Drama, Serie
Bewertung und Kritik von
Filmfan "michaelsimon" am 18.07.2014Die Serie ist recht spannend und actiongeladen gemacht. Die Gewaltszenen sind drastisch, deshalb ist FSK-16 wirklich die unterste Grenze. Ansonsten hat das Ganze schon eine Art "Mafia-Touch". Auf der einen Seite haben alle Söhne der Anarchie geregelte Jobs und ein übliches, intaktes Familienleben. Das klingt nicht gerade nach Rebellion und Anarchie gegen die USA. Ganz im Gegenteil: Patriotismus fließt wohl durch alle Adern der Sons-of-Anarchy-Family. Obwohl die Mitglieder des Protagonisten-MCs fast überall in ihren Kutten rumlaufen scheinen die Bewohner des Städtchens Charming keine besonders große Angst zu haben. Ein freundschaftliches Verhältnis zu fast allen Cops runden das Bild der "fürsorglichen und treusorgenden Familie" ab. Im Verborgenen beherrschen aber Gewaltexzesse, Mord, Drogen, Prostitution, Waffen- und Menschenhandel das Bild. Hier merkt man dann ganz deutlich die Anarchie: Die Rocker stellen sich über das Gesetz, üben Selbstjustiz und zwingen allen ihre Regeln auf. Die Serie ist, denke ich, eine fiktive Analogie zur niedersächsischen Kleinstadt Walsrode (die "Stadt der Engel", die von den Hells Angels regiert wird und alle Bewohner finden das in Ordnung; sie tragen sogar auf Stadtfesten T-Shirts mit einem entsprechenden Aufdruck), obwohl die Macher der Serie bestimmt noch nie was von Walsrode gehört haben. Offensichtlich ist dieses Phänomen nicht nur in Deutschland bekannt und ein Einzelfall. Eine Ähnlichkeit zwischen Wolfgang Heer und Clay Morrow mag Zufall sein, beängstigend und faszinierend zugleich ist es aber trotzdem: Das Böse zieht einen einfach magisch an; so natürlich auch diese Serie, auch wenn es zwischendurch mal etwas verwirrend wird.
ungeprüfte Kritik