Decoder

Musik als Waffe. Im chaotischen Heimstudio decodiert Soundtüftler F.M. Muzak (FM Einheit) die manipulative, einlullende Beschallung der Fast-Food-Läden und Einkaufstempel der Stadt, setzt sie neu zusammen und erschafft so die Gegenwaffe der Stadtguerilla: die umgepolten Geräuschkulissen wiegeln auf und werden so den herrschenden Mächten gefährlich. Unruhen sind die Folge. Das zu verhindern versucht Jäger (William Rice), ein melancholischer Agent, der bald schon F.M.s Freundin Christiana (Christiane Felscherinow) verfällt...

Frei nach Theorien und den Cut-Up-Methoden des legendären Beat-Poeten William S. Burroughs (siehe auch 'Naked Lunch' und 'Queer') feierte die von Regisseur Muscha, Klaus Maeck, Volker Schäfer und Trini Trimpop geschriebene und produzierte Kapitalismus- und Konsumkritik im Februar des Orwell-Jahres 1984 ihre Leinwandpremiere. Die damals wenig freundliche Rezeption seitens der Kritik hat dem heutigen Ruf des Films nicht geschadet - über 40 Jahre später ist 'Decoder' vielmehr aktueller, denn je und gilt in vielen Ländern als subversiver Cyber-Punk-Kultfilm. Keinen geringen Anteil daran haben auch sein beeindruckend illuminierter Look, der Soundtrack (u.a. 'Einstürzende Neubauten' und 'Soft Cell') sowie die Mitwirkung bekannter Protagonisten der Gegenkultur: von 'Christiane F.' Christiane Felscherinow und Genesis P-Orridge bis Burroughs höchstpersönlich.