Die Auflösung der Zentrale des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR begann in der Nacht des 15. Januar 1990 mit der spontanen Besetzung des riesigen Gebäudekomplexes in der 'Normannenstraße' in 'Berlin Lichtenberg'. Eine couragierte Bürgerbewegung verschaffte sich Einlass in den Geheimbezirk einer fallenden Staatsmacht und machte sich an die Durchsicht des Archivs. Mehr und mehr wird das Ausmaß von Korruption, persönlicher Bereicherung, menschenverachtender Bespitzelung und der Verbrechen gegen die Bevölkerung der DDR deutlich...
Der Dokumentarfilm 'Streng vertraulich oder Die innere Verfassung' (1990) von Ralf Marschalleck zeigt die Arbeit des Bürgerkomitees noch vor der deutschen Wiedervereinigung und ist ein früher Versuch, den erfallsprozess von unangreifbar scheinenden Machtstrukturen teilnehmend zu zeigen. "Dem Enthüllungsjournalismus und der Schaffung neuer Feindbilder setzt der Film Nachdenklichkeit entgegen, die Erkenntnis der Mitglieder der Bürgerkomitees zur Auflösung des Ministeriums für Staatssicherheit, dass Opfer und Täter ineinander übergehen", berichtete 'Der Tagesspiegel'. "Der Film breitet keine Geheimnisse aus. Er zeigt das Wesen, die Methode und den Horror", schrieb die 'Frankfurter Allgemeine Zeitung'. "Dies ist ein Film zu einem hochbrisanten Thema, der sich nicht dem Thema ausliefert, sondern behutsam filmästhetische Zugriffe anbietet", urteilte die 'Märkische Oderzeitung'.
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