Kritiken von "videogrande"

The Road

Die Apokalypse ist erst der Anfang.
Drama

The Road

Die Apokalypse ist erst der Anfang.
Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "videogrande" am 08.10.2014
Ein zutiefst depressiver, düsterer und authentisch wirkender Film. Freunde des Endzeitkinos könnten auf ihre Kosten kommen, wenn sie denn akzeptieren, dass dies hier kein actionreicher Mad Max Verschnitt ist, sondern eine durchaus glaubwürdige, wenn auch in Teilen langatmige, Odyssee von Vater und Sohn durch eine grauenhaft entstellte Landschaft. Die beiden treffen auf andere Überlebende irgendeiner nicht genauer definierten, wahrscheinlich nuklearen Katastrophe. Doch wem kann man trauen? Die Atmosphäre ist brilliant. Man fragt sich, wo man das alles gedreht hat. Der Zuschauer fühlt sich bedrückt und kann der Stimmung in diesem Film nichts positives abgewinnen. Mit Kloß im Hals sieht man den beiden zu, wie sie überlegen, sich mit zwei letzten Patronen aus dem Revolver selbst zu erlösen. Ein paar Rückblicke gewähren den Blick auf das Familienleben vor dem Ende der Zivilisation, erklären aber auch nicht alles. Warum die Mutter geht, wurde mir nicht deutlich. "The Road" ist ein ruhiger, beklemmender Film, den man gewiss nicht zweimal sieht, auch weil man sich ein wenig durch die zähe Handlung kämpft. Die wenigen Darsteller sind teilweise nicht zu erkennen, bieten aber in der Kürze ihrer Auftritte eine tolle Schauspielleistung. Das Ende wirkt allerdings etwas aufgesetzt, wohl um zumindest ein klein wenig Hoffnung in die Reihen der Zuschauer zu verteilen.

Fazit: Wer sich nicht scheut, ein real anmutendes Weltenende fast hautnah mitzuerleben, dem sei dieser atmosphärische Film ans Herz gelegt. Allerdings benötigt man manchmal starke Nerven und vor allem ein starkes Gemüt. Sonst könnte einem die Düsternis auf dasselbe schlagen.

ungeprüfte Kritik

Man of Steel

Fantasy, Science-Fiction

Man of Steel

Fantasy, Science-Fiction
Bewertung und Kritik von Filmfan "videogrande" am 07.10.2014
Den Mut, den Film schlicht "Superman" zu nennen hatte Zack Snyder wohl nicht. Zu abgedroschen scheint dieser Urbegriff zu sein. Der Stammvater aller Comic-Superhelden hat es nicht leicht in der Filmwelt. Was im Groschenheft hervorragend funktioniert, ist in heutiger Zeit schwer auf die Leinwand zu übertragen. Zuletzt hatte sich sogar das X-Men Mastermind Bryan Singer kräftig verhoben. Superman ist einfach nicht der wahre Sympathieträger - zu glatt, zu unverwundbar, zu stark. Und jetzt? Ist es Zack Snyder und dem Batman erfahrenem Christopher Nolan gelungen, den Helden zeitgemäß zu interpretieren? Wenn man es genau nimmt, haben sie die beiden ersten Richard Donner Verfilmungen mit Christopher Reeve recycelt. Kein Wunder, denn das waren auch die bislang besten. Es lassen sich viele Parallelen ausmachen. Damals war es Megastar Marlon Brando, der Kal-Els Vater darstellte, heute ist es der nicht minder bekannte Russel Crowe, der das Superbaby auf die Erde schickt. In einem grandiosen und tricktechnisch perfektem Epilog sehen wir den Untergang Kryptons. Eine völlig neue und detaillierte Welt. Da steht dem Fan doch gleich der Mund offen. Weiter geht es mit der Selbstfindung auf der Erde und man merkt, dass hier hochrangige Autoren versucht haben, neue Ansätze und charakterliche Tiefe zu entwickeln. Zwar auf Kosten des Humors, denn der Streifen wird viel zu ernst gesehen, aber lange Zeit ist "Man of Steel" ein anspruchsvoller Comicfilm, dessen Optik, neue Ideen und Ansätze wirklich zu begeistern wissen. Es war eine Freude den Film zu sehen. - Bis zu dem Punkt, als General Zod auf der Erde auftaucht. Die ganze mühsam aufgebaute Atmosphäre wird praktisch mit einem Schlag zunichte gemacht. Dem interessanten Storyverlauf folgt nun die übliche und völlig übertriebene Dauerklopperei mit umherfliegenden Lastwagen und Güterzügen. Mit einstürzenden Hochhäusern im Dauerabo. Mit Explosionen und Krabumm, bis es öde wird. Der Endkampf ist fast unerträglich und erst in den entscheidenden letzten Minuten blitzt noch mal etwas Intelligenz auf, als Superman sich widerwillig gezwungen sieht, zum Äussersten zu greifen. Da versteht der Zuschauer den Zwiespalt, in dem sich der auf der Erde Fremde mit den andersartigen Kräften befindet. Doch leider hat die letzte halbe Stunde den Film völlig versaut. Nicht einmal die Tricks sind in den Kampfsequenzen gelungen.

Fazit: "Man of Steel" fängt sehr stark an und bietet überraschende neue Interpretationen, wie zum Beispiel die Bedeutung des "S" auf dem Anzug. Er erzählt eine packende Geschichte mit reichlich Hintersinn zum Thema Ausgrenzung durch Andersartigkeit. Doch dann kommt der Bruch. Statt den Weg weiter zu verfolgen und den Helden, wie damals, langsam aufzubauen, holt man ein schallendes Alien-Finale aus der Trickkiste, das dem Film jegliches Leben, die gerade gewonnene Seele, wieder entreißt und welches die Zuschauer mit ellenlangen Kampfszenen nervt und langweilt.

ungeprüfte Kritik

Thor 2 - The Dark Kingdom

Fantasy, Action
Bewertung und Kritik von Filmfan "videogrande" am 03.10.2014
Der zweite Teil von "Thor", der letztlich nur ein weiteres Puzzleteil im Gesamtwerk der Marvelverfilmungen ist, gefällt vor allem optisch. Die faszinierende Mischung aus Fantasy und Science-Fiction ist sehr gut aufeinander abgestimmt und nahezu perfekt getrickst. Auch wenn es mal wieder surrt und brodelt, transformiert und von einem Wurmloch ins andere geht. Das ist alles ein wenig hektisch und vielen Szenen ist aufgrund des Tempos schwer zu folgen. So versteht man auch nicht so ganz, warum ein Totgeglaubter wieder aufersteht und warum so viele Dimensionssprünge stattfinden. Bei den Comicverfilmungen der Marvelreihe muss man ziemlich viel Tobak einfach hinnehmen, ohne groß darüber nachzudenken. Die Geschichte dreht sich mal wieder um eine Wunderwaffe, den so genannten "Äther". Letztlich haben ja viele Filme einen Gegenstand, um welchen es sich dreht. Mal ist es der heilige Gral, mal ein Amulett, hier eben ein fast lebendiges Energiefeld. Das Problem bei der Marvelreihe ist jedoch: Es gibt einfach insgesamt zu viele dieser Objekte . Nach dem Abspann folgen noch zwei Szenen und eine verwirrt wieder komplett, wenn man die Vorfilme länger nicht gesehen hat. Von einem Tessarakt ist da dann wieder die Rede...ich glaube, den hatten wir schon bei "Captain America"...der übrigens einen witzigen Cameoauftritt hat.

Fazit: "Thor - The Dark Kingdom" ist eine ordentliche Comicgeschichte, perfektes Popcornkino, das stark umgesetzt wurde. Sie ist einfallsreicher, als im ersten Teil und bietet neben viel Action auch noch ein paar Nebenhandlungen und emotionale Szenen, die fast an der Kitschgrenze schrammen. Fantasyfreunde und Fans der "Avengers" kommen voll auf ihre Kosten, aber zum immer wieder ansehen reicht es einfach nicht. Vieles ist einfach nur austauschbar und die ständigen Zusammenhänge zu den anderen Filmen, wie Iron Man, Hulk usw., fangen allmählich an, Verwirrung zu stiften. Man muss schon ein echter Nerd sein, um da noch den Überblick zu behalten.

ungeprüfte Kritik

Almanya

Willkommen in Deutschland.
Komödie, Deutscher Film

Almanya

Willkommen in Deutschland.
Komödie, Deutscher Film
Bewertung und Kritik von Filmfan "videogrande" am 29.09.2014
"Almanya" erzählt von einem Teil der deutschen Geschichte, den viele längst vergessen haben. Zeiten, in denen Gastarbeiter nach Deutschland geholt wurden ...und wie diese sich letztendlich hier zu Hause fühlen. Der Film benutzt einen pfiffigen Trick, um zwei Zeitebenen zu verknüpfen: Er lässt die Enkeltochter der ehemaligen Einwanderer die Familiengeschichte erzählen. Dabei wird immer wieder rückgeblendet. Die Hauptdarsteller haben somit immer ein jüngeres Alter Ego. Der Clash der Kulturen ist sehr eindrucksvoll wiedergegeben worden. Man kann (und soll) sich in die Lage der türkischen Kleinfamilie versetzen, die ein völlig fremdes Land mit gänzlich anderen Sitten vorfindet. Dabei wird dem deutschen Zuschauer auch der Spiegel vorgehalten und manch typische Eigenheiten und Vorurteile auf lustige Weise entlarvt. Wenn man z.B. mit "Riesenratten" an der Leine spazieren geht, oder es in Deutschland nur Kartoffeln geben soll, so ist das eine Umkehrung unseres klischeehaften Türkeibildes. Um das Fremdartige noch authentischer spürbar zu machen, wird wieder ein interessanter Einfall verwendet. Die deutschen Darsteller sprechen, wie einst Charlie Chaplin, eine Fantasiesprache, die sich irgendwie skandinavisch anhört. Somit wird also jeder Zuschauer zum Türken, der die Deutschen nicht versteht (während die Türken im Film selbstredend deutsch miteinander sprechen). Das allein ist schon einmal ungewöhnlich. Zudem benutzt der Film auch einige etwas merkwürdige Szenen, die humorvoll, aber auch sureal sind. So z.B. hören die jungen Großeltern in der Vergangenheit die Frage ihres zukünftigen Enkels und reagieren darauf. "Almanya" ist also schon sehr eigenwillig und nicht so eineKomödie wie eigentlich erwartet, sondern eher subtil und ohne große Lachanfälle. Zur Völkerverständigung trägt er aber mit Sicherheit bei, denn er weckt, trotz Beschönigung einiger Zustände, eine Menge Verständnis.

Fazit: Humorvolle, zum Ende hin sogar etwas rührselige, Komödie, die mit interessanten aber surealen Ideen punktet und einfach ein schöner gute Laune Film ist, der sich zweier Kulturen annimmt, die die Zeitgeschichte unter einen Hut gebracht hat.

ungeprüfte Kritik

Samaria

Drama

Samaria

Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "videogrande" am 27.09.2014
Wer sich Filme von Kim Ki Duk ausleiht, sollte wissen, was ihn erwartet. Er ist ein Meister der Stille. In seinen Filmen wird kaum gesprochen. Allein seine Bilder und arrangierten Szenen sprechen für sich. Das hat manchmal etwas unerträgliches an sich, wenn die Protagonisten sich anschweigen, aber der Zuschauer doch den Sinn des ganzen versteht. In "Samaria" wird verhältnismäßig viel gesprochen. Erzählt wird die etwas merkwürdig anmutende Geschichte zweier Schulmädchen, die sich durch Prostitution Geld für eine Europareise verdienen wollen. Als der Vater dies bemerkt, nimmt er sich die einzelnen Freier zur Brust und stellt sie auch vor ihren Familien bloß. Dabei kommt es zu einigen Tragödien. Natürlich ist dies wieder ein surealer Film, der mehr als Symbol, als Metapher verstanden werden soll. Wie der männliche Hauptdarsteller reagiert entbehrt nämlich jeglicher Logik. Er hätte nur seine Tochter zur Rede stellen müssen. Aber eine einfache Vater-Tochter-Beziehung war nicht die Intention Ki Duks. Er verpackt weiterhin seine Filme in poetische Bilder und viel Schweigen, so dass seine Zuschauer zum Mitdenken aufgefordert werden.
Hierzulande findet das Puplikum kaum Zugang zu seinen Werken. Zum einen sind sie eben sehr speziell, zum anderen auch noch sehr asiatisch. Die dortige Kultur ist nicht immer vollends zu begreifen. Manch einer wird "Samaria" als Langweiler erster Klasse einstufen. Man könnte tatsächlich einschlafen, aber eine Aura der Faszination umgibt den Film, so dass man das Ende unbedingt erleben will. Und auch dieses ist wieder eine einzige Metapher. Die letzten Worte des Vaters: "Ich helfe dir nicht mehr!" sind nicht auf die gezeigte Situation im Auto bezogen, sondern auf das weitere Leben der jungen Frau.

Fazit: Für Liebhaber nächtlicher Fernsehspiele aus dem Bereich Arthouse und Freunde des Asia-Kinos. Nachdenklich stimmender Kunstfilm mit tiefgründiger Handlung, die aber weit ab der Realität ist.

ungeprüfte Kritik

Guardians of the Galaxy

Ist hier noch was zu retten?
Science-Fiction

Guardians of the Galaxy

Ist hier noch was zu retten?
Science-Fiction
Bewertung und Kritik von Filmfan "videogrande" am 23.09.2014
"Guardians of the Galaxy" werde ich mindestens noch ein zweites Mal sehen müssen. Nicht, weil er mir so abnorm gut gefallen hätte, sondern um auch wirklich alles mitzubekommen. Der Film hat ein extremes Tempo in seinen Action- und Erklärungsszenen, so dass es mir, als alten Star Wars Veteranen, der mehr auf SF Filme der 80er und 90er steht, fast schwindelig geworden wäre. Das Auge kann gar nicht so viel erfassen, wie da durchs Weltall und die Erzählung wirbelt. Da haben wir dann auch die eigentliche Schwäche des Filmes, der ansonsten wirklich toll ist. Er ist vollgepfropft mit Cameos (klar, Stan Lee ist wieder dabei) und Gimmicks, die mir ein wenig zu überkandidelt waren. Ein Helm, der sich in einen Ohrclip verwandeln kann, als ein Beispiel von vielen. Es gibt viele Schauwerte und man ist besser dran, wenn man einige Hintergründe aus den Comicheften kennen würde. Ansonsten gibt es ein effektreiches Actionspektakel, das kaum Langeweile aufkommen lässt. Das er humorreich werden würde, hat schon der Trailer verraten aber er bewegt sich dabei haarscharf auf dem schmalen Grat zum albernen Klamauk. Neben Tempo und Komik kostet es den 5. Stern, was man mit Karen Gillian veranstaltet hat, die man aus der Serie "Doctor Who" kennt. Diese ebenso attraktive wie begnadete Darstellerin steckt in einer unkenntlich machenden Maske und verkommt zum Stichwortgeber und klischeehaften Bösewicht. Das hat sie nicht verdient und man fragt sich, warum sie diese Rolle angenommen hat...Während des Ansehens schwankte der Streifen in meiner persönlichen Punktevergabe Zwischen 5 und 3 Sternen. Es gab immer wieder Momente, die ich einfach blöd fand. Sei es der völlig overactete Bösewicht Ronan, oder die vielen Zisch und Bumm Effekte, denen ich nicht folgen konnte. Überleben im Weltraum ohne Raumanzug? Naja. Auch Waschbär Rocket ist gewöhnungsbedürftig und wer die Romanserie "Perry Rhodan" kennt, dürfte sich an eine Figur daraus erinnert fühlen. Doch alles in Allem ist das Teil gelungen, andersartig und auf jeden Fall sehenswert. Auch ein zweites oder drittes Mal.

Fazit: Guter, leicht hektischer, Science Fiction Film mit teils neuen Ideen und tollen Tricks. Die Generation Playstation wird vor Begeisterung in die Hände klatschen, weil sie sich wie in einem surrendem Computergame vorkommen wird. Ältere Semester werden von den Guardians etwas überfordert, bekommen aber wenigstens einen tollen Soundtrack und viele Anspielungen serviert. Kurz nach dem Abspann kommt eine erste Szene und ganz am Ende noch eine weitere...die aber eigentlich nur ein kleiner Gag für Filmkenner ist.

ungeprüfte Kritik

Lovelace

Linda Lovelace - Pornostar.
Drama

Lovelace

Linda Lovelace - Pornostar.
Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "videogrande" am 21.09.2014
Ein heißes Eisen. Ein wirklich heißes Eisen. Natürlich habe ich "Deep Throat" gesehen. Er ist der einzige Porno, den ich tatsächlich hier bewertet habe. Und er war wirklich nicht gut. Seinerzeit muss es aber irgendetwas besonderes (abgesehen von Frau Lovelaces Fähigkeit) um diesen Film gegeben haben. Dies nun zeitgeschichtlich zu ergründen, würde zu weit führen. Jedenfalls hat dieser Film, diese Jugendsünde einer jungen Frau, einen ungeheuerlichen Nachhall bis in die heutige Zeit. Und diesen Kult versucht "Lovelace" zu ergründen.

Zunächst einmal: War das grieselige Bild dem Zeitgeist geschuldet? Die Atmosphäre der angehenden 70er Jahre wurde perfekt eingefangen, dafür hätte man (im Zeitalter von HD) nicht auch noch das Bild optisch anpassen müssen. Es ist schlecht!

"Lovelace" punktet schon allein mit authentischen Kostümen, klasse Filmmusik und gut recherchierten Nachdrehs der Originalszenen. Eine famose und völlig unterschätzte Amanda Seyfried übernimmt die Titelrolle mit Mut zur Nackt- und Ungeschminktheit. Auch sie, sowie ihr Kollege Peter Sarsgaard (und einige namhafte Nebendarsteller), punkten mit schauspielerischer Glanzleistung. Ob die Geschichte nun durch Legendenbildung und "Verhollywoodisierung" verfälscht wurde, mag ich nicht beurteilen. Das Bild der Frau als Opfer kann man zumindest in heutiger Zeit nicht mehr ganz nachvollziehen. Das Ergebnis ist aber auf jeden Fall gelungen und arbeitet mit einem netten Twist. Zunächst kommt uns Lindas Welt harmonisch und selbst gewählt vor, in späteren Rückblenden ergibt sich ein völlig anderes Bild. Diese unorthodoxe Drehweise ergibt zunächst ein Durcheinander, das sich aber letztlich zu einem Ganzen fügt. Sie merken schon an meiner Ausdrucksweise: Lorbeeren auf dem Film-Cover! Vorsicht Anspruch! - Was für ein Paradoxon, wenn ein Film, der auf einem üblen Porno beruht, plötzlich zum Arthouse-Erfolg wird.

Fazit: Wie sich Legenden bilden und welch ein Hype betrieben werden kann, was das für Menschen bedeutet und wie 17 Tage eine Frau zu zweifelhaftem Ruhm kommen und zum Hass- und Lustobjekt werden lassen können. Das und noch viel mehr erzählt das Biopic "Lovelace". Eine wahre Geschichte aus dem "Underground" der menschlichen Seele.

ungeprüfte Kritik

Cyborg 009

The End of the Beginning
18+ Spielfilm, Science-Fiction, Action

Cyborg 009

The End of the Beginning
18+ Spielfilm, Science-Fiction, Action
Bewertung und Kritik von Filmfan "videogrande" am 21.09.2014
"Cyborg 009" ist eine billig gemachte Mangaverfilmung. Trash, der wenig Wert auf Stil und Bildkompositionen legt, sondern gleich ans Eingemachte geht und sich in seinen Szenen ständig zu wiederholen scheint. Drehorte sind fast ausschließlich alte Fabrikhallen und die Tricks sind abgrundtief. Doch ist das auf gewisse Weise doch sehenswert, denn "Cyborg 009" ließe sich ohne weiteres auch mit zwei Worten beschreiben: Sehr sexy!

Dieser SF-Streifen ist nämlich ein Fetischfilm, der seine allesamt hoch attraktiven Darstellerinnen perfekt ins Bild zu setzen weiß. Anfänglich gibt es gar blanke Busen zu sehen, später beschränkt sich das auf Lederkleidchen, tiefe Dekolletés, hervorblitzende Höschen, Strapse und Lackstiefel. Wer sich allein daran erfreut: Herzlichen Glückwunsch, der Film ist was für euch. Wer die Mädels dann auch noch in ständigen Catfights, die sehr gut choreografiert sind, bewundern will, bekommt auch, was er wünscht. Noch ein wenig Lesbo-Sex? Klar.

Doch das allein kanns natürlich nicht sein. Wir haben hier einen Film, der typisch erkennbare Comicelemente birgt und keinesfalls ernst genommen werden möchte. Deshalb schießt der attraktive Cyborg auch aus seinen Brüsten, bis das CGI Blut nur so spritzt, aber keine Lache am Boden zurückbleibt. Der Einsatz von sehr schlechter Computertechnik zerstört große Teile des Werkes, weil die reinkopierten Explosionen auch zu den sich ständig wiederholenden Elementen gehören und verdammt übel gemacht sind. Es wirkt wie ein Mix aus "The Machine Girl" und "Yoyo Girl Cop". Also kein Splatterfilm, sondern eher FSK 16. Leider bleibt er aber kein reiner "Just-For-Fun-Film", denn die Macher haben sich entschlossen, einen sentimentalen Hintergrund einzustreuen, der durch überflüssige Rückblenden den Fluss des Filmes -und den Zuschauer als solches- erheblich stört. Man kann also nicht sagen, dass der Film wirklich Spaß macht. Er hat viele Längen und eine banale, krude Story. Handlung: Sexy Cyborg-Frauen kloppen sich vor computergenerierten Explosionen, denken an die eigene Kindheit und bieten außer sich selbst nichts weiter sehenswertes.

Fazit: Für Männer, die sich an japanischen Schönheiten, die zudem akrobatische Glanzleistungen vollbringen, nicht satt sehen können, ist das ein Fest. Wer aber darüber hinaus einen Film wie Casshern, Death Note oder Gantz erwartet hat, wird bitter enttäuscht. Hier muss eher mit solchen Werken wie Zombie Killer verglichen werden. Also Hirn aus, Augen auf...dann findet Cyborg 009 noch seine Fans.

ungeprüfte Kritik

Monster X gegen den G8-Gipfel

Die Führer dieser Welt sind in Angst und Schrecken!
Komödie, Science-Fiction

Monster X gegen den G8-Gipfel

Die Führer dieser Welt sind in Angst und Schrecken!
Komödie, Science-Fiction
Bewertung und Kritik von Filmfan "videogrande" am 17.09.2014
Zu "Monster X" ließe sich eine Menge Hintergrundwissen einer Kritik vorwegstellen. Ich überlasse das dem beneidenswert gut informierten Jörg Buttgereit, der dieser DVD einen, wie immer, hoch interessanten Audiokommentar beigesteuert hat. Dieser Tipp für alle echten Fans vorweg: Unbedingt anhören!

Ja, und da zeigt sich schon, dass "Monster X" wohl einzig und allein Hardcore-Monster-Fans gefallen wird. Er ist zugleich eine Verbeugung, wie auch eine etwas respektlose Hommage an sämtliche Kaiju Eiga, insbesondere natürlich "Frankensteins Teufelsei", in dem Monster X (hierzulande Guilala) seinen großen Auftritt hatte. Die Story wird aber auch genutzt, um den Regierungen der Welt einen satirischen Spiegel vorzuhalten. Sämtliche Eigenarten der Staaten (und ihrer zu der Zeit aktuellen Chefs) werden genüsslich, teils schon grenzwertig auf die Schippe genommen. So ist es z.B. schon recht fragwürdig, dass ausgerechnet Angel(ik)a Merkel einen Giftgasangriff auf das Monster vorschlägt, bedenkt man einmal unsere Historie...Aber auch Purtin mit seinem Pollonium lässt an den realen Vorfall vor einigen Jahren in England erinnern. Es sind also böse, aber gut recherchierte Einfälle, die aus diesem Film eine Satire machen. Auch Szenen aus dem Genre selbst werden persifliert. So werden auch wieder nur echte Freunde des japanischen Monsterfilmes den tieferen Sinn hinter dem kleinen Jungen verstehen, der plötzlich und wider alle Logik inmitten des G8 Gipfels erscheint. Jede Menge Nerd-Kenntnisse erleichtern also das Zusehen, denn "Monster X" ist japanisch und somit schwerer zugänglich. Es gibt einige Längen und es hätte durchaus lustiger sein können. Schrecklicherweise hat es die deutsche Synchronisation versucht herauszureißen und überzogene und dämliche Dialoge eingebaut. Vor allem wurde Merkels Dialekt immitiert, obwohl die Darstellerin, wie alle anderen auch, bereits in ihrer Originalsprache spricht...und man den Film deshalb besser im O-Ton sehen sollte, weil es einfach mehr Sinn macht. Es gibt nämlich Szenen mit Dolmetschern, die in der deutschen Version absolut sinnfrei erscheinen.

Fazit: Kein Muss, aber Interessierten kann man den Streifen sowieso nicht ausreden. Monster X ist eine liebevolle und gut beobachtete Persiflage. Sie wirkt in Teilen aber albern und sogar etwas langweilig, daher ist sie nur für Fans, die sich aber auch in 2 Gruppen teilen werden. Dieser Film ist schwierig zu bewerten. Er überzeugt Kenner nicht wirklich, gefällt aber durch zig verdeckte Anspielungen. Unbedarfte Zuschauer werden ihn nicht bis zum Ende durchstehen. Ich hätte mir etwas mehr Pepp gewünscht.

ungeprüfte Kritik

Hercules

Fantasy, Abenteuer

Hercules

Fantasy, Abenteuer
Bewertung und Kritik von Filmfan "videogrande" am 15.09.2014
"Hercules" ist ein gutes Beispiel, dass man Filme nicht nach ihrem Trailer beurteilen soll. Mir stieß nämlich auf, dass der nemeiische Löwe viel größer ist, als dessen Fell, das Hercules später als Umhang trägt. Doch das hat seine tiefere Bedeutung...

Nachdem die meisten Kinogänger Hercules nur aus italienischen Filmchen der 50er Jahre oder der unsäglichen Fernsehadaption mit Kevin Sorbo kennen dürften - es sei denn, sie sind außerdem in der griechischen Mythologie belesen -, war es wohl an der Zeit für eine Neuinterpretation. Vor ein paar Wochen kam zwar bereits eine Parallelverfilmung heraus, die wurde aber gnadenlos verrissen. Jetzt also darf sich der Muskelmann Dwayne-The Rock-Johnson in einer Paraderolle wähnen. Und er macht seine Sache wirklich gut. Der Film könnte allerdings vom Puplikum zwiespältig aufgenommen werden. Erwarten Sie keine Sagenverfilmung im Fantasyformat eines "Kampf der Titanen", sondern eher eine Version der "King Arthur"-Verfilmung mit Clive Owen. Hier wird ein wenig umgedeutet und ein realer Hintergrund gesucht. Das ist keineswegs schlecht, aber auch nicht bahnbrechend. Der neue Ansatz, mit dem man an Hercules herangeht ist aber sehenswertes Sandalenkino, mit vielen handgemachten Effekten. Hier täuscht der Trailer, der natürlich das meiste Pulver schon verschießt, doch über die Tatsachen hinweg. Hinzu kommen ein Altstar (John Hurt), neue Gesichter (obwohl eines glatt von Nicole Kidman sein könnte) und (allzu) bekannte Historiendarsteller wie Ian McShane. Fertig ist das kurzweilige Abenteuer, das ein paar nette Wendungen, aber auch viele bewährte Elemente beinhaltet, die weniger überraschend sind.

Fazit: Kein Schauspielkino wie "Gladiator", aber ein guter Actionfilm im Historiengewand, der den Mythos zeitgemäßer interpretiert, ohne ihn zu entzaubern. 4 knappe Sterne.

ungeprüfte Kritik

Black Butler

Ein Teufel von einem Butler - Nach dem gleichnamigen Manga von Yana Toboso.
Fantasy, Action

Black Butler

Ein Teufel von einem Butler - Nach dem gleichnamigen Manga von Yana Toboso.
Fantasy, Action
Bewertung und Kritik von Filmfan "videogrande" am 14.09.2014
"Black Butler" ist eine Manga-Verfilmung. Und diese bestehen in der Regel aus unzähligen Fortsetzungsbänden, die zumeist umfangreiche und komplexe Geschichten erzählen. Manche Verfilmung schafft es, dies auch auf die Leinwand zu bringen. "Black Butler" gelingt dies nicht. Zunächst hat man die Geschichte in einer nahen Zukunft angesiedelt, obwohl sie im Comic in der viktorianischen Zeit spielt. Um das zu kompensieren hat man die Kostüme aber belassen, so das nun ein wenig Steampunk Charakter oder Neo Gothic Charme versprüht wird. Das ist nicht unbedingt verwerflich. Die Story allerdings hat nichts von dem erwarteten Epos. Sie ist im Grunde nur eine Detektivgeschichte, die Aufklärung eines Kriminalfalles. Was da ein dämonischer Butler überhaupt zu suchen hat, wird überhaupt nicht deutlich. Ebenso ist die Hintergrundgeschichte, nämlich die futuristische Zweiteilung der Erde in östliche und westliche Welt, deren Königin Spione aussendet, überhaupt nicht relevant. Auch dieser Ansatz wird nicht deutlich herausgearbeitet und verliert sich im Nichts. Der Handlungsstrang wird einfach fallengelassen. Verfolgt wird einzig die Rachegeschichte des jungen Mädchens, welches sich als Junge verkleidet...und dabei irrationalerweise hochhackige Stiefel und Lipgloss trägt. Der Film ist aufwändig produziert, es gibt weniger Kampfeinlagen, als erwartet, die schauspielerische Leistung von Hiro Mizushima als teuflischer Butler ist hervorragend, aber für eine Manga-Verfilmung ist das einfach zu wenig innovativ. Während des Ansehens verlor "Black Butler" immer mehr Sterne auf meiner Bewertungsskala und ist letztendlich bei durchschnittlichen 3 gelandet.

Fazit: Düstere Gothic Atmosphäre gepaart mit ein paar coolen Momenten in einer japanischen Hochglanz-Comicverfilmung, die gefühlt mehr für Mädchen gedacht ist. Kein überlanges, verschachteltes Epos mit innovativen Einfällen ist das geworden, sondern eine solide aber banale Detektivgeschichte, die man nun beliebig im Stile einer Fernsehserie fortsetzen kann. Gut, aber noch lange nicht Sehr gut.

ungeprüfte Kritik

Life of Pi

Schiffbruch mit Tiger - Erlebe das Unglaubliche.
Abenteuer

Life of Pi

Schiffbruch mit Tiger - Erlebe das Unglaubliche.
Abenteuer
Bewertung und Kritik von Filmfan "videogrande" am 13.09.2014
"Life of Pi" ist die Verfilmung anspruchsvoller Literatur. Daher sollte man jetzt keinen abenteuerlichen Schiffbruch-Film erwarten, der auf actionreicher Realität beruht. Obwohl, er tut es ja irgendwie...aber ist eben auch viel mehr. Es gibt zwei Weisen, den Film zu sehen: Oberflächlich, oder zwischen den Zeilen. Am Ende wird auch klar, warum. Das ganze Werk ist eine einzige Metapher auf das Leben und die Menschen. Eine wichtige Rolle spielen die Religionen und Toleranz. So etwas hochtrabendes ist natürlich nicht jedermanns Sache. Regisseur Ang Lee hat ein visuell berauschendes Werk geschaffen, das eine ungeheure Bildsprache benutzt. Die sureale Geschichte ist packend inszeniert und teilt das Los vieler Robinsonaden: Ein fast Einpersonenstück auf isoliertem Gebiet bietet nicht viel Abwechslung und kann ermüdend wirken. Jedoch staunt man hier über die Vielfalt, welche unterstützt wird durch fantastische Effekte und großartige Bilder.

Fazit: Ein typischer Einmal-Film. Grandios und schön, aber ein zweites Mal ist unnötig. Eine intellektuelle Arthouse Verfilmung mit sehr viel Anspruch und einer fesselnden Geschichte, die aber nichts für Normalseher ist. Hier steckt mehr drin. Die Geschichte ist aber minimal zu lang und verliert im letzten Drittel an Magnetwirkung. Daher fehlt ein Stern zum Meisterwerk.

ungeprüfte Kritik