Kritiken von "NamelessShoesalesman"

The Purge

Die Säuberung - Einmal im Jahr sind alle Verbrechen legal.
Thriller

The Purge

Die Säuberung - Einmal im Jahr sind alle Verbrechen legal.
Thriller
Bewertung und Kritik von Filmfan "NamelessShoesalesman" am 21.01.2018
Spannend und dramatisch - aber teils zu abwegig und absurd

„The Purge“ als stumpfsinnige Gewaltorgie abzutun, greift zu kurz. Natürlich ist der Film ganz wesentlich geprägt ist von teils drastischen Gewaltdarstellungen. Doch die bösartige Grundidee fasziniert, ist beklemmend und verstörend zugleich. Leider ist die Umsetzung aber auch bisweilen unerträglich unrealistisch, abwegig und absurd. Darum funktioniert sie nicht. Menschen werden nicht über Nacht zu gefühlslosen Killern, nur, weil sie dürfen. Warum hat man nicht den anfänglichen Erzählstrang konsequent verfolgt? Wie unmoralisch und asozial es ist, wenn sich die Reichen abschotten und im Live-Stream mitverfolgen, wie die Schwachen zum hilflosen Spielball der Gewalt werden. Und was passiert, wenn auf einmal durch eine spontane, selbstlose Tat das Grauen in die heile, vermeintlich sichere Welt einbricht, es plötzlich ums nackte Überleben geht, Gewissen und Moral auf die Probe gestellt werden. Während der Film diese Linie verfolgt, ist er überwiegend stark und packend. Leider wird dieser Ansatz aber diversen „überraschenden Wendungen“ geopfert. Das ist zwar immer noch dramatisch und wirklich gut gespielt, aber trotzdem der Todesstoß für eine richtig gute Wertung. Wer eine spannende, temporeiche Mischung aus „Tribute von Panem“, „Panic Room“ und „You re next“ sehen möchte, darf zugreifen, muss sich aber auf teils unterirdische Logikeinbrüche vor allem gegen Ende einstellen.

ungeprüfte Kritik

Deadpool

Kommt früher als du denkst.
Action, Fantasy

Deadpool

Kommt früher als du denkst.
Action, Fantasy
Bewertung und Kritik von Filmfan "NamelessShoesalesman" am 29.10.2017
SHOOP!

„Deadpool“ ist kein Superhelden-Blockbuster nach bewährtem Strickmuster. Hier hat ganz offensichtlich eine Hand voll Enthusiasten ihrer Kreativität freien Lauf gelassen und ein Feuerwerk an Ideen und Gags auf die Leinwand gezaubert – egal wie schräg oder versaut diese auch sein mögen. Nicht umsonst gab's in den USA ein "R"-Rating - Sorry, Kids!

Komplex ist die Story nicht. Nach seiner genetischen Veränderung ist der Ex-Söldner Wade Wilson (Ryan Reynolds) alles andere als glücklich über das Resultat. Die versaute Visage hinter einer Maske verbergend, geht er als „Deadpool“ auf die Jagd nach seinem Schöpfer, ähm, Verunstalter. Zusatz-Motivation: seine Herz-Dame (genial: Morena Baccarin, „Firefly“).

Dieser ganz und gar selbstsüchtige Kreuzzug ist so gar nicht Superhelden-like (finden auch Colossus und Negasonic Teenage Warhead), zudem gepflastert mit reichlich toten Gegnern und kommentiert mit jeder Menge blöder Sprüche – ob nun für die anderen X-Men, seine Widersacher oder direkt an den Zuschauer. Das Ganze ist so herrlich anders, unreif, liebenswert albern und regelmäßig zum Brüllen komisch. Na ja, und ein bisschen brutal ist es hier und da auch, stimmt schon… Aber im Grunde ist es ein Liebesfilm. Ja, ehrlich! Doch! Sagt er.

In meiner Hitliste an Comic-Verfilmungen steht "Deadpool" ganz weit oben. Das Beste ist: man muss die ganzen anderen Superhelden-Filme weder kennen noch mögen, um an „Deadpool“ einen Riesen-Spaß zu haben. Anschauen! Und zwar inklusive Abspann!

ungeprüfte Kritik

Star Wars - Episode VII - Das Erwachen der Macht

Science-Fiction
Bewertung und Kritik von Filmfan "NamelessShoesalesman" am 05.02.2017
It‘s just a little bit of history repeating

Das Terror-Regime "Erste Ordnung" will mit einer Superwaffe, die ganze Planeten zerstört, die Kontrolle über die Galaxis an sich reißen. Doch eine kleine Gruppe Rebellen leistet Widerstand.

Klingt vertraut? Ist es auch. Dabei ergibt Disney‘s Kombination modernster Computertechnik mit realen Drehorten, natürlichen Landschaften, detailgetreuen Modellen und klassischen Spezial-Effekten ein großartiges, bodenständiges Weltraum-Spektakel. Ganz im Stile der alten Star-Wars-Filme von 1977 bis 1983. Und weit besser, als die von Altmeister George Lucas mit Computeranimationen überladenen, bonbonfarbenen Episoden der Jahre 1999 bis 2005. Mit der bezaubernden Daisy Ridley fand man zudem eine sympathische, glaubhafte junge Heldin und der knuffige Androide BB-8 steckt den legendären R2-D2 locker in die Tasche, was schauspielerischen Ausdruck anbelangt. Wall-E lässt grüßen.

Einzig die Handlung kann nicht mithalten, weil auch hier zu sehr auf Bewährtes gesetzt wird. So wirkt Episode 7 größtenteils wie eine Neuauflage von "Eine neue Hoffnung" - wenn auch eine technisch überaus gut gemachte. Im Kino war ich enttäuscht, fast schon verärgert angesichts des teilweise plumpen Story-Plagiats. Auf Blu-Ray war der Film dann aber ein Riesenspaß. Er ist einfach großartig gemachte Weltraum-Action. Und beim zweiten Mal erwartet niemand, dass etwas Neues kommt!

ungeprüfte Kritik

Eden Lake

Thriller, Horror

Eden Lake

Thriller, Horror
Bewertung und Kritik von Filmfan "NamelessShoesalesman" am 29.01.2017
Albtraumhafter Horror-Trip

Ein romantisches Camping-Wochenende an einem abgelegenen See, das war die Idee von Kindergärtnerin Jenny und ihrem Freund Steve. Gestört wird die Idylle in der englischen Provinz einzig von einer Gruppe Jugendlicher. Was mit lästigen Provokationen beginnt, eskaliert in blutige Gewalt…

„Eden Lake“ ist beängstigend realistischer Survival-Horror und geht gerade deswegen unter die Haut. Die Gewaltspirale dreht sich nachvollziehbar und unaufhaltsam, die Hilflosigkeit der Opfer ist beklemmend, die Hatz durch den Wald fesselnd und gut gefilmt. Am meisten verstört aber, dass es sich eben nicht um ein abwegiges Szenario handelt. Anstatt sein Zeug zu packen und nach Hause zu fahren, endet der Versuch, sich als Erwachsener gegen eine kleine Bande Halbstarker durchsetzen zu wollen, in einer brutalen Katastrophe. Wer hier in seinen Kritiken schreibt, das sei unrealistisch, wer damit Gewaltbereitschaft von Jugendlichen vor allem in Gruppen unterschätzt, wer nicht sehen will, wie schnell aus Pöbeleien und Sachbeschädigung hemmungslose Gewalt gegen Menschen werden kann, der ist selbst in der Realität noch nicht angekommen und würde im Zweifel seine Lektion ebenso bitter lernen, wie die beiden Erwachsenen im Film.

Und wer einen „unterhaltsamen“ Horror-Filmabend plant, sollte unbedingt die Finger von „Eden Lake“ lassen. Der Film ist ein albtraumhafter Horror-Trip, der an die Nieren geht.

ungeprüfte Kritik

Dredd

Judgment Is Coming
Science-Fiction, Action, 18+ Spielfilm

Dredd

Judgment Is Coming
Science-Fiction, Action, 18+ Spielfilm
Bewertung und Kritik von Filmfan "NamelessShoesalesman" am 08.11.2015
Bullet in your head!

„Dredd“ ist ein Action-Kracher alter Schule. Knallhart, brutal. Mit dem Stallone-Streifen von 1995 hat er wenig gemein. Gut so. „Dredd“ ist eine Comic-Verfilmung für Erwachsene und eine gelungene dazu.

In einer apokalyptischen Zukunft sorgen „Judges“ für Recht und Ordnung. Und Dredd ist der härteste von ihnen. Als er mit der jungen, telepathisch begabten Rekrutin Anderson einen Mord im riesigen Wohnblock Peech Trees untersucht, entwickelt sich daraus eine wahre Schlacht, Stockwerk um Stockwerk, gegen die bis an die Zähne bewaffnete Gang der Drogendealerin Ma-Ma.

Der scheinbar aussichtslose Kampf gegen eine Übermacht, zahlreiche Feuergefechte und noch zahlreichere Leichen – das ist weder neu noch originell. Aber es ist dermaßen temporeich umgesetzt und technisch gut gefilmt! Auch das Duo aus dem eiskalten, wortkargen Dredd und der unsicheren, sensiblen Anderson harmoniert. Dabei ist Olivia Thirlby als Rekrutin Anderson der heimliche Star des Films und eine echte Entdeckung. Gerade ihr intensives, vielschichtiges Spiel hebt "Dredd" von durchschnittlichen Gewaltorgien ab.

„Dredd“ leidet wohl unter dem Ruf seines Vorgängers und erhielt wenig Beachtung. Zu Unrecht. Wer auf kompromisslose Action und reichlich Kugelhagel steht, all das auf technisch höchstem Niveau und mit überzeugenden Darstellern, der wird gut unterhalten. Ich hab den Streifen jedenfalls mit Freude ein zweites Mal eingelegt.

ungeprüfte Kritik

Haus aus Sand und Nebel

Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "NamelessShoesalesman" am 21.03.2015
Packendes Drama mit Schwächen im Finale

Die vereinsamte Kathy (Jennifer Connelly) verliert das Haus ihres Vaters an das Finanzamt. Ein Verwaltungsirrtum. Noch bevor dieser aufzuklären ist, wird das kleine Haus am Meer durch den iranischen Flüchtling Col. Behrani (Ben Kingsley) ersteigert - und die junge Frau sitzt auf der Straße. Ihr verzweifelter Versuch, es zurückzugewinnen, mündet in einen erbitterten Konflikt, über den nach und nach beide die Kontrolle verlieren.

"Haus aus Sand und Nebel" ist ein packendes, emotional aufwühlendes Drama, das bereits durch die schauspielerische Leistung der beiden Hauptdarsteller mehr als sehenswert ist. Beide verkörpern ihre ausgesprochen unterschiedlichen Charaktere, die doch eine vergleichbare, existentielle Not und das Ringen um Würde und Anerkennung verbindet, mit sagenhafter Intensität. Connelly als verlorene Seele zwischen Selbstaufgabe und blindem Zorn und Kingsley, dessen vordergründige Engstirnigkeit den Sorgen um sich und seine Familie und den Demütigungen des Alltags erwächst, machen es dem Zuschauer schwer, Stellung zu beziehen. Und so beobachtet man mit Entsetzen, wie die Katastrophe ihren Lauf nimmt und selbst durch späte Einsicht nicht mehr aufzuhalten ist.

Ein toller Film, der lediglich mit der im Finale nicht ganz glaubwürdigen Eskalation Schwächen zeigt.

ungeprüfte Kritik

So finster die Nacht

Basierend auf dem Bestseller von John Ajvide Lindqvist.
Fantasy, Drama

So finster die Nacht

Basierend auf dem Bestseller von John Ajvide Lindqvist.
Fantasy, Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "NamelessShoesalesman" am 26.07.2014
Der Kleine Vampir - aber für Erwachsene (mit Anspruch)

Zu den mitunter sehr negativen Nutzermeinungen muss ich sagen: wer sich von "So finster die Nacht" einen der üblichen Vampir-Grusel-/-Horror-Filme erwartet, der wird tatsächlich enttäuscht sein. Und obwohl Kinder im Mittelpunkt der Handlung stehen ist dies kein Film für die ganze Familie, kein Film für "Twilight"-Teenies und erst recht kein Film für Kinder.

Vielmehr erzählt diese schwedische Perle leise und einfühlsam in ruhigen, manchmal spröden Bildern die Geschichte des 12-jährigen Oskar.
Oskar ist ein Außenseiter. Von Mitschülern unentwegt gehänselt und gedemütigt, flüchtet sich der sensible Junge in ein morbides Interesse für Morde und eine Welt aus unerfüllten Rachegedanken. Auf seinen einsamen Streifzügen um den Block trifft er eines Abends auf die kleine Eli. Schnell wird klar: auch Eli ist anders. Ihrem Aussehen nach ein hübsches, zerbrechlich wirkendes 12-jähriges Mädchen ist sie doch alles andere, als das. Eli ist kein Mädchen. Und 12 ist sie schon seit sehr langer Zeit. Unter der Oberfläche lauert ein Monster. So beginnt Elis Ankunft und Oskars wachsende Zuneigung zu ihr seine Welt und die seiner Mitmenschen auf den Kopf zu stellen. Denn Eli geht über Leichen, um ihr eigenes Überleben zu sichern und ihren neuen Gefährten zu beschützen...

"So finster die Nacht" erzählt geradezu hinreißend gefühlvoll und liebenswert die Geschichte einer außergewöhnlichen Zweisamkeit, konfrontiert den Zuschauer aber im gleichen Moment mit dem Schrecken, den ein Vampir unter Menschen verbreitet. Unweigerlich fragt man sich, ob der vereinsamte Oskar letztlich nur Opfer seiner verzweifelten Suche nach Anerkennung und Zuneigung wird, ausgenutzt von einer Kreatur, die im Grunde unfähig ist, seine Gefühle zu erwidern und letztlich nur das eigene Fortbestehen im Sinn hat.
"So finster die Nacht" ist vielschichtig, tiefsinnig, wirkt rau und realistisch - sofern man bei einem Film über Vampire von Realismus sprechen kann. Ich selbst war jedenfalls nie zuvor dermaßen begeistert von einem Werk dieses Genres, das zu guter Letzt auch noch in einem denkwürdigen, grauenvoll-schönen Finale gipfelt...

ungeprüfte Kritik

Masters of Horror - Valerie on the Stairs

Der Geist des Highberger House
Horror, TV-Film

Masters of Horror - Valerie on the Stairs

Der Geist des Highberger House
Horror, TV-Film
Bewertung und Kritik von Filmfan "NamelessShoesalesman" am 30.06.2014
Der kleine Grusel für zwischendurch

Das "Highberger Haus" bietet bislang unveröffentlichten Schriftstellern kostenlos Unterschlupf und ist ein Sammelbecken für erfolglose Träumer und gescheiterte Existenzen. Als der junge Autor Ron sein Zimmer bezieht, plagen ihn recht bald merkwürdige Geräusche und Erscheinungen. Spukt es etwa im Highberger Haus? Wer ist die bildschöne junge Frau, die verzweifelt um seine Hilfe fleht? Ist alles nur ein Traum? Und was wissen seine Mitbewohner (u.a. Christopher Lloyd) über Valerie und ihr dunkles Geheimnis...?

Wer einen ausgewachsenen Horror-Film erwartet, wird enttäuscht sein. "Valerie on the Stairs" ist vielmehr eine 60-minütige Horror-Episode der Reihe "Masters of Horror", vergleichbar mit den in Deutschland bekannteren "Geschichten aus der Gruft". Dafür finde ich diese TV-Produktion recht gelungen und ambitioniert. Gerade in der ersten Hälfte lässt es sich nett gruseln und die Idee hinter "Valerie on the Stairs" hat ihren Reiz - ebenso wie die betörende Clare Grant als Fleisch gewordene Sünde. Leider wird das Finale der düsteren, erotisch aufgeladenen Atmosphäre nicht wirklich gerecht und enttäuscht daher ein wenig.

Als kurzer Grusel für zwischendurch hat "Valerie on the Stairs" definitiv seine Momente - nicht zuletzt dank der anbetungswürdigen Hauptdarstellerin - und hält einem Vergleich mit den besseren Episoden der "Geschichten aus der Gruft" mühelos stand. Nicht zuletzt kann man sich trotz der FSK 16-Freigabe zudem über eine Hand voll überraschend blutiger Splatter-Szenen und Schockeffekte freuen.

ungeprüfte Kritik

The Graves

Horror, Thriller, 18+ Spielfilm

The Graves

Horror, Thriller, 18+ Spielfilm
Bewertung und Kritik von Filmfan "NamelessShoesalesman" am 30.06.2014
Oh jeh...

Vor ihrem Umzug nach New York macht sich Megan Graves (Clare Grant) mit ihrer Schwester Abby (Jillian Murray) auf einen letzten Road-Trip zu skurrilen Sehenswürdigkeiten in der Wüste Arizonas. Dabei stoßen sie auf die alte Goldgräbersiedlung "Skull City". Schnell wird klar: Touristen bezahlen ihre Neugier hier nicht nur mit $7 Eintritt. Doch die Graves-Schwestern sind so leicht nicht umzubringen...

Im Grunde hätte "The Graves" alle Zutaten für einen coolen kleinen Horror-Film à la "Wrong Turn": zwei wehrhafte Mädels, eine Hand voll psychopathischer Mörder und eine verlassene Goldmine in der Wüste. Doch richtig cool sind eigentlich nur Vor- und Abspann gelungen. Davon abgesehen kommt nie wirklich Horrorfilm-Stimmung auf. Zu sehr ist die Handlung ein wüstes Durcheinander verschiedener Ideen: psychopathische Hinterwäldler, die Touristen meucheln, Seelen verschlingende Monster, Dämonenkult, Besessenheit. Nicht, dass solch eine Mischung grundsätzlich nicht funktionieren könnte. Aber bei "The Graves" wollen die Teile einfach nicht zusammenpassen. Das liegt neben dem schwachen Skript an der unbeholfenen Erzählweise. Kameraführung und Schnitt wirken uninspiriert und erzeugen kaum echte Spannung oder gar Horror. Viele Szenen machen einen wenig durchdachten Eindruck oder sind einfach schwach gespielt. Selbst die Splatter-Effekte können den zerfahrenen Plot nicht aufpeppen sondern wirken seltsam lustlos.

Oh jeh, arme Clare Grant. Mit ihrer Ausstrahlung und physischen Präsenz im Grunde ein Traum als Horrorfilm-Heldin, kann auch ihr engagiertes Spiel die Defizite des Films nicht aufwiegen. Jillian Murray bleibt hingegen unscheinbar, Tony Todd (Candyman, Final Destination) gibt den "Reverend Stockton" unerträglich, geradezu lächerlich überdreht und Bill Moseley bedient als sadistischer Serienmörder routiniert aber wenig subtil bekannte Clichés.

Ich stelle gewiss keine überzogenen Ansprüche an B-Ware, hatte mich aber auf Clare Grant in einem soliden Horror-Streifen gefreut. "The Graves" leidet jedoch unter zu vielen handwerklichen Schwächen, ist teilweise nervig bis albern und nicht wirklich spannend.

ungeprüfte Kritik

Falsches Spiel mit Roger Rabbit

Krimi, Komödie, Fantasy

Falsches Spiel mit Roger Rabbit

Krimi, Komödie, Fantasy
Bewertung und Kritik von Filmfan "NamelessShoesalesman" am 30.06.2014
So sollte Kino sein: Von der Magie des Fantastischen

Die 40er Jahre. Aufruhr in Toon-Stadt: Zeichentrick-Hase Roger soll den Filmproduzenten Marvin Acme ermordet haben. Aus Eifersucht. Nun will ihm Richter Doom (Christopher Lloyd) und seine Wiesel an den Kragen - mit Terpentin/Aceton/Benzol, der "Suppe", die einzige Möglichkeit, einen "Toon" auszulöschen. Verzweifelt wendet sich Roger an den abgehalfterten Privatschnüffler Eddie Valiant (Bob Hoskins). Der ist gar nicht gut auf Toons zu sprechen und obendrein verantwortlich für die pikanten Bilder von Acme und Roger's Frau Jessica. Nur widerwillig entscheidet sich Valiant, dem überdrehten Karnickel zu helfen und aufzuklären, wer Roger Rabbit reingelegt hat...

"Who Framed Roger Rabbit" (Originaltitel) ist ein Glanzstück des Effekt-Kinos. Nie zuvor wurden Zeichentrick-Figuren so perfekt in Real-Film integriert. Virtuos wird mit den sich daraus ergebenden Möglichkeiten gespielt: wir sehen zum Beispiel, wie Cartoons wirklich gedreht werden oder erleben Donald und Daffy Duck bei einer explosiven Comedy-Nummer in einer nur von Menschen besuchten Bar - in denen Pinguine kellnern und ein riesiger Gorilla den Türsteher gibt. Dabei verliert der Film nie die Balance zwischen spannender Handlung, der überaus kurzweiligen Interaktion seiner völlig gegensätzlichen Hauptdarsteller und den unzähligen, irrwitzigen Einfällen, die das Aufheben der Grenzen zwischen Realität und Zeichentrick möglich macht. Gerade deshalb bleibt "Falsches Spiel mit Roger Rabbit" glaubhaft bis zum Schluss und man hat schnell vergessen, dass ein Großteil der Akteure gar nicht real ist.

Genau so sollte Kino sein. Eine originelle Idee, technisch brillant und mit viel Liebe zum Detail umgesetzt, eingebetet in eine kurzweilige, spannende Krimi-Komödie mit witzigen Dialogen und überraschenden Wendungen. Daher kann dieser Film in einer Ära der dank Computertechnik unbegrenzten Möglichkeiten noch immer mühelos jung und alt begeistern, wirkt - obwohl 1988 entstanden - keineswegs technisch überholt sondern herrlich zeitlos.

"Falsches Spiel mit Roger Rabbit" ist übrigens kein uneingeschränkter Kinderfilm. Im Vergleich zum bunt-poppigen "Space Jam" oder einem Dauer-Klamauk wie "Looney Tunes: Back in Action" wirkt er recht erwachsen und hat seine ernsten, dunkleren Momente. Die FSK-12-Freigabe kommt also nicht von ungefähr. Für die ganz Kleinen ist er sicherlich ein bisschen zu viel Krimi.

Ich persönlich liebe diesen Film. Er versprüht wie Robert Zemeckis' "Zurück in die Zukunft" diese unnachahmliche Magie des Fantastischen, die Kino zu dem macht, was es ist. Nicht umsonst wurde "Falsches Spiel mit Roger Rabbit" dreifach Oscar-prämiert, zudem gab's drei weitere Oscar-Nominierungen und einen Special Achievement Award.

ungeprüfte Kritik

Freitag, der 13.

Willkommen in Crystal Lake.
Horror, 18+ Spielfilm

Freitag, der 13.

Willkommen in Crystal Lake.
Horror, 18+ Spielfilm
Bewertung und Kritik von Filmfan "NamelessShoesalesman" am 30.06.2014
Jason würde sich im Grabe umdrehen...

... wenn er denn tot wäre. Noch immer haust Kult-Killer Jason Voorhees im mittlerweile verlassenen Pfadfinder-Lager Crystal Lake. (Un)Glücklicherweise verlaufen sich auch in diesen Tagen noch unzüchtige junge Menschen dorthin - in diesem Film gleich zwei Gruppen im Abstand von 6 Wochen weil ein Bruder seine verschollene Schwester sucht - denen Jason dann mit Machete den Party-Spirit austreiben kann.
Gerne-Kenner sehen bereits am Plot: obwohl der Titel "Freitag der 13." es vermuten ließe, ist dieser Film kein Remake des ersten Teils sondern nimmt lediglich Bezug auf die ursprüngliche Geschichte, spielt aber bis auf eine kurze Rückblende zeitlich weit nach den ersten Morden im Camp Crystal Lake.

Wer nach Michael Bays düster-bösen Version des "Texas Chainsaw Massacre" auch hier einen ähnlich erwachsenen, knallharten Horror-Film erwartet, wird sich enttäuscht in einer Art "American Pie trifft Jason" wiederfinden. Und der krasse Kontrast zwischen Kiffen, Saufen, Ficken und brutalen Mordszenen ist laut "Making Of" sogar beabsichtigt. Was aber als Reminiszenz an den Ursprung der Filmreihe gedacht war, wirkt dämlich und nervtötend: fast schon parodistisch übertriebene Sexszenen und blutiges Schlachten. Lächerlichkeit und Grausamkeit im Wechsel - schwer verdaulich. Dabei sind einige der Mordszenen sogar ziemlich packend. Schade nur, dass Jasons Opfer erst im Angesicht des Todes ein Mindestmaß an Format zeigen, sich ansonsten aber so belanglos, peinlich oder einfach nur nervig geben, dass man ihnen selbst den Garaus machen möchte. "Michael Bay's Freitag der 13." setzt dermaßen auf die Wirkung seiner Horror-Ikone, es wurde glatt vergessen, deren Auftritte in eine spannende Handlung einzubetten und beim Zuschauer wenigstens ein Mindestmaß an Interesse oder gar Sympathie für die übrigen Figuren zu wecken. So bleiben leider nicht viel mehr als ein paar kaltschnäuzige Splatter-Sequenzen und die vergebene Chance, eine Kultfigur des Horror-Genres zeitgemäß in Szene zu setzen mit einem Film, der bedrohlich und spannend wirken sollte anstatt zu einem guten Teil wie peinliches Kasperl-Theater für Pubertierende. Wo ist Jasons Mutter, wenn man sie braucht...?

ungeprüfte Kritik

Scream 4

Neues Spiel. Neue Regeln.
Horror

Scream 4

Neues Spiel. Neue Regeln.
Horror
Bewertung und Kritik von Filmfan "NamelessShoesalesman" am 30.06.2014
Es endet, wo alles begann: in Woodsboro

Sidney Prescott kehrt als erfolgreiche Autorin in ihre Heimatstadt zurück. Am zehnten Jahrestag der Woodsboro-Morde will sie ihr neues Buch vorstellen und endlich mit der Vergangenheit abschließen. Doch wieder einmal hat sie den Tod im Schlepptau...

Scream 4 bietet nichts wirklich Neues. Dass der Killer die ursprünglichen Morde kopiert, klingt reichlich bekannt und wie eine müde Ausrede für Ideenlosigkeit. Der liebenswerte Scream-Humor verliert sich bisweilen in Albernheit, vor allem die Figur der Gale Weathers gerät zur lächerlichen Karikatur. Auch die penetranten Verweise auf die Generation Facebook-Youtube-Undsoweiter nerven. Ja, klar, in den anderen Teilen wurde noch mit Rauchzeichen kommuniziert und Internet gab's auch noch nicht. Dabei nutzt Scream 4 die dramaturgischen Möglichkeiten der technischen Spielzeuge nicht einmal sonderlich kreativ. Ebenso verblasst die Idee, Sidney Prescott als Mitschuldige für das neuerliche Morden darzustellen anstatt wie gewohnt als Heldin. Schade eigentlich, das wäre mal was Neues gewesen. Doch so folgt Scream 4 mit wenigen Variationen dem bekannten Muster und die ersten zwei Drittel des Films hinterlassen ein Gefühl der Enttäuschung. Dabei spielt Neve Campbell einmal mehr die Rolle der Sidney fesselnd und überzeugend. Allen Fans sei jedoch gesagt: die letzte halbe Stunde hat es dann doch noch einmal in sich und versöhnt mit einem gewohnt furiosen Finale.

ungeprüfte Kritik