Kritiken von "bebogi"

The Fighter

Nach einer wahren Geschichte.
Drama

The Fighter

Nach einer wahren Geschichte.
Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "bebogi" am 07.10.2011
Wahre Geschichte, gutes Kino

Das klappt nicht immer, hier aber schon. Es öffnte sich ein ganzes Kaleidoskop von Charakteren, die sich, ein jeder auf seine Weise, am Fighter aufrichten wollen. Das ist in vielen Fällen fair und angemessen, denn wir Menschen stützen einander, aber oft geschieht es auf Kosten des anderen. So auch hier. Wie diese Menschen, die ihr eigenes Verhalten kaum reflektieren können, trotzdem am Ende zu einer funktionierenden Lösung kommen, das ist sehenswert und beeindruckend. Nicht zuletzt durch das beklemmend gute Schauspiel von Christian Bale. Wie Micky seine Kämpfe besteht, so besteht er auch sein ganzes Leben. Wo andere längst verloren haben und jeder ihn längst verloren gibt, macht er trotzdem weiter. Das ist die Chance für ihn und alle die bei ihm sind.
Sehenswert.

ungeprüfte Kritik

Four Lions

Komödie

Four Lions

Komödie
Bewertung und Kritik von Filmfan "bebogi" am 03.09.2011
Sehr nah an der Wahrheit.
Was Attentäter tun ist grotesk, schauderhaft, schräg und auf eigenartige Weise komisch. Sie sind verwirrt, zornig, tun schreckliche Dinge und haben dennoch liebenswerte und sympathische, menschliche und allzu menschliche Seiten. Auch die Verfolger leben in einer wirren Gedankenwelt und machen tragikomische Fehler. Der Film nimmt die tatsächlichen Gegebenheiten auf und übersteigert sie. Das Ergebnis ist sehenswert. Feisal, Waj und die Krähe sind einfach wunderbar. Wie groß die Verwirrung ist, wie sich der Wunsch das Richtige zu tun und die Warnungen des Herzens, solch ein Verbrechen zu begehen gegenseitig in die Quere kommen, wird sehr schön deutlich gemacht. Verstörend ist auch die Schilderung einer heilen Familie, die mit dem Tonfall von Cornflakes-Werbung über die Richtigkeit von Selbstmordattentaten spricht. Das bittere Ende ist nur folgerichtig. Fünf Sterne gibt es dafür, ein schmerzliches Thema so ungewöhnlich und gut angepackt zu haben.

ungeprüfte Kritik

Inception

Dein Verstand ist der Ort des Verbrechens.
Thriller, Science-Fiction

Inception

Dein Verstand ist der Ort des Verbrechens.
Thriller, Science-Fiction
Bewertung und Kritik von Filmfan "bebogi" am 07.02.2011
Ein Traum von einem Film. Es ist wohl so: wer ein schweres Trauma ins Unterbewusstsein verdrängt, erlebt in seinen Träumen eine beklemmende Achterbahnfahrt. Jede Schizophrenie belegt, dass unser Unterbewusstsein zu Spiegel im Spiegel Geschichten in der Lage ist. Diese Idee treibt der Film fast auf die Spitze. Im Hintergrund läuft die alte philosophische Frage mit: Was ist Realität? Ist nicht alles nur geträumt? Wer sind wir hinter den Spiegeln?
Dass der Film mit wenigen CGI-Effekten auskommt und dafür bestes Bühnen- und Kamerahandwerk auffährt macht ihn um so sehenswerter.

ungeprüfte Kritik

Buffalo Soldiers '44

Das Wunder von St. Anna
Kriegsfilm

Buffalo Soldiers '44

Das Wunder von St. Anna
Kriegsfilm
Bewertung und Kritik von Filmfan "bebogi" am 07.02.2011
Unter einem Berg von Klischees kommt ein Film zum Vorschein, der so schlecht nicht ist. So puppenhaft und holzschnittartig viele Charaktere geschildert werden, so klischeehaft die Rassendiskriminierung dargestellt wird, die vier versprengten Soldaten und der Junge den sie retten haben immer wieder gute, bisweilen sehr gute Szenen. Die Geschichte hinter der Geschichte erzählt uns von der Sicht der Afroamerikaner auf den Krieg der Weißen, auf Europa, Italien und die Deutschen, Nazis wie Nichtnazis. Das ist mitunter sehr naiv. Aber es ist interessant. Aberglaube, Religiosität und schwarzes Lebensgefühl werden sichtbar. Das ist eine andere Welt als die unsere. Ein Film von Afroamerikanern für Afroamerikaner. Wir sind nur Gäste.

ungeprüfte Kritik

Ein Prophet

Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "bebogi" am 03.09.2010
Die allermeisten Filme erzeugen Beklemmung durch Fiktion, spielen mit Elementen, die in der Wirklichkeit kaum eine Rolle spielen. Dieser Film erzeugt Beklemmung, weil der Eindruck entsteht, so könnte es tatsächlich sein. Wer die Welt des organisierten Verbrechens nicht aus eigener Anschauung kennt, kann das natürlich nur schwer beurteilen. Und das Ende des Films erscheint mir unrealistisch hoffnungsvoll, als könne es eine Art guten Verbrechers geben. Aber der Weg, wie aus dem jungen, eher gutmütigen und ungebildeten Burschen unter dem brutalen Druck der Cliquen im Gefängnis ein gerissener und strategisch denkender Gangsterboss wird, das wirkt sehr glaubhaft.

Der Stil des Films ist fast dokumentarisch. Man folgt dem Hauptdarsteller aus großer Distanz und nimmt ihn dadurch um so deutlicher wahr. Es gibt keine Effekthascherei, keine Schauwerte um der großen Show willen. So werden aus Nüchternheit und Distanz Nähe und Betroffenheit. Das ist Kino.

Er schildert eine Welt, die es so in etwa tatsächlich gibt. Ein Geflecht kooperierender und konkurriernder Banden und Syndikate, die von Glückspiel, Drogen- und Menschenhandel leben. Eine Welt im Schatten, deren Dienstleistungen aber von den „braven“ Bürgern genutzt werden. Deshalb kann sie existieren.

Der Film deckt sich mit dem, was der ebefalls hervorragende Film Gomorrah über die italienische Camorra erzählt oder mit der ausgezeichneten Arte-Dokumentation über die russischen „Diebe unter dem Gesetz“, bei der zahlreiche Akteure, bis hin zu Syndikatsbossen, selbst zu Wort kommen.

Fazit: unbedingt ansehen, schon allein wegen der Horizonterweiterung, aber längst nicht nur deshalb.

ungeprüfte Kritik

Das weiße Band

Eine deutsche Kindergeschichte
Drama

Das weiße Band

Eine deutsche Kindergeschichte
Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "bebogi" am 16.08.2010
Wie Gewalt entsteht

Eine Wucht von einem Film. Brachial, gestanzt, durchkomponiert wie ein Theaterstück von Gerhard Hauptmann. Nur, dass die Antworten nicht vorgegeben werden.

Wir sehen eine verlorene Generation. Die alten Werte funktionieren nicht mehr. Aber die Mechanismen, die diese Werte eigentlich hervorbringen sollten, sind noch aktiv. Das weiße Band ist das Symbol der Reinheit, die geboren wird durch Wohlverhalten. Dieses Wohlverhalten soll erreicht werden durch brutalen Druck. Durch moralischen, psychischen Druck bei den Pfarrerskindern, durch physischen Druck bei denen des eigentlich sehr jovialen Verwalters. Und durch Anpassungsdruck in der innerlich schwer beschädigten Familie des Arztes. Die Familie des armen Tagelöhners fällt dabei ein wenig aus der Reihe, denn sie steht für den erwachenden Kommunismus. Und natürlich die Familie des Barons, dessen gutsherrliches System aber ebenfalls auseinanderfällt. Der Lehrer verkörpert den wohlmeinenden Part, der zu verstehen beginnt, aber scheitert und sich fügt. Am Ende verschließt das alte System mit voller Absicht die Augen vor dem Monster, das da in seiner Mitte, ja an seinem eigenen Tisch, aufgestanden ist und gibt die Zukunft damit vollends preis.

Jede Figur im Film verkörpert eine ganze Bevölkerungsgruppe in Deutschland am Vorabend des ersten Weltkriegs. Das ist, nach meinem Eindruck, gut gelungen. Wenn Haneke mit seiner Beschreibung recht hat, dann ist der Nationalsozialismus entstanden auch auf der Grundlage einer flächendeckenden Erziehung mit brutaler Gewalt. Die Kinder ihrerseits haben sich auf ihre Weise mit eigener Gewalt Luft verschafft. Das aber hat sie ebenfalls dem Untergang geweiht.

ungeprüfte Kritik

Sterben für Anfänger

Komödie
Bewertung und Kritik von Filmfan "bebogi" am 04.06.2010
Selten so gelacht.
Es ist eine Kunst, solch ein Gagfeuerwerk zu zünden. Es ist eine Kunst, die Geschichten so vieler Charaktere glaubwürdig zu erzählen. Und es ist eine Kunst, so viele Handlungsfäden zu entwickeln und am Ende sehr sauber abzuschließen. Chapeau! Der Film ist rabenschwarz und zugleich sehr versöhnlich. Und er wird um so komischer, je mehr man in der Lage ist, sich in die Personen einzufühlen. Für mich die beste Komödie seit "Is was, Doc?"

ungeprüfte Kritik

John Rabe

Wer ein Leben rettet, rettet die ganze Welt. Nach einer wahren Geschichte.
Kriegsfilm

John Rabe

Wer ein Leben rettet, rettet die ganze Welt. Nach einer wahren Geschichte.
Kriegsfilm
Bewertung und Kritik von Filmfan "bebogi" am 27.09.2009
Ein toller Film. Ein Mann, der sich schwer irrte. Der aber dennoch aufrichtig war. Und dann das Richtige tat. Er glaubte an einen Nationalsozialismus, den es so nie gegeben hatte. Er hielt ihn für weit, weit besser, als er tatsächlich war. Er glaubte, alle seien wie er selbst. Wie naiv. Aber er war bereit, das Richtige zu tun, auch wenn es ihn einen sehr hohen Preis kostete.
Gallenberger, der Regisseur, sagte, er mochte den Menschen Rabe nicht, vor allem nicht wenn er sich den Herrenmenschen heraushängen ließ. Das hat dem Film überaus gut getan. So ist er unterkühlt, spröde, distanziert und gerade darin anrührend und glaubwürdig. Es macht Freude, Rabe handeln zu sehen und zu wissen, all das ist genau so passiert. 2500 Seiten Tagebuch und zahlreiche andere Zeitzeugen haben die Fakten geliefert. Super.
Am Ende des Films heißt es, Rabe starb 1950 verarmt und vergessen in Berlin. So ein Unsinn. Ja, die Gestapo hat ihn drangsaliert und ihm den Mund verboten, ja, Siemens hat ihn fallen lassen und bis heute totgeschwiegen. Aber 200.000 Chinesen und deren Nachkommen haben den Mann, der ihnen das Leben gerettet hat niemals vergessen. Und zu wissen, etwas Richtiges getan zu haben, ist wichtiger als reich und berühmt zu sterben.

ungeprüfte Kritik

Revolver

Thriller, Krimi

Revolver

Thriller, Krimi
Bewertung und Kritik von Filmfan "bebogi" am 09.04.2009
Eigentlich hatte ich den Film nur für meinen Sohn ausgeliehen, der den schrägen Guy Ritchie Humor liebt. Aber dann ist mir das Popcorn aus dem offenen Mund gefallen. Einen entlarvenderen Film, der uns allen den Spiegel vorhält, habe ich noch nie gesehen. Und dass ich danach noch tagelang intensiv über einen Film nachdachte, ist schon lange nicht mehr passiert. Meine Vermutung: Guy Ritchie verarbeitet in dem Film seine Trennung von Madonna und setzt sich mit ihrer Anerkennungssucht auseinander. Mr. Macha (Ray Liotta) steht dabei für Madonna, er selbst ist Mr. Green. Die Spannungen sind so heftig, dass sie bis zur Schizophrenie führen.

Weil die Wahrheit des Films für uns schmerzhaft und demütigend ist, nehmen wir sie vielleicht nicht wahr. Dann ist der Film einfach nur konfus und sinnlos.

Wer Snatch 2 will, wird enttäuscht sein.

ungeprüfte Kritik

Children of Men

Das Jahr 2027: Die Tage der Menschheit sind gezählt.
Science-Fiction

Children of Men

Das Jahr 2027: Die Tage der Menschheit sind gezählt.
Science-Fiction
Bewertung und Kritik von Filmfan "bebogi" am 27.02.2009
Ein brillanter Endzeitfilm. Seit Jahren werden keine Kinder mehr geboren und niemand weiß warum. Das lässt die Halt- und Orientierungslosigkeit der Menschheit umso deutlicher hervortreten. Weite Teile der Welt sind bereits im Chaos versunken. In England besteht noch eine relative Ordnung, die um den Preis einer sehr rigiden Abschiebepraxis aufrecht erhalten wird. Dennoch sind Terror und Gewalt an der Tagesordnung. Das sorgt für ein sehr stimmiges Ausgangszenario.
Clive Owen ist die ideale Besetzung für einen traurigen Helden. Die meisten Figuren sind wirklich gut gezeichnet. Das Understatement mit dem der Humor in den Film gewoben wird und die Art des Humors sind vorbildlich.
Statt in die digitale Trickkiste zu greifen, wurde handwerklich sehr gut gearbeitet. Die Anschlagszene zu Beginn des Films kommt ohne einen einzigen Schnitt aus. Gleiches gilt für den Überfall auf einen fahrenden voll besetzten Kleinwagen im Wald. Das sorgt für eine Stimmung, wie man sie sonst kaum zu sehen bekommt. Hut ab.
Etliche Details sind geradezu gänsehautgut. Auch die Synchronisierung ist teilweise unglaublich, z. B. die alte Dame, die sich darüber beschwert gemeinsam mit Schwarzen abgeschoben zu werden.
Im Hintergrund des Films laufen wesentliche Fragen mit, nach Sinn, Hoffnung, Verantwortung, Opfer und falschen, verhängnisvollen Machtinteressen auf fast allen Seiten.
Kein Popcornkino, kein Mainstream, nicht durchgängig perfekt, aber klasse! Mehr davon.

ungeprüfte Kritik