So haben Sie die Welt noch nie gesehen!
Dokumentation
So haben Sie die Welt noch nie gesehen!
Dokumentation
Bewertung und Kritik von
Filmfan "martinhe" am 08.05.2008natur und kultur
der film ist reißerisch und dumm. die natur wird wie die kapitalistische kultur behandelt, in der es »naturgegebene« gewinner und verlierer gibt, geben muss und immer geben wird. gegen diese suggestion wirken die lahmen apelle em ende des films wie ein zynischer scherz.
der ablauf der szenen ist und war immer derselbe: vergemeinschaftung, vereinzellung, tod.
die achso revolutionären kameras sind nichts anderes als die verdunkelung dieses, im film stets aufs neue reproduzierten dreischritts. die natur ist grausam und pervers (siehe die weiße-hai szene), und irgendwie funktioniert sie genau nach demselben muster, wie die auf allgegenwärtigem mangel gründende kap. gesellschaft. der film ist also nicht mehr, als ein gutes und darum umso traurigeres beispiel dafür, dass die allgegenwärtige kapitalistische denk- und produktionsform neben allen anderen lebensbereichen nun auch das kino samt und sonders in beschlag genommen hat.
das ist an sich nichts besonderes oder neues (s. james bond, sex and the city usw.); nur dass man im falle einer NATUR-dokumentation auch nicht vor der lüge zurückschreckt, sie als im grunde uns gleichendes system zu verkaufen. das ist ein fehler und man müsste was dagegen unternehmen, da wir hier doch alle suggeriert bekommen, dass es im grunde geil ist, wenn es verlierer gibt und man selbst es vermag, nicht dazu zu gehören und daher freudig mit auf die unten eindrischt. ich habe nach »300« gedacht, das amerk. kino hätte sein profitmaximum erreicht; aber hier haben wir noch mal schönes lehrstück dafür, dass der kap. erst zufrieden ist, wenn er sich alles, inkl. den phänomenen, die seit jeher von ihm getrennt waren einverleibt hat.
noch ein wort zur tonspur:
die musik im film ist verdinglichter stimulus; sie stellt sicher, dass man samt seinen kindern von der nacht-szene mit den löwen und elefanten auch ja albträume bekommt. ähnlich dem klatschen der us-serien diktiert es uns, wann wir uns wie im film zu fühlen haben. in offenbach würde man sagen: »die musik fxxx mein kopf!« aber wozu die musik erläutern, die doch in der einverleibungsthese gratis enthalten ist.
viel spaß und ein langes leben!
ungeprüfte Kritik