Kritiken von "mqvzhb"

Das Leben der Anderen

In einem System der Macht ist nichts privat.
Drama, Deutscher Film

Das Leben der Anderen

In einem System der Macht ist nichts privat.
Drama, Deutscher Film
Bewertung und Kritik von Filmfan "mqvzhb" am 24.09.2008
Ein System-Treuer gerät ins Straucheln
Er ist einer der Cleversten und auch Skupellosesten des DDR-Regims, dieser Gerd Wiesler. Aber es ist doch einer, dem es um die »richtige« Sache geht. Menschlichkeit hat er schon lange zurück gestellt. Als er dann Georg Dreyman observiert, bekommt er Zweifel. Zu spüren ist das beispielsweise an seiner Mimik, die zunächst versteinert ist, aber im Verlauf der Observierung immer menschlicher wirkt. Sehr bezeichnend ist auch eine Szene, in der er die Dienste einer Prosituierten in Anspruch nimmt und sagt: »Bleib doch noch etwas«.

Der Film ist deprimierend und rührend zugleich, ohne sentimental zu wirken. Ulrich Mühe, der leider vor gut einem Jahr verstorben ist, hat wirklich ein geniale Arbeit abgeliefert und auch seine Kollegen machen ihren Job gut.

Für mich ist »Das Leben der Anderen« ein wirklich sehenswerter Film, der ein Stück deutscher Geschichte aufarbeitet und gleichzeitig eine Hommage an die Menschlichkeit ist.

ungeprüfte Kritik

Blood Diamond

Dieser Stein nimmt dir alles.
Abenteuer, Thriller

Blood Diamond

Dieser Stein nimmt dir alles.
Abenteuer, Thriller
Bewertung und Kritik von Filmfan "mqvzhb" am 02.08.2008
Ohne Zuckerguss
Wer bekommt den riesigen Diamanten? Das ist eine zweitrangige Frage in diesem Film. Viel mehr verpackt der Film ein brisantes Thema in ein packendes Action-Drama, bei dem alle Beteiligten (auch der Zuseher) kaum Ruhe bekommen. Die Verrohtheit und Menschenverachtung, die hier gezeigt wird ist kaum zu übertreffen. Das machte den Film für mich sehr anstrengend, aber hielt auch den Adrenalinspiegel ständig auf hohem Niveau.
Am erschütterndsten fand ich, wie kleine Jungs zu Tötungsmaschinen »umgeformt« werden. Ich kann es natürlich nicht wirklich beurteilen, aber mir schien das sehr realistisch und vor allem unsentimental dargestellt.
Die Botschaft: Wer so viel Brutalität sieht, wird selbst irgendwann zum Monster. Dass es nicht unbedingt so sein muss, zeigt Solomon Vandy, der zeitweise sogar vor Danny Archers (Leo Dicaprio) Brutalität erschrickt.
Leo Dicaprio ist tatsächlich ein klasse Schauspieler, der nicht nur den treuherzigen Liebhaber spielen kann - so wie in diesem Film. Ganz besonders hat mir das Ende gefallen. Ein Ende mit dem der Zuseher leben kann, aber ohne jeden Zuckerguss.

ungeprüfte Kritik

Pans Labyrinth

Drama, Fantasy

Pans Labyrinth

Drama, Fantasy
Bewertung und Kritik von Filmfan "mqvzhb" am 28.07.2008
Verfilmter Albtraum
Ofelias erste Begegnung mit den mystischen Wesen der Unterwelt, ist die mit einem Insekt. In dem Tier, das ähnlich wie eine Gottesanbeterin aussieht (nur hässlicher) sieht sie eine Fee. Der Zuschauer hat jedoch Zweifel daran und vermutet hinter der Fee eher einen Dämon. Doch dann nimmt Ofelias Reise in die magische Unterwelt schon ihren Lauf.
Blut, Folter und eiskalte Brutalität dominieren die eine Seite des Films - die schrecklichen Taten des Capitan und seinen Soldaten. Doch in der mystischen Unterwelt geht es auch nicht gerade friedlich zu. Ungeheuer und eklige Tiere wollen Ofelia mit aller Macht davon abhalten, ihre 3 Prüfungen zu bestehen, die ihr vom Pan aufgetragen wurden.
Es ist mit Sicherheit kein Kinderfilm, denn die Brutalität, die hier gezeigt wird, haut sogar manchen Erwachsenen vom Hocker. Es ist aber auch kein Film für Rationalisten, dazu ist diese Welt der Fabelwesen doch zu abstrus. Märchenfans stören sich am realischen Teil des Films, in dem es um den Widerstand gegen das Franco-Regime geht.
Bleiben nur noch die Menschen, die sich sowohl für Märchen, als auch für die Realität interessieren und dabei mit der Darstellung roher Gewalt als Stilmittel zurecht kommen. Über die tiefere Bedeutung kann sich jeder selbst Gedanken machen. An Symbolik, die diesen Gedanken Nahrung gibt, fehlt es dem Film sicher nicht.

ungeprüfte Kritik

Pulp Fiction

Drei schwere Jungs und ein Flittchen, das 'Ärger' heißt.
Thriller, Krimi

Pulp Fiction

Drei schwere Jungs und ein Flittchen, das 'Ärger' heißt.
Thriller, Krimi
Bewertung und Kritik von Filmfan "mqvzhb" am 26.10.2006
Moderner Klassiker
Für mich ist Pulp Fiction einer der besten Filme überhaupt. Er ist echt wild in seiner Handlung - da passieren Dinge, die sonst nur in Albträumen vorkommen. Das ganze ist aber so originell verpackt, dass vieles zwar schockierend, aber nicht abstoßend wirkt. Und ich liebe die Dialoge! Am besten sind die zwischen John Travolta und Sam Jackson. Jedenfalls ist der Film keine Sekunde langweilig und gehört zu den modernen Klassikern, die man gesehen haben MUSS! Wer also da noch eine Bildunglücke hat: Sofort auf »DVD leihen« drücken.

ungeprüfte Kritik

Mulholland Drive

Straße der Finsternis.
Thriller, Drama

Mulholland Drive

Straße der Finsternis.
Thriller, Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "mqvzhb" am 03.10.2006
Drei Ansichtsweisen
Leute, die sich diesen Film ansehen, können (als grobe Einteilung) auf dreierlei Weisen reagieren:
1. fasziniert von der düsteren, mysteriösen Stimmung und von den überragenden schauschpielerischen Leistungen (besonders Naomi Watts). Es folgt KEINE Suche nach einer logischen Erklärung.
2. Verwirrung gefolgt von Verärgerung. Vermeintlich ist die Verwirrung nur als Selbstzweck gedacht - es gibt KEINE logische Erklärung.
3. Verwirrung, Faszination gefolgt von der (fast) fanatischen Suche nach DER Erklärung.
Der dritte Punkt war meine Reaktion und nach dem ich den Film zum dritten mal gesehen habe, habe ich eine Theorie, die ich hier nicht schildern möchte, um niemanden den Spaß zu verderben.
Mulholland Drive ist nicht nur im übertragenen Sinne ein Rätsel, er ist tatsächlich eins. David Lynch hat es genau so geplant, als er den Film gedreht hat. Wer genau hinguckt, findet Dutzende von Hinweisen, ja sogar hunderte. Und das Verwirrspiel macht mehr Sinn, als manche denken.
Entmutigender Weise gibt es ebenso viele Lösungsansätze wie Hinweise. Man könnte Bücher darüber schreiben und es gibt solche sogar.
Zum Abschluss die Tipps vom Meister David Lynch:
* Schenken Sie dem Anfang des Films besondere Aufmerksamkeit, denn zwei wichtige Hinweise finden sich bereits vor der Eröffnungssequenz.

* Beobachten Sie, wann und wo rote Lampenschirme eine wichtige Rolle spielen.

* Achten Sie darauf, wie der Name des Films heißt, für den sich der Regisseur Adam Kesher Schauspielerinnen anhört und ansieht. Wird dieser Titel an einer anderen Stelle im Film wiederholt?

* Beachten Sie genau, an welchem Ort der Unfall stattgefunden hat.

* Wer gibt wem einen Schlüssel und in welchem Zusammenhang und warum tut er das?

* Achten Sie genau auf die Kleidung, den Aschenbecher und die Tasse Kaffee.

* Wer macht sich im Club Silencio bemerkbar? Was ist dort zu spüren, zu beobachten und zu entschlüsseln?

* Ist es allein Camillas Begabung, die ihr hilft?

* Achten Sie genau auf die Ereignisse im Umfeld des »schwarzen Mannes« hinter Winkies.

* Wo ist Tante Ruth?

Viel Spaß beim Rätseln! Ausdauer braucht man allerdings eine Menge. Tipp für ungeduldige Logiker: NICHT ansehen!

ungeprüfte Kritik

Seabiscuit

Mit dem Willen zum Erfolg.
Drama

Seabiscuit

Mit dem Willen zum Erfolg.
Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "mqvzhb" am 27.09.2006
anrührender Film über Wut und Mut
Schöne Bilder gibt es eine Menge, Überraschungen jedoch kaum. Von Anfang an steht eigentlich schon fest, dass das Ende ein gutes sein wird. Jonny (Red) ist in einem liebevollen, wohlhabenden Elternhaus aufgewachsen. Als seine Familie durch die Weltwirtschaftkrise alles verliert, verliert auch er den Boden unter den Füssen und stolpert orienterungslos wütend zwischen der Existenz eines erfolglosen Boxers und eines mäßigen erfolgreichen Jockeys hin und her. Bis zu dem Augenblick als sie sich treffen: das ebenso wütende und kaum zu bändigende Rennpferd und der zerrissene Red. Und sie versehen sich von Anfang an. So viel zu einem kleinen Teil der Geschichte, denn der Film enthält mehrere Schicksale in dieser Art. Das eigenlich zu klein geratene Rennpferd Seabiscuit wird in diesem Streifen keinesfalls vermenschlicht, sondern es bleibt was es ist: Ein Tier mit einer Seele, mit dem nur Menschen umgehen können, die sich einfühlen können. Mir hat der Film gut gefallen, denn es kommt mit wenig Pathos aus. Ganz und gar frei davon ist er jedoch nicht.

ungeprüfte Kritik

Requiem for a Dream

Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "mqvzhb" am 27.09.2006
Harter Stoff
Dieser ist wohl einer der härtesten Anti-Drogenfilme und alles andere als unterhaltsam. Nur mit viel Mühe habe ich ihn durchgestanden. Schauspielerisch ist er wirklich gut und auch der Schnitt und die Kameraführung sind erstklassig. Inhaltlich verdeutlicht er wie eine Sucht, den vernünftigen Teil des Gehirns einfach ausblenden kann. Es bedarf schon übermenschlicher Kräfte, um sich dieser Gehirnwäsche zu widersetzen. Menschen, die das schaffen haben den aller größten Respekt verdient. Interessant finde ich die Darstellung der Sucht der Mutter. Das zeigt vielleicht vielen Frauen mittleren Alters, welchem Drama sie vielleicht gerade noch entronnen sind, als sie in en 80ern bedenkenlos die durchaus wirkungsvollen Appetitzügler Recatol genommen haben. Zum Glück musste der Hersteller das Mittelchen in der ursprünglichen Form, in dem schlicht das süchtigmachende Methamphetamin steckte, bald vom Markt nehmen. Wer nun schockiert den Film sieht, meint er wäre davon ja weit weg und dabei sein tägliches Bierchen trinkt, der seit gewarnt. Die Alltagsdroge Alkohol kann die gleichen Auswirkungen haben, nur ist der Konsum nicht gegen das Gesetz und die Sucht/Gehirnwäsche entwickelt sich schleichender und unauffälliger.

ungeprüfte Kritik

Ring

Bevor du stirbst, siehst du den Ring.
Horror, Thriller

Ring

Bevor du stirbst, siehst du den Ring.
Horror, Thriller
Bewertung und Kritik von Filmfan "mqvzhb" am 05.03.2006
schöner gruseln!
Einen Psychopaten, der mit einem todbringenden Hackebeil kreischenden Teenagern nachstellt - das hat der Film nicht zu bieten. Dafür jedoch alles andere! »The Ring 1« ist gruselig und spannend, so dass man manchmal den Atem anhält, und kommt dabei trotzdem ohne literweise Filmblut aus. Der Film ist weniger Horror Shocker, sondern viel mehr ein Grusel-Thriller, der seinem Zuschauern eine angenehme Gänsehaut verpasst. Vorsicht: Sie werden ihren Fernseher mit völlig neuen Augen betrachten ;-)! Viele werden nach dem ersten Teil gleich Teil 2 von »The Ring« bestellen. Der ist übringens auch nicht schlecht, kommt aber nicht ganz an den ersten Teil heran.

ungeprüfte Kritik

München

Drama, Thriller

München

Drama, Thriller
Bewertung und Kritik von Filmfan "mqvzhb" am 28.02.2006
Ein Film, der zum Nachdenken anregt
Die üblichen Kassenschlager von Steven Spielberg unterhalten 90 Min. und sind kurz drauf wieder vergessen. Gut drei Tage, nachdem ich »München« gesehen habe, rumort es immer noch in meinem Kopf. Der Film ist an manchen Stellen etwas langatmig, Liquidierung um Liquidierung (Mord?) werden akribisch aneinander gereiht. Man merkt, dass sich Spielberg dabei um Authetizität bemüht hat - zudem sind die Killer ungewöhnlich unscheinbar. Positiv finde ich, dass Spielberg keine moralische Wertung abgibt, sondern das dem Zuschauer überlässt. Und genau das ist, was beschäftigt. »Auge um Auge«, Rache und all diese Dinge sind höchst menschlich und doch so unmenschlich. Es gibt keine Gewinner und am Ende fragt sich jeder »warum?«.
«München« ist ein erstklassiger Film mit tollen Schauspielern und facettenreichen Charakteren, der so ganz und gar nicht reisserisch ist, aber dennoch Gewalt in erschütternder Weise darstellt. Trotz einiger kleiner Schwächen, finde ich, dass der Film ein Meisterwerk ist - schwer verdaulich für sensible Gemüter, aber unbedingt sehenswert!

ungeprüfte Kritik