Obwohl Regisseur Alan Parker in seinem Psycho-Kriegs-Epos BIRDY viele soziale und gesellschaftspolitische Aspekte ansprach, verzettelte er sich erstaunlicherweise zu keiner Zeit. Vielmehr gelang es ihm Jugendzeit, Krieg und Nachkriegszeit der beiden Hauptfiguren, mittels einer einfachen, aber durchdacht eingesetzten Montage, virtuos miteinander zu verflechten. Ein exaltiertes Finale rundet dieses überdurchschnittliche Werk ab. 3,90 physische und psychische Flucht -Sterne in ziemlich dünner Luft.

Regisseur Joseph Vilsmaier beabsichtigte, auf dem Hintergrund einer detailgenauen Chronologie der Schlacht, in und um Stalingrad, ein authentisches Kriegsleiden zu rekonstruieren. Dabei hatte er weniger eine strategische Perspektive, sondern er erzählt allein aus der Sicht einer kleiner Gruppe deutscher Soldaten. Das führt dazu, dass die historischen Aspekte beim Zuschauer vorhanden sein sollten, denn STALINGRAD gibt keine Nachhilfe in Sachen Geschichte. Trotz jener Konzentration auf die vier Hauptfiguren verblassen deren Charaktere im Angesicht der erschreckenden Vorgänge die sich 50 Jahre vor der Entstehung des Films zutrugen. Diese Vorgehensweise war bewusst und richtig, um insbesondere die kriegerische Auseinandersetzung zu entmystifizieren. 3,80 Schlacht-Sterne im bitter-kalten Lande.

Ein Endzeit-Streifen, der ein ganz klein wenig anders konzipiert und in Szene gesetzt wurde. Letztendlich ist YOUNG ONES aber leider doch nur etwas für Fans dieses Genre, denn das Werk bietet weder Blockbuster-Qualitäten, noch außerdorndtliche zwischenmenschliche Interaktionen. Wer sich als Zuschauer allerdings mit Interesse in die Materie begiebt, wird so einige neue und interessante Aspekte in diesem Film finden können. Für mich gehört YOUNG ONES auf jeden Fall zu den erfrischenden Streifen im aktuellen Science Fiction Film Bereich. 3,60 Bauernhof-Sterne auf dem wüsten Lande.

Diese achte Staffel von DEXTER kann sicherlich mit den ersten Staffeln nicht mithalten, ist allerdings auch nicht die schlechteste Staffel. Das Problem dieser finalen Runde ist: Erstens wissen einfach mittlerweile zu viele Figuren von Dexters dunklen Seite und das macht die Sache ein wenig unglaubwürdig und zweitens hat man das Gefühl, dass Handlungen lediglich in Richtung Finale aufgebaut werden, wodurch der Eindruck der Konstruktion entsteht. Unter diesen Prämissen haben die Macher die Sache dennoch sehr gut zu Ende gebracht. Der Spannungsbogen bleibt immer auf sehr hohem Niveau und die Totesrate auch. Es existieren wieder wichtige und weniger wichtige Nebenfiguren, die entsprechend ihre, mitunter hoch interessanten, Einsätze bekommen. 4,30 Kodex-Sterne in den dunklen Wolken der Beendigung.

Luc Besson kann es noch: Seit dem begeisterungswürdigen DER LETZTE KAMPF bis hin nun zu LUCY hat der französische Regisseur und Produzent dazwischen allerdings immer schon recht gute Arbeit abgeliefert, insbesondere oder auch gerade im Bereich der Science Fiction. Gleichwohl überrascht LUCY ob seiner Konsequenz und manch neuer Idee. Also sehen wir Zuseher nicht nur ein Action-Film mit viel Spannung, nein auch die philosophische und wissenschaftliche Fiction kann voll und ganz überzeugen. 4,20 empfehlenswerte Sterne im Bereich ungenutzter menschlicher Hirnfunktionen.

Bei diesem relativ unbekannten Cast und jener altbekannten Thematik war eigentlich nicht mehr als ein ordentlicher B-Streifen zu erwarten. Überraschung: DARK SKIES - SIE SIND UNTER UNS kann vielmehr tatsächlich als absolut gelungen bezeichnet werden. Die Handlung ist immer im Fluss, ständig passiert etwas, wodurch der Film immer spannend und interessant bleibt. Zudem ist DARK SKIES - SIE SIND UNTER UNS überaus konsequent, sowohl in Details, wie auch im Handlungsverlauf, einschließlich dem Finale. Also wahrlich kein weichgespültes Werk, auch wenn wir Zuschauer insgesamt inhaltlich kaum Neues entdecken werden. Allerdings ist die Variation der Thematik sicherlich geglückt. 3,60 Beobachtung-Sterne nur innerhalb dieser Familie.

Dass sich die Macher von SLEEPLESS NIGHT - NACHT DER VERGELTUNG beim Ort der Handlung fast ausschließlich auf den Mega-Nachtclub beschränkten, war ein deutlicher Gewinn für diesen Gangster-Thriller, denn ansonsten wäre dieser womöglich nur ein weiterer 0815-Streifen, von denen es ja schon so viele gibt. Ordentliches Drehbuch, starker Hauptdarsteller, halbwegs interessant gemachte Action-Sequenzen stehen auf der Plus-Seite. Auf der Minus-Seite stehen lediglich die wenig überzeugenden Gangster-Charaktere. 3,70 Mehl-Sterne in der Disco.

Extrem harter und auch starker Thriller, der komplett unvorhersehbar und damit auch überaus spannend ist. Regisseur Ben Wheatley, der später vor allem mit SIGHTSEERS überzeugen konnte und hoffentlich auch in diesem Jahr mit HIGH-RISE, kann beinahe schon mit den britischen Überfliegern Danny Boyle, Guy Ritchie und Christopher Nolan genannt werden: Möglicherweise das kreative Rat-Pack der englischen Filmgegenwart und Zukunft. KILL LIST jedenfalls kann als wichtiger Bestandteil jenes Brit-Kinos betrachtet werden. Der Streifen ist zu empfehlen und sollte vor allem ohne vorherige Kenntniss der Handlung konsumiert werden. 4,20 Eyes-Wide-Shut-Sterne im 8MM-Modus.

Gefahr von vielen verschiedenen Seiten für den sympathischen Serienkiller mit kanalisierter Tötungsstruktur bzw. menschenfreundlicher Opferwahl. DEXTER - STAFFEL 7 bleibt, trotz der hohen Staffelzahl, nach wie vor überaus spannend und immer noch einfallsreich in den blutigen Details. Sicherlich nicht die stärkste Staffel der Serie, aber immer noch auf extrem hohen Niveau durchweg überdurchschnittlich. 4,10 Schwester-Sterne im Mitwisser-Modus.

Anfänglich etwas zäh in Gange kommend, fragt man sich als Zuschauer zurecht, ob es nötig ist ständig zwischen älterem Erzähler und Kindheitsereignissen filmisch zu pendeln. Wenn dann der Schiffbruch passiert ist, wird man allerdings weitgehend entschädigt. Überwältigende Aufnahmen und Ereignisse, die sich insbesondere für die große Leinwand im Kino eignen. Zwar sind Zweifel am gezeigten Geschehen von LIFE OF PI - SCHIFFBRUCH MIT TIGER niemals vollständig aus dem Kopf zu bekommen, aber dank der überragenden finalen Auflösung, darf man dann als Publikum vieles verzeihen und noch mehr verstehen. 3,80 Rettungsboot-Sterne auf dem Pazifik.

Nicht nur ein Film der unter die Haut gehen soll, sondern welcher insbesondere die Oberflächlichkeit des Menschen demaskieren möchte und dafür jene Haut sinnbildlich in Haftung nimmt. Das ist schon einigermaßen gelungen und auch der Trick mit dem Alien ist verständlich, gleichwohl hätte die Handlung, vor allem zum Finale hin mehr Gehalt verdient. Eine starke Hauptdarstellerin und ein adäquater Klangteppich reichen nicht aus um leichte Defizite im Plot auszugleichen und eine bekannte Message über Hundert Minuten Laufzeit auszubreiten. Letztendlich muss man UNDER THE SKIN allerdings ein Alleinstellungsmerkmal konstatieren. Und es war es auf jeden Fall Wert diesen Versuch zu wagen, weil er auch irgendwie funktioniert, warum auch immer. 3,90 schwarze Witwen-Sterne in Schottland.

Unspektakulär, aber authentisch, vielleicht gerade weil es sich um eine vollkommen fiktive Geschichte handelt, die allerdings real so, oder so ähnlich hätte geschehen können, zumindest gelingt es den Filmemachern geschickt, uns Zuschauer dies glauben zu machen. Zwar findet die Regie kaum kreative Ideen, aber Darsteller und Dramaturgie von EIN RUHIGES LEBEN rangieren in der Oberklasse, so dass das Publikum locker vom Plot gefesselt werden kann. 3,70 Killer-Sterne in Hessen.