Ein gewöhnlicher Mann. Eine außergewöhnliche Reise... für die Liebe.
Drama, Lovestory
Ein gewöhnlicher Mann. Eine außergewöhnliche Reise... für die Liebe.
Drama, Lovestory
Bewertung und Kritik von
einem anonymen Filmfan am 16.12.2010Wer bisher dachte, dass Bollywood knallige, realitätsferne Musicalverschnitte sind, der könnte nun mit diesem Film eine ganz andere Seite erleben. Es ist und bleibt Bollywood. Man merkt es an seinem herzvollen Inhalt, seinem Drang stets das Gute in den Menschen sehen zu wollen und in seiner Form die eigene Kultur aufklärend dem Zuschauer näher zu bringen.
Der erste Film, den ich kenne, wo es mal nicht in Indien in ewig schmelzenden Liebesromanzen zur Sache geht, sondern direkt in den USA, dem Siedepunkt des Kapitalismus und dem traumatisiertem Opfer des 11. September.
Genau dieses Thema wird in My Name is Khan ausgezeichnet verarbeitet. Die wachsende Angst vor arabischen Völkern und Glaubensrichtungen ist in diesem Film sehr gut ausgearbeitet. Kein Charakter kommt hier zu kurz und das Bollywood Traumpaar Khan+Kajol sind besonders hier eine wahre Augenweide. Man fragt sich ständig, ob die beiden nicht wirklich zusammen gehören (was sie nicht tun) denn sie spielen ihre Charaktere in einer Harmonie, an denen sich viele hochbezahlte Darsteller messen lassen müssen. Das liegt wohl auch daran, dass die beiden schon seit Jahren einander kennen und Filme miteinander machen. In den westlichen Filmen ist dies aber nicht möglich, da jeder Schauspieler den anderen ausstechen will.
Zurück zur Geschichte: Ein bestimmt riesiges Grundkonzept wurde hier auf 2 1/2 Stunden Film gebracht. Asperger Syndrom, Liebe, Verlust, Mut, Courage, Verrat, Eifersucht, Glaube, Glaubensdefinition, Rassismus, Politik....alles findet hier Platz - und dies nicht gequetscht. Jede Szene wurde mit viel Liebe zum Detail festgehalten und nicht eine Szene ist umsonst!
Sha Rukh Khan hätte spätestens mit diesem Film einen Oscar erhalten müssen. Er zeigt sich ebenbürtig mit Tom Hanks in seiner damaligen Rolle Forrest Gump. Mir gefällt Sha Rukh Khan etwas besser, da er in jeder Szene den Autisten wahrlich meisterhaft spielt und jedes noch so kleine Detail der Einschränkung darstellt.
Kajol hat stets für feuchte Augen gesorgt. Sie hat zwar im letzten Drittel einen leichten Durchhänger (wahrscheinlich lag zuviel Doppelgefühl, z. B. Verlust des Kindes, Glaube, Ehe), aber sie brilliert trotzdem professionell.
Wer einen abendfüllenden Film, über den man im Nachhinein diskutieren könnte, nicht verpassen will und sich der östlichen Kultur öffnen kann...der liegt hier genau richtig. Hier treffen Witz, Drama und Politik in einer wahren Augenweide eines Films aufeinander.
ungeprüfte Kritik