Drama
Bewertung und Kritik von
Filmfan "beyondview" am 27.12.2005»You think you know who you are. You have no idea.«
Obwohl ich nicht sonderlich auf Dramen stehe habe ich mir diesen Film angeschaut, vor allem auch weil mich der Trailer überzeugen konnte. Nun, was soll ich sagen, der Film ist ein echter Hammer, ein Emotions-Hammer. Mir fällt spontan außer Donnie Darko kein anderer Film ein der mich derart nachdenklich zurück gelassen und mir so in der Seele weh getan hat wie dieser Film. Das dieser Film aufgrund seiner Thematik und seines Anspruchs sicherlich nicht die Aufmerksamkeit erfahren wird die ihm gebührt, ist klar. Um es kurz anzureissen: Inhaltlich geht es um die gegenseitigen Vorurteile zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen. »L.A. Crash« ist ein Film der sowohl storymäßig als auch schauspielerisch überzeugen kann, und der seine Werbezeile »You think you know who you are. You have no idea.« gnadenlos umsetzt.
#### Achtung: Meine folgende 'Analyse' könnte die Wirkung des Films spoilen ###
Paul Haggis arbeitet in diesem Film auf 2 Ebenen: Zum einen zeigt er dem Zuschauer die Situationen mit dem Wissen, daß der Zuschauer genau weiß daß das was da geschiet falsch ist. Auf der anderen Seite zwingt er durch seine Darstellungsweise den Zuschauer in die entsprechenden Charaktere und führt ihm vor Augen, daß er in dieser Situation nicht anders handeln würde. Der Zuschauer wird quasi auf eine sanfte Art derart in die eigene Schuld geprügelt, daß er gar keine andere Wahl hat als sich seiner eigenen Schuld bewusst zu werden. In vielen Extrem-Situationen wird das Bild daß sich der Zuschauer von den Charakteren bis dahin machen konnte teilweise mehrmals in einigen Minuten derart radikal umgebrochen, daß es wirklich anstrenged wird. Aber genau um diese Thematik geht es in »L.A. Crash«, die Auseinandersetzung mit unseren oftmals auch unterbewussten Vorurteilen gegenüber anderen Personen und insbesondere anderen ethnischen Gruppen. Am Ende des Films bleibt durch die durchwegs überzeugende Darstellung der Charaktere das Gefühl zurück, daß die Einschätzung anderer Menschen fast ein Ding der Unmöglichkeit ist, aber auch die Gewissheit, daß man selbst als nicht voreingenommener Mensch (zu denen ich mich jetzt mal zählen würde) so von den in der Gesellschaft verankerten Vorurteilen unterbewusst beeinflusst wird, und somit mit seinen Einschätzungen eigentlich fast immer daneben liegt. Natürlich ist die Darstellung dieser Szenen in dem Film stark auf die Spitze getrieben, allein schon durch die komprimierte Masse, aber nur so erreicht Paul Haggis sein Ziel und läßt den Zuschauer am Boden zerstört zurück.
ungeprüfte Kritik