Kritiken von "ahohmann"

Nichts als die Wahrheit

Im Fadenkreuz der Staatsmacht.
Krimi, Thriller

Nichts als die Wahrheit

Im Fadenkreuz der Staatsmacht.
Krimi, Thriller
Bewertung und Kritik von Filmfan "ahohmann" am 05.09.2013
So gerne ich Kate Beckinsale dabei zuschaue, wie sie in hautengen Latexanzügen durch dunkle Welten springt und verschiedene Kreaturen von dieser und anderen Welten mit Kugel und Klinge zerlegt, so sehr fragte ich mich denn doch, ob sie auch schauspielern kann.

Sie kann. Und alle um sie herum können es in diesem Film auch. Eine Seltenheit in Hollywood: Es gibt hier nicht nur eine, sondern gleich drei starke Frauen.

Doch der Film ist sehr auf das Gesicht von Kate Beckinsale zentriert und auf den Leidensweg, den eine aufstrebende Journalistin durchlebt, die soeben noch eine Story lieferte, die das System erschüttern konnte. Daraufhin erlebst sie nicht nur, wie das System mit Wucht zurück schlägt und sie per Rechtsweg zu vernichten versucht. Sondern sie findet auch heraus, das Skandale, die früher noch Präsidenten stürzen konnten, in der heutigen Zeit extrem kurz gewordener Aufmerksamkeitsspannen und extrem hoher Informationsflut einfach nicht mehr funktionieren. Es ist die Frage gestellt, ob der Macht heute noch der Gegenpol des Recherchejournalismus gegenüber steht, wenn ein Journalist so schnell ins Verlies geworfen werden und dann in Vergessenheit geraten kann und die öffentliche Aufmerksamkeit sich so schnell verflüchtigt. Wer will dieses Risiko noch auf sich nehmen? So könnte die Macht zur Allmacht werden.

Die Story ist ein bisschen von der Geschichte von der Journalistin Judith Miller inspiriert, die die Botschafterfrau Valerie Plame als CIA-Agentin enttarnte und ihre Quelle (wahrscheinlich aus den engsten Kreisen des Weißen Hauses) nicht preisgeben wollte.

Da der Film viel von Dialogen lebt, hat man wie meistens in der Originalfassung mehr von ihm.

ungeprüfte Kritik

The Legend of Goemon

Goemon: Die Legende des Ninja-Kriegers
Abenteuer, Action

The Legend of Goemon

Goemon: Die Legende des Ninja-Kriegers
Abenteuer, Action
Bewertung und Kritik von Filmfan "ahohmann" am 18.07.2013
Eine Fantasy-Geschichte, die auf sehr freie Weise einen japanischen "Robin Hood" namens Ishikawa Goemon, der wirklich gelebt hat, mit ebenfalls historischen Ereignissen vermengt, die das Ende der wirren Sengoku-Zeit und den Beginn der viel friedlicheren Zeit des Tokugawa-Shogunats einläuten. Der Film endet ebenso mit der Schlacht von Sekigahara wie 1980 die Miniserie "Shogun" mit Richard Chamberlain das tat. Dass Goemon zum Zeitpunnkt der Schlacht (21.10.1600) in Wirklichkeit schon seit über 6 Jahren tot war, sei nur am Rande erwähnt.

Hier handelt es sich um ein bildgewaltiges Epos, der allerdings oft die Züge eines Animationsfilms mit realen Darstellern hat, weil die computergenerierten Bilder so dominant sind. Wenn man sich auf die Mischung von Menschen und manchmal ein bisschen abstrakt wirkenden Hintergründen einlässt und auch die physikgesetzeswidrigen Bewegungsmuster der Kämpfer und die langen, so völlig unhistorischen Rockbandhaare der Hauptakteure hinnimmt, erlebt man einen abendfüllenden Abenteuerfilm, dessen Ästhetik durch einen betonten Hang zum Blutspritzer manchmal ein bisschen gestört wird.

ungeprüfte Kritik

Warrior

Drama, Action

Warrior

Drama, Action
Bewertung und Kritik von Filmfan "ahohmann" am 12.02.2013
Für gewöhnlich stehe ich nicht auf solche Filme, die die Vorgeschichte eines Wettkampfs erzählen und auf diesen Kampf hin zuspitzen, sei es im Boxen, in den orientalischen Kampfkünsten oder in diesem Fall in den Mixed Martial Arts (MMA).

Doch dieser Film baut eine intensive Story über das aneinander Herantasten zwischen einem Vater und zwei entfremdeten Brüdern auf, die unter die Haut geht. Nick Nolte stellt mit so großer Überzeugungskraft und (im englischen Originalton) schwer beladener und oft gebrochener Stimme eine mit sich und der Einsamkeit ringende Vaterfigur dar, dass er für einen Oscar nominiert wurde. Und auch die beiden Brüder, die jeder bereits einen gewaltgeladenen Lebensweg hinter sich gebracht aber daraus ganz unterschiedliche Lebensentwürfe fortentwickelt haben, und die sich nun halbherzig nähern und es erst auf dem Ring zu einer wahrhaftigen Begegnung schaffen, sind sehr glaubwürdig.

Der Regisseur inszeniert teilweise recht brutale Kampfszenen, besitzt aber auch den guten Geschmack, dabei auf billige Effekte zu verzichten und den Zuschauer nicht unnötig mit entstellten Körpern odere deren herumfliegenden Bestandteilen anzuwidern.

Ohnehin verläuft der wahre Kampf hier nicht auf dem Ring, sondern in den Seelen und den verschütteten Sehnsüchten der Hauptfiguren. Vielleicht war auch deshalb der Film in den USA kein kommerzieller Erfolg, dafür erzielte bei seinen Zuschauern und der Kritik allerdings viel Zustimmung und Anerkennung.

ungeprüfte Kritik

Winter's Bone

Blut ist dicker als Wasser.
Drama

Winter's Bone

Blut ist dicker als Wasser.
Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "ahohmann" am 16.10.2012
Bin zu diesem Film etwas gespalten. Einerseits ist es ein kleiner Independent-Film, bildtechnisch recht anspruchslos, bei dem man erst mal ein paar kaputten Existenzen beim Alltag in den letzten Herbsttagen im tiefsten Missouri zuschaut und dessen Geschichte sich zunächst zäh entwickelt, und nach den ersten Minuten fragte ich mich, ob ich wirklich weiter schauen wollte. Doch dann bekam ich Respekt vor der enormen schauspielerischen Leistung, und zwar nicht nur von der hier äußerst vielversprechenden Jennifer Lawrence (die ein paar Filme später in "Die Tribute von Panem" ebenfalls im Wald überleben musste aber dieses Mal zumindest damit berühmt wurde - hoffen wir, dass sie noch eine Weile der hollywoodschen Standardisierungsmaschinerie entkommt). Die Darstellung aller Teilnehmer ist so überzeugend, dass man sich mitunter wie in einem realen Dokumentarfilm fühlt. Man sieht hier ein Amerika von ganz unten, wie man es selten im Film sieht: An diesen Menschen von hinterm Walde scheint das letzte Jahrhundert zivilisatorischer Entwicklungen fast spurlos vorbei gegangen zu sein. Hier ist der Mensch dem nächsten ein Wolf. Die Gefahr ist allgegenwärtig. Und wer dem anderen nicht ausreichend gefährlich werden kann, der ordnet sich einem gefährlicheren unter, so bilden sich kleine lose Clans, die ihre dunklen Geheimnisse hüten. Ein Leben ist hier nicht viel wert und schnell verloren. Und dennoch - es braucht zwar etwas Zeit, doch irgendwann ringt sich auch die gebrochenste Existenz dazu durch, der 17-jährigen Hauptfigur zu helfen, auch wenn diese Hilfe manch brutale Züge annimmt. Das hier ist kein Unterhaltungskino, es ist schonungslos und mitunter ziemlich anstrengend. Doch der Film lässt einen nicht so leicht los. Und es ist kein Wunder, dass er zahlreiche internationale Preise und Nominierungen mitnahm.

ungeprüfte Kritik

Hot Fuzz

Zwei abgewichste Profis - Sie sind Bad Boys. Sie sind stahlhart. Sie sterben langsam.
Komödie, Krimi

Hot Fuzz

Zwei abgewichste Profis - Sie sind Bad Boys. Sie sind stahlhart. Sie sterben langsam.
Komödie, Krimi
Bewertung und Kritik von Filmfan "ahohmann" am 13.10.2012
Herrliche Kriminalkomödie, smart, peppig getaktet, robust besetzt, mit viel britischem Witz, Galgenhumor, Satire und Absurdem. Hier und da tauchen ein paar berühmte Gesichter in kleinen oder mittleren Nebenrollen auf (Bill Nighy, Martin Freeman, Edward Woodward, Timothy Dalton...). Nicht vom "Londoner-Cop-wird-in-ein-ruhiges-Dort-versetzt"-Start in den Irrglauben an eine langweilige Dorfgeschichte verleiten lassen: Für Langeweile ist gar keine Zeit.
(Ach übrigens: Die Ex-Freundin des Hauptdarstellers, von der man am Anfang wegen des Forensikerkostüms nur die Augen sieht, ist Cate Blanchett.)

ungeprüfte Kritik

The Guard

Ein Ire sieht schwarz.
Komödie, Krimi

The Guard

Ein Ire sieht schwarz.
Komödie, Krimi
Bewertung und Kritik von Filmfan "ahohmann" am 15.09.2012
Dieser Film ist strukturiert wie ein Western, nur ins 21. Jahrhundert und an die englische Küste versetzt. Ansonsten sind die meisten Elemente des Westerns vorhanden: der einsame Sheriff (der natürlich ein trinkender harter Knochen ist), die finsteren und gnadenlosen fremden Reiter, die für ihre dunklen Geschäfte kurzzeitig in der schwach besiedelten und etwas desolaten Gegend ihr Unwesen treiben, die Huren, der Whisky, die Saloonszenen, ein hoffnungslos-heroisches Finale und einiges mehr. Ab und zu wird auch geballert.

Trotz offensichtlich kleinem Budget hat sich der Film ein paar Weltstars geholt, die von den Dialogen angezogen waren. Der Film lebt weniger von Action als von starken Charakterdarstellern und Dialogzeilen. Wenn man sich auf diese Ebene einlässt und den Hunger nach boah-ey-geil-Action ruhen lässt, ist der Film ein echter Genuss.

ungeprüfte Kritik

The Town

Stadt ohne Gnade.
Thriller, Krimi

The Town

Stadt ohne Gnade.
Thriller, Krimi
Bewertung und Kritik von Filmfan "ahohmann" am 14.04.2012
Ben Affleck war mir bislang nicht als großartiger Schauspieler aufgefallen (vielleicht haben ihm die Regisseure ja auch nicht viel Raum gelassen, mehr zu sein als die US-Antwort auf Hugh Grant), dafür jedoch seit "Gone Baby Gone" als bemerkenswerter Regisseur, der aus seinen Charakterdarstellern beachtliches heraus holt. (Man erinnere sich dort an die herausragende Darstellung von Amy Ryan, die zahlreiche Preise einsammelte.)
In diesem Film bestätigt Affleck sein Können als Filmemacher, aber auch sein schauspielerischer Auftritt hat deutlich mehr Reife, die allerdings auch viel über die Stimmlagen funktioniert und somit in der deutschen Fassung etwas verloren geht. Die Akteure sind allesamt überzeugend von ihrem Regisseur in die Glaubwürdigkeit geführt. Die Action ist sehr effizient und zitiert mitunter "Heat" von Michael Mann, auch wenn sie sich bei weitem nicht an die alte Joel-Silver-Regel hält, eine Action-Szene alle 10 Minuten auszurichten. Der Film kann als reiner Unterhaltungsfilm missverstanden werden, ist in dem Falle aber nicht ganz sättigend.
Notiz am Rande: Pete Postlethwaite, den Steven Spielberg übrigens einst als besten aller Schauspieler bezeichnete, hat hier einen seiner allerletzten Auftritte.

ungeprüfte Kritik

La Linea 2

Drogenkrieg in Mexiko
Krimi, Thriller

La Linea 2

Drogenkrieg in Mexiko
Krimi, Thriller
Bewertung und Kritik von Filmfan "ahohmann" am 06.01.2012
Für Zuschauer unter 40 ist dieser Film wahrscheinlich nichts. Die Hauptfiguren sind allesamt auf irgendeine Art gescheitert oder gestrandet, für alle geht es etwas zu Ende. Die Filmfiguren hatten viel, verlieren es gerade und versuchen mit mehr oder weniger Glück, zumindest dabei die Würde zu behalten. Damit diese immer wieder auftauchende Verletzlichkeit den Zuschauer anspricht, muss er vielleicht selbst bereits ein paar Mal im Leben gescheitert sein.

Auf eine rätselhafte Art hat mir der Film gefallen. Zwar gibt es ein paar Action-Szenen - übrigens deutlich weniger, als der zugleich reißerische und irreführende Nebentitel "Drogenkrieg in Mexiko" ankündigen will - aber es wird vor allem viel gemenschelt.

Die Schauspielerführung ist robust - allerdings nur in der englischen Originalfassung. Die deutsche Synchronisierung ist gewohnt eintönig und löst den durchaus vorhandenen Tiefgang in Beliebigkeit auf.

ungeprüfte Kritik

Carlos - Der Schakal

Playboy. Revolutionär. Terrorist.
Drama

Carlos - Der Schakal

Playboy. Revolutionär. Terrorist.
Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "ahohmann" am 20.12.2011
Die Amerikaner hätten aus der Thematik eine rasante Folge Tausender, sekundenschneller Einstellungen gemacht. Die europäische Methode kommt da durchaus gelassener daher und das ist auch mal völlig in Ordnung. Leider hat das Hollywood'sche, auf fünfzehnjährige Kinogänger ausgerichtete Handwerk unsere Erwartungshaltung an Filme aus dem Terror-und-Geheimdienst-Bereich einseitig formal geprägt und wir erwarten, auch ohne eigene geistige Beteiligung wach gehalten zu werden.

Ich fand den Film glaubwürdig, auch durch eine tadellose Schauspielerführung. Bei vielen europäischen Produktionen wirken Schauspieler von gestelztem tierischen Ernst und folglich künstlich. Nicht so hier.

Achtung, das hier ist ein politischer Geschichts- und kein Actionfilm. "München" von Spielberg ist in dieser Domäne spannender konzipiert, aber erwachsene Europäer können auch unabhängig vom "Spann-mich-oder-ich-schalte-dich-aus"-Imperativ einen Film genießen.

Es liegen für den politisch Interessierten auch einige Provokationen darin verstreut, die durchaus Bezug zur jüngsten Gegenwart haben, da manch ein Zeitgenosse hier in ein übles Licht gestellt wird. Es werden auch so manche Schicki-Micki-, bedeutungssuchtgetriebene "ich-will-was-erleben"-Aspekte politischen Terrors dargestellt, die sich in eine "wir-können-nicht-immer-nur-reden-wir-müssen-auch-handeln"-Rhetorik hinein schönredet, die immer mit dem Terror mitschwimmen, wie auch jüngst in Deutschland - und ein paar Leichen weiter dann doch unausweichlich der eigenen Bedeutungslosigkeit bewusst wird.

ungeprüfte Kritik

An Education

Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "ahohmann" am 31.08.2011
Die britisch-irischen Inseln haben in den letzten Jahren einige verblüffende junge Schauspielerinnen hervor gebracht, etwa Saoirse Ronan (umwerfend mit ihren 13 Jahren in "Abbitte"), und hier Carey Mulligan, die den Film mit enorm viel Charme und Intelligenz trägt und dabei von vielen erfahrenen Schauspielern unterstützt wird. Kein Popcorn- sondern erfrischendes, kultiviertes Erwachsenenkino.
Dazu sei noch ans Herz gelegt, den Film nach Möglichkeit auf englisch zu sehen, weil der britische Sprachwitz und seine subtilen Intonationen erhalten bleiben sollten.

ungeprüfte Kritik

Burn After Reading

Wer verbrennt sich hier die Finger?
Krimi, Komödie

Burn After Reading

Wer verbrennt sich hier die Finger?
Krimi, Komödie
Bewertung und Kritik von Filmfan "ahohmann" am 08.08.2011
Eheprobleme mit Geheimdienstaffären im Hintergrund. Die Coen-Brüder liefern eine ironiereiche Story mit Starbesetzung. Hollywood-Beaus George Clooney und Brad Pitt in völlig ausgefallenen Rollen! Vor allem Clooney weist hier Gesichtsausdrücke auf, die man bisher nicht bei ihm kannte. Achtung, wer einen CIA-Actionfilm erwartet, ist hier falsch, es handelt sich eher um eine Beziehungskiste mit sehr erfahrenen Schauspielern, voller Galgenhumor und mit ein paar Leichen zum Dessert.

ungeprüfte Kritik

Klang der Stille

Stille ist der Schlüssel... Die Stille zwischen den Tönen... Wenn dich diese Stille umgibt...
Musik

Klang der Stille

Stille ist der Schlüssel... Die Stille zwischen den Tönen... Wenn dich diese Stille umgibt...
Musik
Bewertung und Kritik von Filmfan "ahohmann" am 03.05.2011
Ed Harris mit Haaren! Und was für eine Mähne! Agnieszka Holland hat ihm und Diane Kruger hier zwei sehr schöne Rollen geschenkt. Die Handlung ist sehr auf die beiden Figuren zentriert und beschränkt auch die räumliche Komponente weitgehend. Es ist fast schon gefilmtes Theater und sollte mehr als ein Stück als ein Film erwartet werden. Die Dialoge liefern ein paar intensive, nachklingende Tiraden über Leben, Kunst und Inspiration. Diane Kruger darf sich hier in einer mehrschichtigen, wenngleich völlig erfundenen Rolle verausgaben, die deutlich über das hinaus geht, zu dem Hollywood sie üblicherweise, nämlich als hübsche Begleiterscheinung männlicher Hauptdarsteller, reduziert. Um einen Anhaltspunkt zu geben, was hier zu erwarten ist: Wem "Das Mädchen mit dem Perlenohrring" gefiel, dem könnte auch dieser Film gefällig werden.

ungeprüfte Kritik