Drama, 18+ Spielfilm
Bewertung und Kritik von
Filmfan "obranden" am 22.02.2010Von Lars von Trier ist man ja schwere Kost gewöhnt ... aber dieser Film übertrifft alles. Es ist ein verstörendes, schwieriges und düsteres Kammerspiel. Er beginnt mit einer grandiosen Anfangssequenz in gestochen scharfen schwarz-weiß Bildern in Zeitlupe, untermalt von Händels barocker Arie "Lascia ch'io pianga". Ohne Worte wird hier gezeigt, wie der kleine Sohn während eines Liebsaktes der Eltern tödlich verunglückt. Das eigentliche Psycho-Drama beginnt nach Ankunft der Eltern in einer Blockhütte, tief abgelegen im Wald. Hier sollen die extremen Schuld- und Angstgefühle der Mutter (hervorragend gespielt von Charlotte Gainsbourg) therapiert werden und gipfelt in einem extremen Wahn aus Sex und Gewalt. Es werden Parallelen zum Mittelalter hergestellt und zur Hexenverfolgung (Satan lauert in der Natur bzw. in der Natur der Frau). Schöne Naturaufnahmen wechseln sich ab mit verstörenden, düsteren und schaurigen Bildern. Der Film steigert sich in ein Inferno, eine Apokalypse aus Gewalt, Sex und Metaphern. Lars von Trier ist bekannt für provokante und schockierende Filme. Mit Antichrist aber geht er noch weiter – er hat ein monströses, beängstigendes und rätselhaftes Meisterwerk geschaffen, einen Blutrausch, der alles in Frage stellt. Auch, ob man Filme wie diesen überhaupt sehen sollte. Nicht wenige werden sich fragen, warum man sich einen solchen Film anschauen sollte. Nicht wenige werden ihn sehen und die Antwort immer noch nicht kennen.
ungeprüfte Kritik