Was ihre Familie jahrelang aufgebaut hat, hat ein Fremder in einem Moment gestohlen.
Thriller
Was ihre Familie jahrelang aufgebaut hat, hat ein Fremder in einem Moment gestohlen.
Thriller
Eine Mischung zwischen Drama und Aufklärungsfilm, das immer noch ein aktuelles Thema bearbeitet, sexuellen Missbrauch von Minderjährigen, durch Cyber-Pädophilie. Ein Thema das von einigen Eltern immer noch auf die leichte Schulter genommen wird! Für die Eltern die ihre Kinder nicht ordentlich über die Gefahren des Internets aufklären, ist dieser authentisch inszenierte dramatische Aufklärungsfilm mit der Message „Schneidet dem kranken Perversen sein Glied ab!“ kein Fehlgriff und durchaus beklemmend. Manche Eltern sind bis heute bei diesem Thema zurückhaltend, sie machen sich nicht bewusst welche Gefahren das Internet für ein naives minderjähriges Mädchen haben kann! So nach dem Motto "was soll schon durchs Internet unserem Kind passieren" oder "Ist doch nur ein Chat-Kontakt, da sind doch keine Gefahren zu vermuten" und meistens trifft es ja eh immer die anderen, wieso gerade soll es unser Kind treffen!? David Schwimmers zweiter Film zeigt das Gegenteil auf und ist besonders für die Familien ein Ausleih wert die sich zu wenig mit dem Thema auseinandersetzen und Kinder haben die heimlich chatten, und die Kontakte ihres Kindes eher ignorieren, bzw. oberflächlich drüber hinweg sehen. Wer hier einen Rachethriller bzw. Selbstjustiz-Massaker erwartet wird enttäuscht sein, das Cover täuscht und gibt nicht das her was man durch die Abbildung vermutet. Eigentlich verhält sich der Ablauf ziemlich Teenager gerecht, das ganze wirkt familiär, feinfühlig, Erschreckend und ernüchternd zugleich aber phasenweise auch durchaus langweilig, trotz fesselnder Handlung.
Im Vordergrund steht die innerliche Zerrissenheit der Eltern, die versuchen sich selbst zu verzeihen. Der Täter selbst wird zur Projektionsfläche (für die Gewaltfantasien des Vaters), auf diese Weise werden die psychologischen Hintergründe und die Legitimation von Selbstjustiz kritisch hinterfragt. Die Opfer-Täter Phase verwischt teilweise, durch den Realitätsverlust des Opfers! In dieser Phase verfliegt etwas die glaubwürdigkeit, da man kaum den Anschein hat das die geschädigte durch den Vorfall schwer leidet, bis sie erkennt das sie nicht die einzigste war. Traumatisch, aber zugleich zweifelhaft! Schauspielerisch gesehen ein gut besetzter Film, Clive Owen spielt den voller Schuldgefühlen geplagten Vater grandios. Das schauspielerische Talent von Liana Liberato wird hier sehr gut hervorgehoben, auch wenn sie sich phasenweise gerne beim heulen zuhört, hat sie durchaus Talent für größere Sprünge! Das ganze wirkt bedrückend, man kann als Zuschauer mit den Eltern, besonders mit dem Vater aber auch der Tochter mitfühlen, auch wenn man vom Ende enttäuscht zurückbleibt, fand ich den Film unterhaltsam. Es wird hier zwar kein Rachefeldzug vollzogen, dafür stehen die Emotionen und psychologischen Aspekte im Vordergrund. Von der Kulisse und Kameraarbeit her nichts besonderes!
Fazit : Leider gibt es keine Helden, keine Zufälle, keine tolle Musik, keine bedrohliche Atmosphäre, keine Romantik in der Not, keine Momente der Klarheit und kein Wunsch, der erfüllt wird. Alles verhält sich zwar beklemmend, und man kann nachempfinden was die Familie durchmacht, nur an manchen Stellen schleichen sich einfach zu viele kleine Logikfehler ein! Manches ist fragwürdig, manches nicht glaubwürdig, oft gähnende langeweile, aber trotzdem unterhaltsam und spannend. Aus der Sicht einer Familie ein guter Film, aus der Sicht eines alleinstehenden erwachsenen, gibt der Film eine gute Thematik her, verhält sich fesselnd, aber man bekommt zu wenig geboten. Hätte man mehr draus machen können, ein bisschen Selbstjustiz und ein klares Ende und schon hätte "Trust" ein Stern mehr bekommen. Die Aufmachung ist vollkommen in Ordnung, aber von einen Film in dem Clive Owen mitspielt, erwartet man eindeutig mehr! So bleibt es ein Film für gefährdete Kinder und wissbegierige Eltern, die sich mit dem Thema befassen wollen und durch den Film vielleicht vorsichtiger werden.
ungeprüfte Kritik