Kritiken von "videogrande"

Guardians of the Galaxy

Ist hier noch was zu retten?
Science-Fiction

Guardians of the Galaxy

Ist hier noch was zu retten?
Science-Fiction
Bewertung und Kritik von Filmfan "videogrande" am 23.09.2014
"Guardians of the Galaxy" werde ich mindestens noch ein zweites Mal sehen müssen. Nicht, weil er mir so abnorm gut gefallen hätte, sondern um auch wirklich alles mitzubekommen. Der Film hat ein extremes Tempo in seinen Action- und Erklärungsszenen, so dass es mir, als alten Star Wars Veteranen, der mehr auf SF Filme der 80er und 90er steht, fast schwindelig geworden wäre. Das Auge kann gar nicht so viel erfassen, wie da durchs Weltall und die Erzählung wirbelt. Da haben wir dann auch die eigentliche Schwäche des Filmes, der ansonsten wirklich toll ist. Er ist vollgepfropft mit Cameos (klar, Stan Lee ist wieder dabei) und Gimmicks, die mir ein wenig zu überkandidelt waren. Ein Helm, der sich in einen Ohrclip verwandeln kann, als ein Beispiel von vielen. Es gibt viele Schauwerte und man ist besser dran, wenn man einige Hintergründe aus den Comicheften kennen würde. Ansonsten gibt es ein effektreiches Actionspektakel, das kaum Langeweile aufkommen lässt. Das er humorreich werden würde, hat schon der Trailer verraten aber er bewegt sich dabei haarscharf auf dem schmalen Grat zum albernen Klamauk. Neben Tempo und Komik kostet es den 5. Stern, was man mit Karen Gillian veranstaltet hat, die man aus der Serie "Doctor Who" kennt. Diese ebenso attraktive wie begnadete Darstellerin steckt in einer unkenntlich machenden Maske und verkommt zum Stichwortgeber und klischeehaften Bösewicht. Das hat sie nicht verdient und man fragt sich, warum sie diese Rolle angenommen hat...Während des Ansehens schwankte der Streifen in meiner persönlichen Punktevergabe Zwischen 5 und 3 Sternen. Es gab immer wieder Momente, die ich einfach blöd fand. Sei es der völlig overactete Bösewicht Ronan, oder die vielen Zisch und Bumm Effekte, denen ich nicht folgen konnte. Überleben im Weltraum ohne Raumanzug? Naja. Auch Waschbär Rocket ist gewöhnungsbedürftig und wer die Romanserie "Perry Rhodan" kennt, dürfte sich an eine Figur daraus erinnert fühlen. Doch alles in Allem ist das Teil gelungen, andersartig und auf jeden Fall sehenswert. Auch ein zweites oder drittes Mal.

Fazit: Guter, leicht hektischer, Science Fiction Film mit teils neuen Ideen und tollen Tricks. Die Generation Playstation wird vor Begeisterung in die Hände klatschen, weil sie sich wie in einem surrendem Computergame vorkommen wird. Ältere Semester werden von den Guardians etwas überfordert, bekommen aber wenigstens einen tollen Soundtrack und viele Anspielungen serviert. Kurz nach dem Abspann kommt eine erste Szene und ganz am Ende noch eine weitere...die aber eigentlich nur ein kleiner Gag für Filmkenner ist.

ungeprüfte Kritik

Lovelace

Linda Lovelace - Pornostar.
Drama

Lovelace

Linda Lovelace - Pornostar.
Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "videogrande" am 21.09.2014
Ein heißes Eisen. Ein wirklich heißes Eisen. Natürlich habe ich "Deep Throat" gesehen. Er ist der einzige Porno, den ich tatsächlich hier bewertet habe. Und er war wirklich nicht gut. Seinerzeit muss es aber irgendetwas besonderes (abgesehen von Frau Lovelaces Fähigkeit) um diesen Film gegeben haben. Dies nun zeitgeschichtlich zu ergründen, würde zu weit führen. Jedenfalls hat dieser Film, diese Jugendsünde einer jungen Frau, einen ungeheuerlichen Nachhall bis in die heutige Zeit. Und diesen Kult versucht "Lovelace" zu ergründen.

Zunächst einmal: War das grieselige Bild dem Zeitgeist geschuldet? Die Atmosphäre der angehenden 70er Jahre wurde perfekt eingefangen, dafür hätte man (im Zeitalter von HD) nicht auch noch das Bild optisch anpassen müssen. Es ist schlecht!

"Lovelace" punktet schon allein mit authentischen Kostümen, klasse Filmmusik und gut recherchierten Nachdrehs der Originalszenen. Eine famose und völlig unterschätzte Amanda Seyfried übernimmt die Titelrolle mit Mut zur Nackt- und Ungeschminktheit. Auch sie, sowie ihr Kollege Peter Sarsgaard (und einige namhafte Nebendarsteller), punkten mit schauspielerischer Glanzleistung. Ob die Geschichte nun durch Legendenbildung und "Verhollywoodisierung" verfälscht wurde, mag ich nicht beurteilen. Das Bild der Frau als Opfer kann man zumindest in heutiger Zeit nicht mehr ganz nachvollziehen. Das Ergebnis ist aber auf jeden Fall gelungen und arbeitet mit einem netten Twist. Zunächst kommt uns Lindas Welt harmonisch und selbst gewählt vor, in späteren Rückblenden ergibt sich ein völlig anderes Bild. Diese unorthodoxe Drehweise ergibt zunächst ein Durcheinander, das sich aber letztlich zu einem Ganzen fügt. Sie merken schon an meiner Ausdrucksweise: Lorbeeren auf dem Film-Cover! Vorsicht Anspruch! - Was für ein Paradoxon, wenn ein Film, der auf einem üblen Porno beruht, plötzlich zum Arthouse-Erfolg wird.

Fazit: Wie sich Legenden bilden und welch ein Hype betrieben werden kann, was das für Menschen bedeutet und wie 17 Tage eine Frau zu zweifelhaftem Ruhm kommen und zum Hass- und Lustobjekt werden lassen können. Das und noch viel mehr erzählt das Biopic "Lovelace". Eine wahre Geschichte aus dem "Underground" der menschlichen Seele.

ungeprüfte Kritik

Hercules

Fantasy, Abenteuer

Hercules

Fantasy, Abenteuer
Bewertung und Kritik von Filmfan "videogrande" am 15.09.2014
"Hercules" ist ein gutes Beispiel, dass man Filme nicht nach ihrem Trailer beurteilen soll. Mir stieß nämlich auf, dass der nemeiische Löwe viel größer ist, als dessen Fell, das Hercules später als Umhang trägt. Doch das hat seine tiefere Bedeutung...

Nachdem die meisten Kinogänger Hercules nur aus italienischen Filmchen der 50er Jahre oder der unsäglichen Fernsehadaption mit Kevin Sorbo kennen dürften - es sei denn, sie sind außerdem in der griechischen Mythologie belesen -, war es wohl an der Zeit für eine Neuinterpretation. Vor ein paar Wochen kam zwar bereits eine Parallelverfilmung heraus, die wurde aber gnadenlos verrissen. Jetzt also darf sich der Muskelmann Dwayne-The Rock-Johnson in einer Paraderolle wähnen. Und er macht seine Sache wirklich gut. Der Film könnte allerdings vom Puplikum zwiespältig aufgenommen werden. Erwarten Sie keine Sagenverfilmung im Fantasyformat eines "Kampf der Titanen", sondern eher eine Version der "King Arthur"-Verfilmung mit Clive Owen. Hier wird ein wenig umgedeutet und ein realer Hintergrund gesucht. Das ist keineswegs schlecht, aber auch nicht bahnbrechend. Der neue Ansatz, mit dem man an Hercules herangeht ist aber sehenswertes Sandalenkino, mit vielen handgemachten Effekten. Hier täuscht der Trailer, der natürlich das meiste Pulver schon verschießt, doch über die Tatsachen hinweg. Hinzu kommen ein Altstar (John Hurt), neue Gesichter (obwohl eines glatt von Nicole Kidman sein könnte) und (allzu) bekannte Historiendarsteller wie Ian McShane. Fertig ist das kurzweilige Abenteuer, das ein paar nette Wendungen, aber auch viele bewährte Elemente beinhaltet, die weniger überraschend sind.

Fazit: Kein Schauspielkino wie "Gladiator", aber ein guter Actionfilm im Historiengewand, der den Mythos zeitgemäßer interpretiert, ohne ihn zu entzaubern. 4 knappe Sterne.

ungeprüfte Kritik

Life of Pi

Schiffbruch mit Tiger - Erlebe das Unglaubliche.
Abenteuer

Life of Pi

Schiffbruch mit Tiger - Erlebe das Unglaubliche.
Abenteuer
Bewertung und Kritik von Filmfan "videogrande" am 13.09.2014
"Life of Pi" ist die Verfilmung anspruchsvoller Literatur. Daher sollte man jetzt keinen abenteuerlichen Schiffbruch-Film erwarten, der auf actionreicher Realität beruht. Obwohl, er tut es ja irgendwie...aber ist eben auch viel mehr. Es gibt zwei Weisen, den Film zu sehen: Oberflächlich, oder zwischen den Zeilen. Am Ende wird auch klar, warum. Das ganze Werk ist eine einzige Metapher auf das Leben und die Menschen. Eine wichtige Rolle spielen die Religionen und Toleranz. So etwas hochtrabendes ist natürlich nicht jedermanns Sache. Regisseur Ang Lee hat ein visuell berauschendes Werk geschaffen, das eine ungeheure Bildsprache benutzt. Die sureale Geschichte ist packend inszeniert und teilt das Los vieler Robinsonaden: Ein fast Einpersonenstück auf isoliertem Gebiet bietet nicht viel Abwechslung und kann ermüdend wirken. Jedoch staunt man hier über die Vielfalt, welche unterstützt wird durch fantastische Effekte und großartige Bilder.

Fazit: Ein typischer Einmal-Film. Grandios und schön, aber ein zweites Mal ist unnötig. Eine intellektuelle Arthouse Verfilmung mit sehr viel Anspruch und einer fesselnden Geschichte, die aber nichts für Normalseher ist. Hier steckt mehr drin. Die Geschichte ist aber minimal zu lang und verliert im letzten Drittel an Magnetwirkung. Daher fehlt ein Stern zum Meisterwerk.

ungeprüfte Kritik

Appleseed

Science-Fiction, Anime

Appleseed

Science-Fiction, Anime
Bewertung und Kritik von Filmfan "videogrande" am 08.09.2014
"Appleseed" ist ein s.g. Anime, also ein Zeichentrickfilm, wie wir etwas veraltet sagen würden. Kennern brauche ich dazu nichts zu sagen. Man hasst oder liebt den typisch japanischen Zeichenstil mit Menschen, die übergroße "Heidi"-Augen haben. Ja, auch die war eigentlich ein Anime ;-)

Von Appleseed gab es zunächst eine Comicreihe und eine Verfilmung aus den 80ern, die ich allerdings beide nicht kenne.

Eindeutig richtet sich der Film natürlich an Erwachsene. Er ist auch in einigen wenigen Szenen etwas brutal. Das reicht von blutspritzenden Einschüssen bis zerquetschten Köpfen. Viele Animes sind fantasievoll, aber auch etwas wirr und krude. Ganz davon befreit ist auch "Appleseed" nicht, aber durch seine moderne Machart (computergestützte Animation) erhält er einen sehenswerten Look und erzählt vor allem eine abwechslungsreiche Geschichte mit ein wenig Tiefgang. Eigentlich bin ich kein Hardcore-Anime-Fan, doch "Appleseed" hat mich gepackt und bei mir die Lust auf mehr geweckt.

Fazit: Spannender und actionreicher SF-Animationsfilm mit innovativen Ideen, netter Story und guter zeichnerischer Umsetzung. Macht nicht nur eingefleischten Fans Spaß.

ungeprüfte Kritik

Emperor and the White Snake

Die Legende der weißen Schlange - Krieger. Herrscher. Legende.
Fantasy, Action

Emperor and the White Snake

Die Legende der weißen Schlange - Krieger. Herrscher. Legende.
Fantasy, Action
Bewertung und Kritik von Filmfan "videogrande" am 07.09.2014
...über sowas kann ich mich als Filmfreund schon wieder gewaltig ärgern!

Da gibt es doch schon einen Film mit dem Titel "Die Legende der weißen Schlange" ebenfalls mit Jet Li vom Label NewKSM und - Sie haben richtig geraten - er ist ein und derselbe! Na, vielleicht nicht ganz, denn die Laufzeit dieser angeblichen Uncut Edition ist mit den angegebenen 98 Minuten um 8 Minuten länger. Warum also gaukelt man dem Kunden hier einen andern Film unter anderem Titel vor? Ein Emperor, also ein Imperator oder Kaiser kommt gar nicht vor und auch das Titelbild stammt nicht aus diesem Streifen. Noch viel mehr, als es das andere Filmcover vermittelt, wird ein Martial Arts Abenteuer versprochen. Dabei ist dies eher ein Märchenfilm mit kindlichem Anstrich. Noch dazu einer, dem nur Fans des asiatischen Kinos etwas abgewinnen können.

Lesen Sie daher meine Kritik unter "Die Legende der weißen Schlange" und leihen Sie sich dann diese Ausgabe, damit Sie nicht wie ich, um 8 Minuten betrogen werden...

ungeprüfte Kritik

Das erstaunliche Leben des Walter Mitty

Sei kein Träumer, erlebe das Leben.
Fantasy, Drama

Das erstaunliche Leben des Walter Mitty

Sei kein Träumer, erlebe das Leben.
Fantasy, Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "videogrande" am 04.09.2014
Ein schöner Film, das kann man nicht anders sagen. - Und das, obwohl ich anfänglich enttäuscht und leicht genervt war.

Ben Stiller, der eigentlich nur aus Komödien bekannt ist, zu denen natürlich irgendwie...aber doch anders...auch "Walter Mitty" gehört, beweist, dass er zum einen Regietalent hat, zum anderen, dass an ihm ein Charakterdarsteller verloren gegangen ist. Die Art und Weise, wie er der Figur des Walter Mitty glaubwürdiges Leben einhaucht ist beeindruckend. Jederzeit nimmt man ihm den Wandel vom Looser zum Abenteurer ab. Ich würde mich freuen, Stiller später in ganz anderen Rollen sehen zu dürfen. Ich hab ihn unterschätzt.

Der Film beginnt, wie gesagt etwas enervierend. Die ständigen Tagträume Mittys häufen sich, orientieren sich nah am Slapstick und sind teilweise arg überzogen. Ich glaubte bereits nicht mehr an eine sinnvolle Komödie. Doch der Wandel kommt schnell. Stiller verpackt seine intelligente Geschichte später in stilvollere Bilder. Er wird nahezu philosofisch und bietet tatsächlich anspruchsvolle Kost mit Tiefgang. Dabei hat er eine ausdrucksstarke Bildsprache, passende Musikstücke und hervorragende Darsteller, die den anfänglichen Mumpitz, der gar nicht so recht passen will, in ein sehenswertes Stück Kino verwandelt. Sogar Gesellschaftskritik wird mit eingebaut, denn letztlich dreht es sich um die Verdrängung gedruckter Zeitschriften durch das übermächtige Online-Geschäft. Die Kernaussage dürfte sein: Mach was aus deinem Leben. Und das macht Walter Mitty und wird so manchen Zuschauer dazu inspirieren, es ihm gleich zu tun.

Fazit: Ben Stiller Fans könnten enttäuscht sein. Er spielt hier gekonnt gegen sein "Gaylord Fokker Image" und Brachialhumor an. "Das erstaunliche Leben des Walter Mitty" ist ein Gute-Laune-Film mit Tiefgang, bestens geeignet für Leute, die gern reisen und an hintergründigen Themen interessiert sind, die humorvoll aufbereitet werden. Nicht der übergroße Blockbuster, aber am Ende sitzt man nachdenklich und glücklich auf dem Sofa.

ungeprüfte Kritik

Die Legende der weißen Schlange

Action, Fantasy
Bewertung und Kritik von Filmfan "videogrande" am 01.09.2014
"Die Legende der weißen Schlange" ist ein Film, der eigentlich besser nicht in westlichen Gefilden erschienen wäre. Er ist nämlich für hiesige Sehgewohnheiten absolut nicht gedacht und im Prinzip ungeeignet. Ich bin mir sicher, dass der Film in Asien aber eine große Fangemeinde haben wird, denn er ist für den dortigen Geschmack ein absolutes Highlight. Bis zur Schmerzgrenze reizt er Romantik und Kitsch, Buddhistische Lehren, Geisterglauben und Rührseligkeit aus. Alles Dinge, die dort sehr gut ankommen.

Die DVD wurde hierzulande leider etwas schlecht vermarktet. Sie ist mitnichten ein abenteuerliches Fantasyepos, kein Martial Arts Wunderwerk, sondern eine waschechte Lovestory, die eher mit Andersens "Kleiner Meerjungfrau" zu vergleichen wäre. In weiten Teilen mutet er wie ein Kinderfilm an, denn die Tiere können sprechen und alles ist sehr märchenhaft. Andererseits gibt es auch ein paar gruselige Fledermausdämonen zu sehen. Alles in allem hat mir der Film, trotz hohem Kitschfaktor, ausgezeichnet gefallen und echten Kennern des asiatischen Kinos müsste es genau so ergehen. Er ist sehr kurzweilig und bietet viele optische Schmankerl, auch wenn die Tricks nicht alle besonders gelungen sind. Die Geschichte kommt natürlich bekannt vor, aber da irgendwie die Grenzen zwischen Gut und Böse verwischen und es immer neue Effekte gibt, packt der Streifen seine Zuschauer und unterhält sie ohne Langeweile bis zum Ende. Wie gesagt, nur die Zuschauer, die etwas für asiatische Bräuche und Kultur, sowie für dortige Filmproduktionen übrig haben.

Fazit: Aufwändiges und unterhaltsames Märchenepos. Dynamisch, fesselnd, temporeich und ohne sonst typische Längen. Eine Lovestory, die vor Schmalz fast trieft, aber dennoch schön ist und über die gesamte Lauflänge unterhält. Nur für Asia-Fans.

ungeprüfte Kritik

47 Ronin

Der Weg zum ewigen Ruhm.
Action, Fantasy

47 Ronin

Der Weg zum ewigen Ruhm.
Action, Fantasy
Bewertung und Kritik von Filmfan "videogrande" am 29.08.2014
Respekt! Völlig wider Erwarten ist "47 Ronin" kein Hollywood typischer Blockbuster geworden, sondern ein reinrassiger, asiatischer Film. Jedenfalls fühlt er sich komplett so an. Regisseur Carl Rinsch ist es gelungen, die Langsamkeit und Kraft, sowie die Aura des Asia-Kinos einzufangen. Man könnte allen Ernstes glauben, Keanu Reeves sei nur der Gaststar in einer japanischen Produktion. Auffallend und wohltuend unaufdringlich setzt der Regisseur ihn in Szene und macht ihn nicht zum beherrschenden Element (wie beispielsweise Hugh Jackman als Wolverine), sondern fügt Reeves in das Ensemble ein. Selbst der Pathos um Ehre und Aufopferung ist sehr glaubhaft japanisch dargestellt. Die Tricks sind sehr solide gemacht und meistens gar nicht sichtbar, denn fast alles wurde mit Greenscreen verbessert, ohne das es auffällt. Es fragt sich nur, warum der Film, der von der wahren Geschichte inspiriert worden ist, überhaupt Fantasyelemente enthalten musste. Denn auch als Historienfilm hätte "47 Ronin" funktioniert und macht nun Lust auf die vorangegangenen Verfilmungen der Geschichte um Rache und Ehre.

Allenfalls wegen der Erwartungshaltung wirkt der Streifen aber auch langatmig. Es gibt viele Längen und Dialoge, etwas melancholische Schwere und Romantik. Alles Attribute des asiatischen Filmes...und deshalb entäuscht "47 Ronin" letztendlich die Zuschauer, die eben actionreichen Mainstream erwartet haben.

Fazit: Es ist überraschend geglückt, den Geist des Asia-Kinos auf den Film zu übertragen. Rinsch ist ein guter Beobachter des Genres. Ganz so episch und kurzweilig wie erhofft ist "47 Ronin" nicht. Es mangelt ihm letztlich doch etwas an Tempo, aber ein gelungener Film ist das allemal.

ungeprüfte Kritik

Berlin '36

Die wahre Geschichte einer Siegerin.
Drama, Deutscher Film

Berlin '36

Die wahre Geschichte einer Siegerin.
Drama, Deutscher Film
Bewertung und Kritik von Filmfan "videogrande" am 29.07.2014
Nazideutschland bietet ein wahres Füllhorn an kuriosen und unglaublichen Geschichten. Eine weitere ist diese, die von dem Versuch erzählt, eine jüdische Hochspringerin bei der Berliner Olympiade durch einen als Frau erscheinenden Mann von Platz 1 verdrängen zu lassen. So absurd dies klingen mag, es ist tatsächlich geschehen und man mag daher kaum gegen den Film "Berlin 36" wettern, er wäre völlig klischeehaft inszeniert...denn ich fürchte, alles ist so und noch viel schlimmer vorgekommen. Die Masse an Nazisymbolik und überzeichnet wirkendem Fremdenhass wirkt immer hahnebüchen und wie völlig an den Haaren herbeigezogen, sind es aber leider nicht. "Berlin 36" unterhält den Zuschauer von der ersten bis zur letzten Minute. Dies verdankt er vor allem seinen grandiosen Darstellern, wie auch der völlig unglaublichen Geschichte. Das Interesse des Zuschauers wird ständig aufrecht erhalten, er möchte den Film unbedingt bis zum Ende ansehen. Zwar ist "Berlin 36" eher wie ein Fernsehfilm und ohne großartige Spannung oder Schauwerte inszeniert, aber er hat etwas zu erzählen. Eine Geschichte, die packend ist und nicht langweilig wird.

Fazit: Gutes Historienkino auf TV Niveau. Ein neues, nahezu unbekanntes Stück aus der scheinbar völlig aus den Fugen geratenen Welt des Dritten Reichs. Sehenswert.

ungeprüfte Kritik

Same Same But Different

Deutscher Film, Lovestory, Drama

Same Same But Different

Deutscher Film, Lovestory, Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "videogrande" am 12.07.2014
"Same Same But Different" ist den meisten Südostasienreisenden ein wohl bekannter Ausspruch. Eigentlich nur eine falsch ausgesprochene Anpreisung einer Ware, jedoch mit einer fast ans geniale grenzenden Philosophie: Die Sache ist eigentlich immer die gleiche, doch anders. Und das trifft auf die ungewöhnliche, aber wahre Geschichte zu, die Detlev Buck hier sehr einfühlsam und mit Sinn fürs Detail verfilmt hat. Vor dem realen Benjamin Prüfer ziehe ich meinen Hut für dessen Mut, Aufopferung und Hingabe. Was von seinen wahren Erlebnissen allerdings in die Geschichte eingeflossen ist, bleibt im Unklaren, denn ich kann mir denken, dass Freunde und Verwandte nicht immer so unterstützend und verständnisvoll gewesen sind, wie sie in diesem, ans märchenhafte grenzenden Film dargestellt werden. Dazu sollte man dann wohl doch das Buch lesen. "Same Same But Different" ist dennoch ein schöner Film mit einer Geschichte, die das Leben schrieb. Sie kommt mir allerdings etwas geschönt vor. Das tut der Sache aber keinen Abbruch.

Fazit: Ein Arthousefilm mit berührender, fast unglaublicher Geschichte, der auch anderen Menschen, in ähnlichen Situationen, eine hoffnungsvolle Botschaft mit auf den Weg geben könnte: Gib niemals auf und geh deinen Weg. Das ist schön. Noch schöner wäre es allerdings, wenn die Bildqualität nicht so grieselig wäre.

ungeprüfte Kritik

Monuments Men

Ungewöhnliche Helden - Es war der größe Kunstraub der Geschichte.
Kriegsfilm

Monuments Men

Ungewöhnliche Helden - Es war der größe Kunstraub der Geschichte.
Kriegsfilm
Bewertung und Kritik von Filmfan "videogrande" am 12.07.2014
"Monuments Man" ist eine großartig besetzte Dramödie um ein sagenumwobenes Kapitel des zweiten Weltkrieges. George Clooney ist hier, trotz der üblichen Klischees - die wohl nur dem deutschen Zuschauer aufstoßen werden, ein netter Streifen gelungen, der als eine Kömödie verstanden werden sollte. Vielleicht erreicht der Film deshalb nicht die Qualität Clooneys vorheriger Regiearbeiten, bietet aber eine gute Mischung aus Comedy und Drama und beruht dabei auf wahren Hintergründen. Vor allem John Goodman und Bill Murray lockern den Streifen mit ihrem trockenen Humor auf, lassen ihn aber nie zur reinen Komödie verkommen. Dafür sorgen auch die düsteren, aber immer auch klischeebehafteten, Momente um die Nazigreueltaten. Es weht immer ein gewisser Witz durch den Film und daher sollte er nicht als ernst zu nehmendes Drama oder gar actionreicher Kriegsfilm eingestuft werden. Kulissen und Drehorte wirken sehr passend und real. Mich wundert allerdings immer wieder, warum deutsche Schrift im amerikanischen Film bis heute keine Umlaute besitzt. So prangt an einem Modell die Aufschrift "Fuhrermuseum"...und das hätte dem Diktator bestimmt nicht gefallen ;-)

Fazit: Sehr unterhaltsame Geschichtsstunde um ein spannendes und weitgehend unbekanntes Kapitel des 2. Weltkrieges, das bis auf kleine Details sehr authentisch wirkt und auch entsprechend mit deutschen Darstellern besetzt wurde, die im O-Ton auch ihre Sprache benutzen.

ungeprüfte Kritik