Willkommen in Amerika.
Thriller, Krimi
Als die 13-jährige Adriana (Paulina Gaitan) in Mexico City von einem Menschenhändlerring entführt wird, begibt sich ihr 17-jähriger Bruder Jorge auf die Suche nach ihr. Adriana trifft währenddessen auf die junge Polin Veronica (Alicja Bachleda), die derselben Vereinigung in die Hände gefallen ist. Die junge Frau wird zu Adrianas einziger Freundin und Beschützerin während der Gefangenschaft. AIs Jorge Einwanderungsbeamten und anderen Hindernissen entkommt, um auf die Spur der Mädchenentführer zu gelangen, trifft er auf Ray (Kevin Kline), einen texanischen Versicherungspolizisten, der für ihn zu einem Verbündeten bei der Suche nach Adriana wird. Während Jorge und Ray darum kämpfen, die Mechanismen der Sexhandelskanäle zwischen Mexiko und den Vereinigten Staaten aufzudecken, entwickelt sich zwischen den beiden allmählich eine Freundschaft. Verzweifelt jagen sie Adrianas Entführer, bevor diese ihr Opfer verkaufen können...
Meisterstück vom deutschen Regisseur Marco Kreuzpaintner: Großartigst gefilmt (vor allem die Bilder aus Mexico-City), absolut glaubwürdige und authentische Schauspieler, ein hochernstes Thema sensibel umgesetzt (und doch in all seiner Brutalität), Bilder und Szenen, die sich einem unweigerlich einbrennen (z.B. das hoch bewachsene Feld, in dem sich Freier und Sklavinnen "treffen" oder die Rückblende auf den typisch amerikanischen Vorort, die Mülltonnen auf den sauberen Bürgersteigen, so dass nach außen die Fassade gewahrt wird).
Kevin Kline als Versicherungspolizist ist die bestmögliche Wahl (auch wenn mich die deutsche Synchronisationsstimme Arne Elsholtz gewaltig nervt!).
In seiner Intensität erinnert mich der Film an "Maria voll der Gnade" (zwar mit anderem Grundthema, nämlich Drogenschmuggel, aber dennoch ebenso authentisch und spannend und tragisch und traurig!)
Fast noch schlimmer als alle Menschenhändler: Anwohner, Polizisten und Biedermänner, die sich schmieren lassen oder gar wegschauen.
Das hier diskutierte Happy-end geht meines Erachtens in Ordnung. Der mündige Zuseher ist von der dargestellten Realität zuvor ausreichend beeindruckt, um zu erkennen: So muss und kann es nur in den seltensten Fällen ausgehen.
Warum nun 1 "*" Abzug? Hier kommen einfach ein paar kleine Drehbuchschwächen zusammen (etwa bei der Verfolgung des Lieferwagens durch Jorge oder beim "Kulturentreffen" zwischen den beiden Mädchen - USA und Mexiko - am Gefängniszaun) und auch, wie gesagt, die deutsche Stimme von Kline.
Insgesamt aber UNBEDINGTE EMPFEHLUNG, ein cineastische Schlag in die Magengrube, der zum Nachdenken anregt!
ungeprüfte Kritik