Glaube an Ihn.
Horror, 18+ Spielfilm
Anfangs muss man sich erst einmal wieder an die Wackelkamera gewöhnen, damit man den "Charme" einer Doku erfährt. Die etwas länger geratene Einführung der Charaktere ist sicherlich nicht überflüssig, um einen Bezug zum Zuschauer herzustellen. Insbesondere hilft Sie aber, das spätere Dilemma des charismatischen Möchtegern-TV-Predigers Cotton aufzuzeigen. Der hat sich mittlerweile darauf spezialisiert mit etwas Budenzauber fingierte Teufelsaustreibungen vorzunehmen, um so seinen Lebenunterhalt zu verdienen. Doch diesmal -in Begleitung eines Kamerateams - gerät ein Hilferuf aus dem Hinterland der Südstaaten zu ihm, in dem die grenzdebile, blutschandeverdächtige und weltfremde Nell geistliche Hilfe benötigt. Ohne zu viel zu verraten wird der übliche Budenzauber von Prediger Cotton nicht ausreichen, das überzeugend gespielte Problem von Nell zu lösen...
Insgesamt bewegt sich die schauspielerische Leistung auf erfreulich hohem Niveau. Die Story etwickelt sich kontinuierlich und verrät immer so viel, dass man nur ahnen kann, was hier wirklich vorgeht. Dies könnte auch gleichzeitig ein wesentlicher Nachteil des Films sein: Nur einmal gibt es wirklich eine echte Begegnung mit dem Bösen, die bildlich mit Nell in Szene gesetzt wurde. Spannung kommt also dann auf, wenn man mit Filmen wie Blair Witch oder Paranormal Activity etwas anfangen konnte. Splatter oder Verstümmelungsszenen fehlen weitestgehendst ebenso wie blasphemische Abhandlungen.
Der Film funktioniert gut bis zum für mich sehr übereiltem und fast banalem Ende. Das allerdings ist weder filmisch noch storymäßig ein Highlight. Zudem entäuscht, daß die Prophezeihungen von Nell, die sie Anfangs in Zeichnungen darstellt, so nicht "abgearbeitet" werden. Der Film stellt sich m.E. selbst ein Bein damit, konsequent eine 1-Kamera-Doku sein zu wollen. Damit beraubt er sich fast zwangsläufig der Möglichkeit, der Story am Schluss mehr Vielfältigkeit einzuhauchen und vielleicht ein sukzessives Aussterben der Protagonisten á la "Freitag der 13" gemäß den Prophezeihungen zu inszenieren. Zurück blieb bei mir das Gefühl "Wie - das war's jetzt?". Sicherlich nicht optimal, um den Film anderen nachhaltig weiter zu empfehlen. Für Freunde des Genres sicherlich eine aktuelle Empfehlung.
ungeprüfte Kritik