Um für die geplante Invasion in England die erforderliche Lufthoheit zu gewinnen, begann am 13. August 1940 die Luftschlacht um England. Die Großangriffe der deutschen Luftwaffe konzentrierten sich auf britische Flottenverbände, Rüstungsindustrien, Luftabwehrstellungen und Stützpunkte der Royal Air Force in Südengland. Innerhalb weniger Wochen sollte das südenglische Verteidigungsnetz zerschlagen oder im günstigsten Fall Großbritannien zur Kapitulation gezwungen werden. In einer völlig unzutreffenden Beurteilung der britischen Flugabwehr und Flugzeugproduktion zeichnete Hermann Göring das Bild einer auf nahezu allen Gebieten überlegenen deutschen Luftwaffe. Doch die Großeinsätze über England offenbarten die deutschen Rüstungs- und Ausbildungsmängel. Häufig waren die deutschen Piloten unzureichend ausgebildet im Schutz von Kampfflugzeugen im Verbandsflug. Allein am Tag des Battle-of-Britain, dem Höhepunkt der Luftschlacht am 15. September 1940, verlor die Luftwaffe 56 von 1.700 eingesetzten Maschinen. Nach schweren Verlusten wurden die deutschen Großangriffe Mitte September eingestellt. Fortgesetzt wurden jedoch die Nachtangriffe auf London und weitere englische Industriestädte, um die Wirtschafts- und Verteidigunskraft Großbritanniens und die Moral der Bevölkerung zu brechen. Erstmals war London am 5./6. September 1940 als Angriffsziel freigegeben. Mitte Oktober wurden die Luftangriffe auf das mittelenglische Industriegebiet ausgeweitet. 500 Bomber flogen in der Nacht zum 15. November 1940 den schwersten Angriff gegen eine englische Stadt und zerstörten Coventry nahezu vollständig. Im Frühjahr 1941 wurde der Luftkrieg gegen England eingestellt: Hitler benötigte die Flugzeuge nun für den Überfall auf die Sowjetunion. Das Deutsche Reich verlor in der Luftschlacht 2.265 Maschinen, weitere 867 waren zu über zehn Prozent beschädigt. Die knapp 2.000 gefallenen und etwa 2.600 vermißten oder gefangenen Piloten waren für die Luftwaffe in den folgenden Monaten kaum zu ersetzen.
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