Bewertung und Kritik von
Filmfan "Fenolin" am 16.04.2012Skyrim ist das am meisten überbewerteste und überhypte Spiel der letzten Jahre. Der ganze Kult darum ist unverständlich. Skyrim ist schlechter als Oblivion in fast jeglicher Hinsicht. Die Hauptstory ist nach wie vor eher flach, wir sind natürlich wieder irgendein speziell Auserwählter, in dem Fall das Drachenblut und die letzte Chance, die Welt zu retten. Gut, bei Oblivion konnte man noch darüber hinwegsehen, weil die Nebenquests teils recht umfangreich und spannend waren und das somit etwas ausglichen. Und sie hatten Anspruch. Skyrim hingegen hat keinen Anspruch, es ist alles absolut auf den "Casual Gamer" zugeschnitten, das maßlos reduzierte Skillsystem, das Kampfsystem und auch der Anspruch an sich.
Die Nebenquests wiederholen sich schnell und sind auch rasch langweilig. Ich gehe in Dorf A und werde gefragt, ob ich die Räuberbande in der Mine töten kann. Klar, mache ich, kassiere die Belohnung und ziehe weiter. In Dorf B fragt man mich, ob ich die Riesenspinnen in der Mine töten kann. So zieht sich das durch das ganze Spiel. Es gibt eben fast nur Quests nach Schema F: "Hol mir das", "töte/verprügle den", "bring das zu Person XYZ".
Selbst die Gildenaufträge sind ebenso einfallslos, ich kann Erzmagier werden, ohne wirklich zaubern zu können, weil die Quests nur magersten Magie-Einsatz erfordern!
Es ist einfach lächerlich und unglaubwürdig, ich absolviere ein paar poplige Botengänge für eine Gilde, zu deren Ende hin dann der Chef auf verschiedenste Art und Weisen stirbt, also werde ich dann zum Chef ernannt, weil ich ja nun würdig bin, nachdem ich die letzten 2 Stunden ein paar Botengänge erledigt habe, wirklich glaubwürdig. Aber trotz der Tatsache, daß ich Chef bin, behandeln mich meine Gildenbrüder und -schwestern immer noch wie einen Novizen, die Dialogoptionen ändern sich kaum und auch die Sprüche beim Vorbeigehen sind immer noch die gleichen dummen Sätze, z.B. droht der Schläger der Diebesgilde meinem Charakter immer noch, den Schädel einzuschlagen, wenn er Ärger macht. Wenn ich dann gegen irgendeine Gildenregel verstoße, muß ich sogar Wiedergutmachung zahlen, um wieder aufgenommen zu werden. Ich kann auch keine Leute zu den gleichen Botengängen schicken, die ich vorher absolvieren mußte, unterm Strich ist der Chef-Titel also wertlos. Es stört sowieso keinen, daß man in mehreren Gilden zugleich Mitglied oder sogar Chef ist, ich kann also sowohl Meuchelmörder, Dieb als auch ehrenhafter Krieger und Magier in einer Person sein.
Auch andere Quests sind ähnlich witzlos, es tobt ein Bürgerkrieg in Himmelsrand und man kann wahlweise einer der beiden Seiten zum Sieg verhelfen, was aber kaum Auswirkung auf die Welt hat. Am Ende bekommt man vom jeweiligen Anführer ein paar warme Dankesworte, eine magere Belohnung und das war es. Einige Aufträge müßten z.B. nicht mehr machbar sein oder anders ausgeführt werden, wenn die Sturmmäntel an der Macht sind, ist aber nicht so. Der Kaiser und seine Truppen kommen problemlos in die nun eigentlich feindliche Stadt, residieren dort und wenn ich die Kaisersoldaten angreife, gibt es ein Kopfgeld.
Soviel zur Glaubwürdigkeit der Welt.
Auch sonst schwächelt Skyrim ziemlich und leidet unter der unsäglichen "Randomness". Es gibt nur wenige Dungeon-Typen, die aber ständig recycelt werden, selbst die Fallen und "Rätsel" wiederholen sich dauernd.
Ebenso recycelt werden die NPC-Köpfe und Stimmen, man könnte meinen, es wimmelt nur so vor Drillingen, Vierlingen und mehr.
Man hat auch kaum Motivation, die Wildnis zu erkunden, weil sie erschreckend leer ist. Es gibt kaum Kampfmöglichkeiten, man trifft ab und zu mal einen Bären oder ein paar Wölfe, vielleicht mal Banditen, und das war es auch schon.
Die Drachenkämpfe nerven spätestens nach dem dritten Mal, sie sind keine echte Herausforderung, sondern nur Zeitverschwendung.
Dadurch, daß ALLE Gegner leveln, hat man eigentlich auch keine große Motivation, sich hochzuarbeiten. Spätestens ab Level 25 ist es sowieso ein Spaziergang, wenn man richtig geskillt hat. Trotzdem ist die Balance manchmal daneben, z.B. macht Magie immer noch sehr viel Schaden, was unglaubwürdig wirkt, man läuft mit einer Daedra-Rüstung(der stärksten Rüstung im Spiel) herum und ein Magier-Novize ballert einem in ein paar Sekunden einen guten Teil der Lebensergie weg.
Jedenfalls fehlt die Motiviation wie damals in Gothic, sich hochzuarbeiten, um endlich diese eine Höhle erkunden zu können oder endlich diesem einen Fiesling ein paar überzubraten.
Der Großteil der Fundsachen ist auch nur der übliche Plunder, den man nur an die Händler verkaufen kann.
Ich habe Skyrim ausführlich gespielt, habe meinen Charakter auf Level 50 hochgespielt und in ca. 100 Spielstunden den Hauptauftrag, die Gildenquests, Bürgerkrieg und ein paar mehr gemacht, unterm Strich spielte sich Spielstunde 5 kaum anders als Spielstunde 80, es mangelt an Höhepunkten, einer spannungsmäßigen Klimax und schlußendlich dem Gefühl, wirklich eine echte Rolle im Sinne des Spielegenres zu spielen.
Noch zur technischen Seite, die skandinavisch aussehenden Landschaften sind zwar nett gestaltet, aber grafisch ist Skyrim nicht auf Höhe der Zeit. Es sieht auch auf höchsten Grafikeinstellungen nicht besser aus als Oblivion, teils kamen mir manche Darstellungen sogar schlechter vor als bei Oblivion, was immerhin schon 2006 herauskam.
Ich kann Skyrim unterm Strich nur eingeschränkt empfehlen. Es gibt wahrlich bessere und atmosphärischere Spiele als Skyrim!
ungeprüfte Kritik