Fantasy
Bewertung und Kritik von
Filmfan "Fenolin" am 16.12.2012Leider ist dieser Film ein Totalreinfall. Man adaptiert die Vorlage Schneewittchen für ein eher düster gehaltenes Werk mit dunklen Farben, geringen Kontrasten und passenden Schauplätzen. An sich ist das ja ok, nur ist die Umsetzung einfach mißlungen. Hauptkritikpunkt ist die unnötig in die Länge gezogene Handlung, den Großteil des Filmes macht die Flucht der Protagonisten aus, so daß man irgendwann vergißt, warum Snow White und Huntsman eigentlich unterwegs sind, nämlich um den guten Herzog zu finden. Das eigentlich Wichtige wird dann ins letzte Viertel des Films(eine halbe Stunde der viel zu langen zwei Stunden Gesamtdauer) gequetscht mit ein paar popligen Kampfszenen zum blassen Finale. Davor mutet man dem Zuschauer eine ewig lang(weilig)e Flucht zu, bei der Snow White durch finstere Schauplätze stolpert, zuerst verfolgt und dann vom Huntsman beschützt mit halbgaren Kämpfen gegen die Bösen. Dann die Zwerge, die nur langweilige stereotype Haudrauf-Räuber sind und plötzlich nett werden, nachdem der schlaue Zwerg erkannt hat, wen sie da gefangen haben, ein paar Kitsch-Szenen mit Feenwäldchen und weißem Hirsch und weiteren Belanglosigkeiten. Die Darsteller legen allesamt eine schlechte Leistung hin, Kristen Stewart schaut die meiste Zeit nur mit Schlafzimmerblick drein und agiert auch entsprechend, so daß man ihr den Wandel zur amazonenhaften Heldin am Ende auch nicht abnimmt. Chris Hemsworth als Huntsman haut als Anti-Held trotz Alkoholproblem die meisten Gegner zu Klump und darf dann noch den heimlich Verliebten spielen. Charlize Theron als böse Königin, ich fand diese Darstellung keinen Deut überzeugend, eher lächerlich, sie schaut betont böse drein, spricht flüsternd(man versteht teils kaum was), wurde von der Maske auf klinisch unnatürliche Schönheit geschminkt(was ja auch an sich zum Film paßt) und zaubert ein bißchen, das wirkt nicht diabolisch, sondern aufgesetzt.
Überhaupt ist die Handlung fragwürdig und wirft selbst für einen Märchenfilm viele Logiklücken auf. Da wäre schon mal der Plot an sich, die angeblich so supermächtige Königin terrorisiert zwar locker das ganze Land und hat lauter willige Schergen, aber im dunklen Wald kennt sich natürlich nur der Huntsman mit Alkoholproblem aus, der torkelnd losgeschickt wird.
Schneewittchen sitzt zwar ewig im Gefängnis, ist aber trotzdem perfekt geschminkt und fit genug, um problemlos zu fliehen, was auch noch begünstigt wird, weil ja rein zufälligerweise ein Nagel in der Zelle ist, der als Notwaffe dient.
Was es genau mit der Macht der Königin auf sich hat und wie ihr Zauber wirkt, erfährt man auch nicht wirklich - da hätte man sich die Szenen von ihrer Kindheit, die eher verwirren als erklären, sparen können.
Was mich auch an der deutschen Synchronisation stört, daß einem ein unsäglicher Deutsch-Englisch-Mix entgegen tönt - was wäre denn an "Schneewittchen" statt "Snow White" oder "Jägersmann" statt "Huntsman" so unverständlich gewesen? Die Königin heißt ja auch nicht "Queen" usw.
Insgesamt ein nicht überzeugendes Werk, zu wenig spannende Handlung und Action.
"Spieglein Spieglein" als andere Schneewittchen-Adaption in diesem Jahr ist da klar besser gelungen, ist zwar eher eine Komödie, aber trotzdem die bessere Version. Wer es eher düster mag, wird mit der 1997er Verfilmung mit Sigourney Weaver(merklich überzeugender als Charlize Theron) auch besser bedient.
ungeprüfte Kritik