" mit Jürgen Vogel. "Klass" kommt zwar aus Estland, die Geschehnisse sind allerdings auf hiesige Verhältnisse völlig übertragbar. Der Film führte hier zu tiefgehenden Gesprächen über Mobbing, Schule, Gruppendruck mit einer 13jährigen. Das ist meiner Meinung nach auch das absolute Mindestalter für diesen Film (bei mitschauenden Erwachsenen und keinesfalls allein), denn einige Szenen sind sehr hart. Sehr zu empfehlen.

ungeprüfte Kritik

So glücklich war ich noch nie

Drama, Deutscher Film

So glücklich war ich noch nie

Drama, Deutscher Film
Bewertung und Kritik von Filmfan "6697mn" am 10.11.2009
Sehenswertes Kammerspiel. Devid Striesow als Trickbetrüger liefert eine ausgezeichnete schauspielerische Leistung ab, die in jedem Moment glaubwürdig ist. Der Zuschauer fühlt sich gleichzeitig angezogen und möchte, daß er davonkommt, aber auch abgestoßen, weil man mit solchen Geschichten natürlich nicht davonkommen darf. Solch ein vielschichtiges Porträt einer gestörten Persönlichkeit, durch deren Handlungen gesellschaftliche Heuchelei, Habgier und Eigensucht vorgeführt werden, hat man seit Patricia Highsmiths Ripley nicht mehr gesehen. Sehr zu empfehlen.

ungeprüfte Kritik

Was am Ende zählt

Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "6697mn" am 15.06.2009
Schöner Jugendfilm für Mädchen, der eine auch für Erwachsene spannende Story erzählt. Durch die beiden unterschiedlichen Mädels (die eine lebenskluge Streunerin ohne Schulabschluß, die andere zielbewußt aber etwas naiv) werden unterschiedliche Identifikationstypen angesprochen. Die Mädchen lernen auf die harte Art, was das Leben für Überraschungen bereithalten kann: erpreßter Sex, Betrug, ungewollte Schwangerschaft, Muttergefühle. Am Ende finden sie vielleicht, was zählt (Freundschaft und Menschen, auf die man sich verlassen, kann) und lernen Verantwortung zu übernehmen. Das alles kommt völlig unpädogogisch und sehr lebensecht daher. Etwa ab 12/13 sehr zu empfehlen.

ungeprüfte Kritik

Fightgirl

Sehe deine Schwäche, finde deine Stärke.
Drama, Action

Fightgirl

Sehe deine Schwäche, finde deine Stärke.
Drama, Action
Bewertung und Kritik von Filmfan "6697mn" am 05.06.2009
Schöner Jugendfilm, hat auch meiner 12jährigen Tochter gefallen. Das Mädchen muß ihren eigenen Weg finden und sich mit Herkunft, Fremddefinitionen und Ansprüchen ihrer Familie auseinandersetzen. Das ist für alle schmerzvoll und ein Lernprozeß. Die junge Schauspielerin drückt mit Körperhaltung, Mimik usw. sehr gut Leid aber auch Freude und Hoffnung aus. Ich habe selten so eine versatile Darstellung von so einem jungen Mädchen gesehen. Stark einige Kungfu-Sequenzen sowie auch die "Tagträume", die den inneren Kampf mit sich selbst darstellen, der schließlich in Selbstfindung mündet. Zu empfehlen.

ungeprüfte Kritik