Schrei! Jeder ist ein Opfer. Jeder ist verdächtig. Und Du kannst schon der Nächste sein.
Horror, 18+ Spielfilm
Schrei! Jeder ist ein Opfer. Jeder ist verdächtig. Und Du kannst schon der Nächste sein.
Horror, 18+ Spielfilm
Bewertung und Kritik von
Filmfan "michaelsimon" am 09.05.2013Wie überlebt man in einem Horrorfilm?
1. Enthalte dich jeder Form von Sex - nur Jungfrauen können dem Mörder entkommen.
2. Nicht Trinken und keine Drogen!
3. Du darfst niemals, unter keinen Umständen sagen: "Ich komme gleich wieder.", denn du kommst nicht wieder.
Jeder, der gegen diese Gesetze verstößt erwartet der Tod!
Der Film nimmt auf humorvolle Weise alle bis 1996 da gewesenen Horrorfilme auf die Schippe und mixt alles zu einer neuen Kombination zusammen. Dadurch, dass für uns der Horror nur im Film stattfindet, machen die "realen" Opfer die gleichen Fehler, wie ihre schauspielernden Kollegen im Film. Dieses Konzept ist genial und hat dem typischen Teenie-Horrorfilm neuen Schwung gegeben. Gleichzeitig werden noch Fragen zur Verantwortung der Medien erörtert (ja, sie haben eine Verantwortung, mit der sie nicht immer sauber umgehen. Bei "Scream" werden aber die Reporter zu Helden) und der Einfluss von Horrofilmen auf Jugendliche und deren Psyche wird erläutert:
"Ihr seid krank, ihr habt zuviele Filme gesehen." - "Nein, schiebe es nicht auf die Filme, niemand wird von ihnen wahnsinnig, aber Wahnsinnige werden durch sie perfide."
Besser kann man's nicht ausdrücken - der Horrorfilm wird verantwortlich für Gewalttaten gemacht, um ihn gleichzeitig freizusprechen. Was ich übrigens krass finde: Viele Kritiken zu Scream und seinen Vorläufern haben den Tenor "damals ein Erfolg und zum Fürchten, heute eher lächerlich und albern". An solchen Äußerungen kann man erkennen, wie abgestumpft wir mittlerweile gegen Gewalt- und Sexorgien auf DVD oder im Kino geworden sind! Wenn ich Scream meinem vierjährigen Sohn zeigen würde, wäre dieser wahrscheinlich für Monate traumatisiert. Das Jugendliche und Erwachsene sagen "Man ist das langweilig - nur Kunstblut - wo ist der wahre Splatter und Horror?" zeigt, wie wir uns durch das permanente Ansehen von Gewalt- und Sexexzessen an solche Dinge gewöhnen. Es muss immer noch ekliger, brutaler und extremer werden, um uns überhaupt noch zu beeindrucken und aus dem Sessel zu fegen. Kein Wunder also, dass Amokläufe in Schulen gerade ein Phänomen ab der 1990er Jahre geworden sind. Man muss immer extremer werden, um auf sich aufmerksam zu machen: Fast nackt als Sängerin oder Schauspielerin, noch gewalttätiger und brutaler als Junge, um die Aufmerksamkeit seiner Mitschüler, Lehrer und Eltern zu erhalten. So gesehen macht der Film - trotz des großen Unterhaltungswerts - nachdenklich. Und Leute, die bei "Der Exorzist" oder "Freitag, der 13." keine Angst (mehr) haben, sollten dringend mal ihren Fernsehkonsum überprüfen!
ungeprüfte Kritik