Die Natur macht uns zu Mann oder Frau... oder beidem zugleich.
Drama
Die Natur macht uns zu Mann oder Frau... oder beidem zugleich.
Drama
Bewertung und Kritik von
Filmfan "ywgrlo" am 31.05.2009Völlig undramatisch und unprätentiös wurde hier ein Tabuthema behandelt. Mit sparsamen Gesten und Worten wird das Problem, anders zu sein, klar und deutlich vor Augen geführt, ein minimalistischer Stil, der dadurch umso mehr überzeugt. Alex, deren Anderssein äußerlich sichtbar ist, und der Sohn des Chirurgen, der gerade erkennt, dass er homosexuell ist und deswegen von seinem Vater, dem großen Talent und typisch argentinischem Macho-Mann verachtet wird und dessen unfähige Mutter ihm keinerlei Unterstützung zukommen lässt. Auf der einen Seite ein ungeliebtes Kind, das keine Beachtung mehr findet, weil es nicht so ist, wie die Eltern es sich vorstellen, auf der anderen Seite Alex, deren körperliche Mutation von den Eltern von Anfang an akzeptiert wurde, die sie voller Liebe erzogen und ihr stets die Wahl der Entscheidung gelassen haben. Im Gegensatz zu den meisten Eltern, die sich von den Ärzten überreden lassen, das Baby "gleich zu operieren, das Kind wisse es ja nicht", haben sie ihr Kind nicht dazu gezwungen und es in ein passendes Schema gepresst. Als der Vater erkennt, dass Alex sich wohl dafür entscheiden wird, ein Mann zu werden, sucht er in seiner Ratlosigkeit einen ehemaligen Hermaphroditen auf, der als Baby kastriert wurde, und sich dann doch mit 17 Jahren dazu entschied, ein Mann zu sein. Alex mit ihren 15 Jahren weiß es noch nicht, dazu ist noch ein Reifeprozess notwendig. Aber sie stellt sich dieser Entscheidung und auch der Gesellschaft, in der sie lebt; sie hat genug Selbstbewusstsein und Mut, dank der Unterstützung ihrer Eltern, vor allem des Vaters. Sie wird eines Tages sicher eine Entscheidung treffen, die sie später nicht bereuen wird.
Gleichzeitig wird aber auch die Hilflosigkeit der Leute aufgezeigt, die nicht wissen, wie sie "damit" umgehen sollen. Auch sie werden einen Reifeprozess durchmachen müssen, und einige von ihnen werden sicherlich ihre Denkweise ändern.
Eine sehr natürliche, absolut nachvollziehbare und lebensnahe Darstellung fern von jeglichem Hollywoodkitsch und Pathos, die zugleich auch viel von der südamerikanischen Mentalität erzählt. Besonderes Lob verdient die Darstellerin der Alex, sowie der Sohn des Chirurgen (den Namen konnte ich mir nicht merken). Die beiden zeigen eine hervorragende Leistung.
ungeprüfte Kritik