Die fiktive Handlung und die realen Zeitsprünge ergeben ein interessantes Filmexperiment. Bis auf wenige Szenen nicht besonders spannend und eher dialoglastig, denkt man zunächst, aber am Ende fasziniert dann doch das Gesamtbild einer (sehr amerikanischen) Kindheit, das sich einem bietet. Faszinierend deswegen, weil man nie aus dem Blick verliert, dass es stets die selben Schauspieler sind, die da über einen Zeitraum von 12 realen Jahren altern, sich verändern und man vor allem die Veränderungen des Protagonisten richtig nachvollziehen und miterleben kann.

Dieser Film fängt zunächst ein wenig verwirrend an, sobald man aber verstanden hat, was Sache ist, bleibt man gespannt bei der Geschichte, die höchst spannend erzählt wird. Zu den hier schon angesprochenen Logikfehlern: Nun ja, die gibt es gewiss. Aber in diesem Fall würde ich diese als künstlerische Freiheit durchgehen lassen, da gewisse Dinge aus der Vergangenheit der Geschichte sowieso im Dunkeln bleiben und nicht erklärt werden (müssen). Die schauspielerischen Leistungen sind sehr überzeugend. Insgesamt ein gelungener Film.

"Ein Gutes Herz" ist eine rührende Geschichte, eine Tragik-Kommödie über den jungen, naiven Obdachlosen Lucas und den alten, herzkranken Besitzer einer heruntergekommenen Bar, Jacques. Die Story ist zwar recht konventionell aber auch nicht uninteressant aufgebaut. Jacques' Bar ist ein finsteres, dreckiges Etablissement, alles andere als gemütlich und hat seine beste Zeit schon längst hinter sich. Es müsste mal dringend ausgemistet, abgestaubt und saubergemacht werden. Die Bar - samt Inventar und Stammgästen - bildet ein eigenes Ökosystem, mit festgefahrenen Ritualen und Regeln. Und irgendwie ist diese Bar das Spiegelbild von Jacques Seelenleben, oder vielleicht sogar ein Spiegelbild des menschlichen Zusammenlebens insgesamt. Sehr passend wurde dies in reduzierten Farben, alles grau in grau, fotografiert. Herausstechend aus diesen tristen Bildern sind die brillanten Dialoge von Jacques.

Kein Meisterwerk, aber ein kleines filmisches Juwel - trotz des etwas kitschigen Schlußes.

Eine opulent ausgestattete und aufwändig produzierte Version des Klassikers "Die Schöne und das Biest". Hier wurde sehr viel Wert auf die Details in Dekoration und Kostümen gelegt, auch die Schauspieler sind allesamt Klasse und die CGI-Effekte brauchen keinen Vergleich zu scheuen. Ein Bisschen mehr Sorgfalt hätte aber auch dem Drehbuch ganz gut getan, kommt doch die Liebesgeschichte zwischen der Schönen und dem Biest etwas zu kurz, um nicht zu sagen, es fehlt etwas an Motivation. Trotzdem eine nette Familienunterhaltung.

Als Zuschauer bleibt man etwas ratlos, angesichts des geschickt angelegten Verwirrspiels, in diesem gut gespielten und gekonnt in Szene gesetzten Thriller. Auch am Ende bleibt alles ziemlich konfus, aber spannend ist es allemal und langweilig wird der Film zum Glück nie. Sehenswert.

Dieser Thriller hat mich angenehm überrascht. Zwei überzeugende Hauptdarsteller, spielen vielschichtige und tiefgründige Charaktere. Einziger Kritikpunkt: Das Ende ist nicht ganz unvorhersehbar. Auf dem Weg dort hin, ist die Handlung aber dennoch sehr spannend und packend, bietet genug Action und auch ein paar derbe Szenen. Die filmische Umsetzung ist sehr gelungen. Bild und Ton der BluRay sind top.

Bei all den überschwänglichen Kritiken allerorts für diesen Film waren unsere Erwartungen entsprechend hoch. Wir sind auch große Fans der Pate-Trilogie, haben diese mehrfach gesehen. Aber sorry, bei aller Liebe für Martin Scorsese, Robert De Niro, Joe Pesci etc.: wir fanden diesen Streifen einfach nur langweilig und viel zu lahm. Dialogszenen bestehen fast nur aus belanglos durcheinander plappernden Personen (typisch eigentlich für viele 80er-JahreFilme!), und der ganze Film besteht fast nur aus diesen Dialogszenen! Der Rest der Handlung ist nicht wirklich spannend.

Ich hoffe mal, dass es einfach daran liegt, dass der FIlm nicht mehr ganz zeitgemäß ist. Zeitlos, wie "Der Pate" ist GoodFellas jedenfalls nicht. Schade, obwohl er optisch durchaus überzeugen kann.

Am Anfang des Films störten mich ein paar wirre Sprünge. Und zwar nicht innerhalb der Handlung sondern in einzelnen Szenen, von Einstellung zu Einstellung. Irgendwie wirkt das planlos gefilmt und unsauber geschnitten; womöglich vielen aber auch nur einige Szenen der Schere zum Opfer weil das Werk sonst zu lange geworden wäre... Wie dem auch sei: Dies legt sich zum Glück später und der Film entwickelt sich zu einem akzeptablen Gangster-Movie, der auch vor expliziter und blutiger Gewaltdarstellung nicht zurückschreckt. Insgesamt betrachtet muss ich leider sagen, dass Lawless eher bemüht als gekonnt wirkt. Die Story hätte sicher mehr hergegeben; man hätte eventuell etwas mehr Sorgfalt für das Drehbuch und die Regie aufwenden müssen, was schade ist, denn die Schauspieler sind allesamt überzeugend.

Eine klassische englische Komödie, gepaart mit einer Liebesgeschichte. Fängt recht witzig-skurril an, hat dann aber in der Mitte einen ziemlichen Durchhänger und die anfangs so skurril erscheinende Grundidee läuft sich auch schnell tot. Aber allein wegen der guten Schauspieler und der teils recht geschliffenen Dialoge sehenswert.

Optisch sehr ansprechende Produktion und gute Schauspieler. Die Story ist ein wenig weichgewaschen, etwas verkitscht und sehr vorhersehbar; hätte mehr Biss, Tiefgang und ein paar Überraschungen für den Zuschauer vertragen. Ansonsten aber eine recht passable Familienunterhaltung.

Bei diesem Film bleibt man von der ersten bis zur letzten Minute gebannt dabei und fragt sich ständig, welche Wendung die Geschichte nun nimmt. Sehr gelungen fand ich den Kontrast zwischen den sehr formalen, reduzierten und streng komponierten Bildern einerseits und der ziemlich verschachtelten Geschichte mit Rückblenden, Phantasien und Erinnerungen andererseits. Sehr geschickt wechselt der Film mehrfach die Personen, aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird. So sieht man ein und das selbe Geschehen teilweise mehrmals hintereinander mit verschiedenen Augen, was dann jeweils einen weiteren Baustein zur Story hinzufügt. Bei manchen Filmen wirken übertrieben eingesetzte Zeitlupen lächerlich oder unpassend. Nicht so hier. Dieser Film besteht aus unzähligen Zeitlupenaufnahmen und bestens choreographierten Kamerafahrten. Beides wirkt hier stets angemessen, wirkt nicht manieriert und ist schön anzusehen. Wer einen Actionfilm oder Thriller à la Hollywood erwartet, ist hier falsch. Wer aber bereit ist, sich auf die Geschichte und auf die ungewöhnliche Umsetzung einzulassen, wird staunen und bestens unterhalten. Einziger Kritikpunkt: Die Spielzeit des Films fand ich etwas zu lang, im letzten Drittel hatte ich den Eindruck, dass hier die Geschichte etwas zu sehr in die Länge gezogen wurde. Trotzdem sehr gelungen und sehenswert.

Tja, ich wusste bei dem Film nicht, ob man lachen oder weinen soll. Jeder Mensch hat so seine Ticks und Marotten, aber das hier gezeigte ist schon mehr als schräg. Andererseits eröffnet es sehr intensive und vor allem intime Einblicke in die verschrobene Gedankenwelt des Herrn Rupnik. Man kann ja nicht einmal sagen, dass er unsympathisch wirken würde, der Herr Rupnik. Im Gegenteil. Wie er mathematische Formeln bildhaft und verständlich erklärt, ist fast schon bewundernswert. Und auch der mathematische Laie dürfte sich spätestens nach Sichtung dieses Films für immer daran erinnern, was Sinus- und Kosinuskurven sind. Um so unverständlicher ist es, dass sich dieser Herr Rupnik dermaßen in eine - offensichtlich - eingebildete Romanze mit der Schauspielerin Senta Berger hineinsteigern kann. Oder vielleicht ist gerade so, dass dieser mathematisch-abstrakt denkende Herr Rupnik ein gewisses Defizit hat, was wahre, zwischenmenschliche und eben nicht berechenbare Gefühle und Gefühlsregungen anbelangt. Jedenfalls ein weiterer interessanter Ulrich Seidel-Film. Nicht sein bestes Werk, aber man muss es mal gesehen haben.