Thriller, Krimi
Bewertung und Kritik von
Filmfan "ahohmann" am 11.06.2009Ridley Scott wildert mit einem New Yorker Gangsterfilm direkt in Martin Scorceses Revier. Nachdem aber die Maffia- und Triadengeschichten in dieser Stadt schon ausgedehnt erzählt worden sind, nimmt sich Scott des ersten afro-amerikanischen Gangsterbosses an, der sich dort zwar mit Brutalität, aber mehr noch über gut verstandene kapitalistische Regeln (bessere Ware billiger verkaufen, Mittelmänner durch direkte Beziehungen zum Hersteller überspringen, aktive Qualitätssicherung, das mühselige Endkundengeschäft anderen überlassen) in einer schon dicht besetzten Szene durchsetzt weil er schlauer als die anderen ist. Zwar hat man bei Denzel Washington immer irgendwie das Gefühl, dass er Denzel Washington spielt, aber in diesem Film darf er sich mal in ein anderes Register ausdehnen, das man eher nicht von ihm gewohnt ist. Mit Russel Crowe bekommt er einen angemessenen Widerpart, auch wenn Crowe das finsterere aus "L.A. Confidential" fehlt und nun er die leidende Redlichkeit darstellt, auf die seit einiger Zeit eher Denzel Washington spezialisiert war. Eine gewisse Langatmigkeit, wie schon in anderen Rezensionen angemerkt, kann man nicht leugnen, und wer einen packenden Actiongangsterspannungsthriller sehen will, sollte sich vielleicht doch anderswo umschauen (bei besagtem Scorcese, zum Beispiel). Ob das Ridley Scott so wollte oder ihn einfach nur die alterungsbedingte Verlangsamung ereilt, die die meisten Regisseure trifft, sei dahingestellt. Wer sich aber darauf einlässt, kann diesem Film durchaus originelle Züge und einen soliden Erzählungsstrang mit routiniert kompetenter Schauspielerführung abgewinnen, der auf realen Begebenheiten beruht und deren Protagonisten beide heute noch leben.
ungeprüfte Kritik