Kritiken von "VideobusterRedaktion"

Saw II

Das Spiel geht weiter...
Horror, 18+ Spielfilm

Saw II

Das Spiel geht weiter...
Horror, 18+ Spielfilm
Bewertung und Kritik von Filmfan "VideobusterRedaktion" am 21.11.2008
Wie im ersten Teil lebt die Spannung wieder davon, dass der Zuschauer miträtselt und versucht, die Handlung zu durchschauen. Es ist am Ende ein relativ einfacher Trick, mit dem der Film aufs Glatteis führt.

Das Besondere an diesem Film ist, wie im ersten Teil, die Konsequenz der Handlung. Es gibt keine Beschönigungen oder ausgesparte Kameraeinstellungen. Der Schwerpunkt liegt erneut auf dem kranken Horror.

Die tragenden Elemente sind bekannt und setzen den kranken Horror gekonnt fort, ohne das Drehbuch des ersten Teils einfach zu kopieren. Vorkenntnisse sind in diesem Film übrigens nicht von Nöten.

ungeprüfte Kritik

Saw II

Das Spiel geht weiter...
Horror, 18+ Spielfilm

Saw II

Das Spiel geht weiter...
Horror, 18+ Spielfilm
Bewertung und Kritik von Filmfan "VideobusterRedaktion" am 21.11.2008
Wie im ersten Teil lebt die Spannung wieder davon, dass der Zuschauer miträtselt und versucht, die Handlung zu durchschauen. Es ist am Ende ein relativ einfacher Trick, mit dem der Film aufs Glatteis führt.

Das Besondere an diesem Film ist, wie im ersten Teil, die Konsequenz der Handlung. Es gibt keine Beschönigungen oder ausgesparte Kameraeinstellungen. Der Schwerpunkt liegt erneut auf dem kranken Horror.

Die tragenden Elemente sind bekannt und setzen den kranken Horror gekonnt fort, ohne das Drehbuch des ersten Teils einfach zu kopieren. Vorkenntnisse sind in diesem Film übrigens nicht von Nöten.

ungeprüfte Kritik

Bank Job

Krimi, Thriller

Bank Job

Krimi, Thriller
Bewertung und Kritik von Filmfan "VideobusterRedaktion" am 20.11.2008
Die Gentlemen bitten zur Kasse: Im Londoner East End ist Terry Leather (Jason Statham) mit einem schlecht laufenden Autohandel beschäftigt. Da kommt der Vorschlag einer alten Bekannten wie gerufen, in die Planung eines simpel klingenden Bankraubes einzusteigen. Bald wird ihm allerdings bewusst, dass nicht alles Zufallsbegegnungen waren und dass das Buddeln eines Tunnels im leerstehenden Ladenlokal "Le Sac" hin zum Tresorraum der benachbarten "Lloyd Bank" nur auf den Bauplänen geradlinig verläuft. Auch die Bankschließfächer beherbergen außer dem erhofften Bargeld noch so einige Überraschungen. Schluss mit der Verraten der weiteren Handlung! BANK JOB beginnt mit dem einheizenden Song "Get it on" von T-Rex, mit leicht bis gar nicht bekleideten Damen im Meer und in Nachtclubs, schicken 70er-Jahre-Schlitten, und einem gut aufspielenden Jason Statham. Da sollte das männliche Publikum doch im Sinne einer Renée Zellweger in JERRY MAGUIRE (USA 1996) ausrufen: "Du hattest mich schon beim ‚Hallo‘!"

Doch es ist nicht alles Gold, was glänzt. Das gilt für das Leben unseres verheirateten Protagonisten ebenso wie für den vorliegenden Film. Nicht dass es Terry Leather (Statham) wirklich schlecht ginge; seine Geschäfte gehen einigermaßen schleppend voran und mit seiner treuen Frau und den zwei kleinen Töchtern hat er eine mehr oder weniger liebevolle Familie. Nicht dass BANK JOB wirklich schlecht unterhalten würde; seine Geschichte ist authentisch, sorgfältig ausgestattet und erzählt, bietet im Zentrum Personen, mit denen man sich identifizieren mag und um die man sich in heiklen Situationen sorgt. Aber manchmal fragt man sich, ob es da nicht noch mehr gibt. Ob es das schon gewesen ist. Hauptdarstellerin Saffron Burrows (gleicher Jahrgang wie Statham: 1972) kommt hier als Verführung daher und wickelt ihren Schauspielpartner und den Zuschauer gleichermaßen um den Finger. Burrows glänzt in ihrer Rolle der Martine Love und so wie ihre Wangenknochen hervorstechen, sticht sie insgesamt aus der Darstellerriege hervor und verleiht dem BANK JOB eine zusätzliche Klasse. Dabei ist es nicht leicht, sich in der Besetzungsliste hervorzutun, schließlich verpflichtete Regisseur Roger Donaldson ganze 70 Sprechrollen für seinen Film. Nach Donaldsons Vorstellungen sollten alle Schauspieler klar unterscheidbare Persönlichkeiten einbringen, damit sich der Zuschauer in der verstrickten Geschichte um Amateurganoven, lasterhafte Politiker und korrupte Poliziste zurechtfindet. Das hat wunderbar funktioniert und die Kameraarbeit (Michael Coulter) sowie der Schnitt sorgen nicht für unnötigen Wirbel, sondern für ein smartes Gesamtbild.

Kleine Gauner, die auf Gewalt verzichten und nur mit Spitzhaken und Presslufthammer bewaffnet in ein Geldinstitut an der Baker Street eindringen wollen? Die Ausbeute ist jedenfalls ein ordentlicher Beitrag für das "Heist" (Diebstahlkrimi) Genre. Einiges im sonst schön rhythmisierten Verlauf hätte es vielleicht nicht gebraucht, wie den Handlungsnebenstrang um die "Black Power" Bewegung mit Michael X und Hakim Jamal. Im Bonusmaterial wird dazu berichtet, dass der Regisseur die beiden talentierten Drehbuchschreiber Dick Clement und Ian La Frenais zu dieser Nebenhandlung überreden musste. Schuster bleib bei deinen Leisten, drängt sich der Gedanke auf. Davon abgesehen ein interessanter Spiegel der Zeit, eine Panzerknacker-Geschichte mit cleveren Einfällen und souveräner Umsetzung. Nach einer wahren Begebenheit. Was den Coup natürlich noch sensationeller erscheinen lässt, denn immerhin dreht es sich um geschätzte 4 Millionen Pfund Diebesgut. Sollte der Bruch gelingen - sehen Sie selbst - wäre er einer der spektakulärsten Fälle der Kriminalgeschichte und ließe den bekannteren Fall um die zu Beginn zitierten "Gentlemen" des englischen Postzugraubs von 1963 alt aussehen. Ob nun ein Spielfilm auf einer wahren Begebenheit beruht oder frei erfunden ist, der Unterhaltungswert oder der Spannungsgehalt des filmischen Erlebnisses ist in beiden Fällen nicht gesichert. Steven Soderberghs MICHAEL CLAYTON (2007) mit George Clooney beispielsweise wirkt so öde, dass man glaubt, es müsse sich um einen Tatsachenbericht handeln. Soderbergh übrigens lieferte ja ebenfalls mit dem OCEANS 11 bis 13 Franchise eigene "Heist" Beiträge ab. Auf das dortige Schwanken zwischen Komödie und Thriller verzichtet BANK JOB wohltuend, ist zudem eher zu empfehlen als der ähnlich klingende aber belanglosere Gaunerfilm ITALIAN JOB (gemeint ist das Remake von 2003). Auch ist die Geschichte geradliniger und dennoch nicht weniger anspruchsvoll als der kurz zuvor veröffentlichte Statham-Film REVOLVER (2005) sowie souveräner und wesentlich cooler als der britische LAYER LAKE (2004) mit Daniel Craig.

BANK JOB ist in warme Erdfarben getaucht, die Filmbilder wirken so ein klein wenig vergilbt und steigern das Retrogefühl der 70er-Jahre Ausstattung. Die Aufnahmetechnik hingegen ist höchst modern, denn die Verantwortlichen einigten sich darauf, den kompletten Film in "High Definition" mit höchster Auflösung zu drehen. Das kommt nun auf den Verleihmedien DVD und Blu-ray toll zur Geltung. Der Ton ist darüber hinaus deutlich abgemischt und erleichtert so zumindest akustisch die vielen englischen Akzente der Originaltonspur. Regisseur Donaldson (siehe u.a. die soliden Werke THIRTEEN DAYS 2000, DER EINSATZ 2003, MIT HERZ UND HAND 2005) legte äußersten Wert auf die Einhaltung und Schlüssigkeit dieser Akzente, so erfährt man in der mitgelieferten Kurzdokumentation. Dort bezeichnet er sein Werk mit eigenen Worten als "contemorary". Die Gefahr bei solchen Filme läge darin, dass durch ein zu hohes Maß an authentischen Details häufig eine übersteigerte künstliche Atmosphäre geschaffen würde, die dann gar nicht mehr "zeitgenössisch" wirke. Allein die Kleidung in einer Filmhandlung um 1971 sollte nicht aus den 70ern stammen, sondern ein Sixties-Flair transportieren, schließlich würden die Menschen auf der Straße doch die Mode der zurückliegenden Jahre auftragen. Schöne kleine Einsichten in die Planungsphase und die Dreharbeiten des BANK JOB liefert das DVD-Extra "Inside the Bank Job". Das eigentliche "Making of" ist dagegen nur ein clipartiger Zusammenschnitt von Videobildern am Set, aber es gibt auch noch ein Interview mit Jason Statham zu entdecken, in dem er bereitwillig und selbstkritisch Auskunft gibt (man hört endlich mal, wie sein Nachname korrekt ausgesprochen wird). Statham berichtet, dass er nicht nur auf die Actionrollen aus CRANK (USA 2006) oder aus der TRANSPORTER Serie (Frankreich 2002/05/08) festgelegt sein will und sich freut, nun im BANK JOB schauspielerisch mehr zugetraut zu bekommen. Auf die Frage der Redakteurin, wie er zum Vergleich mit dem legendären Steve McQueen stehe, antwortet Statham: Meine Freunde nennen mich "Steve THE Queen". Guter Typ - guter Film - Video Buster wünscht gute Unterhaltung.

ungeprüfte Kritik

Lars und die Frauen

Die echt schräge Beziehungs-Kiste.
Drama, Lovestory

Lars und die Frauen

Die echt schräge Beziehungs-Kiste.
Drama, Lovestory
Bewertung und Kritik von Filmfan "VideobusterRedaktion" am 06.11.2008
Lars ist verliebt in Bianca. Sie ist wie für ihn gemacht. Das Problem, das sein Umfeld damit hat: Sie wurde für ihn gemacht! In einer verschneiten Kleinstadt in Ontario spielt der zweite Spielfilm von Regisseur Craig Gillespie (*1967). Die kanadische Winterlandschaft strahlt eine kühle Klarheit und Offenheit aus, die ein ideales Setting für ihre zentrale Person ist: Lars (Ryan Gosling) ist ein zurückgezogener Büroangestellter, der in der ausgebauten Garage des ehemaligen elterlichen Anwesens untergebracht ist. Im Haupthaus wohnen sein Bruder Gus (Paul Schneider) und dessen schwangere Frau Karin (Emily Mortimer). Die Freude des Ehepaares bei der Ankündigung von Lars' neuer Freundin fällt ebenso deutlich aus, wie die anschließende Verblüffung beim ersten Kennenlernen.

Es soll nichts vorweggenommen werden, was nicht schon durch Plakate und Trailer angedeutet wird, nur soviel, dass Bianca in dem großen Holzpaket eines UPS-Fahrers in Lars' Leben gekommen ist. Dem Zuschauer geht es wie dem Bruder Gus: Man muss aufgeschlossen herangehen im Umgang mit der Puppe Bianca. Und man wird die Probleme, die Lars im Alltag beschäftigen, vermutlich (d.h. hoffentlich) nicht eins zu eins aus dem eigenen Leben wiedererkennen, jedoch lernt man sie zu respektieren. Zwar ist Bianca nicht real - die Schwierigkeiten im menschlichen Miteinander sind es umso mehr. Immer wieder tauchen im Filmverlauf Streitpunkte "echter" Paare auf. Es werden Reaktionen von jungen wie alten Mitbewohnern des Dorfes gezeigt, Toleranz wie Ignoranz. Alles geschieht dabei mit einer Gratwanderung im positivsten Sinne, denn LARS UND DIE FRAUEN findet in jedem Moment die richtige Balance und ist durchweg liebenswürdig. Die Geschichte und auch das hier Geschriebene lässt Melodramatisches befürchten, doch das Drehbuch und die Schauspielerleistungen liefern eine eindringliche Aufrichtigkeit, die filmisch ihresgleichen sucht. Irgendwo zwischen der Herzlichkeit eines LANG LEBE NED DEVINE (GB 1998) und einer bodenständigeren Verstiegenheit einer FABELHAFTEN WELT DER AMELIE (Frankreich 2001).

Viel (Zwischen-)Menschliches wird angesprochen und dennoch wirkt LARS UND DIE FRAUEN nie überfrachtet. Lars und der ganze Film sind wirklich liebenswert. Der Verfasser dieser Filmbesprechung war zugegebenermaßen "vorbelastet", denn er war bereits im Vorfeld von der Wahl der Darsteller überzeugt. Die zwei bekanntesten Darsteller spielten zuvor in den (subjektiv) romantischsten Filmen der zurückliegenden Jahre: Der jederzeit überzeugende Ryan Gosling aus WIE EIN EINZIGER TAG (THE NOTEBOOK, USA 2004, mit Rachel McAdams) und Emily Mortimer aus LIEBER FRANKIE (DEAR FRANKIE, GB 2004, mit Gerard Butler). Dazu gesellen sich die Talente Kelli Garner (will Lars mit ihrer Liebe heraushelfen) sowie Patricia Clarkson (will Lars mit ihrer Therapie heraushelfen).

Ein "Glückwunsch" an die deutsche Übersetzung, die einmal wieder den Originaltitel verdorben hat, der da lautet: LARS AND THE REAL GIRL. Das deutsche Pendant LARS UND DIE FRAUEN suggeriert, dass das Dilemma des Protagonisten nur gegenüber dem anderen Geschlecht auftritt. Es ist jedoch die generelle Scheu vor Menschen, vor Berührung und Nähe im Allgemeinen. Somit thematisiert der Film ein gesellschaftliches Problem und wird im Film mit Bianca lediglich überzeichnet dargestellt, um es herunter zu brechen. Das ist das Erfrischende gegenüber den ewig dargestellten filmischen Beziehungsproblemen, dem immer wieder durchexerzierten Verhalten von Paaren in den unmöglichsten Hollywood-Konstellationen, während des Anbandelns, beim Heiraten, im Eheleben. Nur noch schwer zu ertragen und so ist Lars ein Ausweg: Nochmal auf Null zeigt er die Geschichte eines jungen Mannes, der in einer überschaubaren Gemeinde aufwächst, beliebt ist, einen geregelten Job ausfüllt und trotzdem der einsamste Mensch ist.

In anderen Filmkritiken wurde teils bemängelt, dass er nicht witzig genug wäre, doch das wäre die drohende Gefahr: LARS UND DIE FRAUEN muss mit der Grundidee der Gummipuppe im Slalom um Anstößiges, um Zotiges und pubertäre Pointen navigieren. Ausnahmen leistet er sich nur mit vergnüglich-chauvinistischen Seitenhieben unsensibler Kleinstadtbewohner, die fragen, ob Bianca auch eine Schwester hat, oder kommentieren, dass sie auch gerne eine Partnerin hätten, die nicht sprechen kann. Die Gummipuppe wirkt für den Zuschauer zum Glück nie beschämend oder peinlich, da die ursprüngliche Funktion als Sexspielzeug völlig im Hintergrund verschwindet. Nicht umsonst wurde der Film um eine Gummipuppe hierzulande "freigegeben ohne Altersbeschränkung". Drehbuchautorin Nancy Oliver kam auf die Idee, als sie über eine amerikanische Internetseite stolperte, die genau solche Puppen anbietet. Bei "Real Doll" könnte man eine Bianca tatsächlich bestellen, die Standardausgabe gibt es ab 6500 Dollar. Die Startseite ist sogar im Film auf einem der Büromonitore zu sehen. Im privaten Umfeld von Lars hingegen findet sich keinerlei Technik. Er hat nichts mit immer häufiger auftretenden Computernutzern gemein, die unter dem modernen Symptom der totalen Kommunikation durch den PC und der gleichzeitigen totalen Vereinsamung leiden. Der Filmcharakter führt mit einer Gummipuppe als Gegenüber vor, wie man seinen Partner mit Respekt behandelt, wie man ihm Zeit widmet, gemeinsam Dinge unternimmt, und er entdeckt seine alten biographischen Orte neu. Lars und Bianca leben für eine gewisse Zeit vor, dass man sich mit einem idealen Partner nicht verändern muss, aber beide dank ihres Miteinanders über sich hinauswachsen. LARS UND DIE FRAUEN jedenfalls dient als idealer Partner für gute Filmunterhaltung.

Das DVD-Bonusmaterial ist bescheiden, aber recht skurril: Selten gab es wohl einen Bereich "deleted scenes" (nicht verwendete Szenen), der aus einer einzigen Szene besteht, von der sich Regisseur Gillespie den eingeblendeten Angaben nach auch noch schweren Herzens trennen musste. Die kurzen Set-Berichte lassen die Autorin, den Regisseur und die Darsteller gleichermaßen zu Wort kommen und zeigen eine weitere Hauptperson: Die Puppe - Verzeihung - Bianca wurde während des 31-tägigen Drehs wie ein vollwertiges Crewmitglied behandelt, wurde täglich zwei Stunden in der Maske geschminkt und im Rollstuhl zum Buffet geschoben. Wie sich Ryan Gosling zur Vorbereitung mit ihr angefreundet hat, erfährt man ebenfalls in den mitgelieferten Interviewausschnitten.

ungeprüfte Kritik

Verliebt in die Braut

Ein ehrenwertes Mädchen braucht einen echten Mann.
Komödie, Lovestory

Verliebt in die Braut

Ein ehrenwertes Mädchen braucht einen echten Mann.
Komödie, Lovestory
Bewertung und Kritik von Filmfan "VideobusterRedaktion" am 08.10.2008
Verkleidet mit einer Bill-Clinton-Gummimaske tapst Tom (Patrick Dempsey) auf einer Collegeparty herum und landet versehentlich im Bett der entrüsteten Hannah (Michelle Monaghan). Aus diesem Zusammentreffen entwickelt sich in den Folgejahren eine dicke Freundschaft, von der uns die Komödie Verliebt in die Braut mit zwei liebenswerten Hauptdarstellern erzählt. Mit dem Vorspann springen wir in die Jetztzeit des "Big Apple", zum Freundespaar, das sich in vielen Details des alltäglichen Lebens, wie bei der Wahl der Kuchenkreationen in einem Café, blendend versteht. Doch leider – hier kommt die Wendung – verliebt sich Hannah auf einer Schottland-Reise in eine Zufallsbekanntschaft und berichtet ihrem Kumpel Tom gerade in dem Moment von ihren spontanen Hochzeitsplänen, als er sich seiner Liebe zu ihr bewusst wird.

Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" schrieb über den parallel im Kino veröffentlichten Science-Fiction-Film Babylon A.D. mit Vin Diesel, er würde sich zu offensichtlich aus bekannten Genrevorgängern bedienen und dadurch (Zitat) "wirkt der ganze Film wie aus zweiter Hand". Die Frage stellt sich nun, ob die Hochzeitsromanze Verliebt in die Braut die gleiche Schwäche zeigt. In erster Linie reiht sie sich ein in allerhand Hochzeitskomödien, die bereits 2005 ihren Höhepunkt erlebten: Hier konnte Frau als Chaosstifterin dienen (Wedding Bells mit Heather Graham), ebenso wie der Mann (Die Hochzeits-Crasher mit Owen Wilson und Vince Vaughn) und Dermot Mulroney sorgte in Wedding Date als Dienstleister einer Begleitagentur für Irrungen und Wirrungen während einer Hochzeitsveranstaltung, so wie sich Piper Perabo 2005 in Eine Hochzeit zu dritt auf dem Weg zum Traualtar ausgerechnet in eine Floristin verguckt.

Wie heißt der neue Spielfilm von Regisseur Paul Weiland doch gleich wieder, der diese Reihe nun fortsetzt? Verliebt in die Braut ist der austauschbar wirkende Titel, der im Original Made of Honor lautet, also Trauzeugin oder Brautjungfer. Der Eindruck "aus zweiter Hand" stellt sich auch hier beim Sehen ein und wenn man die Bausteine aus den Vorläufern zusammensetzt, wird deutlich, woher dieser Beigeschmack stammt. Das Rezept: Man nehme zwei Freunde, von denen einer Liebesgefühle entdeckt, dazu eine dritte Person, die nach einem Kurztrip die Beziehung stört, vermengt mit turbulentem Zeitdruck bis zum drohenden Trauungstermin. Im Jahr 1998, in dem die Handlung von Verliebt in die Braut beginnt, lief einer dieser Trauungsfilme in deutschen Kinos: Die Hochzeit meines besten Freundes. Dieser Film mit Julia Roberts wurde damals von der Firma Sony (TriStar Pictures) produziert, die heute auch Michelle Monaghan in Szene setzt (Columbia Pictures). Damals spielten Dermot Mulroney (s.o.) und der attraktive, offen homosexuelle Darsteller Rupert Everett mit (nun wählte man Patrick Dempsey). Vor zehn Jahren verliebt sich eine Frau in Chicago in ihren besten Freund, erfährt über ihr Handy von den Hochzeitsplänen und soll der Neuen als Brautjunger zur Seite stehen. 2008 ist es der Mann, der sich mit den nervigen Trauzeuginnen tapfer durch die Hochzeitsvorbereitungen kämpfen muss und auf einen guten Zeitpunkt hofft, die wahren Gefühle zu offenbaren.

Ein altes Rezept also und … trotzdem schmeckt das Ergebnis. Von Regisseur Paul Weiland selbst wird Verliebt in die Braut im DVD-Bonusmaterial als "romantische Komödie" beschrieben und wohlwissentlich in diese Schublade gepackt. Natürlich kann auch Weiland nichts sonderlich Frisches aus den alten Zutaten zaubern, dennoch serviert er souverän eine sympathische Darstellerriege, eine geradlinige Handlung, vergleichsweise glaubhafte Charaktere, die selbstverständlich hier und da überzeichnet sind. Ende der 90er Jahre waren in Die Hochzeit meines besten Freundes nicht nur die Handys noch deutlich größer, auch die dargestellte Stutenbissigkeit zwischen Julia Roberts und Cameron Diaz lieferte ein größeres Drama ab. So machte eine impulsive Roberts dort wortwörtlich Jagd auf den Bräutigam. Dempsey hält sich da vergleichsweise zurück und ringt eher innerlich mit sich selbst. Bei sportlichen Auseinandersetzungen im amerikanischen Basketballspiel und in den schottischen "Highland Games" treten die Männer (als Schotte: Kevin McKidd) zwar gegeneinander an, jedoch lässt die Braut eher durch Selbsterkenntnis und durch das Feststellen von unüberwindbaren kulturellen Unterschieden ihr Herz entscheiden.

Beim Weg vor den Traualtar sind in der Filmgeschichte wie erwähnt schon alle möglichen Konstellationen durchgespielt worden, ob sich im Klassiker Die Nacht vor der Hochzeit von 1940 James Stewart und Cary Grant um die Braut Katharine Hepburn streiten müssen, ob sich 1998 ein Hochzeitsmusiker in Eine Hochzeit zum Verlieben (mit Adam Sandler und Drew Barrymore) in seine beste Freundin verliebt, sich eine Hochzeitsplanerin 2001 in Wedding Planner (Jennifer Lopez und Matthew McConaughey) in einen Bräutigam verliebt, sich Katherine Heigl 2007 als Hochzeitsgehilfin in 27 Dresses für die Liebe entscheiden muss. Dennoch: Die vorliegende Neuauflage ist sehr kurzweilig im positiven Sinne, vergleichbar mit dem Charme einer Bridget Jones, inklusive einigen flacheren aber gut funktionierenden Gags z.B. auf Kosten einer uralten Verwandten. Mit vertrauter Komödienmusikuntermalung macht Verliebt in die Braut einfach Spaß und hat auch aus männlicher Sicht eine 4-Sterne-Bewertung in der Sparte "einfache Unterhaltung" verdient. Gerade mit dem Handicap, das Thema noch einmal wiederzubeleben. Auch der DVD-Vergleich mit Julia Roberts als Trauzeugin lohnt einen erneuten Blick, zumal im Vergleich mit Verliebt in die Braut. Da letztere Geschichte hauptsächlich vom Standpunkt des Mannes (Dempsey) erzählt wird, muss man nicht um einen stereotypen Frauenfilm ("Chick flick") fürchten und er ist mit seiner einfach nett erzählten Geschichte jedem zu empfehlen, der an diesem Filmgenre seinen Spaß hat. Gewidmet ist der Film am Schluss einem seiner Nebendarsteller, dem großartigen Regisseur und Schauspieler Sydney Pollack (1934-2008). Über Casablanca sagt er hier in seiner allerletzten Rolle: "Bogart ist ein Schlappschwanz." (engl.: "Bogart is a pussy.")

ungeprüfte Kritik

Iron Man

Superhelden werden nicht geboren, sie werden gemacht!
Action, Fantasy

Iron Man

Superhelden werden nicht geboren, sie werden gemacht!
Action, Fantasy
Bewertung und Kritik von Filmfan "VideobusterRedaktion" am 01.10.2008
Stark! Dieser Ausruf erinnert an das Zitat eines SciFi-Genrevertreters: "Warum ist in der Zukunft alles stark? Hängt das mit irgendwie mit Veränderungen in der Erde zusammen?" Stark, das wird das Fazit dieser Besprechung sein und Stark ist auch der Familienname des Alter Egos Iron Man. Tony Stark ist einflussreicher Waffenhändler und folglich Multimillionär, der wie der Lord of War (vgl. Film von 2005 mit Nicolas Cage) seine Vernichtungswaffen moralfrei in aller Herren Länder verschachert. Nach einer imposanten Demonstration seines neu erbauten Geschosses inmitten der Afghanischen Wüste wird sein Konvoi von den selbst erbauten Raketen angegriffen und Stark wacht mit einem Jutesack über dem Kopf schwerverletzt in den Händen gewalttätiger Muslime auf.

Nach diesem ersten Akt erscheint die Titeleinblendung "Iron Man" in goldenen Lettern und die Handlung, die von dort mit einem Schnitt nach Las Vegas springt, soll hier auch nicht weiter vorweg genommen werden, denn sie hält manch überraschende Wendung bereit. Zügige Filmminuten schildern das Drama der Hauptfigur und geben gleich den Rhythmus vor, nicht nur mit Schauwerten, sondern auch musikalisch mit dem stampfenden "Back In Black" von AC/DC.

Im Gegensatz zu seinen mutierten Superheld-Kollegen Kal-El/Clark Kent (Superman), Peter Parker (Spider-Man) oder dem laufend im Kino reanimierten Bruce Banner (Hulk) ist Tony Stark ein finanziell unabhängiger Lebemann, der an seinem Ruf als Playboy noch ausschweifender feilt als der vergleichsweise bescheidene Bruce Wayne alias Batman. Das mag daran liegen, dass Stark seine Läuterung erst am Gipfel seiner Karriere und seiner Libido erfährt. Auch wenn er ansonsten durch den Verlust seiner Eltern, als Erbe eines Imperiums und von Rachegelüsten getrieben das Schicksal des "Dark Knight" teilt. Eröffnungsschauplatz von Iron Man ist also Afghanistan - in der Vorlage hingegen war es noch Vietnam. Im Film wird statt auf eine allzu exakte Adaption des Comics auf Zeitgemäßheit gesetzt und die entstehenden Bemerkungen z.B. auf die zahlreichen im Vielvölkerstaat herrschenden Landessprachen (weit über 50 Sprachen) sind originell. Aufstoßen kann einem der unverhohlene Patriotismus, mit dem zwar kokett gespielt wird, der zeitgleich jedoch großflächig zelebriert wird. Man nehme den Abspannhinweis "Made in the United States of America” und drücke dem gesamten Projekt diesen Stempel auf. Reicht es, wenn der Held ein bekehrter Einzelkämpfer ist, wenn die Militärfunktionäre steif und engstirnig wirken? Ist damit die Faszination industrieller Aufrüstung innerhalb eines militärischen Technologiewettstreits gebannt, obwohl die Filmbilder eben diese Sprache sprechen? Das liegt im Auge des Betrachters. So wie das Gesamtkunstwerk, für das man sich sicherlich nicht interessieren wird, wenn man Comicverfilmungen generell vermeidet, zu dem man hingegen völlig bedenkenlos greifen kann, wenn einem mit der heimischen Anlage Hochglanzunterhaltung um die Ohren fliegen soll.

Man sagt, dass ein Film und dessen Held erst durch einen charismatischen Gegenspieler grandios werden kann. Der Bösewicht im Zentrum ist klasse besetzt, das Klischee der primitiven Extremisten dagegen (vgl. Jack Bauers Widersacher in 24) ist nur ertragbar, wenn man es als Karikatur begreift, ähnlich der Militarismus-Überzeichnung eines Paul Verhoeven in Starship Troopers. Verhoevens hierzulande leider immer noch indiziertem Meisterwerk Robocop jedenfalls wird ausgiebig mit Zitaten gehuldigt. Wer wen zitiert mag strittig sein: Ist die Kampfszene gegen einen mächtigeren Koloss an Robocop 2 angelehnt, der 1990 produziert wurde, bestritt "Iron Man" seine Kämpfe bereits ab 1968 in eigenständigen Comicheftausgaben. Die Gewaltdarstellung jedenfalls ist im Iron Man deutlich gezügelt, auch wenn die vorliegende ungeschnittene Verleihversion auf DVD und für Blu-ray Puristen trotz eingefügter Folterszene und Operationssequenz immer noch ab 12 Jahren freigegeben wurde. Die Vielschichtigkeit der Identitätskrise wird glücklicherweise auch in dieser Marvel-Comicverfilmung gut behandelt und ist hingegen vorauseilender Unkenrufe mit Robert Downey Jr. ideal besetzt. Auch Rambo, dessen dritter Leinwandauftritt ebenfalls in Afghanistan stattfand, findet Erwähnung und so kann der Zuschauer das heitere "mediale-Anspielungen-Raten" ausgiebig fortsetzen. Das ist auch eine Stärke von "Iron Man". Er funktioniert als durchgestylter, gut getimter Popcorn-Film (Fünfer ins Phrasenschwein), der in jeder Szene eine Menge visueller Ideen umsetzt und dadurch bestimmt auch bei mehrmaligem Sehen Neues zu bieten hat. Übrigens unbedingt den Nachschlag nach dem Abspann abwarten, der einen Ausblick auf das für 2010 anvisierte Sequel Iron Man 2 gibt.

Regisseur Jon Favreau hatte geschätzte 140 Millionen US-Dollar Budget zur Verfügung und musste seinen Stars keine astronomischen Summen zahlen - kein Vergleich jedenfalls zu Tobey Maguires spekulierten Löhnen für Spider-Man Nummer 4 und 5. Die Produzenten sollten folglich wirklich nicht darauf angewiesen sein, dass Tony Stark mit seinen hochtechnischen Eigenbauten (man denke nur an die Sprachfunktion des Schutzanzuges, die es mit K.I.T.T. aus Knight Rider aufnehmen kann) tatsächlich mit einem einfachen ** Handy kommuniziert, dazu auf dem Büroschreibtisch von "Stark Industries" ein **** Monitor verwendet wird und der **** Automobilkonzern aus Ingolstadt die Fahrzeuge sowohl des Retters (Sportflitzer) wie der Geretteten (sicheres Gefährt für vierköpfige Familien) in Szene setzt. Da möchte man gar nicht wissen, wie viel der Sieger der amerikanischen Burgerbratereinen für die Produktplatzierung seines Cheeseburgers "geblecht" hat. So oder so konnte Favreau mit reichlich Kapital im Rücken nicht nur dem Superheldenkostüm sondern gleich dem ganzen Franchise einen Hochglanzanstrich verpassen. Dazu hat sich Favreau – vorbei seine Independent-Schauspielzeit mit "Swingers" - in einer Nebenrolle selbst besetzt und darf seinem Filmpaar Robert Downey Jr. und Gwyneth Paltrow (als Virginia ‚Pepper‘ Potts) die Limousinentür aufhalten. Ein buchstäblicher Zaungast-Auftritt von Comicerfinder Stan Lee ist einer der netten Drehbuchstreiche. Die Originalmusik von Ramin Djawadi und Hits wie "Iron Man" von Black Sabbath sitzen. Die Effekte von "Industrial Light & Magic" und die Geräuschkulisse von "Lucasfilm Sound" sind auf der Höhe der Zeit. Das Iron-Man-Kostüm stammt aus der Kultschmiede des im Juni 2008 zu früh verstorbenen Make-Up-Gurus Stan Winston (Aliens, Predator, Jurassic Park, Terminator). Was will man mehr? Stark.

ungeprüfte Kritik

Keinohrhasen

Komödie, Deutscher Film, Lovestory

Keinohrhasen

Komödie, Deutscher Film, Lovestory
Bewertung und Kritik von Filmfan "VideobusterRedaktion" am 03.09.2008
„Ja, Herr Schweiger – das ist Ihr Ding!“

Endlich hat Til Schweiger wieder ein Niveau gefunden, das seinen Fähigkeiten entspricht. Das soll selbstverständlich nicht negativ gemeint sein, denn mit seinem Projekt „Keinohrhasen“ hat Schweiger einen Volltreffer gelandet.

Eine deutsche Komödie mit Pep, keckem Humor und gefühlvoller Inszenierung. Anfangs noch etwas überspitzt, gewinnt der Film mit der Zeit an Wert und hält immer mehr Lacher bereit. So, dass der Zuschauer stets bestens unterhalten wird und selbst zum Ende des Films mit einem Schmunzeln die Einleitung des Nachspanns erleben wird.

Zwar ist die Story ist weitestgehend vorhersehbar, was den Unterhaltungsfaktor jedoch keineswegs trübt – denn das Gesamtkonzept dieses Films geht einfach auf.

Wunderbar werden verschiedenste Klischees ausgeschöpft und durch die Wahl der Schauspieler nur noch perfektioniert. So kann man getrost behaupten, dass Til Schweiger wohl die optimale Besetzung für den männlichen Part ist. Besonders seine abgeklärte Haltung zum Thema Frauen und One-Night-Stand kauft man ihm ohne weiteres ab. Aber auch sein weiblicher Gegenpart Nora Tschirner erfüllt alle Erwartungen. Es ist einfach nur genial und „niedlich-amüsant“, wenn Anna sich ihren Wutausbrüchen hingibt. Im Großen und Ganzen macht es einfach nur Spaß das Zusammenspiel zu beobachten.

Fazit: Eine deutsche Liebeskomödie mit Charme und dem Prädikat: Empfehlenswert!

ungeprüfte Kritik

Die Geheimnisse der Spiderwicks

Ihre Welt ist näher als du glaubst.
Fantasy, Kids

Die Geheimnisse der Spiderwicks

Ihre Welt ist näher als du glaubst.
Fantasy, Kids
Bewertung und Kritik von Filmfan "VideobusterRedaktion" am 13.08.2008
Endlich mal wieder ein gelungenes Fantasy-Abenteuer für die ganze Familie.

Man muss eindeutig sagen, dass dieser Film sehr viel Potential mit sich bringt - dieses wird zwar leider nicht vollständig ausgeschöpft, was dem entstandenen „Endprodukt“ jedoch nicht schadet. Denn letztlich ist ein spannendes Fantasy-Abenteuer entstanden, das vor allem dem jüngeren Publikum weitestgehend altersgerechte Unterhaltung bietet. Einige Filmabschnitte rechtfertigen allerdings das Beisein eines Erwachsenen, da hier und da doch etwas zu derb und gruselig inszeniert wurde.

Die fantasievollen Gestalten aus der Paralleldimension bieten dem Publikum immer wieder überraschende Momente und wissen gut zu unterhalten. Die Figuren sind perfekt in das Gesamtbild eingefügt und bilden mit den jugendlichen Hauptdarstellern eine perfekte Einheit. Allerdings wurden nur wenige der Fantasy-Gestalten mit einem eigenen Charakter ausgestattet, was aber aufgrund der zeitlichen Einschränkungen völlig genügt. Trotz alledem bekommt man über den gesamten Filmverlauf hinweg originelle Fantasy-Wesen aus sämtlichen Sparten zu sehen. Die Guten und die Bösen, die Märchenhaften und die Schaurigen – für jeden Geschmack ist etwas dabei.

Fazit: Die Geheimnisse der Spiderwicks können zwar mit Genreklassikern, wie zum Beispiel den Harry Potter-Verfilmungen, nicht konkurrieren, bieten aber dennoch solide Fantasy-Unterhaltung.

ungeprüfte Kritik

Jumper

Anywhere is possible.
Science-Fiction, Action

Jumper

Anywhere is possible.
Science-Fiction, Action
Bewertung und Kritik von Filmfan "VideobusterRedaktion" am 06.08.2008
Die Handlung ist schnell erzählt: David Rice (Hayden Christiansen) scheint bis zu seinem 15. Lebensjahr ein ganz normaler Teenager zu sein, der sich mit den üblichen Problemen und Konflikten dieser Lebensphase herumschlagen muss. Bei einem Sturz in einen zugefrorenen See entdeckt er eher unfreiwillig seine ganz besondere Gabe: Allein durch die Kraft seiner Gedanken kann er sich an jeden erdenklichen Ort der Welt befördern.

Ein verlockendes Talent, das David natürlich zunächst ausnutzt, um der Enge seines Elternhauses zu entkommen und absolute Freiheit zu genießen.

Ein Kurztrip nach Rom, zum Surfen auf die Fidschi-Inseln, Frühstück auf dem Kopf der Sphinx und Abstecher in das Nachtleben von London oder Tokyo – für David alles kein Problem. Finanziert wird das Ganze durch Bankraub, der ja als „Jumper“ nun ein Kinderspiel ist.

Doch dieses neue Leben in Saus und Braus hat natürlich – man ahnt es schon – seinen Preis und seine Konsequenzen. David muss erkennen, dass er nicht alleine auf der Welt ist und sich auf Dauer selber schadet, wenn er nur auf Kosten anderer lebt: Durch die Begegnung mit Griffin (Jamie Bell) – seines Zeichens ebenfalls erfahrener Jumper – erfährt David, dass es offenbar eine ganze Reihe weiterer Jumper gibt, die von einem obskuren Geheimbund, der so genannten Paladine gejagt werden. Oberpaladin Cox (Samuel L. Jackson) verfolgt die Beiden auf Schritt und Tritt und ist bereit, jeden zu beseitigen, der sich seinem Ziel in den Weg stellt. Dabei scheint Cox, wie so viele seiner Filmbösewichtkollegen, eine Vorliebe für die Freundin des Hauptdarstellers (verkörpert durch Rachel Bilson) zu haben, die er dann – wer hätte es gedacht – entführt und der Story damit die nötige Spannungswürze verleiht.

Wird unser Held überleben, seinen Widersacher besiegen und seine große Liebe unbeschadet befreien können? Wir wollen an dieser Stelle nicht zu viel verraten.

So viel ist aber sicher: Regisseur Doug Liman (The Bourne Identity, Mr. and Mrs. Smith, Go) hat mit Jumper einen Film geschaffen, der mit atemberaubenden Effekten und beeindruckenden Panorama-Einstellungen eine Sightseeing-Tour um die Welt ermöglicht und dem Zuschauer innerhalb von 90 Minuten an die wichtigsten Orte aus dem Reiseführer “1000 Places To See Before You Die” führt.

So kann man sich für künftige Urlaubsreisen oder wahlweise zu Gedankenspielen und Tagträumereien à la wohin-würde-ich-mich-selbst-teleportieren-wenn-ich-nur- könnte inspirieren lassen.

Drehbuch und Handlung mögen an mancher Stelle etwas dünn und lückenhaft sein, der Film macht auf jeden Fall seinen Job: Er unterhält. Zwar nicht oscarverdächtig, aber für einen unterhaltsamen Videoabend in den eigenen vier Wänden reicht es alle mal. Und am Ende finden Sie sogar heraus, ob es dem Helden gelingt, seinen Widersacher zu besiegen und seine Freundin zu befreien…

Viel Spaß beim Film!

Euer Nettie

P.S. Der Story-Ansatz erinnert entfernt an Highlander, oder?

ungeprüfte Kritik

Der Krieg des Charlie Wilson

Basierend auf einer unglaublichen, aber wahren Geschichte.
Drama

Der Krieg des Charlie Wilson

Basierend auf einer unglaublichen, aber wahren Geschichte.
Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "VideobusterRedaktion" am 02.07.2008
Es lebe die Freiheit! J

Charlie Wilson - um es vorsichtig auszudrücken – ist ein selbstgerechter Drecksack. Abgeordneter aus einem texanischen Landstrich dessen großer (politischer) Vorteil es ist, dass seine Bewohner eigentlich nichts wollen. Dadurch kann Charlie ziemlich befreit aufspielen und hat im Verteidigungsausschuss einiges an Einfluss aufgebaut. Genial verkörpert von Tom Hanks kokst und säuft Charlie sich durch die Weltgeschichte. Herrlich die Szene in der er – zu Besuch beim pakistanischen Präsidenten – um Whiskey bittet und dann auf seinen Fauxpas hingewiesen meint fragen zu müssen „das passiert bestimmt vielen Leuten“.

Inhaltlich ist der Film so angelegt, dass auch dem Letzten klar wird, dass die Taliban stellvertretend für die USA Krieg gegen die Sowjets geführt haben. Initialzündung für die „richtige“ Versorgung mit Material ist der Besuch des Ausschussvorsitzenden an dessen Ende dieser in einem Flüchtlingslager die Arme in die Höhe reckt und Allah preist – großartig.

Der große Verdienst des Films ist trotz des ernsten Themas gut zu unterhalten – auch wenn einem manchmal das Lachen im Halse stecken bleibt – spätestens, wenn einem nach der beigefügten Doku klar wird, dass es sich wirklich um eine wahre Geschichte handelt. Jenseits aller politischen Bedeutung macht der Film einfach Spaß, eben weil Charlie keiner dieser moralinsauren Typen ist, sondern säuft, kokst und vögelt dass eine wahre Freude ist. Philip Seymour Hoffman spielt seinen Partner, einen derartig unangenehmen CIA-Agenten, dass einem echt ganz anders wird, mit großer Glaubwürdigkeit – Hoffman ist unbestritten einer der besten Schauspieler unserer Zeit. Komplettiert wird das Trio-Infernale von Julia Roberts als rechtsextreme Texas-Witwe mit Hang zur Weltpolitik. Pointierte Dialoge mit unglaublich viel Witz und stets mehreren Bedeutungsebenen machen den Film zu einem echten Genuss Für mich definitiv ein Highlight der letzten Monate – auch wenn ich mich schwer tue, den Film in ein Genre einzuordnen.

Fazit: Systemkritik und gute Unterhaltung in einem Film – was will man mehr.

Viel Spaß beim Film!

ungeprüfte Kritik

Verwünscht

Es war einmal... war einmal. Denn in diesem Märchen ist nichts, wie es einmal war...
Fantasy

Verwünscht

Es war einmal... war einmal. Denn in diesem Märchen ist nichts, wie es einmal war...
Fantasy
Bewertung und Kritik von Filmfan "VideobusterRedaktion" am 28.05.2008
Ein frischer Wind fegt durch die „Disney-Hallen“. Mit „Verwünscht“ ist es den Filmemachern gelungen, eine neue Art Disneyfilm auf die Beine zu stellen, der jedoch mit alt bewährtem Charme zu begeistern weiß.

In den ersten Filmminuten wird die rundum heile und traumhafte Märchenwelt ordentlich auf die Schippe genommen. So weit so gut.

Wer diesen hyper-märchenhaften Einstand überstanden hat, den erwartet ein lustiges Spektakel vor den Kulissen des „realen“ New Yorks. Zeichentrick „meets“ Realität – ein Projekt, das gut durchdacht und umgesetzt sein will! Aber dieser Streich ist den Filmemachern erstklassig gelungen. Die Zusammenführung der zwei von Grund auf verschiedenen Welten hätte nicht besser umgesetzt werden können.

Kurz gesagt: In der Märchenwelt zauberhaft inszeniert und in der realen Welt perfekt animiert.

Zu den Highlights des Films gehört eindeutig das stumme Streifenhörnchen, dessen pantomimische Auftritte einfach spitze sind. Aber nicht nur die animierten Helden wissen zu überzeugen, sondern auch die schauspielerische Besetzung der „realen“ Figuren ist „herzallerliebst“. Amy Adams in der Rolle der Prinzessin und James Marsden in der Rolle des leicht dümmlichen Prinzen sind einfach genial besetzt.

Im Großen und Ganzen fehlen dem Film vielleicht noch ein wenig mehr Wortwitz und ein Hauch satirisches Geplänkel, doch auch ohne diese Beigaben kann der Film im Gesamtbild als Familien-Musical-Komödie überzeugen.

Ein sehenswertes Märchen für die ganze Familie!

Viel Spaß beim Film!

ungeprüfte Kritik

Todeszug nach Yuma

Die Zeit läuft gegen einen Mann.
Western

Todeszug nach Yuma

Die Zeit läuft gegen einen Mann.
Western
Bewertung und Kritik von Filmfan "VideobusterRedaktion" am 07.05.2008
Ein Western mit psychologischen Tiefen….

Hinter dem recht oberflächlichen deutschen Titel „Todeszug nach Yuma“ verbirgt sich ein inhaltlich reichhaltiger Western.

Wer hier lediglich hirnlose „Ballerei“ im Kampf zwischen „Gut gegen Böse“ vermutet, liegt falsch, denn „Todeszug nach Yuma“ hat bei weitem mehr zu bieten als das.

Ein Western der „Moderne“, der sich auf das Wesentliche konzentriert und auch ohne „super-hyper-animierte“ Actionsequenzen auskommt. Nicht zuletzt aufgrund der großartigen schauspielerischen Leistungen ist eine vielschichtige Story entstanden. Dreh- und Angelpunkt der Story bildet die Thematik „Recht oder Unrecht“, die zwischen den Charakterköpfen zu intensiven moralischen Auseinandersetzungen führt.

Die Entwicklung der einzelnen Charaktere bleibt im Verlauf des Films stets unvorhersehbar. Es werden permanent neue Wege offen gehalten, die die jeweilige Person einschlagen könnte, um sich auf die Seite von „Gut oder Böse“ zu stellen. Hierdurch wird eine Spannung erzeugt, die getrost auf großes Action-Klimbim verzichten kann.

Zur Abrundung des Gesamtwerkes wurde „in guter alter Westernmanier“ die eine oder andere Actionsequenz stimmig in Szene gesetzt, wobei die Kulissen und Drehorte nicht besser hätten gewählt werden können.

Ein sehenswerter Western, der sich nicht im Schatten seiner „Ahnen“ verbergen muss.

Viel Spaß beim Film!

ungeprüfte Kritik