Ausnahmetalent Made in Germany: Riemelt im Porträt
Ausnahmetalent Made in Germany: Riemelt im Porträt - Ob Polizist, Draufgänger oder Junkie - Max Riemelt beherrscht jede seiner Rollen. Erfahren Sie mehr über ein Talent, das der Hauptstadt entsprang und ihr bis heute treu blieb
Blutbespritzt und fassungslos stehen Friedrich und die anderen Jungs der Hitlerjugend im Schützengraben. Stille breitet sich aus, denn keiner von ihnen ist in der Lage, das eben Geschehene zu begreifen.
Eine Szene aus dem Film Napola - Elite für den Führer, bei dem viele sicherlich das erste Mal auf den blonden Friedrich-Darsteller mit den strahlend blauen Augen aufmerksam wurden.
Max Riemelt spielt die Rolle des 17-jährigen Nachwuchssoldaten mit einer solchen Präsenz, dass man nie vermuten würde, dass er selbst den Wehrdienst verweigert hat.
Riemelt wurde am 7. Januar 1984 im Sternzeichen des Steinbocks in Berlin Mitte geboren und nennt dies bis heute seine Heimat. Sein erster Berufswunsch war keinesfalls die Schauspielerei, so war es sein Wunsch einmal ein Fußballspieler zu werden. Die Leidenschaft am Fußball trägt er noch heute in sich, allerdings entwickelte sich eine neue in ihm.
Im Alter von elf Jahren stand er das erste Mal auf einer Kindertheaterbühne und fand Gefallen daran. Seine erste Rolle bekam der mittlerweile 1,80 m große Schauspieler 1997: eine Nebenrolle in dem Fernsehzweiteiler 'Eine Familie zum Küssen'.
Ein Jahr darauf erhielt Riemelt, der nie eine Schauspielschule besuchte, seine erste Hauptrolle in der ZDF Miniserie 'Zwei allein'.
Etliche Fernseh- und Kinorollen folgten, doch der große Durchbruch ließ noch auf sich warten.
Parallel zu seiner Schauspielkarriere nahm sich der Rap-Musik-Fan vor, sein Abitur nachzuholen, brach dieses Vorhaben allerdings wieder ab und ist jetzt im Besitz eines Realschulabschlusses.
So wie auch die Rolle in Napola (2004), die Riemelt zu großer Bekanntheit verhalf, als er den begabten Boxer Friedrich spielte, der in der nationalpolitischen Erziehungsanstalt der 'Napola' Allenstein einzieht, um dem Vaterland unter Hitler zu dienen.
Im Folgejahr wurde er dafür beim Internationalen Filmfestival von Karlovy Vary als bester Darsteller und auf der Berlinale als Shootingstar des europäischen Films ausgezeichnet.
Doch Regisseur Gansel blieb nicht der Einzige, der das Talent des Berliners zu würdigen wusste. 2005 spielte Riemelt unter der Regie von Dominik Graf in dem Film Der Rote Kakadu, an der Seite von Jessica Schwarz, und erhielt dafür einen Bayerischen Filmpreis.
Demnächt wird Max Riemelt in dem Drama Tage, die bleiben (2011), im Verleih erscheinen, der das Leben einer Familie nach dem Tod der Mutter zeigt. Außerdem in der Tragikomödie Heiter bis wolkig (2012) in dem er wieder mit Jessica Schwarz vor der Kamera stand. In dem Film spielt diese eine unheilbar Kranke. Und auch auf der Kinoleinwand können wir Riemelt seit Anfang November bewundern, nämlich in Der deutsche Freund (2012), in dem er wieder zu seinem Rollennamen Friedrich zurückkehrt.
Max Riemelt, der Vater einer kleinen Tochter ist, verriet erst kürzlich in einem Interview, dass er in Zukunft vorerst etwas kürzer treten möchte, um teil am Leben seiner Tochter zu haben. Trotzdem bleibt zu hoffen, dass wir ihn auch weiterhin, wenn auch vielleicht seltener, in so brillanten, anspruchsvollen Rollen sehen können, wie in der Vergangenheit.
Wir sagen Daumen hoch für ein Naturtalent, Made in Germany!