Zuerst entführten sie seine Tochter. Jetzt sind sie hinter ihm her.
Ich bin nicht enttäuscht worden, trotzdem sollte man bedenken das man hier eher einen müden Abklatsch vom ersten Teil geboten bekommt. Es fehlte mir ein komplett neues Konzept. Was hier auf den Zuschauer projeziert wird ist in der Tat ein Remake des Vorgängers, und in diesem Spektrum baut der Verlauf auf. Genau das Gleiche, was vor einigen Jahren im Vorgänger passierte, nur anders. Aber irgendwie genauso! Positiv und schön anzusehen sind die tollen Landschaftsaufnahmen von Istanbul, absolut überzeugende Bilder, die ein gewisses Feeling übertragen. Ansonsten ein recht actionreicher, spannender und clever durchdachter Verlauf. Liam Nesson gibt sich als humaner and verletzlicher aber überbesorgter Vater überzeugend, ist in seinem Handeln weiterhin knallhart, und erbarmungslos. Es fehlte hier eindeutig eine gewisse Dramatik, unvorhersehbarkeit, ganz wichtig die Substanz und ein gutes Drehbuch! Oliver Megaton hat den Film mit seinem Schnittmasaker eher zerstört, vor allem in den Kampfszenen wurde zu viel zerschnipselt, das Tempo zu hochgeschraubt das man teilweise nur noch Hände und Beine Gewalt ausüben sieht.
Kamerafahrten sind größtenteils gelungen, manche Sequenzen sind abwegig und banal, aber trotzdem fühlte ich mich gefesselt. Wer sich am Vorgänger erfreute, muss hier ein paar Abstriche machen, die wirklich große Enttäuschung bleibt jedoch aus! Das Drehbuch bleibt löchrig und lässt wenig Spielraum zu, so das man öfter an der glaubwürdigkeit zweifelt. Vor allem dann wenn Neeson die eigene Filmtochter dazu beauftragt, Granaten in den offensichtlich toten Kulissen von Istanbul auszuprobieren, dann geht es mit der Glaubwürdigkeit eindeutig den Bach runter. Actionszenen gehen in Ordnung, werden teilweise aneinander gereiht, so das wenig Platz für langeweile bleibt. Der spannungsbogen bleibt bestehen, und doch fehlten hier neue Einfälle, man übernahm zu viel vom ersten Teil und ein dritter Teil würde zu wenig frische vermitteln, so das man das lieber lassen sein sollte. Das geschehen ist teilweise unlogisch konstruiert und versucht nur am Erfolg des ersten Teils anzuschließen, was leider nicht gelingt. Zu sprunghaft diese Story, ohne ein sprudel von Ideen, kaum flüssige Übergänge, Liam Neeson bewegt sich auch mehr im Wachkoma und ist unbeweglich wie ein Nilpferd in der Sauna. Eine Fortsetzung die teilweise von bescheuerten Zufällen aber weniger von unlogischen Taten lebt. Schauspielerisch größtenteils zufriedenstellend, aber im ganzen betrachtet eher eine unnötige Fortsetzung die niemand braucht. Die Dialoge sind schwach, der albanische Übervater dämlich und einfallslos in seinem handeln, das die Gruppierung ein Haufen voller Idioten darstellt die der Familie Neeson zu keiner phase schauspielerisch konkurenz bietet. Als eigenständiger Film könnte der Film vielleicht wirklich punkten, sieht man ihn als Nachfolger vom ersten Teil an, versagt er eigentlich auf ganzer Linie. Ohne viel zu meckern, das Tempo ist in Ordnung, man wird unterhalten ohne sich zu langweilen, der Spannungsgrad bleibt bestehen, und alles wirkt bedrohlich und ernst, zwar nicht immer authentisch aber immerhin aushaltbar. Es passiert zu wenig neues, zwar passt sich das Geschehen gut am ersten Teil an, aber zu keiner Minute innovativ! Ob der Vorgänger jetzt wirklich besser war, ist jedem selbst überlassen. Ich fand das ganze zwar einfallslos, aber fühlte mich in den actionreichen phasen gefesselt, die intensität bleibt bestehen. Neeson schauspielert überzeugend wie immer, und wird seiner Rolle erneut gerecht. Auch die anderen beiden Familienmitglieder spielen gut, der Rest bleibt aussen vor. Ganz nett inszeniert, die Handlung ist recht simpel und von daher auch vorhersehbar. Die Action war solide, aber ohne Highlights. Am Ende bleibt es eine gelungene Fortsetzung aber nichts weltbewegendes, eigentlich hätte man sich die Arbeit ersparen können!
Fazit : Schönes Istanbul, tolle Kamerafahrten, gute Bilder,
klein aber knackig, gut inszeniert, gut gespielt, fesselnd und
unterhaltsam aber nicht besser als der Vorgänger!
ungeprüfte Kritik