Unschuld stirbt. Abby nicht.
Drama, Fantasy
Unschuld stirbt. Abby nicht.
Drama, Fantasy
Bewertung und Kritik von
Filmfan "kh3jwdwt" am 15.04.2012Story: siehe oben
Ich habe weder das Original gesehen noch das Buch gelesen, daher bezieht sich die Kritik ausschließlich auf LET ME IN.
Auf dem Original-Kinoplakat war der Aufdruck eines Kommentars von Steven King zu sehen, der bekundet LET ME IN wäre der beste amerikanische Horror-Film der letzten 20 Jahre. Solche Werbemaßnahmen schrecken mich normalerweise ab, doch da ich gerne Vampirfilme sehe, habe ich mir diesen im Kino angesehen.
LET ME IN ist für mich der beste Vampirfilm seit DRACULA (1992).
Eine so dermaßen dichte Atmosphäre wie in diesem Vampir-Noire Film ist mir selten begegnet. Die jugendlichen Darsteller liefern eine Glanzperformance ab, die mich von Anfang bis Ende in den Sitz gepresst hat. Die Story ist vollkommen neu und betrachtet das Vampirgenre aus dem nie dagewesenen Blickwinkel eines unschuldigen und naiven 12jährigen, der als Einzelgänger-Underdog mit der einsetzenden Pubertät zu kämpfen hat und ständig von seinen Mitschülern mißhandelt wird.
Er trifft auf das (seit wahrscheinlich 350 Jahren..) 12jährige Monster, und es entwickelt sich eine pubertäre Freundschaft/Liebe. Der eigentliche Horror entsteht aus dem Zusammenspiel der beiden Hauptakteure, blutig wird es zwar, doch sind die Szenen nur ergänzend angelegt. Die übliche Definition von Gut und Böse bleibt zwar gewahrt, doch erlangt man als Zuschauer vollstes Verständnis für die Greueltaten, da ja alles aus Liebe geschieht. Der mehrmalige Wechsel zwischen naiver Annäherung und der Erkenntniss, dem absolut Bösen gegenüberzustehen, und trotzdem jugendlich forsch ohne Vorbehalte den nächsten Schritt zu tun, wirft den Betrachter hin und her. Hier wird der für uns Erwachsene leider verlorene Entscheidungsprozess aufgezeigt: Die Jugend kann Ja/Nein Entscheidungen mit allen Konsequenzen ohne nachzudenken ad hoc treffen, wie schön es doch war den Kopf frei zu haben. Kein Actionfilm, sondern ein tiefgründiger, zum Nachdenken anregender Horrorflic.
Hätte ich Einfluß auf die OSCAR-Vergabe, dann hätten Kodi Smit-McPhee und Chloë Moretz morgen früh jeweils einen im Briefkasten.
P.S.: Habe das Buch gelesen und soeben das Original gesehen, da gibt es aus Kulanzgründen einen Stern Abzug bei LET ME IN. Das Original ist eisiger und liegt näher am Buch. Trotzdem bekommen die Protagonisten aus LET ME IN einen Oscar, und zwei weitere sind in Richtung Norden unterwegs. Die Darstellungen der Kinder/Jugendlichen in beiden Filmen sind oscarreif!
ungeprüfte Kritik