Ehrwürdigkeit ist bei Horrorfilmen eher ein sehr seltenes Attribut - doch hier ist selbst dieser Begriff angebracht, schafft der Film es doch, gänzlich ohne Gewalt, Blut und Effekte, einzig über die Macht der Andeutung den Zuschauer in seinen Strudel zu ziehen, der einen immer tiefer reisst. Epigonen gab es viele, die sich an seine Wirkung angehängt haben (z. Bsp. 4th Floor etc), doch keiner konnte die Qualität der Schauspieler oder der Kameraarbeit annähernd erreichen.
Insgesamt ist mir beim erneuten Anschauen aufgefallen, dass hier auch der ausgeprägte Generationenkonflikt der Nachkriegsjahre in diese Geschichte eingeflossen sein könnte; was die gewisse Dämonisierung der Alten erklären würde. 4,5 Sterne

Der Künstler-Regiesseur in seinem für mich bisher - seit Eraserhead und Elefantenmensch - ambitioniertesten Werk. Hollywood-Verköstiger und ähnliche Spezies, die wegen ein paar Gräten lieber eine Delikatesse verschmähen, sollten besser das Weite suchen. Das hier führt nämlich in eine Art finstere, labyrinthische Gegenwelt Hollywoods voll Hintergründigkeit, Symbollastigkeit und Szenen, die mich im Kino ungewöhnlich tief berührt hatten: Faszination aber auch einen leichten Schauder, die freilich nur diejenigen ergreifen, die sich darauf einlassen können.

Von der (idealistischen) Aussage her einer der stärksten Filme des Jahres mit französischen Mönchen in Nordafrika, nach einem authentischen Geschehnis. Mit gutem Beispiel voran zu gehen ist der beste, ja, der einzige Weg, etwas zu ändern. Auch auf der erzählerischen und technischen Ebene sicherlich hochwertiger als Pfarrer Braun.

Ein bahnbrechender Horrorfilm, der, trotz seiner gegen den Widerstand des Regisseurs (Don Siegel) eingebrachten `braveren` Rahmenhandlung, immer noch in Punkto sich steigernder Spannung manches Werk neueren Datums locker übertrifft.

Ein recht intelligenter Anime, der das Thema der verpassten Chance (in der Liebe) aufgreift und sagt, dass auch die fantastische Möglichkeit eines Zeitsprunges nicht alle Probleme beseitigen könnte - besser im Jetzt klug und vorrausschauend handeln und auf die eigenen Fähigkeiten vertrauen, um die Zukunft zu meistern, denn die Zeit wartet auf niemanden.

Insgesamt - ausser vielleicht `Tote tragen keine Karos` - für mich die durchgängigste und komischste Komödie mit dem US-Komiker. Manches von ihm ist halt doch arg oft von Slapstick und/oder Familienvater-Gedöhns durchzogen; hier kann er mit seinem Stil, der fast nahtlos in die gespielte Figur passt, des öfteren brillieren. Im Grunde gilt der Film ja als eine Neuauflage von einem älteren und nicht gerade gelungenen Original-Streifen aus den Fünfziger- oder Sechziger-Jahren. `Besser als das Vorbild sein` ist im Filmsektor ein recht seltener Status.

Ein Film über unverantwortliche gentechnische Eingriffe in die (menschliche) Natur durch Firmen, denen ein irreversibles Handeln - im Angesicht ihrer Marktwirtschaftlichen Praktiken - zur logischen Norm zu werden droht und damit zur wachsenden Gefahr. Insgesamt fehlen dem Film natürlich zahlreiche Details, die, auch weniger effektgeladen, zutiefst erschrecken könnten; doch in der allgemeinen Formulierung ist er wohl gelungen. 3,5 Sterne

Ein überdurchschnittlicher US-(Teeny)Psychothriller mit Horrorelementen, dessen Wiederholungsschleifen in der ersten Hälfte noch am besten funktionieren, irgendwann jedoch ermüden und (mir) alles recht unwirklich erscheinen lassen, was eine Anteilnahme am Schicksal der Figuren ziemlich erschwert - um einiges reifer und ernstzunehmender ist da der etwas betagtere Film `Todesstille`, der in ähnlichem Sujet spielt und mit wesentlich überzeugenderen Schauspielern aufwarten kann. 2,5 Sterne

Über eine trostlose Erdoberfläche in Umbratönen führt die einfache Handlung die Überlebenden (oder womöglich Todgeweihten), Vater und Sohn, die sich gegenseitig aufrecht halten und an (verlorene?) Werte erinnern, wie um diese verzweifelt fest zu halten, weil sie erfahren müssen, was da um sie herum passiert: Eine Barbarisierung wie im Dreissigjährigen Krieg - Der Mensch des Menschen schlimmster Feind angesichts einer Apocalypse, die nicht erkärt werden muss, weil es vieles sein könnte. Ein Film jenseits von Hollywood, über die Vergänglichkeit von Dingen, der Einfachheit des Lebens und des Todes, der daran erinnert, wie wenig selbstverständlich es ist, etwas ruhig und ohne zittern in Händen zu halten und sich auf guten Schlaf und mit funktionierenden Sinnen auf ein Morgen zu freuen. Mille Grazie für diese kleine nachhaltige Erinnerung.

Mit schonungslosem Realismus spielender Film um das Schicksal einer schwergewichtigen Farbigen, die mit krassen innerfamiliären und anderen Problemen zu ringen hat. Die vorzügliche Darstellung und zahlreiche Auftritte von Prominenz wie etwa Mariah Carrie (Sozialarbeiterin) und Lenny Kravitz (Pfleger) machen das Anschauen höchst lohnenswert. 4,5 Sterne

Ein überwiegend ruhiger Anime über das Mysterium Krieg, dem Geschlechter- und Generationenkonflikt raffiniert gegenübergestellt werden. Es gibt anscheinend keinen Ausweg aus dem Teufelskreis der gegenseitigen Konkurrenz und dem mystifizierten Feindbild, das es sich abzuschiessen lohnt... Dem Fortschritt wegen? Der persönlichen Entwicklung zum Erwachsenen?! Eine interessante aufgeworfene Perspektive/Frage: `Den `Übervater` (Pumaflugzeug) töten, um seinen Platz einzunehmen...` Dazu darf man ihn erst gar nicht kennen - er soll fremd sein, unerreichbar und böse. Ein perfekter Feind - so bleibt der Krieg als solcher am Leben.

Eine Doku, welche, ohne viele Worte und Übersetzungen, die karge Härte im indischen Chittagong beschreibt, wo gigantische Transportschiffe unter teilweise äusserst gefährlichen Bedingungen von Menschenhand zerlegt werden. Der Film verlangt wohl Interesse am Thema Arbeitsbedingungen und eine genaue Beobachtungsgabe.
3,5 Sterne