Kritiken von "stuforcedyou"

Whiteout

Thriller, Abenteuer

Whiteout

Thriller, Abenteuer
Bewertung und Kritik von Filmfan "stuforcedyou" am 20.04.2010
Diese Comicverfilmung mit Kate Beckinsale in der Hauptrolle schaffte es nicht in die deutschen Kinos. Meist ist dies ein Indiz dafür, dass ein Film eher mit bescheidener Qualität ausgestattet ist, doch "Whiteout" ist ein solider Thriller, der zwar ohne größere Besonderheiten daherkommt, seine Handlung aber routiniert und interessant erzählt und mit der Antarktis eine etwas andere Location zu bieten hat, die allerdings nicht immer konsequent genutzt wird. Regisseur Dominic Sena ("Kalifornia", "Passwort: Swordfish") liefert mit "Whiteout" gewiss kein herausragendes Spannungskino ab, aber für einen unterhaltsames Filmabend auf der heimischen Couch reicht es allemal, auch wenn die Charakterzeichnung der Heldin recht plump und klischeehaft ausgefallen ist und das Finale etwas zu zahm daher kommt.

ungeprüfte Kritik

Die Bucht

Geliebt und gejagt - Das tragische Schicksal der Delfine.
Dokumentation

Die Bucht

Geliebt und gejagt - Das tragische Schicksal der Delfine.
Dokumentation
Bewertung und Kritik von Filmfan "stuforcedyou" am 31.03.2010
Ric O'Barry, einst Tiertrainer bei der legendären Serie "Flipper", hat sich die Rettung von gefangnen Delfinen zum Lebensinhalt gemacht. Mit klaren Fakten und einer gehörigen Portion Mut und Wut im Bauch geht er seinen Weg und macht sich damit durchaus große Feinde.
"Die Bucht" begleitet O'Barry und sein mehrköpfiges Team bei dem Versuch das Massaker in der so genannten Todesbucht zu filmen, dabei kommt teils Ausrüstung zum Einsatz, das große Filmstudios oder das Militär einsetzen. In ihrer Zusammensetzung und in der sauberen wie perfekt durchgeplanten Durchführung erinnert der Einsatz der Delfinfreunde durchaus an "Ocean’s' Eleven", wenn sich in der Dokumentation die Überzeichnung freilich auf ein gesundes, realistisches Minimum begrenzen.
"Die Bucht" ist ein engagierter Film, der noch engagierte Leute zeigt, die für etwas Gutes und gegen ein großes Unrecht kämpfen, an der Speerspitze Ric O'Barry. Dass ist eben dieser O'Barry ist, der früher Delfine zu Flipper gemacht hat, der nun in teils riskantern Guerilla-Aktionen gefangen Delfine befreit, ist einer schöner Beweis dafür, dass Menschen sich ändern können.
Die preisgekrönte Doku, die u.a. dieses Jahr einen Oscar bekam, ist ein spannender wie interessanter Film, der mit harten Fakten, sachlichen Erklärungen aber auch persönlichen Statements deutlich macht dass Ric O'Barry und sein Team keine einfache Aufgabe zu bewältigen haben, aber dass sie das richtige tun.

ungeprüfte Kritik

Away We Go

Auf nach Irgendwo.
Drama, Lovestory

Away We Go

Auf nach Irgendwo.
Drama, Lovestory
Bewertung und Kritik von Filmfan "stuforcedyou" am 31.03.2010
Unaufgeregt erzählt "American Beauty"- Regisseur Sam Mendes von einem Pärchen auf einer Sinnessuche. Die einzelnen Stationen dieser Suche bzw. Reise sind mal traurig, mal grüblerisch und oft genug verbindet sich beide Eigenschaften zu höchst anspruchsvoller, aber nie langweiliger Unterhaltsamkeit.
Mendes, der normalerweise dafür bekannt ist, dass der große Filmbilder komponiert, ließ hier den Hochglanz einmal weg und erzeugte auch auf diese natürliche, autonome Art des Filmens dennoch große, schöne Bilder voller Authentizität. Der Kern des Films sind aber die Figuren und die sind so herrlich lebensnah, dass man sie schnell ins Herz schließt, genau wie die Nebenfiguren, die hier und da vielleicht etwas überzeichnet daher kommen, dafür bringen diese Figuren aber auch eine gute Portion Witz mit, die die teilweise Schwere des Films wunderbar ausgleicht und den Film eine wunderbare Balance beschert.
"Away we go" ist ein kleiner Film mit großem Herz und viel Wärme. Einfach ein schöner Film.

ungeprüfte Kritik

Kapitalismus - Eine Liebesgeschichte

Dokumentation
Bewertung und Kritik von Filmfan "stuforcedyou" am 31.03.2010
Der große Samariter der amerikanischen Mittelschicht ist zurück: Michael Moore, Dokumentarfilmer, Meinungsmacher, Entfant Terrible und Feind Nr. 1 der Konservativen Amerikas. Sein neuster Streich, eine zweistündige Predigt gegen den Kapitalismus bzw. gegen die Form die er angenommen hat. Moore bleibt sich dabei treu: Wie immer nutzt er Interviews, gestellte Bilder und große Gesten um die Zuschauer auf seine Seite zu ziehen, dabei hätte er es diesmal gar nicht nötig gehabt. Die Beispiele der für seine These präsentiert sowie die Schlagzeilen und Untergänge teils gigantischer Firmen wie z.B. Quelle in Deutschland, dürften ausreichen um Moore zuzustimmen dass etwas gehörig schief läuft. Vielleicht hätte es "Kapitalismus: eine Liebesgeschichte" ganz gut getan, wenn Moore seine satirischen Spitzen und populistischen Netze diesmal etwas zaghafter eingesetzt hätte, aber dennoch ist auch diese polemische Doku wieder sehenswert und höchst unterhaltsam, was leider auch daran liegt dass Fassungslosigkeit und aufgezeigtes Elend genau so kurzweilig sein können wie Explosionen und Verfolgungsjagden.

ungeprüfte Kritik

Darksiders - Wrath Of War

Bewertung und Kritik von Filmfan "stuforcedyou" am 12.03.2010
Ein wirklich gutes Spiel.
Mir gefällt die gute Balance aus Action und Rätsel und das Design der Figuren.
Zum absoluten Tophit finde ich reicht es letzlich nicht ganz, aber "Darksiders" hat es geschafft mich in meine kindheit zurückzuversetzen, als ich mit meinem geliebten SNES "Zelda" zockte, denn "Darksiders" erinnert mich mit seinen Dungeons, Rätseln und Suchaktionen schon ein wenig an den guten Link aus meiner Kindheit, mit dem enormen Unterschied hat "Darksiders" grafisch natürlich erheblich besser ist (obwohl da gewiss auch noch Platz nach oben da wäre) und der gute Krieg um einiges rabiater und erwachsener zur Sache geht.

ungeprüfte Kritik

Bayonetta

Bewertung und Kritik von Filmfan "stuforcedyou" am 12.03.2010
Die passenden Wörter für "Bayonetta"? Wie wär's mit durchgeknallt, wild, exzentrisch, schnell und spaßig.
"Bayonetta" ist ein herrlich irrwitziges Spiel. Wer innerhalb von vier Sekunden drei Gegner erledigt, die Zeit eingegfrohren, das halbe Level verwüstet und eine 20er Combo gerissen und sich in einen meterhohen Drachen verwandelt hat, kann sich ein vergnügtes Zockerlächeln bestimmt nicht verkneifen. Okay, der Stil des Spiels ist bestimmt nichts jedermanns Sache und ich muss auch zugeben, dass ich gerade die vielen Zwischensequenzen in den ersten Spielstunden sehr störend fand, weil sie mich komplett aus meinem verrückten Verwüstungsrausch rausgebracht haben. Dass ist alles aber nörgeln auf hohem Niveau. Dass einzige was wirklich nach einiger Zeit nervt ist die Musik. Irgendwann geht einem dieses ewige "...in other words - I love you" schön mächtig auf den Zeiger.

ungeprüfte Kritik

Drag Me to Hell

Horror
Bewertung und Kritik von Filmfan "stuforcedyou" am 10.03.2010
Es gibt einige Regisseure mit sehr interessanten Karrieren. Sam Raimi ist so einer. Angefangen mit billigen aber effektiven Horrorfilmen, die nicht nur in Deutschland die Zensurbehörden lange (wenn nicht sogar bis heute) beschäftigen, gilt er mittlerweile als Garant für volle Kasse. Mit seinen drei „Spiderman“ Filmen spülte er Unmengen an Zaster in die Kassen der großen Studios und erkaufte sich somit eine gewisse Narrenfreiheit. Zur Freude seiner alten Fans aus den Tagen als Raimis Filme noch unter dem Tisch verkauft oder verliehen wurden, kehrte er nach „Spiderman 3“ zurück ins Horrorgenre. Zwar ist „Drag me to Hell“ in keiner Form zensiert oder verboten (freigegeben ab 16 Jahren), aber der Stil erinnert ohne Zweifel an Raimis alte „Tanz der Teufel“ Filme.
Horrorfilme an sich haben ja eigentlich immer ein zentrales Thema: Kontrollverlust. Ob man jetzt nachts durch den Wald gejagt oder wie in „Drag me to Hell“ von einem Dämon drangsaliert wird, ist ziemlich irrelevant. Fakt bleibt, dass der Verlust der Kontrolle in keinem anderen Genre so manifestiert ist wie in dem des Horrors. Das weiß auch Sam Raimi und es scheint ihm Spaß zu machen seine Heldin drei Tage durch die Hölle zu schicken. Natürlich braucht der Film eine funktionelle Geschichte um dies zu tun, wobei funktionell in diesem Falle auch bescheiden bedeutet. Dass eine Bankangestellte von einer alten Zigeunerin verflucht wird und ihr dann ein hartnäckiger wie gefährlicher Dämon im Nacken sitzt, ist nicht gerade die hohe Kunst des Erzählens. Aber es passt zumindest, denn wenn es neben dem roten Faden des Kontrollverlusts noch einen stilistischen Faden gibt, dann ist es der Faden der Simplizität. „Drag me to Hell“ ist in allen Belangen konsequent einfach gehalten. Dass gleich ein Schockeffekt kommt meldet der Film mit klassischen Mitteln an. Es liegt an der rabiaten und überzeichneten Wucht dieser Schock- und Ekeleffekte, dass dieser bullige Mechanismus nicht langweilig wird und auch nach der vierten Wiederholung gut unterhält.
Wo „Drag me to Hell“ jedoch enorm schwächelt ist bei der Identifikationsfigur. Heldin Christine erwest sich als typisches Horror-Phrasenpüppchen. Hier hätte Sam Raimi durchaus mehr Anstrengungen rein stecken können, denn richtig mitfiebern tut man mit Christine nicht. Man will zwar wissen wie ihr Kampf mit dem Dämon ausgeht, aber ob sie oder der Dämon gewinnt ist ziemlich uninteressant. Manchmal besitzt der Dämon sogar mehr wahrhaftige Persönlichkeit als die verzweifelte Heldin aus dem Katalog.
Trotz einiger Schwächen kehrt Autor und Regisseur Sam Raimi mit „Drag me to Hell“ erfolgreich zu seinen Wurzeln zurück. Ja, der Film ist im Gegensatz zu seinen früheren Werken braver, doch er besitzt immer noch diese gewisse, rotznäsige und abschreckende Autonomie des Grauens, die damals die „Tanz der Teufel“ Filme auszeichnete. So gesehen hat Sam Raimi sich selbst eine Hommage gebastelt. Wie heißt es so schön, die schönsten Geschenke schenkt man sich immer selbst.

ungeprüfte Kritik

Killshot

Zum Abschuss freigegeben
Thriller, Krimi

Killshot

Zum Abschuss freigegeben
Thriller, Krimi
Bewertung und Kritik von Filmfan "stuforcedyou" am 03.03.2010
"Shakespear in Love"- Regisseur John Madden verfilmte den Roman von Krimilegende Elmore Leonard als geradlinigen Hard Boiled Thriller.
"Killshot" ist ein einfacher aber durchaus ansehnlicher Film geworden. Mickey Rourke spielt den indianischen Auftragskiller Blackbird mit passender, mimischer Regungslosigkeit, während Joseph Gordon-Levitt Blackbirds Partner Richie den unberechenbaren wie gewalttätigen Schwätzer darstellt. Ein interessantes Duo, das wenn der Film sich nicht der schwarzen Melancholie hin gäbe sogar teilweise als Buddy Movie durchgehen würde. Aber (zum Glück) fokussiert sich "Killshot" lieber auf seine simple aber durchaus dramatische Handlung, die zwar etwas zu sehr an inszenierte Routine erinnert, aber sich im Laufe ihrer 92 Minuten keine größere Blöße gibt. Lediglich die Eheprobleme von Wayne und Carmen, die im Fadenkreuz der zwei Killer stehen, wirken recht aufgesetzt.
"Killshot" ist ein grundsolider, sehenswerter Thriller im amerikanischen Hard Boiled Gewand, der eigentlich nichts richtig schlecht macht, auch wenn der Film gewiss etwas spärlich mit wahren Höhenpunkten umgeht.

ungeprüfte Kritik

Durst

Horror, Fantasy

Durst

Horror, Fantasy
Bewertung und Kritik von Filmfan "stuforcedyou" am 02.03.2010
Mit Werken wie seiner Rache-Trilogie hat sich der Süd-Koreaner Park-Chan Wook seit längerem eine treue Fangemeinde aufgebaut. Seine Filme werden regelmäßig mit Preisen ausgezeichnet und mittlerweile will auch Hollywood vom Können des Regisseurs etwas ab haben, so dass „Durst“ der erste koreanische Film war, der von einem amerikanischen Studio mitproduziert wurde.
„Durst“, ist ein Projekt, dass Wook bereits vor zehn Jahren realisieren wollte. Nun hat er es endlich geschafft und das Ergebnis kann man durchaus als gelungen bezeichnen. Bereits zum vierten Mal arbeitet Wook mit dem Darsteller Song Kang-Ho zusammen, den der geneigte Fan auch aus Filmen wie „The Host“ oder „The Good, the Bad, the Weird“ kennt. Kang-Ho spielt den Priester, der nur gutes tun wollte und nach einer Bluttransfusion zum Vampir wird, wirklich überzeugend. Bei Filmen von Park-Chan Wook haben aber bisher die Darsteller immer brilliert, so auch hier.
Ebenfalls brillant ist (mal wieder) die Bildersprache des Films. Ohne sichtbare Mühen gelingen dem Film wunderschöne, grauenvolle, zärtliche, ekelhafte sowie bittere Bilder, die dabei auch die Handlung voran treiben. Bilder zum bloßen Selbstzweck gibt es hier nicht und dennoch muss man sagen dass sich der Film leider sehr zieht und gerade Zuschauer die mit dem asiatischen Kino nicht vertraut sind, oder es einfach nicht mögen, werden einige harte Brocken in den Weg gelegt. So wirken die Szenen der Ehe zwischen der zweiten Hauptfigur Tae-Joo und ihrem kranken Ehemann doch sehr überzeichnet und hätten durchaus in westlichen Filmen als Parodie herhalten müssen. Man kann diese teils bizarren Überzeichnungen aber durchaus als Schlüssel für die Groteske sehen.
Park Chan-Wook interessiert sich aber nicht nur für die Bilder sondern auch für die Entwicklung seiner Figuren. Dass der gläubige Pater Sang-Hyeong immer mehr der Lust verfällt, ist zwar nicht sonderlich einfallsreich aber dafür gut erzählt. Der innere Konflikt von Sang-Hyeong sowie seine leibe zu Tae-Joo, die ihr Dasein als Vampir in allen Bereichen genießt, bildet dabei die treibende Kraft des Films.
„Durst“ ist ein toller Vampirfilm geworden, weil er das Genre mit neuen Ideen füttert, die den Filmvampiren in letzter Zeit gefehlt haben. Neben dem schwedischen Meisterwerk „So finster die Nacht“ ist „Durst“ ganz klar ein Highlight des modernen Vampirfilms. Dabei sind die beiden Filme sich durchaus ähnlich. Man könnte „Durst“ durchaus als unkeuschen Bruder von „So finster die Nacht“ bezeichnen. Vielleicht wäre es zuviel des Guten, aber die zwei Filme haben dass geschafft, was das aktuelle „Twilight“ Franchise nicht geschafft hat: Ein gelungene wie spürbare (kleine) Evolution des Vampirfilms.

ungeprüfte Kritik

Das weiße Band

Eine deutsche Kindergeschichte
Drama

Das weiße Band

Eine deutsche Kindergeschichte
Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "stuforcedyou" am 02.03.2010
Michael Haneke gilt seit langem nicht nur als großer Regisseur sondern auch als intelligenter Hinterfrager. In Filmen wie „Funny Games“, „Caché“ oder „Wolfszeit“ hinterfragte Haneke Menschlichkeit, Gewalt und Ideologien. Bei „Das Weiße Band“ konzentriert sich Haneke auf die Frage nach der Ideologie.
„Das Weiße Band“ ist ein schwerer Film, ein richtiger Brocken, aber auch eine überragend geistvolle Erzählung, die in strengen wie klaren, asketischen schwarzweiß Bildern eingefangen wurde. Die Ruhe dieser Bilder ist dabei nur augenscheinlich. Überall brodelt es. Ein böser Schatten liegt über dem Dorf und seinen Bürgern und als Zuschauer spürt man dies zu jeder Sekunde. Ja, es hat fast schon Thrillerqualitäten, man sollte aber nicht erwarten dass Haneke einen Genrefilm mit „Das Weiße Band“ geschaffen hat. Wer glaubt hier wirklich einen Thriller zu sehen, wird enttäuscht, genau so wie der Zuschauer der hofft dass es bei der Erzählung in irgendeiner Form größere Ausbrüche gibt. „Das Weiße Band“ bleibt immer nüchtern und erhöht so seine innere, unsichtbare Spannung auf ein Maximum.
Regisseur Michael Haneke, der zu Recht mit Filmpreisen für „Das Weiße Band“ überhäuft wurde, erzählt die Geschichte sehr gekonnt. Zwar gibt es klare Hauptfiguren wie etwa den Lehrer oder der Pastor, aber im Zentrum stehen klar die seltsamen wie erschreckenden Ereignisse, die wegen der sachlichen und unterkühlten Atmosphäre noch mehr an Kraft gewinnen.
Die Ereignisse sind dabei weniger der Schlüssel als viel mehr der Motor. Selbst die scheinbar unwichtigsten Ereignisse wurden von Haneke in fast schon sachliche Bilder verwandelt. Es ist diese brutale, emotionslose, Sachlichkeit, die hier die größte Wirkung hat. Mit „größte Wirkung“ ist der Nachhall dieser Szenen gemeint. Haneke ist einfach ein Großmeister, wenn es darum geht Drastik, expressives Unrecht wie menschliche Kälte in suggestive, intelligente Szenen einzubauen. Allein dies würde aus „Das Weiße Band“ einen anspruchsvollen, cineastischen Hochgenuss machen.
„Das Weiße Band“ ist ein Meisterwerk. Kein einfacher Film für den schnellen Filmgenuss, obwohl das Werk ganz klar ein Genuss ist, aber nun mal keines was man schnell über seine Sehnerven gleiten lässt. Der Film setzt sich im Gedächtnis fest. Er stellt Fragen und verweigert die Antworten, denn die muss jeder Zuschauer selber geben. Ob der Film nun also eine Kritik an den Faschismus, an den Protestantismus oder „nur“ eine Parabel über die Schattenseiten der Menschlichkeit ist, soll jeder für sich entscheiden. Eines ist aber schon auffällig. Die Kinder, die im Dorf kurz vorm Ausbruch des ersten Weltkrieges leben, wurden seit ihrer Geburt auf Gehorsamkeit und Demut getrimmt. Sie werden diese Erziehung ihr Leben land beibehalten und gut zwanzig Jahre nach den Ereignissen in ihrem Heimatdorf den Nationalsoziallisten treu ihre Dienste anbieten. Ob dies eine Universalerklärung für den späteren Faschismus sein soll, sei dahin gestellt, aber diese Aussage macht auf alle Fälle Sinn.

ungeprüfte Kritik

Die Entführung der U-Bahn Pelham 123

Action, Thriller
Bewertung und Kritik von Filmfan "stuforcedyou" am 22.02.2010
Das Remake des Thriller „Stoppt die Todesfahrt der U-Bahn 123“ mit Walter Matthau wurde von Regie-Routinier Tony Scott in seine typische, schnelllebige Bildersprache gepackt. Neben dieser audiovisuellen Modernisierung wurde auch bei den Figuren etwas geändert. War es im Original von 1974 noch ein Polizist der sich mit den Geiselnehmern auseinandersetzen musste, so ist es hier ein einfacher Angestellter, der wie so oft im Film, nach und nach über sich hinauswächst. Dass ist alles zwar nicht sonderlich originell, aber durchaus ansprechend. Die wenigen und dazu recht kurzen Actionszenen lockern das Geschehen immer wieder dann auf, wenn sich der Dialog zwischen dem Helden Garber und Ryder, dem gnadenlosen Kopf der Geiselnehmer, etwas zu sehr in Nichtigkeiten verrennt.
Der Film versprüht in seiner Machart etwas zu viel Routine, dass machen die adrenalinhaltigen Gespräche zwischen Garber und Ryder und der grobe Verzicht auf blanke Actionplattitüden aber wieder wett. Ein gelungenes und vor allem plausibles Remake, weil die Macher es wirklich verstanden haben die Originalstory der heutigen Zeit anzupassen.

ungeprüfte Kritik

Taking Woodstock

Die Legende begann auf einer Kuhwiese.
Komödie, Musik

Taking Woodstock

Die Legende begann auf einer Kuhwiese.
Komödie, Musik
Bewertung und Kritik von Filmfan "stuforcedyou" am 19.02.2010
Auch nach über 40 Jahren gilt das legendäre Woodstock-Festival von 1969 noch als das Konzertereignis überhaupt. Oscarpreisträger Ang Lee inszenierte mit „Taking Woodstock“ nun wie es zum Festival kam, erzählt aus der sicht des jungen Elliot Teichberg, der mit trockenem Witz vom Newcomer Demetri Martin gespielt wird.
„Taking Woodstock“ versteht sich nicht als Konzert- oder Musikfilm. Ang Lee interessiert sich nicht für die Musik. Der Zuschauer bekommt von den Künstlern auf der Bühne nicht mehr mit wie ein vom Wind weggetragenes Flüstern, störend ist dies nicht, denn der Fixpunkt liegt klar bei Elliot Teichberg, dem es gelingt seinen kleinen Heimatort Bethel für drei Tage zum „Zentrum des Universums“ zu verwandeln. Dies präsentiert „Taking Woodstock“ mit einer guten Prise Humor, gut aufgelegten Darstellern und viel Respekt gegenüber der damaligen, unschuldigen Hippie-Kultur. Leider hakt es bei der Dramaturgie. So interessant und für die damalige Zeit bedeutsam der Vietnamkrieg auch war, die Rolle des Vietnamveteranen Billy rutscht zunehmend die dramaturgische Belanglosigkeit ab. Ärgerlich vor allem weil die Figur des Billy recht reizvoll geraten ist, aber Ang Lee konzentriert sich einfach komplett auf Elliot Teichberg und so fühlt es sich leider manchmal so an, als ob ihm die anderen Figuren nicht sonderlich interessieren.
„Taking Woodstock“ kann man als personenbezogenes Biopic verstehen, oder als Reflexion des damaligen Zeitgeists. Beide Varianten bieten anspruchsvolle wie unterhaltsame 110 Minuten. Man sollte nur nicht erwarten das der Film den Mythos definiert, denn dafür steht er dem Konzertereignis viel zu ehrfürchtig gegenüber und dass ist auch gut so.

ungeprüfte Kritik